Freitag, 9. August 2013

Zum Weltkatzentag - Das Katzenhaus



Kinderbücher, Bücher, die man als Kind gelesen hat oder vorgelesen bekommen hat. sitzen in speziellen Erinnerungsräumen, Kinderschallplatten und -filme übrigens auch. Manchmal scheinen sie fast vergessen und dann aus merkwürdigsten Gründen geht eine Tür auf und eine vollständige Erinnerung steht da, inclusive heißem Kakao mit Weißbrotstulle, der Uhr, die 15.00 Uhr zeigt am Samstag und Professor Flimmrich ankündigt. "Ach, du meine Nase!"
Da erweist sich auch der Ost/West Biographieunterschied als ganz entscheidend. Der Zauberer der Smaragdstadt oder Der Zauberer von Oz? Na?
Ferdinand der Stier, Blauvogel, Lütt Matten und die weiße Muschel, viel von James Krüss, unzählige russische Märchenfilme mit blondem Iwanuschka und bezopfter Heldin, "Lat mi in Ruh, ick will in min Truh!", Tschingis Aitmatow und Lehrer mit Eselsohren im Prag der 70er Jahre - ein verrücktes Gemenge aus Sätzen, Bildern, Stimmen und seltsamerweise auch Gerüchen. Wie vertraut und wie schön. Unkritisch verdaut meist und Teil von dem, was ich bin.

DAS KATZENHAUS
 
Ich habe dieses Buch sehr gemocht, als Kind damals im letzten Jahrhundert. Und das Hörspiel hat eine Traumbesetzung, Inge Keller als reiche Katze, die Reichel als Ziege und Paryla und Bendokat als Schwein und Henne, besser geht's nicht.
Meine Lieblingsnichte hat mein Vorlesen auch sehr genossen.


Das Hörspiel von Litera

https://www.youtube.com/watch?v=OWpaqSxoD10 

Fürstin Koschka - eine vornehme Katze  - Inge Keller
Kater Wassja - ihr alter Hausdiener  - Helmut Müller-Lankow
Zwei Kleine Katzen - Waisenkinder - Monica Bielenstein & Helga Koren
Herr Bockowitsch - ein alter Ziegenbock - Peter Dommisch
Seine Frau - eine alte Ziege  - Käthe Reichel
Die Nachbarin - das Schwein  - Katja Paryla
Baron von Hahn - ein Cochinchina-Hahn  - Günter Junghans
Seine Frau - die Henne - Margit Bendokat
Biber und Ferkel  - Karin Reif & Elvira Schuster & Lutz Dechant & Holm Gärtner & Hans Oldenbürger & Lothar Tarelkin 

Der Erzähler - Wolfgang Dehler

Text - Samuil Marschak
Deutsche Nachdichtung - Martin Remané
Regie - Jürgen Schmidt
Musikdramaturgische Einrichtung - Joachim Thurm
Musik- und Tonregie - Karl-Hans Rockstedt

