Sonntag, 5. Mai 2013

Callipygous - einen schönen Hintern haben


Wie nenn ich das gute Teil nur?

Der Allerwerteste klingt behäbig und breit.
Das Gesäß ist schwer, sehr weit unten.  
Der Hintern - sachlich, etwas etwas unzärtlich.
Das Hinterteil ist halt nur eine Ortsangabe.
Die Kehrseite. Von was? Klingt abwertend.
Der Schinken - nö, nö, nö.
Der Po ist gut, aber irgendwie zu kurz.
Der Popo oder, Podex, maximal bis zum 5. Lebensjahr erlaubt.
Die vier Buchstaben - n e i n
Die Glutalregion, nur falls er mal wehtut.
Der verlängerte Rücken, zu verklemmt.
Der Arsch - ja, grob und auch ein Schimpfwort, aber irgendwie...

    Callipygous von altgriechisch kallos, Schönheit + pugē, Pobacken 

    Callipygous = im Besitz eines sehr schönen Hintern seiend.
    Callipygous ist ein englisches Adjektiv, das wir in die deutsche Sprache 
    aufnehmen sollten.


Aphrodite Kallipygos - Aphrodite mit schönem Hintern oder
die Prachthintrige


Nach Buch zwölf der Deipnosophistai von Athenaios geht der Name auf die Geschichte zweier sizilischer Mädchen aus Syrakus zurück. Sie stritten sich, welche von ihnen den schöneren Hintern habe. Ein vorbeigehender junger Mann wurde aufgefordert, als Schiedsrichter darüber zu urteilen. Er entschied für die Ältere und vermählte sich mit 
ihr, sein Bruder heiratete die jüngere der beiden Schwestern. Die Mädchen, die durch 
die Ehen reich geworden waren, errichteten daraufhin einen der Aphrodite geweihten Tempel in Syrakus. Die dort aufgestellte Statue blickte über ihre Schulter und versuchte ihren eigenen Hintern zu sehen.
Quelle: Wiki



Egon Schiele Auf dem Bauch liegender weiblicher Akt, 1917


Der Globus

"Wo sitzt", so frug der Globus leise
und naseweis die weise, weiße
unübersehbar weite Wand,
wo sitzt bei uns wohl der Verstand?
Die Wand besann sich eine Weile,
sprach dann: "Bei dir - im Hinterteile!"
Nun dreht seitdem der Globus leise
sich um und um herum im Kreise -
als wie am Bratenspieß ein Huhn,
und wie auch wir das schließlich tun -
dreht stetig sich und sucht derweil
sein Hinterteil, sein Hinterteil.
Joachim Ringelnatz

Zufallsfund ohne nähere Angaben

 

