Donnerstag, 9. Mai 2013

Vatertag Herrentag Männertag


Historisch könnte die Tradition des Herrentages, unter anderem, auf die traditionellen Flurumgänge am Himmelfahrtstag zurückgehen. Nach germanischem Recht mußte jeder Grundeigentümer einmal im Jahr seinen Besitz umschreiten, um seinen Besitzanspruch zu wahren. Und es wurden auf diese Weise, die noch nicht schriftlich fixierten Flur-und Gemeindegrenzen, erinnert und bestätigt.



Eine Erinnerung
Herrentag in Mecklenburg-Vorpommern: Gegen sieben Uhr morgens werde ich von einer derb fröhlichen Männerstimme geweckt, die ein Lied davon singt, wie man auf mexikanische Art Mittagspause macht. Sie scheint direkt innerhalb meines Kopfes zu singen. Es stellt sich aber Gott sei Dank heraus, dass dieser Eindruck nur durch die Lautstärke entsteht, mit der das Lied aus zwei Lautsprechern erschallt, die in einer Gartenkneipe, nur lächerliche 500 Meter entfernt, angebracht wurden. Und dort sitzen tatsächlich Herren, Männer, möglicherweise Väter, die um diese morgendliche Stunde Bier trinken, um den ihnen gewidmeten Tag einzufeiern.
Die Menge der deutschen Schlager, die das Liebe und Feiern an exotischen Orten besingen, ist erstaunlich, allerdings klingen alle diese Orte dann doch irgendwie wie Hoyrerswerder oder Detmold.
Zeitsprung: gegen 20.00 Uhr auf dem jetzt stillen Platz vor meinem Haus stehen, fein ordentlich verteilt auf die vier Himmelsrichtungen, sozusagen im Rechteck, vier Männer, die das zuvor getrunkene Bier in den mild wehenden Wind verteilen. Ein Flurumgang der ganz eigenen Art. Ein Skinhead mit Kampfhund schwankt vorbei, ich weiche automatisch auf die andere Strassenseite aus, und höre wie er seinen Hund mit den Worten: "Jaqueline, dat reicht jetze!" zurechtweist. Ungelogen.

Unser HERR Jesus Christus ist am MÄNNERTAG zu seinem VATER in den Himmel gefahren.

Seit dem vierten Jahrhundert feiern Christen 40 Tage nach Ostern das Fest Christi Himmelfahrt.
In manchen Kirchen ist es Brauch, an diesem Tag in der Kirche eine Christusstatue zur Decke hinaufzuziehen. Im Umfeld des Himmelfahrtstages finden an vielen Orten Prozessionen durch Felder oder Weinberge statt, in denen die Gläubigen um ein gutes Erntejahr beten.
Eine Erklärung bringt die Tradition des Umzugs mit dem Gang der elf Jünger zu einem Berg in Galiläa in Zusammenhang - "Apostelprozession", wo sie von Jesus den "Missionsbefehl" erhielten (Siehe: Matthäus-Evangelium 28, 16f).

Allerdings sollen die Umzüge bereits im Mittelalter ihren religiösen Sinn oftmals verloren und der Alkohol eine zunehmende Rolle gespielt haben. Aus diesen von der protestantischen wie katholischen Kirche bekämpften alkoholträchtigen Umzügen entwickelten sich im 19. Jahrhundert "Herrenpartien" oder sogenannte Schinkentouren. Diese wurden nach der Einführung des Muttertages Anfang des 20. Jahrhunderts in verschiedenen Staaten zum Gegenstück, dem "Vatertag".
Aus der Berliner Morgenpost vom 9.5.2013

LUKAS 24

Da sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber und fürchteten sich, meinten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Sehet meine Hände und meine Füße: ich bin's selber. Fühlet mich an und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe. Und da er das sagte, zeigte er ihnen Hände und Füße. Da sie aber noch nicht glaubten, vor Freuden und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen? Und sie legten ihm vor ein Stück von gebratenem Fisch und Honigseim. Und er nahm's und aß vor ihnen. ...

Er führte sie aber hinaus bis gen Bethanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten wieder gen Jerusalem mit großer Freude und waren allewege im Tempel, priesen und lobten Gott. 



 Himmelfahrt Salvador Dali 1958

Wiki sagt:
Aufgrund des erhöhten Alkoholkonsums und den häufig durchgeführten Massenveranstaltungen gibt es, wenn man die Statistik betrachtet, am Vatertag erheblich mehr Schlägereien als an gewöhnlichen anderen Tagen. Laut dem Statistischen Bundesamt steigt die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle an Christi Himmelfahrt auf das Dreifache des Durchschnitts der sonstigen Tage an und erreicht einen Jahreshöhepunkt. 
Da muß man wohl Gute Himmelfahrt wünschen? Wahnsinn!

5 Kommentare:

  1. M H Max Ragwitz schrieb:
    sehr interessant argumentiert...

    Oliver Jaksch
    wie "schön" die statistik dann wieder den bogen zurück zum christlichen ursprung, der himmelfahrt, schlägt

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  2. Als Kind hab ich den freien Tag geliebt. Warm, Mai, frei. In Mecklenburg ist er eine Vorhölle. Ich muss heut noch zur Vorstellung. Dabei hab ich mir angewöhnt an diesem Tag das Haus nicht zu verlassen. Jedenfalls nicht in Mecklenburg Vorpommern. Besoffene Männer denen für einen Tag "die Welt" gehört. Also alles was sie mit ihren selbstziehbaren Wägelchen zu Fuß erreichen können. Das kannte ich so noch nicht. "Jaqueline". Ich habe sehr gelacht. Danke.

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  3. Der liebe Gott scheint die Herren nicht zu mögen...:

    "43 Verletzte bei Blitzeinschlag auf Festplatz am Vatertag"

    'Dabel (dpa) - Bei einem Blitzeinschlag auf einer Vatertagsparty in Mecklenburg-Vorpommern sind mindestens 43 Menschen verletzt worden.'

    weiter lesen: http://web.de/magazine/nachrichten/panorama/17415692-43-verletzte-blitzeinschlag-festplatz-vatertag.html#.A1000145

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  4. VATERTAG, hat man mich mal gelehrt, bezöge sich auf den himmlischen Vater, zu dem Jesus aufgeflogen sei. Auch HERRENTAG, im Osten gebräuchlicher, würde sich auf jenen himmlischen Herrn beziehen, oder, in anderer Auslegung, auf die Apostelgänge.

    Als Kind hab ich mich gewundert, dass viele Männer sich an diesem Tag wie Idioten verhalten, in Schlafanzügen grölend herumtorkeln, Nuckel um den Hals, Bierpulle in der erhobenen Hand, Klingel am Hut, saufen bis sie kotzen, in die Brennnesseln kippen und dort schmerzfrei einschlafen. Und am nächsten Tag erklären sie Kindern wieder, dass man nicht schräg über die Straße gehen darf.

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  5. DALI. Krematorium. CT-Röhre. Einschluss. Gespannter Körper. Verkrampfte Hände. Eng zusammengedrückte Beine. Disziplinierte Angst.
    Gala wartet nicht, sie lauert. Der Mann wird in die Helligkeit gesogen, die sie zu bestimmen scheint. Er wird hell verbrennen.
    Die Perspektive ist unglaublich. Das Fußsohlenporträt erdet den Mann, aussichtslos. Eine zwanghafte, zwangsläufige Himmelfahrt.

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