Samstag, 6. April 2013

Emily Dickinson - Frühlingstollheit



A little madness in the Spring
Is wholesome even for the King,
But God be with the Clown —
Who ponders this tremendous scene —
This whole Experiment of Green —
As if it were his own!

Emily Dickinson



Eigentlich ist das Gedicht in A - A - B - C - C - B geschrieben. 
Übel schwierig.
Hier einige Versuche in A - A - B - B - C - C

Variante 1:

Ein wenig Tollheit in der Frühlingsstund
Ist auch für einen König gesund,
Doch Gott ist mit dem Narren —
Denn der wird darauf beharren —
Dieses grandiose Experiment in Grün —
Sei nur für ihn. 

Variante 2:
Frühling macht uns ein wenig toll und
Sogar der König fühlt sich gesund,
Aber Gott ist mit dem Clown —
Der wird sich die Sache beschaun —
Und wissen, dies Experiment in wildem Grün —
Hat eine Ursache - ihn!
   
Variante 3:

Frühling macht uns ein bisschen toll
  Und selbst dem König geht es wundervoll,
Doch Gott und der Clown sind sich eins —
Jeder behauptet kühn
Dieses Experiment in Grün
Wäre seins!

Colombina in Grün Nicolae Ion Grigorescu


Wörtliche Übersetzung: 
 
Ein bisschen Tollheit im Frühling
Ist selbst für den König gesund,
Aber Gott ist mit dem Clown —
Der sich diesen ungeheuren Vorfall betrachtet —
Dies ganze Experiment in Grün —
Als wär es nur für ihn! oder Als wäre es seines!   


A little madness in the Spring
Is wholesome even for the King,
But God be with the Clown —
Who ponders this tremendous scene —
This whole Experiment of Green —
As if it were his own!

Emily Dickinson



Anhang für Ö.


Oderwiese im Frühling © Monika Wagner

Freitag, 5. April 2013

Georges-Jacques Danton guillotiniert am 5. April 1794


Es starb kein Unschuldiger? 
Büchner, Dantons Tod

Ich habe vor vielen Jahren am Deutschen Theater in einer großartigen Inszenierung mitgespielt - "Dantons Tod" von Georg Büchner. Der Regisseur war Alexander Lang und im Unterschied zu den vielen Varianten dieses Stücks, die ich seitdem gesehen habe, stellte er die Zuschauer vor ein wirkliches Problem, indem er, die sonst ordentlich nach gut und böse sortierten 'Helden' (Nur leicht vereinfacht: Osten: Robespierre gut/ Danton schlecht; Westen vice versa) von ein und demselben Schauspieler spielen ließ. Danton und Robespierre diskutierten in einer Person, der des wunderbaren Christian Grashoff, über die Notwendigkeit des Terrors zur Rettung der Revolution. Ambivalenz nicht als beliebige Doppeldeutigkeit, sondern im ursprünglichen Sinn als Zwiespältigkeit. In unserer kleinen DDR, die lautstark behauptete mit sich so sehr im R-Einen zu sein, war das schockierend.

Ambivalenz: zu lateinisch ambi- = von zwei Seiten + valens = stark, mächtig


Roman Kaminski, Darsteller von Saint Just und Camille Desmoulin und klavierspielender Begleiter des Abends, spielte die letzten 3 oder 4 Jahre mit einem laufenden Ausreiseantrag, fuhr mit auf "Westgastspiel", seine Familie als Sicherheitsgeisel in Ost-Berlin.



„Wir haben ein Ende gemacht mit der Tyrannei der Privilegien. Wir haben ein Ende gemacht mit den uralten Übeln, jenen Herrschaftsrechten und Gewalten, auf die kein Mensch ein Anrecht hatte. Wir haben ein Ende gemacht mit dem Alleinanspruch von Reichtum und Geburt auf alle Entscheidungen unseres Staates, unserer Kirchen, unserer Armee. Gereinigt haben wir jede Vene und jede Arterie dieses großartigen Körpers des Staates Frankreich.Wir haben erklärt, dass der einfachste Mann gleich ist mit dem Größten im Land. Wir haben uns die Freiheit genommen, und gaben sie unseren Sklaven. Wir überlassen es der Welt, aufzubauen auf der Hoffnung, die wir geboren haben.Das zählt mehr als ein Sieg in einer Schlacht, mehr als alle Schwerter und Kanonen all dieser glänzenden Kavallerien Europas. Es ist eine Inspiration für die Visionen aller Menschen überall; ein Lufthauch von Freiheit, der sich nicht mehr verleugnen lässt.“

