Mittwoch, 3. April 2013

3-3-3 bei Issos Keilerei


3-3-3 bei Issos Keilerei

Soll ich es eine Landschaft nennen, ein historisches Gemälde oder ein Schlachtstück?
Friedrich Schlegel


1528/29
158 x 120 cm
Die Griechen tragen weiß/blaue Uniformen, die Perser rote.

Durch diese Schlacht zwischen den Makedoniern unter Alexander dem Großen und dem Perserkönig Darius III. mit seinem Heer, bei Issos im Jahre 333 v. Chr., kam das westpersische Reich unter Alexanders Kontrolle, es gab zwar danach noch weitere Schlachten, aber diese war die entscheidende.
Das Gemälde zeigt den Moment, wo die Schlacht bereits entschieden ist, Alexander hat gesiegt, Darius wendet sich zur Flucht. 

Alexander der Große besiegt zum letzten Mal den Darius, nachdem in den Reihen
 der Perser 100.000 Mann zu Fuß und über 10.000 Reiter erschlagen
 und Mutter, Gattin und Kinder des Königs Darius mit nicht mehr als 1.000 in Auflösung fliehenden Reitern gefangen worden waren.
Text, der auf der schwebenden Tafel in Latein geschrieben ist.


Das Gemälde gehört zu einem Historienzyklus, den Herzog Wilhelm IV. von Bayern und seine Gattin Jacobaea von Baden für ihre Münchner Residenz anfertigen ließen.

DETAILS

Frauen



Der fliehende Darius


Der verfolgende Alexander = "Alexander Magnus"
 
 Noch eine andere Sicht

Alexander Mosaik, Haus des Fauns, Pompeii, Ende des 2.Jh. v.u.Z.


Eselsbrücken für Geschichtsdaten

7-5-3 Rom schlüpft aus dem Ei

Vier – Sieben – Sechs, und Rom war ex

Acht, null, null –
Karl bestieg den Stuhl.

Neun, sechs, zwo –
der Kaiser heißt Otto

'Acht vor Fünfzehnhundert – Kolumbus wird bewundert!

5. März 1953 
5 3 5 3 – mit Stalin war’s vorbei. 

Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland seit 1949
Adenauer, Erhard, Kiesinger, Brandt, Schmidt, Kohl, Schröder, Merkel
Alle ehemaligen Kanzler bringen samstags keine Semmeln mit.




Montag, 1. April 2013

Amour - ein Film


    Ach, ach, ach, wie erkäre ich das bloß, wie?
    Der Film hat alle Preise bekommen und er verdient sie. Jean-Louis Trintignant ist 
    ein Schauspieler, dem ich gerne die Füße waschen und/oder küssen würde. 
    Zum Niederknien ist er sowieso.
    Alles stimmt, alles ist richtig, nichts fehlt, kein Platz bleibt frei. Jede Sekunde ist 
    Absicht. Wie erkläre ich, dass ich, wenn ich gedrängt werde, wie kunstvoll auch 
    immer, wenn ich gedrängt werde, will ich nicht laufen.
    Schamloses Geliebtwerdenwollen, kann ich verstehen und auch mögen. Große Not, 
    die sich äußern muß, Zorn, der kein Schweigen zuläßt, Sprachlosigkeit, die sich 
    stammelnd zu formulieren versucht, können mich treffen, zum Weinen bringen, 
    zum Lachen, in Wut, in Auseinandersetzung.
    In diesem Film aber, bleibt mir nichts zu fühlen übrig. Es ist bereits für mich entschieden  
    worden, was ich zu fühlen habe. Und da trotzt es in mir und erkaltet.
    Keine Leerstellen, keine Ungereimtheiten, keine Zuviel oder Zuwenig, alles ausgefüllt.
    Ach, ach, ach, vielleicht stimmt mit mir etwas nicht, vielleicht ist der Mangel an bestürzter 
    Empathie, die ich dem Regisseur Michael Haneke unterstelle, nur meiner mißtrauischen 
    Überachtsamkeit geschuldet.



Jean-Louis Trintignant
geboren am 11. Dezember 1930 in Piolenc, Département Vaucluse

Geh nicht gelassen in die gute Nacht,
Glüh, rase Alter, weil dein Tag vergeht,
Verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht.

Denn weise Männer, wissend, nichts was sie gedacht
Hat Licht gebracht ins Dunkel, und es ist zu spät,
Gehn nicht gelassen in die gute Nacht.

