Ein kleines Lied
Ein kleines Lied! Wie geht's nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? erzähle!
Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.
Marie von Ebner-Eschenbach
Ein kleines Lied! Wie geht's nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? erzähle!
Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.
Marie von Ebner-Eschenbach
Ich bin nicht in der Lage kenntnisreich über die innige Verbindung von Musik, oder im speziellen, Gesang, und Gefühl zu schreiben, aber seit dem Opern-Erlebnis von gestern Abend versuche ich, zumindest meine vage Ahnung genauer zu formulieren. Aber wie ich es auch beginne, es klingt schwampfig, schwülstig, ungenau.
Ich reagiere stark auf Stimmen, Alan Rickman spricht - und ich schmelze, manchmal höre ich nicht einmal mehr was er sagt. Bestimmte Tonfolgen vermögen es, alle Haare auf meinen Armen senkrecht stehen zu machen, nicht, dass ich übermäßig behaart wäre, aber es ist ein intensives Gefühl, nichtsdestotrotz.
Billy Joel singt "Leningrad", sicher keines der unsterblichen Lieder der Menschheit, aber, habe gerade eben wieder das Experiment gemacht, die letzte Strophe erklingt und - es weint aus meinen Augen, nicht Ströme, aber doch Tränen. Warum?
Das trifft auch für "Little Boy Blue" gesungen von Nina Simone zu, oder Barbra und "The way we were", Mozarts Requiem, "Der Mond ist aufgegangen", "Wonderful world" in der Version von Louis Armstrong, "Für Alina" von Arvo Pärt, Eddie Vedder "Stuff and Nonsense", die Stimme von Joni Mitchell, manche Barockarien, vieles von Leadbelly, Dylans "Frankie Lee and Judas Priest und und.
Manches davon ist großartig, anderes trifft irgendwie, ich weiß nicht wie, einen Nerv in meinem Körper, der mich reagieren läßt. Kurz gesagt, die richtige Musikliste und ich werde zum tränensprudelnden Springbrunnen.
http://www.youtube.com/watch?v=pMeO6CRVq7Y
1970, meine sehr geliebte Großmutter war gestorben, ich, zwölf, war traurig, aber unbegreiflich gefaßt. Drei Monate später habe ich ihre Stimme gehört, unerwartet im Musikunterricht von einer Platte, man habe ich geweint.
Camille. Was sagst du, Lucile?
Lucile. Nichts, ich seh dich so gern sprechen.
Camille. Hörst mich auch?
Lucile. Ei freilich!
Camille. Hab ich recht? Weißt du auch, was ich gesagt habe?
Lucile. Nein, wahrhaftig nicht.
Georg Büchner "Dantons Tod"
Was ist das, was in uns mitschwingt, uns rupft, reißt, wehrlos macht? Welche archaischen Teile unseres Hirns werden durch Musik, spezielle Musik aktiviert? Genauso womöglich, wie durch kitzeln oder streicheln.
Die gegenteilige Reaktion, Abwehr, Ohrenherzschmerz gibt es natürlich auch. Nahezu jede Art von Blasmusik ertönt und meine Ohren bemühen sich vergeblich, sich zu kräuseln, bei dem Versuch nicht zuhören zu müssen.
"Everybody wants to go to heaven, but nobody wants to die."
"Alle wollen in den Himmel kommen, aber niemand will sterben."
Vielleicht ist das eine mögliche Erklärung. Musik, die richtige Musik bringt uns dem Himmel nahe, ohne dass wir deshalb nun gleich sterben müßten.
„Wo man singet, laß dich ruhig nieder;
Ohne Furcht, was man im Lande
glaubt;
Wo man singet, wird kein Mensch beraubt;
Bösewichter haben
keine Lieder.“
Johann Gottfried Seume
"Immer wenn ich Wagner höre, habe ich das Gefühl, ich muß in Polen einmarschieren." Woody Allen
Vater bringt Vierlinge zum Lachen. Mir ist es noch nicht gelungen, nicht zu grinsen.