Franz Kafka - Ein Traum


Ein Traum 

Josef K. träumte:
   Es war ein schöner Tag und K. wollte spazierengehen. Kaum aber hatte er zwei Schritte gemacht, war er schon auf dem Friedhof. Es waren dort sehr künstliche, unpraktisch gewundene Wege, aber er glitt über einen solchen Weg wie auf einem reißenden Wasser in unerschütterlich schwebender Haltung. Schon von der Ferne faßte er einen frisch aufgeworfenen Grabhügel ins Auge, bei dem er haltmachen wollte. Dieser Grabhügel übte fast eine Verlockung auf ihn aus und er glaubte, gar nicht eilig genug hinkommen zu können. Manchmal aber sah er den Grabhügel kaum, er wurde ihm verdeckt durch Fahnen, deren Tücher sich wanden und mit großer Kraft aneinanderschlugen; man sah die Fahnenträger nicht, aber es war, als herrsche dort viel Jubel.
   Während er den Blick noch in die Ferne gerichtet hatte, sah er plötzlich den gleichen Grabhügel neben sich am Weg, ja fast schon hinter sich. Er sprang eilig ins Gras. Da der Weg unter seinem abspringenden Fuß weiter raste, schwankte er und fiel gerade vor dem Grabhügel ins Knie. Zwei Männer standen hinter dem Grab und hielten zwischen sich einen Grabstein in der Luft; kaum war K. erschienen, stießen sie den Stein in die Erde und er stand wie festgemauert. Sofort trat aus einem Gebüsch ein dritter Mann hervor, den K. gleich als einen Künstler erkannte. Er war nur mit Hosen und einem schlecht zugeknöpften Hemd bekleidet; auf dem Kopf hatte er eine Samtkappe; in der Hand hielt er einen gewöhnlichen Bleistift, mit dem er schon beim Näherkommen Figuren in der Luft beschrieb.
   Mit diesem Bleistift setzte er nun oben auf dem Stein an; der Stein war sehr hoch, er mußte sich gar nicht bücken, wohl aber mußte er sich vorbeugen, denn der Grabhügel, auf den er nicht treten wollte, trennte ihn von dem Stein. Er stand also auf den Fußspitzen und stützte sich mit der linken Hand auf die Fläche des Steines. Durch eine besonders geschickte Hantierung gelang es ihm, mit dem gewöhnlichen Bleistift Goldbuchstaben zu erzielen; er schrieb: ‘Hier ruht -’ Jeder Buchstabe erschien rein und schön, tief geritzt und in vollkommenem Gold. Als er die zwei Worte geschrieben hatte, sah er nach K. zurück; K., der sehr begierig auf das Fortschreiten der Inschrift war, kümmerte sich kaum um den Mann, sondern blickte nur auf den Stein. Tatsächlich setzte der Mann wieder zum Weiterschreiben an, aber er konnte nicht, es bestand irgendein Hindernis, er ließ den Bleistift sinken drehte sich wieder nach K. um. Nun sah auch K. den Künstler an und merkte, daß dieser in großer Verlegenheit war, aber die Ursache dessen nicht sagen konnte. Alle seine frühere Lebhaftigkeit war verschwunden. Auch K. geriet dadurch in Verlegenheit; sie wechselten hilflose Blicke; es lag ein häßliches Mißverständnis vor, das keiner auflösen konnte. Zur Unzeit begann nun auch eine kleine Glocke von der Grabkapelle zu läuten, aber der Künstler fuchtelte mit der erhobenen Hand und sie hörte auf. Nach einem Weilchen begann sie wieder; diesmal ganz leise und, ohne besondere Aufforderung, gleich abbrechend; es war, als wolle sie nur ihren Klang prüfen. K. war untröstlich über die Lage des Künstlers, er begann zu weinen und schluchzte lange in die vorgehaltenen Hände. Der Künstler wartete, bis K. sich beruhigt hatte, und entschloß sich dann, da er keinen andern Ausweg fand, dennoch zum Weiterschreiben. Der erste kleine Strich, den er machte, war für K. eine Erlösung, der Künstler brachte ihn aber offenbar nur mit dem äußersten Widerstreben zustande; die Schrift war auch nicht mehr so schön, vor allem schien es an Gold zu fehlen, blaß und unsicher zog sich der Strich hin, nur sehr groß wurde der Buchstabe. Es war ein J, fast war es schon beendet, da stampfte der Künstler wütend mit einem Fuß in den Grabhügel hinein, daß die Erde ringsum in die Höhe flog. Endlich verstand in K., ihn abzubitten war keine Zeit mehr; mit allen Fingern grub er in die Erde, die fast keinen Widerstand leistete; alles schien vorbereitet, nur zum Schein war eine dünne Erdkruste aufgerichtet; gleich hinter ihr öffnete sich mit abschüssigen Wänden ein großes Loch, in das K., von einer sanften Strömung auf den Rücken gedreht, versank. Während er aber unten, den Kopf im Genick noch aufgerichtet, schon von der undurchdringlichen Tiefe aufgenommen wurde, jagte oben sein Name mit mächtigen Zieraten über den Stein.
  Entzückt von diesem Anblick erwachte er.

