Mittwoch, 22. Mai 2013

Margot Honecker spricht mit Eric Friedler

Heute im NDR:

Der Sturz - Honeckers Ende

Dank an Eric Friedler, dass er mich, unerwartet, sehr erschreckt hat, mir sachlich, geduldig und gründlich wieder einmal gezeigt hat, wie unverfroren gelogen wird, und warum ich nicht vergessen darf, was Freunden und Fremden angetan wurde.


Es lässt einen nicht ruhig, wenn ein junger Mensch auf diese Weise ums Leben kommt. Man hat sich vor allem auch immer gefragt: Wieso hat er das riskiert? Warum? Denn das braucht ja nicht sein. Der brauchte ja nicht über die Mauer zu klettern. Diese Dummheit mit dem Leben zu bezahlen, das ist schon bitter." 
Margot Honecker

https://vimeo.com/39841030

Wiki sagt: Der Sturz – Honeckers Ende ist ein Dokumentarfilm von Eric Friedler, Redaktion: Patricia Schlesinger, über die Karriere und die letzten Tage Erich Honeckers in der DDR. Kernstück des Films sind längere Ausschnitte aus einem Interview mit Margot Honecker, die sich seit ihrer Ausreise nach Santiago de Chile nicht mehr öffentlich vor der Kamera äußern wollte. Erstmals ausgestrahlt wurde die 90-minütige Dokumentation am 2. April 2012 vom deutschen Fernsehsender Das Erste.

Ich sage: Mir ist das Herz erfroren. Eine alte, kalte, böse Frau, eine Frau, die mich böse Wünsche denken läßt, eine Frau, die mir noch einmal, ganz akut klar macht, warum ich glücklich bin, dass es dieses Land nicht mehr gibt, egal welche Mängel das neue, andere Land haben mag. Die DDR gehörte weg. Warum darf diese böse Frau alt, selbstgerecht und gesund sein? Gott, den es nicht gibt, hat unverstehbare Auswahlverfahren.


Margot, ein Monster, die schlimmeren Namen lasse ich weg.

„Es war nicht umsonst, dass die DDR existiert hat. Man wird darauf zurückkommen.“

Ihr aber lernet, wie man sieht statt stiert
Und handelt, statt zu reden noch und noch
So was hätt einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
Dass keiner uns zu früh da triumphiert
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!
Schlusstext aus: Der Aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui - Bertolt Brecht 
Aus einem Kommentar der Jungen Welt: “Ich habe nie dieses Interview gegeben.” Margot Honecker
Erklärung der ARD:
“Frau Honecker war mit den Aufnahmen ausdrücklich einverstanden. Im Film ist auch der Berater von Frau Honecker zu sehen, der bei dem Interview mit unserem Autor Eric Friedler die ganze Zeit über anwesend war und der für den Film ebenfalls ein Interview gegeben hat. Eric Friedler hat dabei weder seine Identität verleugnet noch zu irgendeinem Zeitpunkt heimlich gedreht. Wie es bei dieser Faktenlage zu der Darstellung kommen kann, das Interview sei ohne Wissen und Billigung der Hauptbeteiligten entstanden, ist nicht nachvollziehbar.” 
 

7 Kommentare:

  1. Du kannst die Frau eines jeden Machthabers in einer Diktatur fragen - und sie wird immer voll des erstaunens sein bei der Frage, warum Menschen es so unnötiger- und gefährlicherweise darauf ankommen lassen sich gegen den Staat zu wenden, der doch nur ihr bestes will. Entweder aus fantaischer Überzeugung, wie in diesem Fall, naiver Weltentfernung in anderen Fällen.
    Niemand, der jemals in großer Macht war und sie für Entscheidungen nutzte, hat jemals, auch wenn die Geschichte es erwiesen hat, eine 180 Grad Kehrtwende überzeugend vollzogen und Schuld anerkannt. Vielleicht geht die Fähigkeit zu dieser Machtausübung nicht mit der Fähigkeit dieser Erkenntnis einher. Vielleicht will auch einfach niemand, der sich einmal omnipotent gefühlt hat, auf sein Leben zurückblicken und die Feststellung zulassen, dass es eine verfehlte Katatstrophe war, das Leid über tausende und abertausende gebracht hat. Vielleicht lässt kein Gehirn der Welt das zu.
    Wie weit die Leugnung der Wahrheit geht hast Du selbst lesbar gemacht. Sie kann sogar verdrängen was die Filmtechnik beweist.

