Senftenberg, die Ursprünge des Namens sind unsicher, er könnte sich von "sanft am Berg", "Burg im Sumpf" oder, wenn man die sorbische Bezeichnung Zły Komorow nimmt, "schlimmer Mückenort" herleiten. Wer weiß, jedenfalls ist es hier am Sonntagabend still, sehr still, vielleicht sind alle gestorben? Ausgewandert? Niemand nirgendwo. Ich sehe hier und da erleuchtete Fenster in den Neubauten, viele parkende Autos, darunter immer mal wieder einer der Marke "Trabant", aber nahezu keine Menschen. Dann plötzlich eine Menschenansammlung, zwei Frauen und ein sehr betrunkener Mann. Die eine wartet mit dem Trunkenen auf die Polizei, die andere bietet mir an mich zu einem geöffneten Lokal zu geleiten. Sie macht höflichsten Smalltalk, aber der Laden hat Sonntags Ruhetag. Ich wandere weiter und nach einstündiger Suche finde ich eine Bar, die ist zwar auch geschlossen, aber der Wirt, der eine private Feier veranstaltet, läßt sich erweichen und gibt mir ein Glas, einen Aschenbecher und erlaubt zehn Minuten Aufenthalt. Und so bin ich früh zurück in der aktuellen Theaterwohnung. Die ist frisch renoviert & pieksauber & steril. Ich sitze und sinniere über die Ästhetik der Produkte des Möbelhauses "Dänisches Bettenlager". Haben sie eine? Welche? Eckige Kästen mit dicklichen runden Rändern, aus Holz, dass aber nicht wirklich wie Holz aussieht. In "2001" git es diesen schwarzen Kubus, daran erinnern mich diese Klötze, zwei Bettklötze, zwei Nachtischklötzchen und ein gigantischer Schrankklotz. Dänische Monolithen.
Montag, 19. Oktober 2015
Theaterwohnung 9 - Senftenberg, Brandenburg
Sonntags um 20.00 Uhr in Senftenberg
Senftenberg, die Ursprünge des Namens sind unsicher, er könnte sich von "sanft am Berg", "Burg im Sumpf" oder, wenn man die sorbische Bezeichnung Zły Komorow nimmt, "schlimmer Mückenort" herleiten. Wer weiß, jedenfalls ist es hier am Sonntagabend still, sehr still, vielleicht sind alle gestorben? Ausgewandert? Niemand nirgendwo. Ich sehe hier und da erleuchtete Fenster in den Neubauten, viele parkende Autos, darunter immer mal wieder einer der Marke "Trabant", aber nahezu keine Menschen. Dann plötzlich eine Menschenansammlung, zwei Frauen und ein sehr betrunkener Mann. Die eine wartet mit dem Trunkenen auf die Polizei, die andere bietet mir an mich zu einem geöffneten Lokal zu geleiten. Sie macht höflichsten Smalltalk, aber der Laden hat Sonntags Ruhetag. Ich wandere weiter und nach einstündiger Suche finde ich eine Bar, die ist zwar auch geschlossen, aber der Wirt, der eine private Feier veranstaltet, läßt sich erweichen und gibt mir ein Glas, einen Aschenbecher und erlaubt zehn Minuten Aufenthalt. Und so bin ich früh zurück in der aktuellen Theaterwohnung. Die ist frisch renoviert & pieksauber & steril. Ich sitze und sinniere über die Ästhetik der Produkte des Möbelhauses "Dänisches Bettenlager". Haben sie eine? Welche? Eckige Kästen mit dicklichen runden Rändern, aus Holz, dass aber nicht wirklich wie Holz aussieht. In "2001" git es diesen schwarzen Kubus, daran erinnern mich diese Klötze, zwei Bettklötze, zwei Nachtischklötzchen und ein gigantischer Schrankklotz. Dänische Monolithen.
