Ein Kollege erzählte heute Abend diese Geschichte:
Es sind die frühen Neunziger des letzten Jahrhunderts.
Er ist sehr jung und zum erstenmal in New York.
Besucht dort einen Freund.
In der ersten Nacht möchte er eine richtige Rockerkneipe besuchen.
Er hat schrecklichen Liebeskummer und sucht Ablenkung.
Sein Freund führt ihn in einen dunklen verrauchten Schuppen überfüllt mit Damen in hautengem Leder und bärtigen schwarzgekleideten Männern.
Die Musik ist laut. Black Sabbath, Deep Purple, Guns'n Roses, AC/DC.
Oldfashioned Hardrock.
Unser liebesleidender Freund schiebt einen Dollar in die Jukbox.
Wählt ein Lied, das seiner Stimmung entspricht.
Stevie Wonders "You are the Sunshine of my Life".
Wie das Lied in eine die Jukebox geraten war, ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann.
Das Lied beginnt.
Du bist der Sonnenschein meines Lebens,
deshalb werde ich immer in deiner Nähe bleiben.
Du bist mein Augapfel
für immer wirst du in meinem Herzen bleiben.
Die Jukebox wird gestoppt.
Stille.
Ein umfangreicher Mann in schwarzen Leder spricht in ein Mikrofon: Wer hat dieses Lied gewählt?
Er bekam keine Antwort.
https://www.youtube.com/watch?v=uPyq4iqt6Go
Freitag, 11. August 2017
Donnerstag, 10. August 2017
RILKE - ZWEI GEDICHTE ÜBER APOLLO
RILKE
ZWEI GEDICHTE ÜBER APOLLO
In: Der Neuen Gedichte anderer Teil
In: Der Neuen Gedichte anderer Teil
Und darum nehme ich mir vor, besser zu schauen, anzuschauen, mit mehr Geduld, mit mehr Versenkung. R.M.R. an Lou Andreas-Salomé
Oft habe ich in Museen das Bedürfnis ausgestellte Werke anzufassen, sie unter meinen Fingerspitzen zu spüren. Verboten. Ich bleibe auf das Sehen beschränkt. Ein Sinn muß mir den anderen ersetzen.
Ein einbeiniger Torso ohne Kopf und ein Kopf mit leeren Augenhöhlen, beide im Louvre zu finden. 1908, Rilke, Anfang 30, nach seiner Assistenz bei Rodin, will das Sehen neu erlernen. Zu Schauen, anzuschauen, zu erkennen.
ERKENNEN
ARCHAISCHER TORSO APOLLOS
Wir kannten nicht sein unerhörtes Haupt,
Darin die Augenäpfel reiften. Aber
Sein Torso glüht noch wie ein Kandelaber,
In dem sein Schauen, nur zurückgeschraubt,
Sich hält und glänzt. Sonst könnte nicht der Bug
Der Brust dich blenden, und im leisen Drehen
Der Lenden könnte nicht ein Lächeln gehen
Zu jener Mitte, die die Zeugung trug.
Sonst stünde dieser Stein entstellt und kurz
Unter der Schultern durchsichtigem Sturz
Und flimmerte nicht so wie Raubtierfelle;
Und bräche nicht aus allen seinen Rändern
Aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
Die dich nicht sieht. Du mußt dein Leben ändern.
Darin die Augenäpfel reiften. Aber
Sein Torso glüht noch wie ein Kandelaber,
In dem sein Schauen, nur zurückgeschraubt,
Sich hält und glänzt. Sonst könnte nicht der Bug
Der Brust dich blenden, und im leisen Drehen
Der Lenden könnte nicht ein Lächeln gehen
Zu jener Mitte, die die Zeugung trug.
Sonst stünde dieser Stein entstellt und kurz
Unter der Schultern durchsichtigem Sturz
Und flimmerte nicht so wie Raubtierfelle;
Und bräche nicht aus allen seinen Rändern
Aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
Die dich nicht sieht. Du mußt dein Leben ändern.
Habe ich schon gesagt? Ich lerne sehen. Ja, ich fange an. Es geht noch schlecht. Aber ich will meine Zeit ausnutzen. R.M.R. Malte Laurids Brigge
FRÜHER APOLLO
Wie manches Mal durch das noch unbelaubte
Gezweig ein Morgen durchsieht, der schon ganz
Im Frühling ist: so ist in seinem Haupte
Nichts, was verhindern könnte, daß der Glanz
Gezweig ein Morgen durchsieht, der schon ganz
Im Frühling ist: so ist in seinem Haupte
Nichts, was verhindern könnte, daß der Glanz
Aller Gedichte uns fast tödlich träfe;
Denn noch kein Schatten ist in seinem Schaun,
Zu kühl für Lorbeer sind noch seine Schläfe,
Und später erst wird aus den Augenbraun
Denn noch kein Schatten ist in seinem Schaun,
Zu kühl für Lorbeer sind noch seine Schläfe,
Und später erst wird aus den Augenbraun
Hochstämmig sich der Rosengarten heben,
Aus welchem Blätter, einzeln, ausgelöst
Hintreiben werden auf des Mundes Beben,
Aus welchem Blätter, einzeln, ausgelöst
Hintreiben werden auf des Mundes Beben,
Der jetzt noch still ist, niegebraucht und blinkend
Und nur mit seinem Lächeln etwas trinkend,
Als würde ihm sein Singen eingeflößt.
Und nur mit seinem Lächeln etwas trinkend,
Als würde ihm sein Singen eingeflößt.
Sonntag, 6. August 2017
Planet der Affen Survival - War For The Planet Of The Apes
Wir erleben die Welt durch die Augen einer Affenhorde. Äußerlich Primaten, innerlich Archetypen Carl Gustav Jungs, der Held, der Mentor, der Schatten, der Trickster, das göttliche Kind, oh, das ist ein Mensch, spielen eine Parabel über die Ausschläge des Menschseins, der Menschlichkeit durch. Die Filmgeschichte wird zitiert, John Sturges, Sergio Leone, Spartakus, Apocalypse Now, aber hier sind die Helden halt Affen.
