Sonntag, 28. November 2010

T.S. Eliot - Journey Of The Magi

Erster Advent und man prügelt wieder, schon seit Wochen, mit Weihnachtsstimmung auf uns ein und trotzdem liebe ich Weihnachten, obwohl Jude, obwohl ich Weihnachtsmärkte der modernen Variation hasse und Kinderchöre, die immer die selben fünf Weihnachtslieder singen mir in den Ohren schmerzen. Obwohl. Denn es gibt auch die Weihnachtsgeschichte und kleine Mädchen, die mir am Telefon folgenden Vers vortragen:
Advent, Advent
Ein Lichtlein brennt.
Dann zwei, dann drei, dann vier,
Dann steht das Christkind vor der Tür.
Und wenn das fünfte Lichtlein brennt,
Dann hast du Weihnachten verpennt.

Und es gibt wirklich schöne Weihnachtsbäume, bunt und voll und undesignt
und Pasolinis' Film "Das Erste Evangelium nach Matthäus".
http://www.youtube.com/watch?v=Y5BmG6ZU8jo

Und die Geschichte vom "Glücklichen Prinz" von Oscar Wilde, bei der ich immer weinen muß. Und wirklich guten Stollen, gebacken von meiner Mutter. Und unser Familien-Weihnacht. Und und und. Es lebe Weihnachten und nieder mit dem Weihnachtsstress!

 
Journey Of The Magi


'A cold coming we had of it,
Just the worst time of the year
For a journey, and such a journey:
The ways deep and the weather sharp,
The very dead of winter.'
And the camels galled, sore-footed, refractory,
Lying down in the melting snow.
There were times we regretted
The summer palaces on slopes, the terraces,
And the silken girls bringing sherbet.

Then the camel men cursing and grumbling
And running away, and wanting their liquor and women, 
And the night-fires going out, and the lack of shelters, 
And the cities hostile and the towns unfriendly
And the villages dirty and charging highprices:
A hard time we had of it.
At the end we preferred to travel all night,
Sleeping in snatches,
With the voices singing in our ears, saying
That this was all folly.

Then at dawn we came down to a temperate valley,
Wet, below the snow line, smelling of vegetation;
With a running stream and a water-mill beating the darkness,
And three trees on the low sky,
And an old white horse galloped in away in the meadow.
Then we came to a tavern with vine-leaves over the lintel,
Six hands at an open door dicing for pieces of silver,
And feet kicking the empty wine-skins.
But there was no imformation, and so we continued
And arrived at evening, not a moment too soon
Finding the place; it was (you may say) satisfactory.

All this was a long time ago, I remember,
And I would do it again, but set down
This set down
This: were we led all that way for
Birth or Death?  There was a Birth, certainly, 
We had evidence and no doubt.  I had seen birth and death,
But had thought they were different; this Birth was 
Hard and bitter agony for us, like Death, our death.
We returned to our places, these Kingdoms, 
But no longer at ease here, in the old dispensation,
With an alien people clutching their gods.
I should be glad of another death.


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Die Reise aus dem Morgenland

„Wohl einen kalten Anweg hatten wir,
War grad die schlimmste Zeit im Jahr
Für eine Reise, eine so lange Reise:
Die Wege tief, das Wetter harsch,
Mitten im ärgsten Winter.“
Und die Kamele fußkrank, wundgelaufen, mürrisch,
Legten sich in den Schnee, der ringsum schmolz.
Es gab Zeiten, da uns die Sommerpalais reuten
In den Berglehnen, die Terrassen, und der Sorbet,
Kredenzt von seidnen Mädchen.
Dann die Kameltreiber, fluchend und schimpfend,
Die uns durchbrannten, sie wollten was zu trinken sehn und Weiber;
Und die Nacht-Feuer, die ausgingen, und fast nie ein Obdach,
Und die Städte feindselig, die Flecken unfreundlich,
Die Dörfer verschmutzt und überteuert:
Wohl kam uns die Zeit schwer an.
Zum Schluß reisten wir lieber übernacht,
Nur ab und an schlafend,
Mit den Stimmen, die uns im Ohr sangen,
Daß all dies Unsinn sei.
Dann, im Morgengrauen, stiegen wir in ein Tal ab,
Taufeucht unter der Schneezone; es grunelte,
Und war ein flinker Bach da und ein Mühlrad, das Dunkel stampfend,
Am Himmelsrand drei Bäume,
Und ein alter weißer Gaul stob im Galopp über die Wiese.
Dann kamen wir an eine Schenke mit Weinlaub überm Türsturz,
Sechs Hände an der offnen Tür, würfelnd um Silberlinge,
Und leere Weinschläuche, Fußtritte fangend.
Doch es gab keine Auskunft, und wir zogen weiter
Und trafen am Abend ein, fanden den Ort,
Kamen noch grad zurecht; und es ging (darf man sagen) gut ab.

All das liegt weit zurück, ich erinnere mich.
Und würd es wieder tun, doch schreibt
Dies schreibt nieder
Dies: Wurden wir den weiten Weg geführt
Zu Tod oder Geburt? Sicher, da war eine Geburt,
Wir hatten die Gewähr und waren frei von Zweifel.
Mir war Geburt und Tod vertraut,
Doch hatte ich sie für Verschiednes gehalten; diese Geburt war uns
Ein harter, bittrer Heimgang, so wie ein Tod, wie unser Tod.
Wir kehrten wiederum an unsern Ort, in diese Königreiche,
Doch nimmermehr getrost hier in dem Alten Bund,

Über ein fremdes Volk, das seinen Göttern anhängt.
Ich wäre froh um einen neuen Tod.

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