Senftenberg, die Ursprünge des Namens sind unsicher, er könnte sich von "sanft am Berg", "Burg im Sumpf" oder, wenn man die sorbische Bezeichnung Zły Komorow nimmt, "schlimmer Mückenort" herleiten. Wer weiß, jedenfalls ist es hier am Sonntagabend still, sehr still, vielleicht sind alle gestorben? Ausgewandert? Niemand nirgendwo. Ich sehe hier und da erleuchtete Fenster in den Neubauten, viele parkende Autos, darunter immer mal wieder einer der Marke "Trabant", aber nahezu keine Menschen. Dann plötzlich eine Menschenansammlung, zwei Frauen und ein sehr betrunkener Mann. Die eine wartet mit dem Trunkenen auf die Polizei, die andere bietet mir an mich zu einem geöffneten Lokal zu geleiten. Sie macht höflichsten Smalltalk, aber der Laden hat Sonntags Ruhetag. Ich wandere weiter und nach einstündiger Suche finde ich eine Bar, die ist zwar auch geschlossen, aber der Wirt, der eine private Feier veranstaltet, läßt sich erweichen und gibt mir ein Glas, einen Aschenbecher und erlaubt zehn Minuten Aufenthalt. Und so bin ich früh zurück in der aktuellen Theaterwohnung. Die ist frisch renoviert & pieksauber & steril. Ich sitze und sinniere über die Ästhetik der Produkte des Möbelhauses "Dänisches Bettenlager". Haben sie eine? Welche? Eckige Kästen mit dicklichen runden Rändern, aus Holz, dass aber nicht wirklich wie Holz aussieht. In "2001" git es diesen schwarzen Kubus, daran erinnern mich diese Klötze, zwei Bettklötze, zwei Nachtischklötzchen und ein gigantischer Schrankklotz. Dänische Monolithen.
Mittwoch, 7. Oktober 2015
Verunsichern, Isolieren, Vereinsamen
Ein guter Freund von mir wurde in der DDR verhaftet und eingesperrt wegen versuchter Republikflucht, er war ein anständiger Mensch, der erniedrigt und gequält wurde, weil er für sich ein anderes Leben wünschte, als für ihn von den staatstragenden, sich sozialistisch nennenden Kräften vorgesehen war. Er war Maler. Danach hat er jahrelang nicht mehr gemalt. Seinetwegen, aber auch wegen der unerzählten Anderen, mache ich hier Werbung für ein gerade erschienenes Buch.
Gesperrte Ablage: Unterdrückte Literaturgeschichte in Ostdeutschland 1945-1989
Herausgegeben von Ines Geipel und Joachim Walther, die auch "Die Verschwiegenen Bibliothek" gefunden, erforscht und herausgegeben haben.
Wer sich in der DDR dem gesteuerten Literaturbetrieb verweigerte, riskierte empfindliche Gefängnisstrafen. Seine Werke wurden in der Regel nicht publiziert. Das holt nun die "Verschwiegene Bibliothek" nach.
Godhard Weyerer
Die verschwiegene Bibliothek
Der DDR-Diktatur ist es gelungen, auch nach ihrem Untergang das Gedächtnis der Öffentlichkeit im Hinblick auf die Geschichte des literarischen Schaffens zu beeinflussen. Das einfache Bild, das während ihrer Existenz vorherrschte, ist das von den „staatstragenden“ Künstlern und deren „Kontrapunkten“, den kritischen, aber trotzdem loyalen Autorinnen und Autoren, die oft auch im Westen zu Berühmtheit gelangen konnten. Ein sehr geschöntes Bild, denn in Wahrheit ist dies nur der zugelassene Teil der Literaturgeschichte – bestimmte Stoffe und Ästhetiken, ja, alles wirklich Nonkonforme, Experimentelle, Widerständige wurde konsequent behindert, unterdrückt, verfolgt, verschwiegen, abgelegt und weggesperrt. Wenn Kunst etwas mit Freiheit zu tun hat, dann ist dies die wahre Literaturgeschichte Ostdeutschlands, und sie muss gegen die nach wie vor zähe Propaganda eines Systems erzählt werden. Ines Geipel und Joachim Walther tun dies detail- und kenntnisreich und eröffnen den Blick auf ein literarisches Leben, das trotz lebensgefährlicher Konsequenzen für die Freiheit des Wortes einstand.