Franz Kafka


 

Freitag, 3. Mai 2013

Honoré Daumier im Liebermann-Haus


Honoré Daumier

Ratapoil - Die nackte Ratte

         Ich liebe solche Körperhaltungen, verdreht, überspannt, wenn nachgestellt
         meist schmerzhaft. In Museen erwische ich mich oft beim unbewussten
         Nachbauen. Der "David" in Florenz, ganz Renaissance-Kraft und Grazie, nur
         bricht man sich fast den Arm, wenn man den Ellenbogen des Armes, der die
         Schleuder hält, so eng an die Brust drücken will, wie er es tut. Wie sitzt der
         "Denker"? Nein, nicht mit dem rechten Arm auf dem rechten Knie, sondern
         diagonal auf dem linken und sehr weit vorgebeugt. Ungemütlich, aber, oder 
         besser deshalb, ausdrucksstark.


         Und dieser Herr, die "gehäutete Ratte", Ratapoil, selbstbewusst und hinterhältig,
         frech, elegant, aggressiv. Der Bart eine Waffe, der Hut eine Herausforderung und
         im Notfall hat er den dicken, harten Stock. Ja, er wirkt leicht gebeutelt, aber keines-
         wegs geduckt. Angriffsbereit, angriffswillig in Standbein/Spielbein Position. Eine
         Aaskröte. Ein Hallodri. Ein Mistkerl. Energiegeladen und sicher höchst effizient.


        Wenn Schauspieler solche Haltungen finden, und ich meine wirklich in sich finden,
        nicht einfach nur einnehmen oder nachvollziehen, dann kann Großartiges entstehen.
        Verformte, überhöhte Realität, verfremdete Wahrheit.
        Meine Lieblings-Regieassistentin nannte mich wohl nicht umsonst öfter "Pina Bausch
        für Arme".



Zwischen März 1850 und Dezember 1851 veröffentlicht Daumier in Le Charivari rund dreißig Lithografien von einer Figur, die den „zwielichtigen Beamten, den unermüdlichen Gehilfen der napoleonischen Propaganda” verkörpert. Als überzeugter Republikaner greift Daumier die Propaganda an, die einige Wahlvertreter zu Gunsten Louis-Napoleon Bonapartes übermitteln. Der Prinz-Präsident, der 1848 für vier Jahre an die Spitze der Zweiten Republik gewählt worden war, organisiert derzeit eine Kampagne für sich. Die Gefahr einer Wiederherstellung des Kaiserreichs ist groß.
Die Spitzname Haarige Ratte taucht am 12. August in Le Charivari zum ersten Mal auf. Schon 1875 wird er in den Grand Dictionnaire universel du XIXe siècle aufgenommen: „aus Ratte, Mit, Haar. Umgangssprachlich. Anhänger des Militarismus, insbesondere des napoleonischen Caesarismus”.

Daumier modelliert seine Figur vermutlich im März 1851. Die übertriebenen, unausgewogenen Volumina, die zerbrechlich und kraftvoll zugleich sind, verleihen dem Werk eine subversive Gewalt, die den politischen Machenschaften entspricht.
Den Höhepunkt bildet neben der übersteigerten Wölbung des Rückens, den verknitterten Falten der Hose und des Gehrocks der satanische Gesichtsausdruck der Figur. Die Gesichtszüge von Ratapoil sind zwar keine getreue Karikatur des Prinz-Präsidenten, doch der Schnurrbart im Stile des Kaisers, das Emblem des Feindes, fällt sogleich ins Auge.
Ratapoil, der sich durch seine Moderne auszeichnet, bricht mit den Kategorien der Skulptur um 1850 und kündet schon den Expressionismus an.