Georges Danton in seiner Verteidigungsrede vor den ihn zum Tode verurteilenden Wohlfahrtsausschuss am 4. April 1794



Danton, H. Rousseau & E. Thomas um 1889

Wiki schreibt:
Die Terrorherrschaft, die Schreckensherrschaft oder der Schrecken (französisch la Terreur) war eine Periode der Französischen Revolution von Anfang Juni 1793 bis Ende Juli 1794, die durch die Unterdrückung aller Personen gekennzeichnet war, die verdächtigt wurden, nicht mit der Revolution einverstanden zu sein.
Die Terrorherrschaft führte in Frankreich nach Archivunterlagen, die von Donald Greer ausgewertet wurden, zu mindestens 16.594 Todesurteilen vollstreckt durch die Guillotine, davon rund 2500 in Paris – 1306 der Hingerichteten liegen auf dem Friedhof Picpus. Dabei waren Opfer, die ohne Prozess getötet wurden oder in Gefangenschaft starben, nicht mitgerechnet. Ihre Zahl wird von einigen Historikern auf etwa 40.000 geschätzt, von anderen um 25.000. Insgesamt rund 85 % der Hingerichteten gehörten dem früheren Dritten Stand an, darunter Bauern mit 28 %, Arbeiter mit 31 %. 8,5 % waren aus dem Adel, 6,5 % aus dem Klerus. Rund 80 % der Todesurteile ergingen wegen Verrat oder Rebellion, 9 % wegen Oppositions-Delikten und nur wenige Prozent wegen ökonomischer Vergehen wie „accaparement“ (Aufkauf von Waren zu Wucherzwecken). Insgesamt wurden nach dem Beginn der Terrorherrschaft 1793 zirka 500.000 Verhaftungen vorgenommen und etwa 300.000 Beschränkungen des Wohnorts.


Danton, Constance-Marie Charpentier 1792

        Dantons Tod 


Bei Reinhardt wogte der dritte Akt.
Es rasten sechshundert Statisten.
Sieh an – wie das die Berliner packt!
Es jubeln die Journalisten,
Mir aber erschien das Ganze
wie eine kleine Allegorie.

Es tost ein Volk: »Die Revolution!
Wir wollen die Freiheit gewinnen!«
Wir wollten es seit Jahrhunderten schon –
laßt Herzblut strömen und rinnen!
Es dröhnt die Szene, Es dröhnt das Haus.
Um neune ist alles aus.

Und ernüchtert seh ich den grauen Tag.
Wo ist der November geblieben?
Wo ist das Volk, das einst unten lag,
von Sehnsucht nach oben getrieben?
Stille. Vorbei. Es war nicht viel.
Ein Spiel. Ein Spiel.

Kaspar Hauser
Die Weltbühne, 04.03.1920, Nr. 10, S. 311.

DANTONS TOD 

GEORG BÜCHNER

Sechste Szene


Ein Zimmer

Robespierre. Danton.
 