Ich liebe diese Trilogie und hoffe irgendwie, dass es eine bleibt. Cornelius und Nova sind geboren, von nun an würden wir in das Gebiet der Urverfilmung geraten und wie sollte das gehen, ohne die schreckliche Überraschung der letzten Einstellungen des ersten Filmes und ohne Andy Serkis. Ohne Serkis, der das Herz und das Hirn der Filme ist. Allerdings könnte Serkis auch Cornelius spielen, CGI macht's möglich.
Indem die Antagonisten Affen & Menschen sind, anstatt Deutsche & Juden oder Sklaven und weiße Sklavenhalter oder andere Antagonisten der furchtbaren Ausbeutungs- und Erniedrigungsverhältnisse unserer menschlichen Geschichte, indem also eine Verfremdung stattfindet, wird mir ursprüngliche Empathie ermöglicht. Ein toller Dreh.
Ganz am anderen Ende des filmischen Spektrums: Felix & Meira, eine kanadische Liebesgeschichte zwischen einer orthodoxen Jüdin und einem französischen Bonvivant. Ganz still, ganz langsam, ganz fein.
http://www.arte.tv/de/videos/068342-000-A/felix-meira
Computer Generated Imagery oder Motion Capture, wörtlich Bewegungs-Erfassung, bezeichnet ein Tracking-Verfahren, das es ermöglicht, jede Art von Bewegungen so zu erfassen und in ein von Computern lesbares Format umzuwandeln, dass diese die Bewegungen analysieren, aufzeichnen, weiterverarbeiten und zur Steuerung von Anwendungen verwenden können.
Ein spezielles Motion Capture-Verfahren ist das Performance Capture (wörtlich: Darstellungs-Erfassung), das die Erfassung von menschlichen Gesichts- und Fingerbewegungen umfasst, also Mimik und Gestik.
Welch ungewöhnlich großer Vorstellungskraft bedarf es, um im enganliegenden Ganzkörperanzug, über und über bepunktet und mit einer Minikamera vor dem Gesicht hochemotionale Szenen zu spielen! Alles muß imaginiert werden. Und der Körper, hochtrainiert, muß sich ganz natürlich, äffisch bewegen. Eine ganz neue & eigene Kunst.
Planet der Affen ist ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1968 von Regisseur Franklin J. Schaffner mit Charlton Heston in der Hauptrolle. Die Handlung basiert auf dem Roman La Planète des singes (deutscher Buchtitel: Der Planet der Affen) aus dem Jahr 1963 von Pierre Boulle.
Mittwoch, 2. August 2017
Armut am Alex
Was ist Armut hier und heute? Sicher ist nicht dieselbe, wie in Ländern der Dritten Welt, meist nicht bitterer Hunger, nicht völlige Besitzlosigkeit. Arme Menschen in Deutschland sind "relativ" arm, dass heisst, sie sind es "nur" im Vergleich zu ihrem Umfeld. Relativ arm klingt fein harmlos. Die relative Armut wird gemessen am Durchschnitt des Nettoäquivalenzeinkommens, beschreibt es Wiki. In Armut lebt, wem unter 50 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens zur Verfügung steht und als Armutsgrenze gilt in Deutschland für eine allein stehende Person ein Einkommen von 979 EUR monatlich.
Heute am Alex, an den fünf Mülleimern in Sichtweite, stehen fünf Männer, den Oberkörper darübergebeugt, mit einem Arm tief in die Eimer greifend. Die Behältnisse sind eklig, verklebt und stinkend. Die Sammler können nicht sehen, in was genau sie da hineinfassen, Scherben, Essensreste, Kotze, benutzte Spritzen, Hundescheiße.
Über den Platz verteilt Bettelnde, manchen sieht man ihre Not an, andere lagern an diesem Sommertag zwischen ihren Tüten & Taschen wie in der Sommerfrische. Ein kleiner Dicker mit beängstigend dunkelrotem Gesicht macht ein Picknick mit Salznüssen, Blaubeeren und Fusel. Hier und da wird eine der Obdachlosenzeitungen verkauft.
Grillwalker mit den schweren Bauchläden, 30 Kilo soll so ein Ding wiegen, alle möglichen Menschen in albernen Kostümen, die für irgendetwas Blödes werben, Taschendiebe die Menge, für mich unsichtbar, aber durch die Ergebnisse ihrer Arbeit nachweisbar, Gruppen von Fast-Noch-Kindern, frech, obdachlos, schutzlos.
Und wie viele der Leute, die über den häßlichen Platz hasten, tippeln, schlendern sind arm, aber sieht man es nicht? Adrett gekleidete Rentner, die mit Mindestrenten am Darben gerade so vorbeischlittern, Bezieher von Hartz IV, alleinstehende Mütter, Mindestlohnverdiener, Berufsunfähige, Selbstständige.
Von den unzähligen Gelegenheitskellnern, die eigentlich Schauspieler, Maler, Sänger, Musiker sind, muß ich gar nicht reden.
Heute hat mich die Synchronität der fünf Sammler zum Nachdenken gebracht, aber meist schaue ich nicht so genau hin, kaufe gelegentlich die "Motz", werfe ein paar Euro in einen auf dem Boden stehenden Becher und spende an "Ärzte ohne Grenzen". Mir geht es gut.
ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN:
https://www.cecu.de/armutsgrenze.html
http://www.statistiker-blog.de/archives/nettoaquivalenzeinkommen/299.html
https://www.berlin.de/polizei/aufgaben/praevention/diebstahl-und-einbruch/artikel.119058.php
Wiki:
Mehrweg-Bierflaschen werden mit 0,08 € verbucht, egal ob mit 0,33 l oder 0,5 l Inhalt.
Mehrweg-Bierflaschen mit Bügelverschluss haben 0,15 € Pfand, werden regional auch mit 0,25 € oder 0,50 € bepfandet.
Sonstige Mehrwegflaschen aus Glas oder härterem Plastik kommen auf 0,15 €. Hierzu zählen z. B. Mineralwasser, Limonade, Joghurt, Milch, Sahne, Apfelwein, Fruchtsäfte.