Dienstag, 6. August 2013

Verlaust 2013


      Kinder, ich habe Läuse! Das ist doch nicht zu glauben - ich komme aus dem 

     Urlaub, in Frankreich, zurück - der Kopf juckt - ich denk es ist die Hitze - 
     mehrmaliges Haarewaschen hilft nicht - es juckt immer doller - es fühlt sich 
     an, als würden kleine Hüpfburgen auf meiner Kopfhaut bespielt werden - in 
     mir wächst ein grässlicher Verdacht - ein Freund beginnt sich beim Skypen (!) 
     schon mitzukratzen - da geh ich endlich zum Arzt - UND - die sagt, ich habe 
     Läuse, reißt mir ein Haar aus und zeigt mir winzige kuglige Nissen, die daran 
     kleben, wie Minidisteln. Schock! Läuse? Ich?
     Läuse kenne ich als Gruppenphänomen aus Zeiten im DDR-Kindergarten, wenn 
     im Winter ewig die Mützen durchgeschwitzt wurden. Und selbst da hat es
     mich nie entwischt. Läuse! In irgendeiner Tierdoku wurde mal behauptet,
     dass eine Gruppe von Primaten, die stressfrei miteinander leben will, nicht 
     mehr als 50 Mitglieder haben darf. Bis zu dieser Anzahl kann noch jeder jeden 
     anderen lausen. Und dann zeigten sie Bilder von Gorillas, die sich gegenseitig 
     das Fell durchsuchten und die Fundstücke zwischen den Fingern knackten und 
     aufaßen. Nicht mein Ding.
     Ach, und da ist noch die Laus, die mir manchmal über die Leber rennt. 
     Aber jetzt, so ganz persönlich, auf meinem Kopf?
     Also habe ich mir den Kopf mit Tinktur vollgeschmiert, alle mit mir in Kontakt 
     gekommenen Textilien bei 60 Grad gewaschen, und alle mit mir in Kontakt 
     gekommenen Menschen angerufen und wegen etwaigen Kopfjuckens befragt. 
     (Keinen hat's erwischt!!!)
     Alles nicht wirklich schlimm, aber ein komisches Gefühl bleibt. Dabei sind wir 
     Menschen doch sowieso Gastgeber für Trillionen von anderen Lebewesen. Nur 
     sind die wirklich sehr, sehr klein und jucken meist nicht. Gott sei Dank!
     Und ich kenne ein paar Leute, denen würde ich vielleicht nicht die Pest
     an den Hals, aber nach dieser Erfahrung, Läuse auf den Kopf wünschen!
     Wiki sagt:
     Ein Mensch besteht aus etwa 10 Billionen (1013) Zellen, auf und in ihm 

     befinden sich etwa zehnmal so viele Bakterien.
     Im Mund eines Menschen leben insgesamt etwa
1010 Bakterien.
     Auf der menschlichen Haut befinden sich bei durchschnittlicher Hygiene etwa 

     hundertmal so viele Bakterien, nämlich insgesamt etwa eine Billion, allerdings 
     sehr unterschiedlich verteilt: an den Armen sind es nur wenige tausend, in 
     fettigeren Regionen wie der Stirn schon einige Millionen und in feuchten 
     Regionen wie den Achseln mehrere Milliarden pro Quadratzentimeter. Dort 
     ernähren sie sich von rund zehn Milliarden Hautschuppen, die täglich 
     abgegeben werden, und von Mineralstoffen und Lipiden, die aus den 
     Hautporen abgeschieden werden.  
     99 % aller im und am menschlichen Körper lebenden Mikroorganismen,
     nämlich mehr als 1014 mit mindestens 400 verschiedenen Arten, darunter    

     vorwiegend Bakterien, leben im Verdauungstrakt, vor allem im Dickdarm und
    
bilden die sogenannte Darmflora. 



So sah es bei mir NICHT aus!

ERNSTER RAT AN KINDER
Wo man hobelt, fallen Späne.
Leichen schwimmen in der Seine.
An dem Unterleib der Kähne
Sammelt sich ein zäher Dreck.
An die Strähnen von den Mähnen
Von den Löwen und Hyänen
Klammert sich viel Ungeziefer.
Im Gefieder von den Hähnen
Nisten Läuse; auch bei Schwänen.
(Menschen gar nicht zu erwähnen,
Denn bei ihnen geht's viel tiefer.)
Nicht umsonst gibt's Quarantäne.
Allen graust es, wenn ich gähne.
Ewig rein bleibt nur die Träne
Und das Wasser der Fontäne.
Kinder putzt euch eure Zähne!! 
Joachim Ringelnatz

Kitschwarnung!


Ja, ich weiß, man könnte diese Photos als Kitsch bezeichnen und ein skeptischer Freund hat mich auch schon darauf hingewiesen, dass sie möglicherweise gestellt sind. Aber. Aber ich habe das Buch für meine Lieblingsnichte gekauft. Sie ist nicht nur schön, klug und bezaubernd, sondern eignet sich manchmal auch als wunderbare Ausrede, um Dinge zu tun, Bücher zu lesen, Filme zu gucken, für die ich eigentlich viel zu alt und abgeklärt sein sollte. Mit ihr war ich auf dem Mount Mitte in idiotischer Verkleidung klettern, habe mir wiederholt Disneys "Pinocchio" reingezogen, tausche Elephant-und-Maus-Witze aus usw.usw.; und nun nutze ich sie aus, um dieses Buch in Ruhe durchzuschmökern.