Robespierre. Ich sage dir, wer mir in den Arm fällt, wenn ich das Schwert ziehe, ist mein Feind – seine Absicht tut nichts zur Sache; wer mich verhindert, mich zu verteidigen, tötet mich so gut, als wenn er mich angriffe.
Danton. Wo die Notwehr aufhört, fängt der Mord an; ich sehe keinen Grund, der uns länger zum Töten zwänge.
Robespierre. Die Revolution ist noch nicht fertig; wer eine Revolution zur Hälfte vollendet, gräbt sich selbst sein Grab. Die gute Gesellschaft ist noch nicht tot, die gesunde Volkskraft muß sich an die Stelle dieser nach allen Richtungen abgekitzelten Klasse setzen. Das Laster muß bestraft werden, die Tugend muß durch den Schrecken herrschen.
Danton. Ich verstehe das Wort Strafe nicht. – Mit deiner Tugend, Robespierre! Du hast kein Geld genommen, du hast keine Schulden gemacht, du hast bei keinem Weibe geschlafen, du hast immer einen anständigen Rock getragen und dich nie betrunken. Robespierre, du bist empörend rechtschaffen. Ich würde mich schämen, dreißig Jahre lang mit der nämlichen Moralphysiognomie zwischen Himmel und Erde herumzulaufen, bloß um des elenden Vergnügens willen, andre schlechter zu finden als mich. – Ist denn nichts in dir, was dir nicht manchmal ganz leise, heimlich sagte: du lügst, du lügst!?
Robespierre. Mein Gewissen ist rein.
Danton. Das Gewissen ist ein Spiegel, vor dem ein Affe sich quält; jeder putzt sich, wie er kann, und geht auf seine eigne Art auf seinen Spaß dabei aus. Das ist der Mühe wert, sich darüber in den Haaren zu liegen! Jeder mag sich wehren, wenn ein andrer ihm den Spaß verdirbt. Hast du das Recht, aus der Guillotine einen Waschzuber für die unreine Wäsche anderer Leute und aus ihren abgeschlagenen Köpfen Fleckkugeln für ihre schmutzigen Kleider zu machen, weil du immer einen sauber gebürsteten Rock trägst? Ja, du kannst dich wehren, wenn sie dir drauf spucken oder Löcher hineinreißen; aber was geht es dich an, solang sie dich in Ruhe lassen? Wenn sie sich nicht genieren, so herumzugehn, hast du deswegen das Recht, sie ins Grabloch zu sperren? Bist du der Polizeisoldat des Himmels? Und kannst du es nicht ebensogut mitansehn als dein lieber Herrgott, so halte dir dein Schnupftuch vor die Augen.
Robespierre. Du leugnest die Tugend?
Danton. Und das Laster. Es gibt nur Epikureer, und zwar grobe und feine, Christus war der feinste; das ist der einzige Unterschied, den ich zwischen den Menschen herausbringen kann. Jeder handelt seiner Natur gemäß, d. h. er tut, was ihm wohltut. – Nicht wahr, Unbestechlicher, es ist grausam, dir die Absätze so von den Schuhen zu treten?
Robespierre. Danton, das Laster ist zu gewissen Zeiten Hochverrat.
Danton. Du darfst es nicht proskribieren, ums Himmels willen nicht, das wäre undankbar; du bist ihm zu viel schuldig, durch den Kontrast nämlich. – Übrigens, um bei deinen Begriffen zu bleiben, unsere Streiche müssen der Republik nützlich sein, man darf die Unschuldigen nicht mit den Schuldigen treffen.
Robespierre. Wer sagt dir denn, daß ein Unschuldiger getroffen worden sei?
Danton. Es starb kein Unschuldiger! Wir dürfen keinen Augenblick verlieren, wir müssen uns zeigen! (Danton ab.)
Robespierre. (allein). Geh nur! Er will die Rosse der Revolution am Bordell halten machen, wie ein Kutscher seine dressierten Gäule; sie werden Kraft genug haben, ihn zum Revolutionsplatz zu schleifen.

Mir die Absätze von den Schuhen treten! Um bei deinen Begriffen zu bleiben! – Halt! Halt! Ist's das eigentlich? Sie werden sagen, seine gigantische Gestalt hätte zu viel Schatten auf mich geworfen, ich hätte ihn deswegen aus der Sonne gehen heißen. – Und wenn sie recht hätten? Ist's denn so notwendig? Ja, ja! die Republik! Er muß weg.

Es ist lächerlich, wie meine Gedanken einander beaufsichtigen. – Er muß weg. Wer in einer Masse, die vorwärts drängt, stehenbleibt, leistet so gut Widerstand, als trät' er ihr entgegen: er wird zertreten.

Wir werden das Schiff der Revolution nicht auf den seichten Berechnungen und den Schlammbänken dieser Leute stranden lassen; wir müssen die Hand abhauen, die es zu halten wagt – und wenn er es mit den Zähnen packte!

Weg mit einer Gesellschaft, die der toten Aristokratie die Kleider ausgezogen und ihren Aussatz geerbt hat!

Keine Tugend! Die Tugend ein Absatz meiner Schuhe! Bei meinen Begriffen! – Wie das immer wiederkommt. – Warum kann ich den Gedanken nicht loswerden? Er deutet mit blutigem Finger immer da, da hin! Ich mag so viel Lappen darum wickeln, als ich will, das Blut schlägt immer durch. –  Ich weiß nicht, was in mir das andere belügt.

