Mittwoch, 10. November 2010

Heinrich Von Kleist



Heinrich von Kleist
an Adolfine Henriette Vogel

 
Berlin, nach Michaelis 1810

Mein Jettchen, mein Herzchen, mein Liebes, mein Täubchen, mein Leben, mein Liebes süßes Leben, mein Lebenslicht, mein Alles, mein Hab und Gut, meine Schlösser, Äcker, Wiesen und Weinberg, o Sonne meines Lebens, Sonne, Mond und Sterne, Himmel und Erde, meine Vergangenheit und Zukunft, meine Braut, mein Mädchen, meine liebe Freundin, mein Innerstes, mein Herzblut, meine Eingeweide, mein Augenstern, o Liebste, wie nenn' ich Dich? Mein Goldkind, meine Perle, mein Edelstein, meine Krone, meine Königinn und Kaiserinn. Du Liebling meines Herzens, mein Höchstes und Theuerstes, mein Alles und Jedes, mein Weib, meine Hochzeit, die Taufe meiner Kinder, mein Trauerspiel, mein Nachruhm. Ach, Du bist mein zweites besseres Ich, meine Tugenden, meine Verdienste, meine Hoffnung, die Vergebung meiner Sünden, meine Zukunft und Seligkeit, o, Himmelstöchterchen, mein Gotteskind, meine Fürsprecherinn und Fürbitterinn, mein Schutzengel, mein Cherubin und Seraph, wie lieb' ich Dich! -


Aus: Deutsche Liebesbriefe. Eine kleine Auswahl von Goswin Peter Gath. Verlag Butzon & Bercker Kevelaer Rhld. 1951

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