Der Kauz und der Windhund







Alle Photographien aus: Unlikely Friendships - 47 True Stories of Animal Friendship
von Jennifer Holland Workman Publishing 2011
J. Holland schreibt sonst für die Zeitschrift "National Geographic".

Montag, 5. August 2013

Respekt und Terror


Bevor meine Mutter mich mit 17 in die damals noch recht enge Welt schickte, gab sie mir einen Satz, sozusagen als Rettungsanker, mit: "Was immer Menschen miteinander tuen, solange alle Beteiligten damit einverstanden sind, ist niemals unmoralisch".
Das klingt simpel und trifft genau. Keine Vorurteile, keine Urteile - Respekt als existentielles Lebensmotto. Ich muß nicht verstehen, aber ich muß auch nicht darüber urteilen, was Andere tun. Und ich muß mich dem Urteil Anderer nicht unterwerfen. Meine Mutter ist eine kluge Frau.
Die Verführung ist stark, die eigene Lebensweise, als die beste aller möglichen anzusehen. Aber, nix da.  Wiki sagt: eine respektvolle Haltung schließt bedenkenloses egoistisches Verhalten aus. Bedenken sind etwas Gutes, ich be-denke, was der Andere wünscht, begehrt, braucht. Und ich gehe dabei nicht von meinen Wünschen, Vorlieben und Geschmäcklichkeiten aus, sondern bemühe mich, dass heißt, ich gebe mir Mühe, strenge mich an, sein Universum zu achten, ihm Beachtung und Aufmerksamkeit zu schenken.
Rußlands Regierung hat sich gegen einen respektvollen Umgang mit einem Teil seiner Bevölkerung entschieden. Ob Mann mit Mann, Frau mit Frau oder wer auch immer mit wem auch immer er begehrt, Sex hat, geht aber den Staat nichts an. Gibt es Gewalt, muß er einschreiten. Wird Macht mißbraucht, ebenfalls. Aber ansonsten soll er sich um den Zustand der Straßen, Schulen, Krankenhäuser kümmern, Mörder verhaften, Kindergärten bereitstellen und sich ansonsten nicht in unser Leben mischen. 
Wenn wir also nächstes Jahr nach Sotschi zur Olympiade fahren und uns einreden, dass ein kurzzeitiges Aussetzen, ein Pausieren, ein Ein-Auge-Zudrücken unseres Demokratieverständnisses, uns nicht beschädigt, dann verlieren wir jede Glaubwürdigkeit, die wir uns möglicherweise erarbeitet heben. 
Ein Boykott? Wäre Kontaktabbruch nicht sogar konterproduktiv? Ich erinnere mich, wie wichtig und spannend in der DDR Begegnungen mit Leuten aus der anderen Welt waren. Frischluft. Und eine Absage ginge auf Kosten der Sportler, die hart trainieren und für Höchstleistungen nur ein kleines Alters-Zeitfenster haben. Also ein Kompromisslösung. Und was wäre das?

Aber schweigendes Hinnehmen, widerspruchsloses opportunistisches Abknicken finde ich unerträglich und gefährlich. Ja, gefährlich, weil wir grundsätzliche Rechte für disponibel erklären, und wenn wir damit erst einmal anfangen, können wir nicht sicher sein, wo es endet, oder?  


Das Gesetz hat die Menschen nicht um ein Jota gerechter gemacht; gerade durch ihren Respekt vor ihm werden auch die Wohlgesinnten jeden Tag zu Handlangern des Unrechts." 
Henry David Thoreau, Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat

Ein wirklich gut geschriebener Artikel zum Thema:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/silke-burmester-ueber-homophobie-und-die-winterspiele-in-sotschi-a-914547.html

Samstag, 3. August 2013

Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?



Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?


Paul Gaugin 1897

Zu einer größeren Ansicht des Bildes geht es hier:



Wiki schreibt: Anfang 1897 erhielt Paul Gaugin den Erlös aus dem Verkauf von Bildern in Europa, was einen vorübergehenden finanziellen Aufschwung brachte; seine Gesundheit aber verschlechterte sich weiter. Er litt nun auch unter Herzbeschwerden und einer chronischen Augenentzündung. Die Nachricht vom Tod seiner Tochter Aline, die in Kopenhagen an einer Lungenentzündung gestorben war, verstärkte seine Schwermut zusätzlich.Nach einem Herzanfall am Ende des Jahres nahm Gauguin alle Kräfte zusammen und malte innerhalb von vier Wochen das 139 × 375 cm große Bild Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?, das testamentarischen Charakter hat. Anschließend unternahm er einen Selbstmordversuch mit Arsen, an dessen Folgen er wochenlang leiden sollte.
Gaugin starb 1903. 

Hochinteressanter Artikel über Gaugins Leben auf Tahiti und den daraus entstandenen Mythos:

Der von der Gauguin-Legende überlieferte Trauerschrei der Eingeborenen
- "Koke ist tot, wir sind verloren!" - ist, wie Bengt Danielsson nachweist, nur ein übersetzungsfehler. Richtig übersetzt lautet das, was die "Wilden" riefen: "Koke ist tot, der Bursche hat's hinter sich."

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46266241.html 


Katechismus der Katholischen Kirche

282 
Die Katechese über die Schöpfung ist entscheidend wichtig. Sie betrifft ja die Grundlagen des menschlichen und des christlichen Lebens, denn sie formuliert die Antwort des christlichen Glaubens auf die Grundfragen, die sich die Menschen aller Zeiten gestellt haben: ,,Woher kommen wir?", ,,wohin gehen wir?", ,,woher stammen wir?", ,,wozu sind wir da?", ,,woher kommt alles, was da ist, und wohin ist es unterwegs?" Die beiden Fragen, die nach dem Ursprung und die nach dem Ziel, lassen sich nicht voneinander trennen. Sie sind für den Sinn und die Ausrichtung unseres Lebens und Handelns entscheidend.



An Charlotte von Stein


Woher sind wir geboren?
Aus Lieb.
Wie wären wir verloren?
Ohn Lieb.
Was hilft uns überwinden?
Die Lieb.
Kann man auch Liebe finden?
Durch Lieb.
Was lässt nicht lange weinen?
Die Lieb.
Was soll uns stets vereinen?
Die Lieb.

Johann Wolfgang von Goethe

Du mußt dein Leben ändern




Torso von Milet, um 470 v.Chr, 
1885 aufgefunden; Louvre, Paris 
 

Archaischer Torso Apollos


Wir kannten nicht sein unerhörtes Haupt,
darin die Augenäpfel reiften. Aber
sein Torso glüht noch wie ein Kandelaber,
in dem sein Schauen, nur zurückgeschraubt,

 
sich hält und glänzt. Sonst könnte nicht der Bug
der Brust dich blenden, und im leisen Drehen
der Lenden könnte nicht ein Lächeln gehen
zu jener Mitte, die die Zeugung trug.

Sonst stünde dieser Stein entstellt und kurz
unter der Schultern durchsichtigem Sturz
und flimmerte nicht so wie Raubtierfelle

und bräche nicht aus allen seinen Rändern
aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
die dich nicht sieht. Du mußt dein Leben ändern.

Rainer Maria Rilke 1908


Zeit Artikel zu Peter Sloterdijks Essay "Du mußt Dein Leben ändern"

Freitag, 2. August 2013

O sag mir die Wahrheit über Liebe



O Sag Mir Die Wahrheit Über Liebe

Manch einer sagt, Liebe sei kindisch,
Mancher sagt, sie sei federleicht,
Für manchen dreht sie die Welt im Kreis,
manch andrer findet's zu seicht,
Ich fragt' den Mann von nebenan,
Ob er es etwa wüßte,
Sein Weib, sie sah mich finster an,
sagt', daß er passen müßte.