Die Nacht schnarcht über der Erde und wälzt sich im wüsten Traum. Gedanken, Wünsche, kaum geahnt, wirr und gestaltlos, die scheu sich vor des Tages Licht verkrochen, empfangen jetzt Form und Gewand und stehlen sich in das stille Haus des Traums. Sie öffnen die Türen, sie sehen aus den Fenstern, sie werden halbwegs Fleisch, die Glieder strecken sich im Schlaf, die Lippen murmeln. – Und ist nicht unser Wachen ein hellerer Traum? sind wir nicht Nachtwandler? ist nicht unser Handeln wie das im Traum, nur deutlicher, bestimmter, durchgeführter? Wer will uns darum schelten? In einer Stunde verrichtet der Geist mehr Taten des Gedankens, als der träge Organismus unsres Leibes in Jahren nachzutun vermag. Die Sünde ist im Gedanken. Ob der Gedanke Tat wird, ob ihn der Körper nachspiele, das ist Zufall.

Mittwoch, 3. April 2013

3-3-3 bei Issos Keilerei


3-3-3 bei Issos Keilerei

Soll ich es eine Landschaft nennen, ein historisches Gemälde oder ein Schlachtstück?
Friedrich Schlegel


1528/29
158 x 120 cm
Die Griechen tragen weiß/blaue Uniformen, die Perser rote.

Durch diese Schlacht zwischen den Makedoniern unter Alexander dem Großen und dem Perserkönig Darius III. mit seinem Heer, bei Issos im Jahre 333 v. Chr., kam das westpersische Reich unter Alexanders Kontrolle, es gab zwar danach noch weitere Schlachten, aber diese war die entscheidende.
Das Gemälde zeigt den Moment, wo die Schlacht bereits entschieden ist, Alexander hat gesiegt, Darius wendet sich zur Flucht. 

Alexander der Große besiegt zum letzten Mal den Darius, nachdem in den Reihen
 der Perser 100.000 Mann zu Fuß und über 10.000 Reiter erschlagen
 und Mutter, Gattin und Kinder des Königs Darius mit nicht mehr als 1.000 in Auflösung fliehenden Reitern gefangen worden waren.
Text, der auf der schwebenden Tafel in Latein geschrieben ist.


Das Gemälde gehört zu einem Historienzyklus, den Herzog Wilhelm IV. von Bayern und seine Gattin Jacobaea von Baden für ihre Münchner Residenz anfertigen ließen.

DETAILS

Frauen



Der fliehende Darius


Der verfolgende Alexander = "Alexander Magnus"
 
 Noch eine andere Sicht

Alexander Mosaik, Haus des Fauns, Pompeii, Ende des 2.Jh. v.u.Z.


Eselsbrücken für Geschichtsdaten

7-5-3 Rom schlüpft aus dem Ei

Vier – Sieben – Sechs, und Rom war ex

Acht, null, null –
Karl bestieg den Stuhl.

Neun, sechs, zwo –
der Kaiser heißt Otto

'Acht vor Fünfzehnhundert – Kolumbus wird bewundert!

5. März 1953 
5 3 5 3 – mit Stalin war’s vorbei. 

Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland seit 1949
Adenauer, Erhard, Kiesinger, Brandt, Schmidt, Kohl, Schröder, Merkel
Alle ehemaligen Kanzler bringen samstags keine Semmeln mit.