Website des

Gesetzlich vorgeschriebene Angaben © Musée d'Orsay 2006

Le Docteur Cherchant Querelle à Ratapoil 1851

Donnerstag, 2. Mai 2013

Rosenkuchen a la Mama



 

ROSENKUCHEN A LA MAMA,
weil er wie ein Bukett von Rosen aussieht.

Simpler Hefeteig

500 Gramm Mehl
circa 40 Gramm Hefe (2 Pakete Ötker Hefeteig Garant und 1 Tütchen Ötker-Hefe)
50 Gramm Vanillezucker
circa ein halber Liter Milch
70 Gramm Butter
Salz

Gehen lassen - ausrollen, flach und länglich, dann die Füllung darauf ausbreiten.

Füllung

ein Glas Aprikosenmarmelade
ein Spritzer Zitronensaft und eine Prise abgeraspelte Zitronenhaut
ein Suppenlöffel in Rum eingelegte Rosinen
100 Gramm gehackte Mandeln
eine Packung Zitronat
einmal Orangeat
eine Packung gehackter kandierter Ingwer
50 Gramm gehackte Walnüsse
(ungefähr 10 Belegkirschen für später, als Dekoration)

Alles gut vermischen und auf dem länglichen, rechteckigen Teig verteilen.
Gleichmäßig in Streifen scheiden und zu Schnecken oder Knospen rollen.
Eine 26er Kuchenform innen mit flüssiger Butter bestreichen, Teigrollen
darin anordnen. Etwa 1 1/2 Stunden bei 180 Grad backen.






Der Kuchen schmeckt großartig, sehr kräftig und man hat bei jedem Bissen eine
Überraschung im Mund, mal Ingwwer, mal Zitronat. Sehr fein!

The rose is red, the violet's blue,
The honey's sweet, and so are you.

TRAURIGKEIT DIE JEDER KENNT - Erich Kästner



 Edvard Munch. Der Nachtwandler. 1923/24 


TRAURIGKEIT DIE JEDER KENNT

Man weiß von vornherein, wie es verläuft.
Vor morgen früh wird man bestimmt nicht munter.
Und wenn man sich auch noch so sehr besäuft:
die Bitterkeit, die spült man nicht hinunter.

Die Trauer kommt und geht ganz ohne Grund.
Und angefüllt ist man mit nichts als Leere.
Man ist nicht krank. Und ist auch nicht gesund.
Es ist, als ob die Seele unwohl wäre.

Man will allein sein. Und auch wieder nicht.
Man hebt die Hand und möchte sich verprügeln.
Vorm Spiegel denkt man: "Das ist dein Gesicht?"
Ach, solche Falten kann kein Schneider bügeln.

Vielleicht hat man sich das Gemüt verrenkt?
Die Sterne ähneln plötzlich Sommersprossen.
Man ist nicht krank. Man fühlt sich nur gekränkt.
Und hält, was es auch sei, für ausgeschlossen.

Man möchte fort und findet kein Versteck.
Es wäre denn, man ließe sich begraben.
Wohin man blickt, entsteht ein dunkler Fleck.
Man möchte tot sein. Oder Gründe haben.

Man weiß, die Trauer ist sehr bald behoben.
Sie schwand noch jedes Mal, so oft sie kam.
Mal ist man unten, und mal ist man oben.
Die Seelen werden immer wieder zahm.

Der Eine nickt und sagt: "So ist das Leben."
Der andre schüttelt seinen Kopf und weint.
Wer traurig ist, sei´s ohne Widerstreben!
Soll das ein Trost sein? So war´s nicht gemeint.


 Edvard Munch, Selbstbildnis. Zwischen Uhr und Bett. 1940-1943

Traurigkeit, das allgemeine, lebhafte, wenn auch nicht durch eine bestimmte, im Augenblick eben vorhandene Ursache erregte Schmerzgefühl, besonders wo es dauernde Stimmung wird und die Gemüthslage des Menschen anhaltend beherrscht. Ihre Veranlassungen können so mannigfaltig sein, als die schmerzlicher Empfindungen überhaupt. Sie spricht sich auch im Äußern durch erschlaffte Züge, gesenkte, matte, 
oft thränenvolle Augen, herabgezogene Mundwinkel, Blässe des Gesichts, kraftlose, langsame Sprache, Seufzen, gebeugte Haltung des Körpers aus, wirkt nachtheilig auf 
die Gesundheit u. gibt oft Veranlassung zu chronischen Übeln, Stockungen, 
Schleimflüssen, skirrhösen Verhärtungen etc.