Sieht sie aus wie ein Streifenpyjama,
Oder wie ein Schinken vom scheckigen Rind?
Riecht sie vielleicht wie ein Lama,
Oder doch mehr nach Zucker und Zimt?

Fasst sie sich an wie die Blätter von Hecken,
Oder weicher als Daunen noch?
Ist sie scharf oder rund an den Ecken?
Die Wahrheit, so sag sie mir doch.

In schlauen Büchern kommt sie vor
Umwoben wie eine Fee,
Man redet darüber, das ist bekannt,
Auf Luxusdampfern auf See;
Selbstmörder haben sie erwähnt
Ganz sicher unter Tränen
Manch einer kritzelt gar von ihr
Auf Eisenbahnfahrplänen.

Heult sie wie hungrige Fellachen,
Tönt sie wie ein Korpsoffizier?
Kann jemand den Klang nachmachen
Mit Säge oder Steinway-Klavier?

Tanzt sie auf Partys den Reigen?
Liebt sie's klassisch, aus jeder Epoch?
Wird sie auf Wunsch auch mal schweigen?
Die Wahrheit, so sag sie mir doch.

Ich suchte sie im Sommerhaus,
Doch war sie niemals dort,
Vergebens an der Themse auch,
Und manchem andren Ort,

Ich hörte nicht der Drossel Ruf
Noch Ansichten der Katze;
Ich fand sie nicht im Hühnerhof
Noch unter der Matratze.

Schneidet sie vielleicht gern Grimassen?
Wird ihr schlecht, wenn sie schaukelt einher?
Kann sie's Wetten auf Pferde nicht lassen?
Oder liebt sie die Geigen vielmehr?
Denkt sie dran, Geld zu machen?
Ist ihr die Heimat ein Joch?
Ist sie vulgär oder lässt sie uns lachen?
Die Wahrheit, so sag sie mir doch.

Wenn sie kommt, kommt sie dann ohne Tarnung?
Ist sie wie andre zu sehen?
Klopft sie dann an ohne Warnung,
Tritt mir im Bus auf die Zeh'n?
Wird sie kommen wie plötzlicher Regen?
Trägt sie ihr Haupt tief oder hoch?
Werd ich deshalb auf einmal verwegen?

Die Wahrheit, so sag sie mir doch.

Den Übersetzer habe ich leider nicht finden können.


Die Pfützenspringerin 1934


O Tell Me The Truth About Love

Some say that love's a little boy,
And some say it's a bird,
Some say it makes the world go round,
And some say that's absurd,
And when I asked the man next-door,
Who looked as if he knew,
His wife got very cross indeed,
And said it wouldn't do.

Does it look like a pair of pajamas,
Or the ham in a temperance hotel?
Does it's odour remind one of llamas,
Or has it a comforting smell?
Is it prickly to touch as a hedge is,
Or soft as eiderdown fluff?
Is it sharp or quite smooth at the edges?
O tell me the truth about love.

Our history books refer to it
In cryptic little notes,
It's quite a common topic on
The Transatlantic boats;
I've found the subject mentioned in
Accounts of suicides,
And even seen it scribbled on
The backs of railway-guides.

Does it howl like a hungry Alsatian,
Or boom like a military band?
Could one give a first-rate imitation
On a saw or a Steinway Grand?
Is its singing at parties a riot?
Does it only like Classical stuff?
Will it stop when one wants to be quiet?
O tell me the truth about love.

I looked inside the summer-house;
it wasn't ever there:
I tried the Thames at Maidenhead,
And Brighton's bracing air.
I don't know what the blackbird sang,
Or what the tulip said;
But it wasn't in the chicken-run,
Or underneath the bed.

Can it pull extraordinary faces?
Is it usually sick on a swing?
Does it spend all it's time at the races,
Or fiddling with pieces of string?
Has it views of it's own about money?
Does it think Patriotism enough?
Are its stories vulgar but funny?
O tell me the truth about love.