Montag, 1. April 2013

Amour - ein Film


    Ach, ach, ach, wie erkäre ich das bloß, wie?
    Der Film hat alle Preise bekommen und er verdient sie. Jean-Louis Trintignant ist 
    ein Schauspieler, dem ich gerne die Füße waschen und/oder küssen würde. 
    Zum Niederknien ist er sowieso.
    Alles stimmt, alles ist richtig, nichts fehlt, kein Platz bleibt frei. Jede Sekunde ist 
    Absicht. Wie erkläre ich, dass ich, wenn ich gedrängt werde, wie kunstvoll auch 
    immer, wenn ich gedrängt werde, will ich nicht laufen.
    Schamloses Geliebtwerdenwollen, kann ich verstehen und auch mögen. Große Not, 
    die sich äußern muß, Zorn, der kein Schweigen zuläßt, Sprachlosigkeit, die sich 
    stammelnd zu formulieren versucht, können mich treffen, zum Weinen bringen, 
    zum Lachen, in Wut, in Auseinandersetzung.
    In diesem Film aber, bleibt mir nichts zu fühlen übrig. Es ist bereits für mich entschieden  
    worden, was ich zu fühlen habe. Und da trotzt es in mir und erkaltet.
    Keine Leerstellen, keine Ungereimtheiten, keine Zuviel oder Zuwenig, alles ausgefüllt.
    Ach, ach, ach, vielleicht stimmt mit mir etwas nicht, vielleicht ist der Mangel an bestürzter 
    Empathie, die ich dem Regisseur Michael Haneke unterstelle, nur meiner mißtrauischen 
    Überachtsamkeit geschuldet.



Jean-Louis Trintignant
geboren am 11. Dezember 1930 in Piolenc, Département Vaucluse

Geh nicht gelassen in die gute Nacht,
Glüh, rase Alter, weil dein Tag vergeht,
Verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht.

Denn weise Männer, wissend, nichts was sie gedacht
Hat Licht gebracht ins Dunkel, und es ist zu spät,
Gehn nicht gelassen in die gute Nacht.

Und gute Männer, brüllen, schon der letzten Welle Fracht,
Und denkend ihrer Mühn, im Meer verweht,
Verfluchen Tod des Lichts mit aller Macht.

Und wilde Männer, die der Sonne Pracht,
Im Fluge singend fingen, die nun untergeht,
Gehn nicht gelassen in die gute Nacht.

Und ernsten Männer, blind schon, wächst Verdacht,
Auch blindes Auge lacht und blitzt, eh es vergeht,
Verfluchen Tod des Lichts mit aller Macht.

Und du mein Vater, den der bei dir wacht,
Verdamm und segne weinend ihn. Hier mein Gebet:

Geh nicht gelassen in die gute Nacht.
Verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht.

Dylan Thomas

Sonntag, 31. März 2013

Gustave Baumann - Holzschneider




 GUSTAVE BAUMANN 
1881 -1971

       Holzschneider und Marionettenschnitzer aus Magdeburg, der mit seinen Eltern im
       Alter von zehn Jahren nach Amerika auswanderte, in Chicago lebte, in München
       an der Kunstgewerbeschule Holzschnitttechnik (3 t!) studierte, wieder nach
       Amerika ging, hier und dort lebte und arbeitete, bis er sich 1918 in Santa Fe, New 
       Mexiko ansiedelte.
      


       New Mexiko, Ich kenne diese Gegend nicht, aber wenn die Farben stimmen sollten,
       dann will ich irgendwann mal dort hin.





    
     Der Holzschnitt, auch als Xylographie bezeichnet; Zu den xylographischen Verfahren 
     zählt allerdings neben dem Holzschnitt auch der Holzstich sowie der Blockdruck.) 
     ist ein Hochdruckverfahren, bei dem ein reliefartiger hölzerner Druckstock verwendet 
     wird, um Grafiken zu erzeugen; auch die so erzeugte einzelne Grafik wird Holzschnitt
     genannt. Zur Herstellung des Druckstocks werden von einem glatt gehobelten Holzbrett 
     mit Schneidemessern die nicht druckenden Teile entfernt und die erhabenen Teile 
     danach eingefärbt und abgedruckt (Hochdruck). Der Abdruck erfolgt durch Hand- 
     abreibung mittels eines Falzbeins oder durch eine Druckpresse. (So sagt Wiki.)


Three Pines






Freitag, 29. März 2013

Der Osterhase ist erfroren


  Ich mag Schnee. Ich mag, warm angezogen oder im Schutz eines 
  geheizten Raumes, auch Kälte. Aber dieses halbgare Gemansche
  von Schneefällen, Tauwetter, grauen Himmeln, kurzen Sonnen-
  lockungen und kleinen miesen Winden macht mich kirre.
  1816 soll ein ganz schlimm kalter Sommer in Deutschland gewesen 
  sein: "Achtzehnhundertunderfroren" wurde er genannt. 
  Zweitausendundvielzulangundvielzugrau könnte man diesen Winter 
  nennen.   
  