Mehrweg-Glasflaschen der Firma Schweppes sind mit 0,10 € bepfandet.
Für 1-Liter-Weinflaschen aus Glas werden in manchen Handelsketten 0,02 € bzw. 0,03 € Pfand erhoben
http://www.tagesspiegel.de/berlin/armut-in-berlin-helft-endlich-den-flaschensammlern/19701212.html
Heute am Alex, an den fünf Mülleimern in Sichtweite, stehen fünf Männer, den Oberkörper darübergebeugt, mit einem Arm tief in die Eimer greifend. Die Behältnisse sind eklig, verklebt und stinkend. Die Sammler können nicht sehen, in was genau sie da hineinfassen, Scherben, Essensreste, Kotze, benutzte Spritzen, Hundescheiße.
Über den Platz verteilt Bettelnde, manchen sieht man ihre Not an, andere lagern an diesem Sommertag zwischen ihren Tüten & Taschen wie in der Sommerfrische. Ein kleiner Dicker mit beängstigend dunkelrotem Gesicht macht ein Picknick mit Salznüssen, Blaubeeren und Fusel. Hier und da wird eine der Obdachlosenzeitungen verkauft.
Grillwalker mit den schweren Bauchläden, 30 Kilo soll so ein Ding wiegen, alle möglichen Menschen in albernen Kostümen, die für irgendetwas Blödes werben, Taschendiebe die Menge, für mich unsichtbar, aber durch die Ergebnisse ihrer Arbeit nachweisbar, Gruppen von Fast-Noch-Kindern, frech, obdachlos, schutzlos.
Und wie viele der Leute, die über den häßlichen Platz hasten, tippeln, schlendern sind arm, aber sieht man es nicht? Adrett gekleidete Rentner, die mit Mindestrenten am Darben gerade so vorbeischlittern, Bezieher von Hartz IV, alleinstehende Mütter, Mindestlohnverdiener, Berufsunfähige, Selbstständige.
Von den unzähligen Gelegenheitskellnern, die eigentlich Schauspieler, Maler, Sänger, Musiker sind, muß ich gar nicht reden.
Heute hat mich die Synchronität der fünf Sammler zum Nachdenken gebracht, aber meist schaue ich nicht so genau hin, kaufe gelegentlich die "Motz", werfe ein paar Euro in einen auf dem Boden stehenden Becher und spende an "Ärzte ohne Grenzen". Mir geht es gut.
ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN:
https://www.cecu.de/armutsgrenze.html
http://www.statistiker-blog.de/archives/nettoaquivalenzeinkommen/299.html
https://www.berlin.de/polizei/aufgaben/praevention/diebstahl-und-einbruch/artikel.119058.php
Wiki:
Mehrweg-Bierflaschen werden mit 0,08 € verbucht, egal ob mit 0,33 l oder 0,5 l Inhalt.
Mehrweg-Bierflaschen mit Bügelverschluss haben 0,15 € Pfand, werden regional auch mit 0,25 € oder 0,50 € bepfandet.
Sonstige Mehrwegflaschen aus Glas oder härterem Plastik kommen auf 0,15 €. Hierzu zählen z. B. Mineralwasser, Limonade, Joghurt, Milch, Sahne, Apfelwein, Fruchtsäfte.
Mehrweg-Glasflaschen der Firma Schweppes sind mit 0,10 € bepfandet.
Für 1-Liter-Weinflaschen aus Glas werden in manchen Handelsketten 0,02 € bzw. 0,03 € Pfand erhoben
http://www.tagesspiegel.de/berlin/armut-in-berlin-helft-endlich-den-flaschensammlern/19701212.html
Zungenbrecher
Ein Zungenbrecher ist eine Wortfolge, deren schnelle, wiederholte Aussprache selbst Muttersprachlern schwerfällt, sagt Wiki.
Ein Zungenbrecher ist eigentlich ein Zungenverstörer, -überforderer. Brechen kann die Zunge nicht, denn sie ist ein Muskel.
Nebenbemerkung: Ein von mir sehr verehrter Maskenbildner und Witzbold hat einst einen naiven jungen Kollegen davon überzeugt, dass sich im Penis ein ausfahrbarer Akkordeonknochen befindet, indem er einen befreundeten Radiologen überredete, die Röntgenaufnahmen eines Penis und eines doppelbelichteten kleinen Fingers übereinanderzulegen.
Zurück zum Zungenbrecher: Beim beim schnellen Wiederholen solch eines absurden Verbalkonstrukts wird uns bewußt, was für komplizierte Vorgänge in unserem Mund beim Sprechen vor sich gehen. Zunge, Lippen und Gaumen vollbringen Hochleistungen, damit wir uns mitteilen können. Ich bin Berliner, spreche also schnell, und ich rede gerne und viel, gelegentlich zu viel. Meine oralen Organe arbeiten meist tip top, üben hat geholfen, aber hier und da taucht ein Wort auf, das mich sprechstolpern, mich verhaspeln läßt. "Authentizität" zum Beispiel, oder "Meteorologie". Oder "Eifersuchtsszene", das mußte ich sogar mal auf der Bühne sagen - ts und sz hintereinander, man kann es zwar vermanschen zu einem tz, aber das wäre doch zu einfach, oder?
Ein französischer Regisseur inszeniert
ein tschechisches Stück mit einer Eifersuchtsszene.
Fischers Fritze fischt frische Fische -
frische Fische fischt Fischers Fritze.
Im dichten Fichtendickicht picken flinke Finken tüchtig.
(Ja ja, der Versprecher ist kindisch lustig.)
Brautkleid bleibt Brautkleid
Und Blaukraut bleibt Blaukraut.
Es klapperten die Klapperschlangen,
bis ihre Klapper schlapper klangen.
Der Cottbusser Postkutscher
putzt den Cottbusser Postkutschkasten.
Die Katze tritt die Treppe krumm.
Die Katze tritt die Treppe krumm.
Die Katze tritt die Treppe krumm.
Es ist verboten, toten Kojoten die Hoden zu verknoten!