Buchtext des Lilienfeld Verlages
----------------------------------------------------------------
Wenn eine schwierige Wahrheit nicht besprochen wird, sucht sie sich andere Wege und verschlimmert sich.
Gabriele Stötzer - geboren 1953 in der DDR
Als ich geboren wurde, war alles aufgebaut, war alles fertig, perfekt, ein schillerndes Förderband mit Richtung nach oben. Die Ideologie war sicher, der Weg war sicher, die Häuser, die Wohnungen, die Rente waren sicher. Ihr hattet die Welt gewandelt, ihr hattet euch gewandelt, die Natur aber nicht. Die Natur gab mir Augen, Ohren, Hände, Füße, Haut, doch ihr habt es nicht bemerkt. Ihr habt euren Anspruch in die Welt gestellt, eure Vernunft, eure Moral, eure Erkenntnisse. Ihr habt uns nichts übrig gelassen. So sind wir aufgewachsen im Nichts. Wir haben nichts, wir können nichts, wir wollen nichts, wir brauchen nichts. Wir halten uns nicht an eure Abmachungen, eure Gesetze besitzt ihr ohne uns, ihr habt uns nicht gefragt, ihr habt immer für uns mitgeredet. Wenn ihr über uns redet, redet ihr über uns hinweg. Wir horden uns in Gruppen und stehen an den Rändern eurer Welt. Aber übersehen könnt ihr uns nicht, überleben könnt ihr uns nicht, vergessen könnt ihr uns nicht.
Gabriele Stötzer wurde 1977 zu einem Jahr Zuchthaus im Zuchthaus Hoheneck ohne Bewährung verurteilt.
Das Frauengefängnis Hoheneck bzw. Frauenzuchthaus Hoheneck, zu DDR-Zeiten: Strafvollzugseinrichtung (StVE) Stollberg (Hoheneck) genannt, war ein Gefängnis in Stollberg/Erzgebirge in Sachsen, sagt Wiki.
Ein Zuchthaus war ein Gefängnis mit strafverschärfenden Haftbedingungen für Häftlinge, die wegen nicht mit der Todesstrafe bedrohter Verbrechen zu einer Freiheitsstrafe verurteilt waren. Wesentlicher Bestandteil der Zuchthausstrafe war der Zwang zu harter körperlicher Arbeit, oft bis zur Erschöpfung, zum Beispiel in Steinbrüchen oder beim Torfstechen, sagt Wiki auch.
Gabriele Stötzer auf Wikipedia
Gabriele Stötzer über ihre Zeit im DDR Frauengefängnis Hoheneck
Eingeschränkte Freiheit - Der Fall Gabriele Stötzer
Verunsichern, Isolieren, Vereinsamen
Gabriele Stötzer
Gesperrte Ablage: Unterdrückte Literaturgeschichte in Ostdeutschland 1945-1989
Herausgegeben von Ines Geipel und Joachim Walther, die auch "Die Verschwiegenen Bibliothek" gefunden, erforscht und herausgegeben haben.
Wer sich in der DDR dem gesteuerten Literaturbetrieb verweigerte, riskierte empfindliche Gefängnisstrafen. Seine Werke wurden in der Regel nicht publiziert. Das holt nun die "Verschwiegene Bibliothek" nach.
Godhard Weyerer
Die verschwiegene Bibliothek
Der DDR-Diktatur ist es gelungen, auch nach ihrem Untergang das Gedächtnis der Öffentlichkeit im Hinblick auf die Geschichte des literarischen Schaffens zu beeinflussen. Das einfache Bild, das während ihrer Existenz vorherrschte, ist das von den „staatstragenden“ Künstlern und deren „Kontrapunkten“, den kritischen, aber trotzdem loyalen Autorinnen und Autoren, die oft auch im Westen zu Berühmtheit gelangen konnten. Ein sehr geschöntes Bild, denn in Wahrheit ist dies nur der zugelassene Teil der Literaturgeschichte – bestimmte Stoffe und Ästhetiken, ja, alles wirklich Nonkonforme, Experimentelle, Widerständige wurde konsequent behindert, unterdrückt, verfolgt, verschwiegen, abgelegt und weggesperrt. Wenn Kunst etwas mit Freiheit zu tun hat, dann ist dies die wahre Literaturgeschichte Ostdeutschlands, und sie muss gegen die nach wie vor zähe Propaganda eines Systems erzählt werden. Ines Geipel und Joachim Walther tun dies detail- und kenntnisreich und eröffnen den Blick auf ein literarisches Leben, das trotz lebensgefährlicher Konsequenzen für die Freiheit des Wortes einstand.