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  2. Die war nicht "nur" die Frau an seiner Seite. Die war involviert, ein Teil von dem was da war und zwar kräftig. Ich habe mich ja mal intensiv mit Eva Braun beschäftigt. Das ist ein ganz anderes Thema, sowieso. Da ist das Ausmass der Dummheit und Verdrängung prägnant. Frau an der Seite von - es gibt viele Varianten. Den Film hab ich vor einer ganzen Weile gesehn. Man behält ihn im Kopf. So hart und kalt, ohne jede Reflexion und in den Grundfesten einer Überzeugung eingemauert, die vielen Menschen ihr Leben versaut hat. Das ist wirklich ein Dokument. Es muss schrecklich wütend und zornig und ich weiß nicht was noch alles machen, ihn zu sehen, wenn man dem ausgeliefert war. Ich war so schon froh, durch viele Kilometer von Tat und Wunsch getrennt zu sein.

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  3. Genau an Eva Braun hab' ich auch gedacht... deswegen schrieb ich "fanatische Überzeugung oder naive Weltentfernung". Erkenntnis ist vom ersteren Typus noch am allerwenigsten zu erwarten, da ja aktiv und prägend ins Geschehen eingebunden.

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  4. Erkenntnis ist von keinem der beiden zu erwarten.

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  5. Michael Dressel schrieb:

    Ist schon merkwuerdig das dieser Typ Mensch oft gesund bleibt und richtig alt wird. Gewissensbisse hat Die jedenfalls nicht.

    Jens Mittelstenscheid

    Es ist mir kalt geworden, ebenso, an dieser Stelle (Tod an der Mauer) zumal, als ich es damals sah. Wie eine Seele geschnürt sein muss, die diese Lügen bewahrt. Die falsche Utopie mit falschen Idealen für noch immer erstrebenswert benennt. Am Ende eines Resümees, welches den Tod der eigenen Seele bedeutet.

    Und doch, und deshalb vielleicht werden auch solche Leute alt, es ist uns eigen, zu leugnen. Es ist der Mensch ein Feind seiner selbst. Und weniger, Viel weniger als unser Hoffen und wieder Leugnen wahrhaben kann, finden wir uns im Guten. Denn gut ist man wirklich, wenn man es denn einmal gefunden hat. Das Böse hingegen findet uns.

    Frank Schlößer

    Meine Mutter war Lehrerin, Stabü. Sir hat Margot gehasst, die dumme Hexe, als Telefonistin, die Pädagogen sagt, was sie tun sollen. Mit diesen blöden blauen Haaren. Trotzdem beruhigt mich die Kosequenz dieser Frau. Worte der Reue würde ich aus ihrem Mund nicht akzeptieren.

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  6. Henning H. Wenzel

    @michael: viel gewissen wird da auch nicht gewesen sein...

    Ute Walther

    Ich habe es gestern im Fernsehen gesehen "Der Sturz". Ich musste dann ausschalten, weil mir schlecht wurde. Ich stimme zu, dass man Worte der Reue ihr eh nicht glauben würde. Aber mit welcher Überzeugung sie über den Tod der Leute sprach, die dieser Diktatur entfliehen wollten und dabei durch Grenzschützen ihr Leben liessen, konnte ich mir echt nicht antun. Ihr geht es dort in Chile viel zu gut !!! In einem alten DDR-Altenheim wäre sie besser aufgehoben !

    Netzker Franca

    Man sollte der alten bösen fleischgewordenen hexe überhaupt keine plattform geben. Sie hat soviele Menschen ins Unglück gerissen, dass es eine Schande ist..

    Burkhard Ritter

    Habe der Doku nicht bis zum Schluss durchhalten können.

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  7. Sven Rothkirch

    Ich bin ein friedlicher Mensch, aber wenn das Attribut "Alte Hexe" auf Jemanden zutrifft, dann auf diese schreckliche Person.

    Anika Mauer

    feine dokumentation. gute coachingvorlagen. danke für´s posten.

    Waldfried Breithaupt
    schade um die zeit,was sollllll...so ein mülllllllll ???????

    Katja Heinrich

    ganz feine dokumentation! und leider gar kein müll. was das soll? nur weil wir bestimmte dinge nicht sehen wollen,hören wollen,wahrhaben wollen,sind sie ja trotzdem da. also anhören,hinkucken und sich auseinandersetzen... auch mit diesem wahnsinn.

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