Wenn hinter Griechen Griechen kriechen,
kriechen Griechen Griechen hinterher.
ein tschechisches Stück mit einer Eifersuchtsszene.
Fischers Fritze fischt frische Fische -
frische Fische fischt Fischers Fritze.
Im dichten Fichtendickicht picken flinke Finken tüchtig.
(Ja ja, der Versprecher ist kindisch lustig.)
Brautkleid bleibt Brautkleid
Und Blaukraut bleibt Blaukraut.
Es klapperten die Klapperschlangen,
bis ihre Klapper schlapper klangen.
Der Cottbusser Postkutscher
putzt den Cottbusser Postkutschkasten.
Die Katze tritt die Treppe krumm.
Die Katze tritt die Treppe krumm.
Die Katze tritt die Treppe krumm.
Es ist verboten, toten Kojoten die Hoden zu verknoten!
Wenn hinter Griechen Griechen kriechen,
kriechen Griechen Griechen hinterher.
Es war einmal ein Mann,
der hatte drei Söhne.
Der eine hieß Schack,
der andre hieß Schackschawwerack,
der dritte hieß
Schackschawwerackschackommini.
Nun war da auch eine Frau,
die hatte drei Töchter.
Die eine hieß Sipp,
die andre hieß Sippsiwwelipp,
die dritte hieß Sippsiwwelippsippelimmini.
Und Schack nahm Sipp,
und Schackschawwerack nahm Sippsiwwelipp,
und Schackschawwerackschackommini
nahm Sippsiwwelippsippelimmini zur Frau.
der hatte drei Söhne.
Der eine hieß Schack,
der andre hieß Schackschawwerack,
der dritte hieß
Schackschawwerackschackommini.
Nun war da auch eine Frau,
die hatte drei Töchter.
Die eine hieß Sipp,
die andre hieß Sippsiwwelipp,
die dritte hieß Sippsiwwelippsippelimmini.
Und Schack nahm Sipp,
und Schackschawwerack nahm Sippsiwwelipp,
und Schackschawwerackschackommini
nahm Sippsiwwelippsippelimmini zur Frau.
Wahnsinn wieviele Muskeln am Sprechen beteiligt sind.
Zur inneren Zungenmuskulatur zählen die:
Verkürzung und Verbreiterung der Zunge, Heben der Zungenspitze:
Musculus longitudinalis superiorMusculus longitudinalis inferior
Verlängerung bzw. Verschmälerung der Zunge, Herausstrecken der Zungenspitze: Musculus transversus linguaeMusculus verticalis linguae
und zur äußeren Zungenmuskulatur gehören die:
Ziehen die Zunge nach vorne unten(ventro-kaudal): Musculus genioglossus
Ziehen die Zunge nach hinten unten (dorso-kaudal): Musculus chondroglossus
Ziehen die Zunge nach hinten oben (dorso-rostral): Musculus styloglossus
Ziehen die Zunge nach hinten unten (dorso-kaudal): Musculus hyoglossus
Verengung der Schlundenge (Isthmus faucium):
Zur inneren Zungenmuskulatur zählen die:
Verkürzung und Verbreiterung der Zunge, Heben der Zungenspitze:
Musculus longitudinalis superiorMusculus longitudinalis inferior
Verlängerung bzw. Verschmälerung der Zunge, Herausstrecken der Zungenspitze: Musculus transversus linguaeMusculus verticalis linguae
und zur äußeren Zungenmuskulatur gehören die:
Ziehen die Zunge nach vorne unten(ventro-kaudal): Musculus genioglossus
Ziehen die Zunge nach hinten unten (dorso-kaudal): Musculus chondroglossus
Ziehen die Zunge nach hinten oben (dorso-rostral): Musculus styloglossus
Ziehen die Zunge nach hinten unten (dorso-kaudal): Musculus hyoglossus
Verengung der Schlundenge (Isthmus faucium):
Musculus palatoglossus
Montag, 31. Juli 2017
Schon wieder Kino
DIE PARTY - Sally Potter
Ein Bekannter hatte mich vor dem Film gewarnt: "Er ist.....fürchertlich. die Schauspieler sind .....fürchterlich. die Dialoge sind.....fürchterlich. die Story ist.....fürchterlich und gefilmt ist er auch .....ihr ahnt es schon.....fürchterlich."
Fand ich nicht. Mir hat es nicht einmal zu fürchterlich gereicht. Es ist nur ein vorhersehbares und kümmerliches Kammerspiel. Tolle Schauspieler, Kristin Scott-Thomas, Timothy Spall, Emily Mortimer, Cilian Murphy usw. chargieren sich lahme Mimik aus den Gesichtern, die Dialoge rumpeln und Aleksei Rodionov, der, o Gott, auch Elim Klimovs Abschied von Matjora und sein Geh und sieh photographiert hat, hatte entweder keine Lust oder keine Chance.
Vor 25 Jahren saß ich im Kino und sah einem überaus fremden Wunderwesen in einer wundervoll erzählten und verfilmten Geschichte zu. Dieselbe Regisseurin, derselbe Kameramann und Tilda Swinton zauberten Virginia Woolfs Orlando auf die Leinwand. Was für eine beseelende Freude. Ich liebe das Buch, und der Film ist ihm gewachsen.
Erinnern wir uns an den tollen Film und vergessen den, den wir heute Abend gesehen haben, schnell.
"Die außergewöhnliche Diskrepanz zwischen der Zeit auf der Uhr und der gefühlten Zeit ist unbekannter, als sie sein sollte, und verdient gründlichere Erforschung." V.W. in Orlando
Ein Bekannter hatte mich vor dem Film gewarnt: "Er ist.....fürchertlich. die Schauspieler sind .....fürchterlich. die Dialoge sind.....fürchterlich. die Story ist.....fürchterlich und gefilmt ist er auch .....ihr ahnt es schon.....fürchterlich."