Buchtext des Lilienfeld Verlages
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Wenn eine schwierige Wahrheit nicht besprochen wird, sucht sie sich andere Wege und verschlimmert sich.
Gabriele Stötzer - geboren 1953 in der DDR
Als ich geboren wurde, war alles aufgebaut, war alles fertig, perfekt, ein schillerndes Förderband mit Richtung nach oben. Die Ideologie war sicher, der Weg war sicher, die Häuser, die Wohnungen, die Rente waren sicher. Ihr hattet die Welt gewandelt, ihr hattet euch gewandelt, die Natur aber nicht. Die Natur gab mir Augen, Ohren, Hände, Füße, Haut, doch ihr habt es nicht bemerkt. Ihr habt euren Anspruch in die Welt gestellt, eure Vernunft, eure Moral, eure Erkenntnisse. Ihr habt uns nichts übrig gelassen. So sind wir aufgewachsen im Nichts. Wir haben nichts, wir können nichts, wir wollen nichts, wir brauchen nichts. Wir halten uns nicht an eure Abmachungen, eure Gesetze besitzt ihr ohne uns, ihr habt uns nicht gefragt, ihr habt immer für uns mitgeredet. Wenn ihr über uns redet, redet ihr über uns hinweg. Wir horden uns in Gruppen und stehen an den Rändern eurer Welt. Aber übersehen könnt ihr uns nicht, überleben könnt ihr uns nicht, vergessen könnt ihr uns nicht.
Gabriele Stötzer wurde 1977 zu einem Jahr Zuchthaus im Zuchthaus Hoheneck ohne Bewährung verurteilt.
Das Frauengefängnis Hoheneck bzw. Frauenzuchthaus Hoheneck, zu DDR-Zeiten: Strafvollzugseinrichtung (StVE) Stollberg (Hoheneck) genannt, war ein Gefängnis in Stollberg/Erzgebirge in Sachsen, sagt Wiki.
Ein Zuchthaus war ein Gefängnis mit strafverschärfenden Haftbedingungen für Häftlinge, die wegen nicht mit der Todesstrafe bedrohter Verbrechen zu einer Freiheitsstrafe verurteilt waren. Wesentlicher Bestandteil der Zuchthausstrafe war der Zwang zu harter körperlicher Arbeit, oft bis zur Erschöpfung, zum Beispiel in Steinbrüchen oder beim Torfstechen, sagt Wiki auch.
Gabriele Stötzer auf Wikipedia
Gabriele Stötzer über ihre Zeit im DDR Frauengefängnis Hoheneck
Eingeschränkte Freiheit - Der Fall Gabriele Stötzer
Verunsichern, Isolieren, Vereinsamen
Gabriele Stötzer
Mittwoch, 30. September 2015
Frauenstreik in Island
Ich hatte eine fast surreale Konfrontation mit einer Feministin und Gender-Forscherin auf Facebook und habe danach über die Unterschiedlichkeit unserer weiblichen Positionen ein wenig nachgedacht:
Ich bin in der DDR aufgewachsen, wo es aus gänzlich unfeministischen, ökonomischen Gründen Usus war, dass nahezu alle Frauen arbeiteten. Nahezu ALLE. Meine erste echte Hausfrau habe ich im Westen kennengelernt. Das ist kein Werturteil, nur eine Beobachtung. Die Pille war in der DDR kostenlos, Abtreibung seit 1972 legal und ohne vorherige Gewissensprüfung, Kindergartenplätze standen allen zur Verfügung, auch wenn man über die Qualität der Kinderbehandlung, weiß Gott, streiten könnte. Doch Lohngleichheit gab es nicht. Und auch keine Chancengleichheit. Aber auf eine mir nicht wirklich erklärbare Art war ich nie im Zweifel darüber, dass ich Männern gleichwertig bin. Nicht gleichberechtigt, das halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit, denn wir sind biologisch verschieden, und das ist "gut so". Aber Unterschiedlichkeit war mir auch nie ein Gradmesser von Qualität.