Pierer's Universal-Lexikon

Edvard Munch. Selbstportrait mit Zigarette.
1895

Mittwoch, 1. Mai 2013

Bibel bizarr oder Bildzeitung für Bibelleser


Beschimpfe nie einen Mann mit Haarausfall oder 
 Die ersten Taten Elisas des Propheten

23 Und er ging hinauf nach Bethel. Und als er den Weg hinanging, kamen kleine Knaben zur Stadt heraus und verspotteten ihn und sprachen zu ihm: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!
24 Und er wandte sich um, und als er sie sah, verfluchte er sie im Namen des HERRN. 
Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen zweiundvierzig von den Kindern.
25 Von da ging er auf den Berg Karmel und kehrte von da nach Samaria zurück.
 
Könige 2. Buch 23 - 25

Zweiundvierzig tote Kinder für einen Witz? Und was passiert bei 'nem Klingelscherz? 
Oder wenn ihm einer ein Pupskissen unterschummelt? 


Russische Ikone - Elisa 18. Jahrhundert of Elisha

Falls Vergewaltiger vorbeikommen, schicke Deine Frau hin  
oder  
Die Schandtat von Gibea in Benjamin

21 Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Füße 

und aßen und tranken.
22 Und als ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, ruchlose Männer, 

und umstellten das Haus und pochten an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, 
dem Hauswirt: Gib den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, dass wir uns über ihn hermachen.
23 Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brüder, 

tut doch nicht solch ein Unrecht! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht 
solch eine Schandtat!
24 Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und dieser hat eine Nebenfrau; 

die will ich euch herausbringen. Die könnt ihr schänden und mit ihnen tun, was euch gefällt, 
aber an diesem Mann tut nicht solch eine Schandtat!
25 Aber die Leute wollten nicht auf ihn hören. Da fasste der Mann seine Nebenfrau 

und brachte sie zu ihnen hinaus. Die machten sich über sie her und trieben ihren Mutwillen 
mit ihr die ganze Nacht bis an den Morgen. Und als die Morgenröte anbrach, ließen 
sie sie gehen.
26 Da kam die Frau, als der Morgen anbrach, und fiel hin vor der Tür des Hauses, 

in dem ihr Herr war, und lag da, bis es licht wurde.
27 Als nun ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür des Hauses auftat und herausging, 

um seines Weges zu ziehen, siehe, da lag seine Nebenfrau vor der Tür des Hauses, 
die Hände auf der Schwelle.
28 Er sprach zu ihr: Steh auf, lass uns ziehen! Aber sie antwortete nicht. 

Da legte er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort.
29 Als er nun heimkam, nahm er ein Messer, fasste seine Nebenfrau und zerstückelte sie 

Glied für Glied in zwölf Stücke und sandte sie in das ganze Gebiet Israels. 
30 Wer das sah, der sprach: Solches ist nicht geschehen noch gesehen, 
seitdem Israel aus Ägyptenland gezogen ist, bis auf diesen Tag. 
Nun denkt darüber nach, beratet und sprecht!

Richter 19. 21 - 30

Ok, die (Neben-)Frau hatte ihn vorher verlassen und war zu ihrem Vater zurückgeflohen. 
Sie hat wohl geahnt, dass es sich bei ihm, um einen Psychopathen handelt, nur genützt hat es ihr nichts.