Fand ich nicht. Mir hat es nicht einmal zu fürchterlich gereicht. Es ist nur ein vorhersehbares und kümmerliches Kammerspiel. Tolle Schauspieler, Kristin Scott-Thomas, Timothy Spall, Emily Mortimer, Cilian Murphy usw. chargieren sich lahme Mimik aus den Gesichtern, die Dialoge rumpeln und Aleksei Rodionov, der, o Gott, auch Elim Klimovs Abschied von Matjora und sein Geh und sieh photographiert hat, hatte entweder keine Lust oder keine Chance.
Vor 25 Jahren saß ich im Kino und sah einem überaus fremden Wunderwesen in einer wundervoll erzählten und verfilmten Geschichte zu. Dieselbe Regisseurin, derselbe Kameramann und Tilda Swinton zauberten Virginia Woolfs Orlando auf die Leinwand. Was für eine beseelende Freude. Ich liebe das Buch, und der Film ist ihm gewachsen.
Erinnern wir uns an den tollen Film und vergessen den, den wir heute Abend gesehen haben, schnell.
"Die außergewöhnliche Diskrepanz zwischen der Zeit auf der Uhr und der gefühlten Zeit ist unbekannter, als sie sein sollte, und verdient gründlichere Erforschung." V.W. in Orlando
Küsse küssen, Küsse sehen.
© Michael Dressel
Bröhan-Museum
Der Kuss. Von Rodin bis Bob Dylan
vom 15. Juni bis zum 3. Oktober 2017
Eine kleine feine Ausstellung. Die großen, berühmten Sachen hängen hier nicht, aber dafür eine leicht unausgewogene, doch unterhaltsame Mischung von Kunst, Dekorativem und Kitsch. Todesküsse, Kussmünder, ein Sofa in Kussmundform,
Der Kuss. Wiki definiert ihn kurz und unerotisch: Ein Kuss ist ein oraler Körperkontakt mit einer Person oder einem Gegenstand. Die wissenschaftliche Erforschung des Kusses nennt man Philematologie von gr. φίλημα, phílēma.
Ich habe noch keinen Kussforscher getroffen. Was möchtest Du werden, wenn Du mal groß bist? Philematologe.
Ekkachai and Laksana Tiranarat aus Thailand halten momentan den Weltrekord im Dauerküssen. Sie küssten sich (ohne Pause) 58:35:58 Stunden lang.
MAC verkauft den einzigen mir bekannten Lippenstift, der für Raucher & Raucherinnen geeignet ist, der wirklich 12 Stunden auf den Lippen bleibt, ohne sie auszutrocknen. Sie hatten die Linie, oh Schreck, schon eingestellt, haben sie aber, nach heftigen Protesten, wieder ins Programm aufgenommen.
Der Kuss. Von Rodin bis Bob Dylan
vom 15. Juni bis zum 3. Oktober 2017
Eine kleine feine Ausstellung. Die großen, berühmten Sachen hängen hier nicht, aber dafür eine leicht unausgewogene, doch unterhaltsame Mischung von Kunst, Dekorativem und Kitsch. Todesküsse, Kussmünder, ein Sofa in Kussmundform,
Der Kuss. Wiki definiert ihn kurz und unerotisch: Ein Kuss ist ein oraler Körperkontakt mit einer Person oder einem Gegenstand. Die wissenschaftliche Erforschung des Kusses nennt man Philematologie von gr. φίλημα, phílēma.
Ich habe noch keinen Kussforscher getroffen. Was möchtest Du werden, wenn Du mal groß bist? Philematologe.
Ekkachai and Laksana Tiranarat aus Thailand halten momentan den Weltrekord im Dauerküssen. Sie küssten sich (ohne Pause) 58:35:58 Stunden lang.
MAC verkauft den einzigen mir bekannten Lippenstift, der für Raucher & Raucherinnen geeignet ist, der wirklich 12 Stunden auf den Lippen bleibt, ohne sie auszutrocknen. Sie hatten die Linie, oh Schreck, schon eingestellt, haben sie aber, nach heftigen Protesten, wieder ins Programm aufgenommen.
kussecht
kussechter
am kussechtesten
Philemaphobie ist die Angst vorm Küssen.
http://lexikon.stangl.eu/15480/philematologie/
Leo Putz
HERBSTSTURM
1900
...
Ich will dirs erzählen:
Der Kuß ist ein Lied,
ein wortloses Lied;
ein Kuß – der geschieht!
Es löst das Solo zweier Seelen
in vollen Mollakkorden sich:
Küsse mich ........
Küsse mich - wie das süß -
Küsse mich, Kind, auf den Mund ...
Ja so ein Kuß verrät das und dies ...
Küsse die Lippen mir wund ...
Küsse mich lange, minutenlang,
küsse die Wangen mir rot.
Jetzt bin ich doch schon vor Liebe krank –
küß mich zu Tod ...
Rilke, Die Gedichte. Insel Verlag, Frankfurt a.M. 1986. Das Liebes-Poetische Manuskript No. 3. Kuß-Gedichte
Axel Poulsen
ERSTE LIEBE
1913
In der Ausstellung nicht zu sehen, aber so schön!
Edvard Munch
DER KUSS
1897
HERBSTSTURM
1900
...
Ich will dirs erzählen:
Der Kuß ist ein Lied,
ein wortloses Lied;
ein Kuß – der geschieht!
Es löst das Solo zweier Seelen
in vollen Mollakkorden sich:
Küsse mich ........
Küsse mich - wie das süß -
Küsse mich, Kind, auf den Mund ...
Ja so ein Kuß verrät das und dies ...
Küsse die Lippen mir wund ...
Küsse mich lange, minutenlang,
küsse die Wangen mir rot.
Jetzt bin ich doch schon vor Liebe krank –
küß mich zu Tod ...
Rilke, Die Gedichte. Insel Verlag, Frankfurt a.M. 1986. Das Liebes-Poetische Manuskript No. 3. Kuß-Gedichte
Axel Poulsen
ERSTE LIEBE
1913
In der Ausstellung nicht zu sehen, aber so schön!
Edvard Munch
DER KUSS
1897
Sonntag, 23. Juli 2017
Theaterwohnung 13
Hässlichkeit ist wie eine Keule. Sie haut Dich um. Hinterrücks.