Du bist anders als ich, ich kann dies besser, du jenes.
Erst nach 1989 wurde ich mit fundamental anderen Ansichten zum Geschlechterverhältnis konfrontiert. Einiges schien mir esoterisch, einiges verkrampft, einiges spannend. Aber, was mich auch bei den interessanten Positionen irritierte war der Mangel an ökonomischem Denken. Wenn ich genauso viel verdiene, wie ein Mann, der eine der meinen gleichwertige Arbeit leistet, wenn ich meine Kinder für wenig Geld sicher und gut versorgt unterbringen kann, während ich arbeiten gehe, dann sind meine Möglichkeiten gleichgestellt zu leben, unendlich höher. Sicher vernachlässige ich hier viele andere geschlechtsspezifische Probleme, aber als Grundlage einer produktiven Auseinandersetzung scheint mir, dass ökonomische Gerechtigkeit die wichtigste zu erkämpfende Vorraussetzung wäre.
Am 24 Oktober 1975 streikten etwa 90% der isländischen Frauen für das Recht auf gleichen Lohn bei gleicher Arbeit. Und sie gingen noch weiter und verweigerten an diesem Tag jede Art von Arbeit, Küchenarbeit, Hausarbeit, Versorgungsarbeit. Sie überließen auch die Versorgung ihrer Kinder den nichtstreikenden Männern und gingen - aus. Das Wort Streik wurde nicht verwendet, sondern sie nannten es einen "freien Tag".
Eine eher rechts einzuordnende Stadträtin schrieb um 3 Uhr eine Nachricht an ein weibliches Mitglied der Links-Grünen, nachdem sie dafür kritisiert worden war, eine Versammlung für 3.00 Uhr einberufen zu haben: Um 2.25 Uhr haben wir "schon unsere Gehäter erarbeitet", nach 65, 65% eines gewöhnlichen Arbeitstages.
In Reykjavik trafen sich 25 000 Frauen, bei einer damaligen Einwohnerzahl von 220 000 waren das wirklich viele, tranken Kaffee, rauchten (1975!) und redeten miteinander.
Vigdís Finnbogadóttir wurde 1980 als erste europäische Frau zur Präsidentin ihres Landes gewählt. Sie blieb bis 1996 im Amt.
Trotzdem verdiente 2005 eine Isländerin 64.15% des entsprechenden Lohnes ihres männlichen Kollegen. 2013 lag der Verdienst einer isländischen Frau immer noch 19.9% unter dem eines männlichen Isländers. Aber sie arbeiten weiter dran.
"In the past year 20 major companies in Iceland have been awarded certificates showing they giver their male and female employees equal pay for equal work, and many more companies will follow."
2014
http://www.nordiclabourjournal.org/i-fokus/iceland-back-on-its-feet/article.2014-06-12.6461720786
Ich bin in der DDR aufgewachsen, wo es aus gänzlich unfeministischen, ökonomischen Gründen Usus war, dass nahezu alle Frauen arbeiteten. Nahezu ALLE. Meine erste echte Hausfrau habe ich im Westen kennengelernt. Das ist kein Werturteil, nur eine Beobachtung. Die Pille war in der DDR kostenlos, Abtreibung seit 1972 legal und ohne vorherige Gewissensprüfung, Kindergartenplätze standen allen zur Verfügung, auch wenn man über die Qualität der Kinderbehandlung, weiß Gott, streiten könnte. Doch Lohngleichheit gab es nicht. Und auch keine Chancengleichheit. Aber auf eine mir nicht wirklich erklärbare Art war ich nie im Zweifel darüber, dass ich Männern gleichwertig bin. Nicht gleichberechtigt, das halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit, denn wir sind biologisch verschieden, und das ist "gut so". Aber Unterschiedlichkeit war mir auch nie ein Gradmesser von Qualität.