When it comes, will it come without warning
Just as I'm picking my nose?
Will it knock on my door in the morning,
Or tread in the bus on my shoes?
Will it come like a change in the weather?
Will its greeting be courteous or rough?
Will it alter my life altogether?
O tell me the truth about love.

W.H. Auden

Januar 1938


Tibor von Halmay & Vera Mahlke ca. 1931


Sag Mir Die Wahrheit Über Die Liebe

Man sagt, die Liebe sei ein Kind,
Man sagt, dass sie oft gurrt,
Man sagt, sie dreht die Welt herum,
Und dann, das sei absurd.
Als ich den Nachbarn fragen ging,
Der tat, als wüsste er,
Da wurde seine Frau sehr bös
Und sagte: viel zu schwer!
Sieht sie aus wie die schönen Pyjamas,
Oder eher wie Schinken im Saft?
Riecht sie streng wie eins von den Lamas,
Oder duftet sie voller Kraft?
Ist sie kratzig wie Gartenhecken,
Oder weich wie der Flaum einer Gans?
Ist sie scharf oder weich an den Ecken?
O Liebe kennt niemand so ganz.
Die Bücher berichten nur wenig
Und wirklich nicht sehr klar,
Doch immerzu ist sie ein Thema
Auf Dampfern an der Bar;
Ich fand sie auch als häufigen Grund
Für Tod und Suizid,
Auf Zugfahrplänen sah ich sie
Erwähnt in einem Lied.
Heult sie nachts wie ein Wolf nur aus Laune
oder dröhnt sie wie eine Band?
Spielt sie jemand auf einer Posaune
Oder auf einem Steinway Grand?
Ist ihr Vortrag auf Partys lebendig?
Mag sie eher den klassischen Tanz?
Ist sie leise und zeigt sich verständig?
O Liebe kennt niemand so ganz.
Ich schaute nach im Sommerhaus
Und auch bei Vaters Gruft:
Ich prüfte die Themse bei Maidenhead
Und Brighton’s frische Luft.
Ich weiß nicht, was die Amsel sang,
die Tulpe sprach kokett,
Doch war sie nicht im Hühnerstall
Und auch nicht unterm Bett.
Zieht sie manchmal verrückteste Fratzen?
Macht das Schaukeln sie schwindlig im Kopf?
Liebt sie Rennen nur, um dort zu schwatzen
Oder kratzt sie sich ständig am Schopf?
Denkt sie nach über Kapitalismus?
Bietet Heimat für sie Stimulanz?
Ist sie selbstlos oder voller Narzissmus?
O Liebe kennt niemand so ganz.
Wenn sie kommt, tritt sie auf mit Allüren?
Ist sie so wie ich sie mir vorstellen muss?
Klopft sie morgens an all meine Türen
Oder tritt sie mir im Bus auf den Fuß?
Wird das Wetter von ihr wahrgenommen?
Wird sie freundlich sein voll Larmoyanz?
Wird mein Leben durch sie erst vollkommen?
O Liebe kennt niemand so ganz.


© Ulrich Kusenberg

Lunabad Berlin 1930

Alle Photographien:
 © Estate of Joan Munkacsi 
Courtesy International Center of Photography


Mittwoch, 31. Juli 2013

Der Bundestag zum Spielen



In Vorbereitung auf die Wahl im September, hier eine Möglichkeit, den jetzigen Bundestag besser kennenzulernen.

http://www.spiegel.de/flash/flash-22868.html

Der Deutsche Bundestag ist die erste Kammer des Parlaments der Bundesrepublik Deutschland mit Sitz im Reichstagsgebäude in Berlin. Er wird im politischen System als einziges Verfassungsorgan des Bundes direkt vom Staatsvolk gewählt (Art. 20 Abs. 2 Satz 2 GG i. V. m. Art. 38 GG). Die gesetzliche (§ 1 Abs. 1 Satz 1 BWahlG) Anzahl seiner Mitglieder beträgt 598. Die tatsächliche Anzahl ist aufgrund von Überhangmandaten meist höher. (Wiki)

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Jakob Maria Mierscheid (* 1. März 1933 in Morbach, Rheinland-Pfalz) ist ein fiktiver deutscher Politiker (SPD) und seit 1979 Mitglied des Deutschen Bundestages. 


http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_M._Mierscheid 

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GRUNDGESETZ DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

Art 20  

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
 

Art 38

(1) Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
(2) Wahlberechtigt ist, wer das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat; wählbar ist, wer das Alter erreicht hat, mit dem die Volljährigkeit eintritt.
(3) Das Nähere bestimmt ein Bundesgesetz.