Die böse Tat von Gibea Illustration 1460

Brautgeschenke der besonderen Art oder  
David gewinnt Sauls Tochter zur Frau 
 
20 Aber Michal, Sauls Tochter, hatte David lieb. Als das Saul angesagt wurde, war es ihm recht.
21 Und Saul sagte sich: Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zum Fallstrick wird und 
die Hände der Philister gegen ihn sind. Und Saul sprach zu David: Heute in zwei Jahren 
kannst du mein Schwiegersohn werden.
22 Und Saul gebot seinen Großen: Redet mit David heimlich und sprecht: 
Siehe, der König hat Gefallen an dir und alle seine Großen lieben dich; 
so werde nun des Königs Schwiegersohn.
23 Und die Großen Sauls sagten diese Worte vor den Ohren Davids. David aber sprach: 
Dünkt euch das ein Geringes, des Königs Schwiegersohn zu werden? Ich bin nur 
ein armer, geringer Mann.
24 Und die Großen Sauls sagten es ihm weiter und sprachen: Diese Worte hat David gesagt.
25 Saul sprach: So sagt zu David: Der König begehrt keinen andern Brautpreis als 
hundert Vorhäute von Philistern, um an den Feinden des Königs Vergeltung zu üben. 
Aber Saul trachtete danach, David umzubringen durch die Hände der Philister.
26 Da sagten seine Großen David diese Worte, und es dünkte David gut, 
des Königs Schwiegersohn zu werden.
27 Und die Zeit war noch nicht um, da machte sich David auf und zog hin mit seinen 
Männern und erschlug unter den Philistern zweihundert Mann. 
Und David brachte ihre Vorhäute dem König in voller Zahl, 
um des Königs Schwiegersohn zu werden. 
Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zur Frau.
 
Samuel 1. Buch 
 
Einhundert Vorhäute? Was macht man damit? Und hätte es nicht gereicht, 
die Herren Philister zu beschneiden? Auf dem Bild unten sieht es aus, als ob Saul 
überlegt, was das Idiotischste ist, dass er als Brautpreis fordern könne.
 
David & Saul Ernst Josephson 1878
Mendel für Bibeltreue oder  
Jakob kommt zu Reichtum 
 
25 Als nun Rahel den Josef geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: 
Lass mich ziehen und reisen an meinen Ort und in mein Land.
26 Gib mir meine Frauen und meine Kinder, um die ich dir gedient habe, dass ich ziehe; 
denn du weißt, wie ich dir gedient habe.
27 Laban sprach zu ihm: Lass mich Gnade vor deinen Augen finden. Ich spüre, 
dass mich der HERR segnet um deinetwillen.
28 Bestimme den Lohn, den ich dir geben soll.
29 Er aber sprach zu ihm: Du weißt, wie ich dir gedient habe und 
was aus deinem Vieh geworden ist unter mir. 
30 Du hattest wenig, ehe ich herkam; nun aber ist's geworden zu einer großen Menge, 
und der HERR hat dich gesegnet auf jedem meiner Schritte. Und nun, 
wann soll ich auch für mein Haus sorgen?
31 Er aber sprach: Was soll ich dir denn geben? Jakob sprach: Du sollst mir gar nichts geben; 
sondern wenn du mir tun willst, was ich dir sage, so will ich deine Schafe 
wieder weiden und hüten.
32 Ich will heute durch alle deine Herden gehen und aussondern 
alle gefleckten und bunten Schafe und alle schwarzen Schafe und 
die bunten und gefleckten Ziegen. Was nun bunt und gefleckt sein wird, 
das soll mein Lohn sein.
33 So wird meine Redlichkeit morgen für mich zeugen, wenn du kommst 
wegen meines Lohnes, 
den ich von dir nehmen soll: Was nicht gefleckt oder bunt unter den Ziegen 
und nicht schwarz sein wird unter den Lämmern, das sei ein Diebstahl, 
wenn es sich bei mir findet.
34 Da sprach Laban: Wohlan, es sei, wie du gesagt hast.
35 Und er sonderte an jenem Tage aus die sprenkligen und bunten Böcke und 
alle gefleckten und bunten Ziegen, wo nur etwas Weißes daran war, und alles, 
 was schwarz war unter den Lämmern, 
und tat's unter die Hand seiner Söhne
36 und machte einen Raum, drei Tagereisen weit, zwischen sich und Jakob. 
Jakob aber weidete die übrigen Herden Labans.
37 Und Jakob nahm frische Stäbe von Pappeln, Mandelbäumen und Platanen und 
schälte weiße Streifen daran aus, sodass an den Stäben das Weiße bloß wurde,
38 und legte die Stäbe, die er geschält hatte, in die Tränkrinnen, wo die Herden hinkommen 
mussten zu trinken, dass sie da empfangen sollten, wenn sie zu trinken kämen.
39 So empfingen die Herden über den Stäben und brachten Sprenklige, Gefleckte und Bunte.
40 Da sonderte Jakob die Lämmer aus und machte sich eigene Herden; die tat er nicht 
zu den Herden Labans.
41 Wenn aber die Brunstzeit der kräftigen Tiere war, legte er die Stäbe in die Rinnen 
vor die Augen der Herde, dass sie über den Stäben empfingen.
42 Aber wenn die Tiere schwächlich waren, legte er sie nicht hinein. 
So wurden die schwächlichen Tiere dem Laban zuteil, aber die kräftigen dem Jakob.
43 Daher wurde der Mann über die Maßen reich, sodass er viele Schafe, Mägde und Knechte, 
Kamele und Esel hatte.
 