  Aber von heute an genug davon, es wird
  bald Frühling werden! Fröhliche Ostern!
    


OSTERGEDICHT


Wenn die Schokolade keimt,
Wenn nach langem Druck bei Dichterlingen
"Glockenklingen" sich auf „Lenzesschwingen"
Endlich reimt
Und der Osterhase hinten auch schon presst,
Dann kommt bald das Osterfest.

Joachim Ringelnatz


Karfreitag - Einsamer geht nicht




DER ÖLBAUMGARTEN


Er ging hinauf unter dem grauen Laub
ganz grau und aufgelöst im Ölgelände
und legte seine Stirne voller Staub
tief in das Staubigsein der heißen Hände.

Nach allem dies. Und dieses war der Schluß..
Jetzt soll ich gehen, während ich erblinde,
und warum willst Du, daß ich sagen muß
Du seist, wenn ich Dich selber nicht mehr finde.

Ich finde Dich nicht mehr. Nicht in mir, nein.
Nicht in den andern. Nicht in diesem Stein.
Ich finde Dich nicht mehr. Ich bin allein.

Ich bin allein mit aller Menschen Gram,
den ich durch Dich zu lindern unternahm,
der Du nicht bist. O namenlose Scham...

Später erzählte man: ein Engel kam -.

Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht
und blätterte gleichgültig in den Bäumen.
Die Jünger rührten sich in ihren Träumen.
Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht.

Die Nacht, die kam, war keine ungemeine;
so gehen hunderte vorbei.
Da schlafen Hunde und da liegen Steine.
Ach eine traurige, ach irgendeine,
die wartet, bis es wieder Morgen sei.

Denn Engel kommen nicht zu solchen Betern,
und Nächte werden nicht um solche groß.
Die Sich-Verlierenden läßt alles los,
und sie sind preisgegeben von den Vätern
und ausgeschlossen aus der Mütter Schooß..

Rainer Maria Rilke
Aus: Neue Gedichte (1907) 



 Andreas Mantegna Christusam Ölberg im Garten Gethsemane 1455

DETAILS:










Donnerstag, 28. März 2013

Weißes Bild 1883 - von Ö.


Auf den Tipp einer Freundin - da gibt es nix wirklich völlig Neues in der Kunst.

Erstkommunion Anämischer Junger Mädchen im Schnee; Alphonse Allais 1883

e.e. cummings - weiches weißes verdammt


weiches weißes verdammt
XIX

Ich werde kultivieren in mir
gewissenhaft das Unnachahmliche welches
einsamkeit ist, diese einzigartigen träume
sollen niemals ihr gewand beschmutzen

mit gegebenheiten: das
ist ein verhalten wert

schwierigerer
wünsche oder 
hoffnungen weniger
großartig als meine" (die fenster öffnend)

"und da ist philosophie" genau zu
diesem zeitpunkt(sprang
auf die

strasse)diese tiefe sofortige maske und
formulierend"wie für mich selbst, weil ich
zart und zerbrechlich bin
borge ich kontakt von jenem du und von

diesem du empfindungen, imitiere einige verhängnisvoll

vorzüglich"(zieht den schal sorgsam um
sich)"dinge ich meine der
Regen ist kein respektierer von personen
der schnee kehrt sich eine weiches weißes
verdammt Wen er berührt


Rauschenberg, dreiteiliges Weißes Bild


 
soft white damn
XIX

i will cultivate within
me scrupulously the Inimitable which
is loneliness, these unique dreams
never shall soil their raiment

with phenomena: such
being a conduct worthy of

more ponderous
wishes or
hopes less
tall than mine" (opening the windows)

"and there is a philosophy" strictly at
which instant(leaped
into the

street)this deep immediate mask and
expressing "as for myself, because i
am slender and fragile
i borrow contact from that you and from

this you sensations, imitating a few fatally

exquisite"(pulling Its shawl carefully around
it)"things i mean the
Rain is no respecter of persons
the snow doesn't give a soft white
damn Whom it touches


-e.e. cummings, Viva, 27

400 000



400 000 KLICKS.

VIERHUNDERTTAUSEND.


Sicher sind die Hälfte nur Vorbeiklicker und ein weiteres Viertel kommt wegen der Bilder, aber schön ist es doch.