Holzimitattapete, selbst das Wort ist eine monströse Konstruktion. Schwammtechnik in orangerot links und rechts, dazwischen schlecht nachempfunden gemalte Bretter. Die restlichen Wände erstrahlen in graugelbweiß. Warum nur? Die 100% Polyester-Bettwäsche schmiegt sich liebevoll in orangegelbgrünweiß der Wanddekoration an.
Wer denkt sich solch einen Tisch aus? Plump und ungelenk, obwohl er rollt. Dickes totes Holz, das aussieht, als wäre es nie ein Baum gewesen. Derselbe Rohstoff wurde auch für die dicklichen Nachttischchen verwendet. Das silberne Sofa hat silberne Kissen, mit silbernem Kringelmuster. Die nicht wirklich weißen Wände wurden mit Bildern dekoriert. Wer malt solche Bilder? Menschen auf Droge? Menschen im Wahn? Menschen, die Maler werden wollten? Menschen?
Was gut ist, die Wohnung liegt mitten im Zentrum. Sie ist sauber. Zwei Zimmer und ein Bad mit Boiler, der den 40. Jahrestag der DDR noch miterlebt hat. Heiß geht, kalt geht. Da muß man sich schnell die Haare waschen. Das hält wach.
Alles in diesen Räumen ist irgendwie ok und gleichzeitig grauenhaft grässlich.
Holzimitattapete, selbst das Wort ist eine monströse Konstruktion. Schwammtechnik in orangerot links und rechts, dazwischen schlecht nachempfunden gemalte Bretter. Die restlichen Wände erstrahlen in graugelbweiß. Warum nur? Die 100% Polyester-Bettwäsche schmiegt sich liebevoll in orangegelbgrünweiß der Wanddekoration an.
Wer denkt sich solch einen Tisch aus? Plump und ungelenk, obwohl er rollt. Dickes totes Holz, das aussieht, als wäre es nie ein Baum gewesen. Derselbe Rohstoff wurde auch für die dicklichen Nachttischchen verwendet. Das silberne Sofa hat silberne Kissen, mit silbernem Kringelmuster. Die nicht wirklich weißen Wände wurden mit Bildern dekoriert. Wer malt solche Bilder? Menschen auf Droge? Menschen im Wahn? Menschen, die Maler werden wollten? Menschen?
Was gut ist, die Wohnung liegt mitten im Zentrum. Sie ist sauber. Zwei Zimmer und ein Bad mit Boiler, der den 40. Jahrestag der DDR noch miterlebt hat. Heiß geht, kalt geht. Da muß man sich schnell die Haare waschen. Das hält wach.
Alles in diesen Räumen ist irgendwie ok und gleichzeitig grauenhaft grässlich.
Valerian – Die Stadt der tausend Planeten
Vorausgeschickt: Ich liebe Science Fiction. Ich gucke mir in diesem Genre jeden Scheiß an und bin leicht verführbar.
Avengers, Thor, Guardians, Star Wars, Batman, Mad Max - ich bin da.
Infiziert haben mich Ridley Scott, Isaac Asimov und Stanislaw Lem.
Heute in der Spätvorstellung: Valerian, Luc Bessons neuester Science-fiction Film. Geschrieben auf der Basis einer französischen Comic-Serie, die er als Kind liebte und nun in fünfjähriger Arbeit verfilmt hat.
Besson.
Im Rausch der Tiefe. Nikita.
Leon Der Profi. Leon Der Profi. Leon Der Profi. Ach, ach, ach. Zehn mal gesehen. Jedesmal geweint. Ich hätte auch den Blumentopf gespielt.
Das Fünfte Element. Lucy war dann nicht so meins.
Mannomann.
Mehr als zwei Stunden lang, großartige Bilder, tolle Bilder, zitierte Bilder, allzubekannte Bilder, viele Bilder, zu viele Bilder, viel zu viele Bilder.
Avatar hängt als Mutterschiff über dem Plot, nur dass hier die mit-der-Natur-im-Reinen-seienden-Aliens, nicht langgestreckt und blau sind, sondern wie hyperschlanke, gebleichte nubische Volkstänzer mit Barbiefigur aussehen. Sie schimmern und neigen in Momenten des Glücks zum Piruettendrehen. Ihre Haustiere sind bunt und niedlich und scheißen Überfluß.
Einige der anderen auftretenden Aliens haben schon in Star Wars und Guardians Of The Galaxy kleinere Rollen verkörpert. Bessere Flugkampfszenen als in Star Wars 4/5/6 hat sowieso noch keiner gedreht und Rutger Hauer, was ist dem nur seit Bladerunner geschehen, hat einen Kurzauftritt, später bemüht sich Clive Owen chancenlos um die Darstellung eines interessanten Bösewichts.
Einfall reiht sich an Einfall, eine Idee erschlägt die nächste, nur nichts auslassen. Keine Sekunde lang darf mal nichts passieren. Hektik. Hast. Hysterie. Überdosis. Ich habe zwischendurch die Augen geschlossen, um meine Pupillen auszuruhen. Im Zentrum dieses visuellen Orkans sitzt dann eine dünne Geschichte gespielt von recht schlechten Schauspielern unter Verwendung hölzener Dialogversatzstücke und pseudo-philosophischen Dünnschisses.
Irgendjemand muß ich in einem Film mögen, für ihn zittern, ihm Glück wünschen, ihn lieb haben. Wo ist Groot, wen man ihn braucht? Wenn die Mitte fehlt, hilft halt auch all der Bombast drumherum nicht recht.