Moses 1. Buch
Meine Tante hat immer behauptet, dass, wenn man schielt und der Wind sich dreht, 
die Augen dann für immer so bleiben. Aber das ein Baby aussieht, wie etwas, was 
man angesehen hat, während man "empfing"? Das eröffnet interessante Perspektiven 
für die Genetik. 
 
 Jacob and Labans Herde 1632 - Jusepe de Ribera
Gefunden in: Die 10 Bizarrsten biblischen Geschichten

Dienstag, 30. April 2013

Kauernde Jungs


       du nur willst sitzen hier gekauert,
       in deinen sorgen eingemauert.
         aus Phantasus 
         Ludwig Tieck Gedichte


 Michelangelo
Kauernder Junge 54 cm hoch umvollendet
Eremitage 

1530/34



        wie bei knien, ducken, hocken und ähnlichen heiszt es sowol kauern als sich  
        kauern, dieses indess sagt mehr sich niederhocken, jenes mehr gehockt sitzen.  
          Grimms Wörterbuch


Ron Mueck
Der 5 Meter hohe hockende Junge
ARoS Aarhus Kunstmuseum





Die Eintausendunderste Post - Macht Kunst



Auch wenn es mir sehr unangenehm ist, das zu sagen, die Deutsche Bank hat etwas unternommen, das mir gefallen hat. Sehr peinlich, aber notwendig ehrlich. Die Bank, als Finanz-Institution mag ich dennoch nicht.



Hier der ursprüngliche Aufruf:
 
Ob Profi, Student, Newcomer oder Autodidakt: Am 8. April hat jeder die Gelegenheit, für 24 Stunden eine ausgewählte Arbeit in den Räumen der neuen Deutsche Bank KunstHalle auszustellen. Gemälde, Zeichnung, Collage oder Fotografie – erlaubt ist alles, was man hängen kann. Die Einlieferung der Kunstwerke erfolgt vom 5. bis 7. April, 10 bis 19 Uhr in der Charlottenstraße 37/38.
Besucher können für ihr Lieblingswerk abstimmen, und dabei eines von 100 Jahrestickets für die KunstHalle gewinnen. Der Künstler mit den meisten Stimmen erhält ein einjähriges, mit 500 Euro im Monat dotiertes Atelier-Stipendium.
Eine Fachjury zeichnet drei Künstler aus, die mit einer zweiwöchigen Einzelausstellung im Studio der KunstHalle vorgestellt werden.