Montag, 29. Juli 2013

W.H. Auden - Epitaph auf einen Tyrannen - Epitaph on a tyrant



NACHRUF AUF EINEN TYRANNEN


Eine Art Perfektion war es, was er erstrebte
Und seine Gedichte zu verstehen, war leicht;
Sein Gespür für menschliche Schwächen unerreicht,
Und er interessierte sich für Flotten und große Armeen;
Wenn er lachte, auch der ehrwürdigste Senator vor Lachen bebte,
Wenn er weinte, konnte man kleine Kinder sterben sehen.

Dies ist ein Versuch einer Nachdichtung, aber ganz und gar noch nicht rund, besonders Zeile 5 holpert. Aber deutsche Versionen von Audens Gedichten zu finden, ist schwer und meist freut man sich nicht, über das, was man findet. Also werde ich weiter  herumexperimentieren.

Zwei Heilige erschlagen einen Tyrannen 
Amasya, Türkei, 11. oder 12. Jahrhundert


EPITAPH ON A TYRANT


Perfection, of a kind, was what he was after 
And the poetry he invented was easy to understand; 
He knew human folly like the back of his hand, 
 And was greatly interested in armies and fleets; 
When he laughed, respectable senators burst with laughter, 
 And when he cried the little children died in the streets.


W.H. Auden
Perfection, of a kind, was what he was after, And the poetry he invented was easy to understand; He knew human folly like the back of his hand, And was greatly interested in armies and fleets; When he laughed, respectable senators burst with laughter, And when he cried the little children died in the streets. - See more at: http://www.poets.org/viewmedia.php/prmMID/15548#sthash.U25VjwX2.dpuf

Perfection, of a kind, was what he was after,
And the poetry he invented was easy to understand;
He knew human folly like the back of his hand,
And was greatly interested in armies and fleets;
When he laughed, respectable senators burst with laughter,
And when he cried the little children died in the streets.
- See more at: http://www.poets.org/viewmedia.php/prmMID/15548#sthash.Slrhjk5h.dpuf

Perfection, of a kind, was what he was after,
And the poetry he invented was easy to understand;
He knew human folly like the back of his hand,
And was greatly interested in armies and fleets;
When he laughed, respectable senators burst with laughter,
And when he cried the little children died in the streets.
- See more at: http://www.poets.org/viewmedia.php/prmMID/15548#sthash.Slrhjk5h.dpuf

Warten auf das Gewitter


BERLIN BEI GEWITTER 
GESEHEN VOM 19. STOCK EINES HAUSES AUF DER FISCHERINSEL

© Nico Trinkhaus 3. Juli 2013 
 
 
SWefel / Wasser / Feur und Dampf
Wollen halten einen Kampf;
Dikker Nebel dringt gedikkt 

 Licht und Luft ist fast erstikkt.

Drauf die starken Winde bald
Sausen / brausen / mit Gewalt
Reissen / werfen / Wirbelduft 

 Mengen Wasser / Erde / Luft.

Plötzlich blikt der Blitz herein
Macht das finstre feurig seyn 

 Swefelklumpen / Strahlenlicht 
 Rauchen und Dampf herein mit bricht.

Drauf der Donner brummt und kracht
Rasselt / rollet hin mit Macht 

 Prallet / knallet grausamlich
 Puffet / sumsend endigt sich.

Bald das Blitzen wieder kommt 
 und der Donner rollend brummt:
Bald hereilt ein Windesbraus 

 und dem Wetter macht garaus.
  
von Justus Georg Schottelius 1612-1676