Caspar Shaller schrieb in der ZEIT: Es ist die teuerste Schöpfung der französischen Filmgeschichte, eine bombastische space opera, getrieben von europäischen Hoffnungen auf eine von Hollywood unabhängige Filmindustrie, die in der Lage ist, Blockbuster auf den Markt zu bringen. Drei Jahre hat Besson am Konzept gearbeitet, 18 Monate am Storyboard gewerkelt, zwei Jahre beim Schnitt verbracht. Die Finanzmittel trieb er beim Festival von Cannes auf, wo er mit Drehbuch und Skizzen hausieren ging. 80 Millionen Euro kamen an einem Tag zusammen. Weil er den Blockbuster wie einen Indie-Film finanziert habe, so Besson, habe ihm niemand reingeschwatzt oder genörgelt, wenn er zu sehr auf den Putz gehauen habe. Das ist das Problem: Niemand hat ihm zärtlich über den Kopf gestreichelt, in sanftem, aber bestimmtem Ton gesagt: "Nein, Luc, das reicht", und ihm das Silbertablett mit dem Koks weggenommen.
http://www.zeit.de/2017/30/valerian-luc-besson-film-kritik
Wiki informiert uns, dass Valeriana eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie der Baldriangewächse sind. Mich hat der Film ermüdet.
Avengers, Thor, Guardians, Star Wars, Batman, Mad Max - ich bin da.
Infiziert haben mich Ridley Scott, Isaac Asimov und Stanislaw Lem.
Heute in der Spätvorstellung: Valerian, Luc Bessons neuester Science-fiction Film. Geschrieben auf der Basis einer französischen Comic-Serie, die er als Kind liebte und nun in fünfjähriger Arbeit verfilmt hat.
Besson.
Im Rausch der Tiefe. Nikita.
Leon Der Profi. Leon Der Profi. Leon Der Profi. Ach, ach, ach. Zehn mal gesehen. Jedesmal geweint. Ich hätte auch den Blumentopf gespielt.
Das Fünfte Element. Lucy war dann nicht so meins.
Mannomann.
Mehr als zwei Stunden lang, großartige Bilder, tolle Bilder, zitierte Bilder, allzubekannte Bilder, viele Bilder, zu viele Bilder, viel zu viele Bilder.
Avatar hängt als Mutterschiff über dem Plot, nur dass hier die mit-der-Natur-im-Reinen-seienden-Aliens, nicht langgestreckt und blau sind, sondern wie hyperschlanke, gebleichte nubische Volkstänzer mit Barbiefigur aussehen. Sie schimmern und neigen in Momenten des Glücks zum Piruettendrehen. Ihre Haustiere sind bunt und niedlich und scheißen Überfluß.
Einige der anderen auftretenden Aliens haben schon in Star Wars und Guardians Of The Galaxy kleinere Rollen verkörpert. Bessere Flugkampfszenen als in Star Wars 4/5/6 hat sowieso noch keiner gedreht und Rutger Hauer, was ist dem nur seit Bladerunner geschehen, hat einen Kurzauftritt, später bemüht sich Clive Owen chancenlos um die Darstellung eines interessanten Bösewichts.
Einfall reiht sich an Einfall, eine Idee erschlägt die nächste, nur nichts auslassen. Keine Sekunde lang darf mal nichts passieren. Hektik. Hast. Hysterie. Überdosis. Ich habe zwischendurch die Augen geschlossen, um meine Pupillen auszuruhen. Im Zentrum dieses visuellen Orkans sitzt dann eine dünne Geschichte gespielt von recht schlechten Schauspielern unter Verwendung hölzener Dialogversatzstücke und pseudo-philosophischen Dünnschisses.
Irgendjemand muß ich in einem Film mögen, für ihn zittern, ihm Glück wünschen, ihn lieb haben. Wo ist Groot, wen man ihn braucht? Wenn die Mitte fehlt, hilft halt auch all der Bombast drumherum nicht recht.
Caspar Shaller schrieb in der ZEIT: Es ist die teuerste Schöpfung der französischen Filmgeschichte, eine bombastische space opera, getrieben von europäischen Hoffnungen auf eine von Hollywood unabhängige Filmindustrie, die in der Lage ist, Blockbuster auf den Markt zu bringen. Drei Jahre hat Besson am Konzept gearbeitet, 18 Monate am Storyboard gewerkelt, zwei Jahre beim Schnitt verbracht. Die Finanzmittel trieb er beim Festival von Cannes auf, wo er mit Drehbuch und Skizzen hausieren ging. 80 Millionen Euro kamen an einem Tag zusammen. Weil er den Blockbuster wie einen Indie-Film finanziert habe, so Besson, habe ihm niemand reingeschwatzt oder genörgelt, wenn er zu sehr auf den Putz gehauen habe. Das ist das Problem: Niemand hat ihm zärtlich über den Kopf gestreichelt, in sanftem, aber bestimmtem Ton gesagt: "Nein, Luc, das reicht", und ihm das Silbertablett mit dem Koks weggenommen.
http://www.zeit.de/2017/30/valerian-luc-besson-film-kritik
Wiki informiert uns, dass Valeriana eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie der Baldriangewächse sind. Mich hat der Film ermüdet.
Samstag, 22. Juli 2017
Eine richtige Kneipe
Ich liebe Cafes, esse gern in guten Restaurants, aber manchmal muß es eine Kneipe sein.
Eine Kneipe ist ein öffentlich zugänglicher Raum, in dem sehr viel Bier, hochprozentiger Alkohol, aber auch Getränke ganz ohne Alkohol verkauft und getrunken werden. Manchmal bieten sie auch ein beschränktes Speiseangebot. Die Einrichtung, das Ambiente, ist nicht der Rede wert. Eine Kneipe wird von einem Kneipier betrieben oder, immer noch selten, seinem weiblichen Equivalent. Eine Kneipe ist heutzutage leider nicht mehr leicht zu finden.
Der Pub Carolina in Rostock, ehemals Bresis Pub, ohne Apostroph, ist solch eine Kneipe in der Rostocker Altstadt etwa zwanzig Meter von der hiesigen Schauspielschule entfernt. Was dazu führte, dass Dozenten und Studenten dieser Schule, zumindestends früher, hier oft trinkenderweise anzufinden waren. Ein altes Haus, klassischer Eckeingang (Eckkneipe), Neonschild, kurze Treppe mit festem Geländer für kinetisch verunsicherte Heimwärtsstolperer. Drinnen erst eine längliche Strecke mit Barhockern am Tresen und hinten nach links abbiegend, jedoch ohne wirkliche Abtrennung, ein etwas intimerer Raum. Wenig Deko, Bierwerbung, mehr Bierwerbung. Der ehemalige Wirt war rundlich, charmant und rotgesichtig, der neue Wirt trägt Pferdeschwanz und ist ebenfalls charmant. Es darf hier geraucht werden, nein, es soll geraucht werden. Vor mir steht immerhin ein Zweiliter Aschenbecher.