April 2013: Die Menschenschlangen streckten sich bis zur Staatsoper, erst die der Beliefernden, dann die der Sehenwollenden. Die Menge der Bilder konnte nicht untergebracht werden, trotz "Petersburger Hängung". Die kenne ich aus Florenz, wo ich mit Schwindelgefühl und Atemnot aus den Uffizien schwankte, weil bemalte Decken, drei Reihen hoch Bilder und dann noch Mosaike auf dem Fußboden, die Aufnahmefähigkeit meines armen Hirns einfach überforderten. Damals habe ich angefangen, Museumsbesuch zu üben: nicht Alles sehen wollen, das Auge über Vieles nur hinweggleiten lassen und sich eine gute Zeit mit einigen wenigen Bildern, Skulpturen, Installationen machen. Nachdem ich mich von dem verflixten "viel hilft viel", "das muß man kennen" Bürgerbildungsdruck befreit hatte, bin ich viel lieber in Museen gegangen. 
Man muß ja auch nicht Alles essen, was auf dem Teller ist, oder? Ich kann mitlerweile auch Bücher weglegen, die mir nicht gefallen, und wenn noch so viele andere Leute meinen, sie seien großartig. Klingt blödsinnig, war für mich aber ein Befreiungsschlag. So, wie, als ich das erste Mal in der Pause einer außerordentlich langweiligen Inszenierung einer allseits verehrten Inszenierung, zu meiner eigenen Überraschung merkte, dass ich bereits auf dem Weg nach Hause war.



Gestern Nacht also bei "Macht Kunst" Teil zwei in der Alten Münze am Molkenmarkt: Wir treffen eine Bekannte, sie hat eines ihrer Bild hier hängen, ist aufgeregt, scheu und lüstern zugleich, es uns zu zeigen. Sie hat noch nie eines ihrer Bilder öffentlich ausgestellt.



Was mir gefallen hat, war der Mangel an Vorauswahl, ich mußte selber hingucken, niemand hat im Voraus für mich entschieden, dies sei Kunst. Wo Rembrandt draufsteht, ist Rembrandt drin, aber hier...?

Zum "Mann mit dem Goldhelm":
„Es gibt Rembrandt-Bilder, die sind rembrandtischer als Rembrandt selbst – wie der „Mann mit dem Goldhelm“ in Berlin. Sein dickes Impasto, das potenzierten Glanz produziert, treibt ein rembrandtsches Prinzip über sich selbst hinaus. Eben deswegen konnte das Bild so berühmt werden, es war für eine bestimmte Zeit der Inbegriff von Rembrandt, ohne von Rembrandt zu sein.“

Werner Busch: Wirklich Rembrandt?
In: Tagesspiegel-Beilage der Freien Universität Berlin, 24. Juni 2006. Abgerufen am 15. August 2010
Hier gab es scheinbar keine Bewertung im Vorfeld, die Bilder wurden angenommen in der Reihenfolge des Erscheinens, gehängt nach Zufall und wo gerade noch ein entsprechende Lücke war. Ein Freund sagte: "Kapitalismus pur", recht hat er, oder vielleicht Darwinismus pur?





Die Stimmung in den Räumen der Alten Münze, sonst eine Ort für Veranstaltungen aller Art, mit einer Bar, die auf den schönen Namen "Penis" hört, war entspannt und gesprächig. Das war auch gut. Wir sind morgens um halb Zwei gegangen, wie der Rest der Nacht verlief, weiß ich nicht, aber sicher interessant, wenn dann die Nachtschwärmer und übernächtigten Partybesucher vorbeischauten.



Sehr guter Artikel eines Malers, der dort ausgestellt hat über seine Eindrücke.
http://www.steffen-blunk.de/index.php/aktuelles/items/deutsche-bank-macht-kunst-oder-was.html