Und gute Männer, brüllen, schon der letzten Welle Fracht,
Und denkend ihrer Mühn, im Meer verweht,
Verfluchen Tod des Lichts mit aller Macht.

Und wilde Männer, die der Sonne Pracht,
Im Fluge singend fingen, die nun untergeht,
Gehn nicht gelassen in die gute Nacht.

Und ernsten Männer, blind schon, wächst Verdacht,
Auch blindes Auge lacht und blitzt, eh es vergeht,
Verfluchen Tod des Lichts mit aller Macht.

Und du mein Vater, den der bei dir wacht,
Verdamm und segne weinend ihn. Hier mein Gebet:

Geh nicht gelassen in die gute Nacht.
Verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht.

Dylan Thomas

Sonntag, 31. März 2013

Gustave Baumann - Holzschneider




 GUSTAVE BAUMANN 
1881 -1971

       Holzschneider und Marionettenschnitzer aus Magdeburg, der mit seinen Eltern im
       Alter von zehn Jahren nach Amerika auswanderte, in Chicago lebte, in München
       an der Kunstgewerbeschule Holzschnitttechnik (3 t!) studierte, wieder nach
       Amerika ging, hier und dort lebte und arbeitete, bis er sich 1918 in Santa Fe, New 
       Mexiko ansiedelte.
      


       New Mexiko, Ich kenne diese Gegend nicht, aber wenn die Farben stimmen sollten,
       dann will ich irgendwann mal dort hin.





    
     Der Holzschnitt, auch als Xylographie bezeichnet; Zu den xylographischen Verfahren 
     zählt allerdings neben dem Holzschnitt auch der Holzstich sowie der Blockdruck.) 
     ist ein Hochdruckverfahren, bei dem ein reliefartiger hölzerner Druckstock verwendet 
     wird, um Grafiken zu erzeugen; auch die so erzeugte einzelne Grafik wird Holzschnitt
     genannt. Zur Herstellung des Druckstocks werden von einem glatt gehobelten Holzbrett 
     mit Schneidemessern die nicht druckenden Teile entfernt und die erhabenen Teile 
     danach eingefärbt und abgedruckt (Hochdruck). Der Abdruck erfolgt durch Hand- 
     abreibung mittels eines Falzbeins oder durch eine Druckpresse. (So sagt Wiki.)


Three Pines






Freitag, 29. März 2013

Der Osterhase ist erfroren


  Ich mag Schnee. Ich mag, warm angezogen oder im Schutz eines 
  geheizten Raumes, auch Kälte. Aber dieses halbgare Gemansche
  von Schneefällen, Tauwetter, grauen Himmeln, kurzen Sonnen-
  lockungen und kleinen miesen Winden macht mich kirre.
  1816 soll ein ganz schlimm kalter Sommer in Deutschland gewesen 
  sein: "Achtzehnhundertunderfroren" wurde er genannt. 
  Zweitausendundvielzulangundvielzugrau könnte man diesen Winter 
  nennen.   
  
  Aber von heute an genug davon, es wird
  bald Frühling werden! Fröhliche Ostern!
    


OSTERGEDICHT


Wenn die Schokolade keimt,
Wenn nach langem Druck bei Dichterlingen
"Glockenklingen" sich auf „Lenzesschwingen"
Endlich reimt
Und der Osterhase hinten auch schon presst,
Dann kommt bald das Osterfest.

Joachim Ringelnatz


Karfreitag - Einsamer geht nicht




DER ÖLBAUMGARTEN


Er ging hinauf unter dem grauen Laub
ganz grau und aufgelöst im Ölgelände
und legte seine Stirne voller Staub
tief in das Staubigsein der heißen Hände.

Nach allem dies. Und dieses war der Schluß..
Jetzt soll ich gehen, während ich erblinde,
und warum willst Du, daß ich sagen muß
Du seist, wenn ich Dich selber nicht mehr finde.

Ich finde Dich nicht mehr. Nicht in mir, nein.
Nicht in den andern. Nicht in diesem Stein.
Ich finde Dich nicht mehr. Ich bin allein.

Ich bin allein mit aller Menschen Gram,
den ich durch Dich zu lindern unternahm,
der Du nicht bist. O namenlose Scham...

Später erzählte man: ein Engel kam -.

Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht
und blätterte gleichgültig in den Bäumen.
Die Jünger rührten sich in ihren Träumen.
Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht.

Die Nacht, die kam, war keine ungemeine;
so gehen hunderte vorbei.
Da schlafen Hunde und da liegen Steine.
Ach eine traurige, ach irgendeine,
die wartet, bis es wieder Morgen sei.

Denn Engel kommen nicht zu solchen Betern,
und Nächte werden nicht um solche groß.
Die Sich-Verlierenden läßt alles los,
und sie sind preisgegeben von den Vätern
und ausgeschlossen aus der Mütter Schooß..

Rainer Maria Rilke
Aus: Neue Gedichte (1907) 



 Andreas Mantegna Christusam Ölberg im Garten Gethsemane 1455

DETAILS:










Donnerstag, 28. März 2013

Weißes Bild 1883 - von Ö.


Auf den Tipp einer Freundin - da gibt es nix wirklich völlig Neues in der Kunst.

Erstkommunion Anämischer Junger Mädchen im Schnee; Alphonse Allais 1883

e.e. cummings - weiches weißes verdammt


weiches weißes verdammt
XIX

Ich werde kultivieren in mir
gewissenhaft das Unnachahmliche welches
einsamkeit ist, diese einzigartigen träume
sollen niemals ihr gewand beschmutzen

mit gegebenheiten: das
ist ein verhalten wert

schwierigerer
wünsche oder 
hoffnungen weniger
großartig als meine" (die fenster öffnend)

"und da ist philosophie" genau zu
diesem zeitpunkt(sprang
auf die

strasse)diese tiefe sofortige maske und
formulierend"wie für mich selbst, weil ich
zart und zerbrechlich bin
borge ich kontakt von jenem du und von

diesem du empfindungen, imitiere einige verhängnisvoll

vorzüglich"(zieht den schal sorgsam um
sich)"dinge ich meine der
Regen ist kein respektierer von personen
der schnee kehrt sich eine weiches weißes
verdammt Wen er berührt


Rauschenberg, dreiteiliges Weißes Bild


 
soft white damn
XIX

i will cultivate within
me scrupulously the Inimitable which
is loneliness, these unique dreams
never shall soil their raiment

with phenomena: such
being a conduct worthy of

more ponderous
wishes or
hopes less
tall than mine" (opening the windows)

"and there is a philosophy" strictly at
which instant(leaped
into the

street)this deep immediate mask and
expressing "as for myself, because i
am slender and fragile
i borrow contact from that you and from

this you sensations, imitating a few fatally

exquisite"(pulling Its shawl carefully around
it)"things i mean the
Rain is no respecter of persons
the snow doesn't give a soft white
damn Whom it touches


-e.e. cummings, Viva, 27

400 000



400 000 KLICKS.

VIERHUNDERTTAUSEND.


Sicher sind die Hälfte nur Vorbeiklicker und ein weiteres Viertel kommt wegen der Bilder, aber schön ist es doch.

Theater hat auch einen Welttheatertag


Computer kaputt, Festplatte gerettet und, huch! - es ist Welttheatertag!
1961 in Wien auf einem Kongress des Internationalen Theater Instituts wurde 
der Vorschlag einiger skandinavischer Institute für einen solchen Tag angenommen, und seitdem ist jeder 27. März der weltweite Tag des Theaters, mit jeweilig einer Grußbotschaft eines Welttheatermenschen. Und das war's. 

Ich habe diesen Tag noch nie gefeiert, vergesse ihn jedes Mal aufs Neue und kenne auch niemanden, der ihn je gefeiert hätte. 
Wie müßte wohl ein Theaterfesttag aussehen, den ich mit Spaß und Lust begrüßen und begehen würde? 
Einen ganzen Tag tun alle nur 'als ob'.
Als ob sie Banker wären, oder Generäle oder Minister, Putzfrauen, Kellner oder BWL-Studenten.
Als ob sie 40 Jahre verheiratet wären, endlos einsam oder im höchsten Rausch der Pubertät.
Als ob sie dick, dünn, schön, bucklig oder grau wären. 
Als ob sie schlechtgelaunte Beamte oder überfreundliche Friseusen wären. 
Wenn wir einen Tag lang das eigene gewohnte Leben mal durchspielten, wenn wir das, was wir immer tun, nachspielten - wären wir erschrocken? Erstaunt? Gelangweilt?
Frau Merkel spielte Frau Merkel, ich spielte ich inszeniere in Detmold, jeder spielte, was er ist oder denkt zu sein. Da würde die gewöhnliche Kleidung zum Kostüm und das übliche Laufen zum Gang. Wir schauten mit spielerischer Distanz auf uns selbst und auch neu, fremd auf die Anderen.

Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler. Sie treten auf und gehen ab.
William Shakespeare

Alfred Eisenstädt Junge bindet seine Krawatte vor dem Spiegel

Welttheatertag am 27. März 2013 mit Botschaft von Dario Fo

Am 27. März begehen Künstlerinnen und Künstler weltweit den Welttheatertag. Jedes Jahr wird eine bekannte Persönlichkeit vom Internationalen Theaterinstitut gebeten, eine Botschaft zu formulieren.


Früher haben die Mächtigen das Problem mit den unliebsamen Komödianten dadurch gelöst, dass sie sie aus dem Lande jagten. Heute haben Schauspieler und Theatergruppen Schwierigkeiten, Aufführungsorte, Theater und Publikum zu finden, alles aufgrund der Krise. Die Regierenden haben also nicht mehr das Problem, diejenigen, die sich durch Ironie und Sarkasmus ausdrücken, kontrollieren zu müssen, weil die Schauspieler keinen Ort und auch kein Publikum haben, an das sie sich wenden können.


Im Gegensatz dazu hatten die Machthaber in der Renaissance einige Mühe, die Komödianten in Schach zu halten, denn diese erfreuten sich eines enormen Zuspruchs beim Publikum. Bekanntlich fand der große Exodus der Commedia dell ’Arte-Schauspieler im Jahrhundert der Gegenreformation statt. Diese ordnete die die Schließung sämtlicher Theater an, insbesondere in Rom, wo sie wegen Schmähung der Heiligen Stadt angeklagt waren. Unter dem hartnäckigen Druck des reaktionärsten Teils der Bourgeoisie und der höchsten Vertreter des Klerus hatte Papst Innozenz XII. 1697 die Schließung des Teatro di Tordinona befohlen, auf dessen Bühne es nach Ansicht der Moralisten die höchste Anzahl obszöner Aufführungen gegeben hatte.



Zu Zeiten der Gegenreform hatte sich Kardinal Carlo Borromeo, dessen Wirkungsbereich im Norden lag, durch eine klare Unterscheidung zwischen der Kunst als höchster Form spiritueller Erziehung und dem Theater als Manifestation des Profanen und der Eitelkeit sehr erfolgreich für die Erlösung der „Mailänder Kinder“ eingesetzt. In einem Brief an seine Mitarbeiter, den ich aus dem Gedächtnis zitiere, drückt er sich in etwa so aus:


„Im Bemühen, das Unkraut auszurotten, haben wir das Erdenkliche getan, um alle infamen Schriften auf den Scheiterhaufen zu bringen, sie aus dem Gedächtnis der Menschen zu löschen und gleichzeitig diejenigen zu verfolgen, die diese Texte in gedruckter Form verbreitet haben. Offensichtlich aber hat sich, während wir schliefen, der Dämon neue Schliche ausgedacht. So viel tiefer dringt in die Seele, was die Augen sehen als was sie in Büchern lesen! So viel tiefer verwundet das von der Stimme und der dazugehörigen Geste diktierte Wort den Geist der jungen Männer und Frauen als das tote Wort in den Büchern. Es ist also dringend notwendig, die Komödianten aus unseren Städten zu vertreiben, wie man das mit unerwünschten Seelen zu tun pflegt.“



Die einzige Lösung für die Krise ist deshalb die Hoffnung, dass auf uns, vor allem aber auf die Jungen, die die Kunst des Theaters erst noch erlernen wollen, eine große Jagd eröffnet wird: eine neue Diaspora der Komödianten, die aus dieser Zwangslage ganz sicher unvorstellbaren Nutzen für ein neues Theater ziehen wird.



Aus dem Italienischen von Sabine Heymann 

Bernardo Strozzi 1615 Alte Frau im Spiegel

Mittwoch, 20. März 2013

Kaffee im Computer


Ich mache immer Backups oder schicke mir Dokumente nochmal als Mail, aber diesmal natürlich nicht. Zwei Wochen Arbeit an der Strichfassung von Cyrano schwimmen jetzt in Kaffee! Selber Schuld.

Remedios Varo - Fenomeno 1962