Die Gäste des heutigen Freitagabends sind zehn Männer und, außer mir, eine weitere Frau meines Alters. Wir teilen uns in eine größere heitere Gruppe, zwei ernste Trinker am äußeren linken Tresenrand, einen einzelner Koreaner, der knietief in sein Samsung-Phone versunken wie nebenbei sein Budweiser schluckt und mich.
Die Männer trinken bis auf einen einzelnen Gin/Tonic Individualisten, Halblitergläser Bier. Wie passt nur so viel Flüssigkeit in einen Körper?
Ich bestelle eine Bockwurst, Sprudelwasser und 'nen doppelten Jim Beam. Die Wurst ist knackig, der Senf scharf, das Graubrot angeröstet.
Es folgt eine filmreife Szene: Eine wunderschöne junge Frau kommt herein, steuert zielsicher auf den jüngeren des ernsthaft diskutierenden Männerpaares zu. Zweimal, "Du kommst heute nicht nach Hause, versteht Du?" Man stelle sich diesen und die folgenden Sätze gesprochen, nicht geschrien, mit dunkler Stimme und wunderbarem russischen Akzent vor. Sie gießt langsam sein eben frisch serviertes Bier über ihn. "Du kommst heute nicht nach Hause, die Tür ist verschlossen!" Sie gibt ihm eine Ohrfeige, ein unerwartet lautes Klatschen, sie schlägt heftig auf ihn ein, wirft zwei Aschenbecher ziellos in den Raum, beendet den Angriff mit einem sachlich nachgestzten "Arschloch!" und geht. Er reagiert nicht, gar nicht, nimmt hin. Geschockt? Gelähmt? Um Würde bemüht? Nachdem sie gegangen ist, folgt seine Kurzinfo: "Das war meine russische Frau." Der bezopfte Wirt wischt das verschüttete Bier weg, die beiden Männer reden ernsthaft weiter, nun über Frauen, aber im Allgemeinen. Die anderen Gäste hatten kurz innegehalten, gelacht, und dann weiter getrunken.
Eine Kneipe ist ein öffentlich zugänglicher Raum, in dem sehr viel Bier, hochprozentiger Alkohol, aber auch Getränke ganz ohne Alkohol verkauft und getrunken werden. Manchmal bieten sie auch ein beschränktes Speiseangebot. Die Einrichtung, das Ambiente, ist nicht der Rede wert. Eine Kneipe wird von einem Kneipier betrieben oder, immer noch selten, seinem weiblichen Equivalent. Eine Kneipe ist heutzutage leider nicht mehr leicht zu finden.
Der Pub Carolina in Rostock, ehemals Bresis Pub, ohne Apostroph, ist solch eine Kneipe in der Rostocker Altstadt etwa zwanzig Meter von der hiesigen Schauspielschule entfernt. Was dazu führte, dass Dozenten und Studenten dieser Schule, zumindestends früher, hier oft trinkenderweise anzufinden waren. Ein altes Haus, klassischer Eckeingang (Eckkneipe), Neonschild, kurze Treppe mit festem Geländer für kinetisch verunsicherte Heimwärtsstolperer. Drinnen erst eine längliche Strecke mit Barhockern am Tresen und hinten nach links abbiegend, jedoch ohne wirkliche Abtrennung, ein etwas intimerer Raum. Wenig Deko, Bierwerbung, mehr Bierwerbung. Der ehemalige Wirt war rundlich, charmant und rotgesichtig, der neue Wirt trägt Pferdeschwanz und ist ebenfalls charmant. Es darf hier geraucht werden, nein, es soll geraucht werden. Vor mir steht immerhin ein Zweiliter Aschenbecher.
Die Gäste des heutigen Freitagabends sind zehn Männer und, außer mir, eine weitere Frau meines Alters. Wir teilen uns in eine größere heitere Gruppe, zwei ernste Trinker am äußeren linken Tresenrand, einen einzelner Koreaner, der knietief in sein Samsung-Phone versunken wie nebenbei sein Budweiser schluckt und mich.
Die Männer trinken bis auf einen einzelnen Gin/Tonic Individualisten, Halblitergläser Bier. Wie passt nur so viel Flüssigkeit in einen Körper?
Ich bestelle eine Bockwurst, Sprudelwasser und 'nen doppelten Jim Beam. Die Wurst ist knackig, der Senf scharf, das Graubrot angeröstet.
Es folgt eine filmreife Szene: Eine wunderschöne junge Frau kommt herein, steuert zielsicher auf den jüngeren des ernsthaft diskutierenden Männerpaares zu. Zweimal, "Du kommst heute nicht nach Hause, versteht Du?" Man stelle sich diesen und die folgenden Sätze gesprochen, nicht geschrien, mit dunkler Stimme und wunderbarem russischen Akzent vor. Sie gießt langsam sein eben frisch serviertes Bier über ihn. "Du kommst heute nicht nach Hause, die Tür ist verschlossen!" Sie gibt ihm eine Ohrfeige, ein unerwartet lautes Klatschen, sie schlägt heftig auf ihn ein, wirft zwei Aschenbecher ziellos in den Raum, beendet den Angriff mit einem sachlich nachgestzten "Arschloch!" und geht. Er reagiert nicht, gar nicht, nimmt hin. Geschockt? Gelähmt? Um Würde bemüht? Nachdem sie gegangen ist, folgt seine Kurzinfo: "Das war meine russische Frau." Der bezopfte Wirt wischt das verschüttete Bier weg, die beiden Männer reden ernsthaft weiter, nun über Frauen, aber im Allgemeinen. Die anderen Gäste hatten kurz innegehalten, gelacht, und dann weiter getrunken.
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