Du bist anders als ich, ich kann dies besser, du jenes.
Erst nach 1989 wurde ich mit fundamental anderen Ansichten zum Geschlechterverhältnis konfrontiert. Einiges schien mir esoterisch, einiges verkrampft, einiges spannend. Aber, was mich auch bei den interessanten Positionen irritierte war der Mangel an ökonomischem Denken. Wenn ich genauso viel verdiene, wie ein Mann, der eine der meinen gleichwertige Arbeit leistet, wenn ich meine Kinder für wenig Geld sicher und gut versorgt unterbringen kann, während ich arbeiten gehe, dann sind meine Möglichkeiten gleichgestellt zu leben, unendlich höher. Sicher vernachlässige ich hier viele andere geschlechtsspezifische Probleme, aber als Grundlage einer produktiven Auseinandersetzung scheint mir, dass ökonomische Gerechtigkeit die wichtigste zu erkämpfende Vorraussetzung wäre.
Am 24 Oktober 1975 streikten etwa 90% der isländischen Frauen für das Recht auf gleichen Lohn bei gleicher Arbeit. Und sie gingen noch weiter und verweigerten an diesem Tag jede Art von Arbeit, Küchenarbeit, Hausarbeit, Versorgungsarbeit. Sie überließen auch die Versorgung ihrer Kinder den nichtstreikenden Männern und gingen - aus. Das Wort Streik wurde nicht verwendet, sondern sie nannten es einen "freien Tag".
Eine eher rechts einzuordnende Stadträtin schrieb um 3 Uhr eine Nachricht an ein weibliches Mitglied der Links-Grünen, nachdem sie dafür kritisiert worden war, eine Versammlung für 3.00 Uhr einberufen zu haben: Um 2.25 Uhr haben wir "schon unsere Gehäter erarbeitet", nach 65, 65% eines gewöhnlichen Arbeitstages.
In Reykjavik trafen sich 25 000 Frauen, bei einer damaligen Einwohnerzahl von 220 000 waren das wirklich viele, tranken Kaffee, rauchten (1975!) und redeten miteinander.
25 000 Frauen auf einem riesigen Haufen, man stelle sich das akustisch vor.
Vigdís Finnbogadóttir wurde 1980 als erste europäische Frau zur Präsidentin ihres Landes gewählt. Sie blieb bis 1996 im Amt.
Trotzdem verdiente 2005 eine Isländerin 64.15% des entsprechenden Lohnes ihres männlichen Kollegen. 2013 lag der Verdienst einer isländischen Frau immer noch 19.9% unter dem eines männlichen Isländers. Aber sie arbeiten weiter dran.
"In the past year 20 major companies in Iceland have been awarded certificates showing they giver their male and female employees equal pay for equal work, and many more companies will follow."
2014
http://www.nordiclabourjournal.org/i-fokus/iceland-back-on-its-feet/article.2014-06-12.6461720786
Samstag, 26. September 2015
Flüchtlinge - Walter Benjamin starb heute vor 75 Jahren
Ein Flüchtling, ein verfolgter Mann, dem die nationalsozialistische Regierung Deutschlands jede Möglichkeit genommen hatte, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, allein in einem spanischen Dorf, er hat die Pyrenäen von Frankreich aus in einem ihn überfordernden Fußmarsch überwunden, nun will Spanien ihn nicht nach Amerika gehen lassen, in das ferne rettende Land. Freunde haben ihm ein Visum erkämpft, doch er wird Amerika nie erreichen. Eine Überdosis Morphium beendet sein Leben. Erst im Massengrab verbuddelt, dann umgebettet, niemand weiß wohin.
Wir alle würden versuchen, der Vernichtung zu entfliehen, ob aus Hunger, in Hoffnung auf ein besseres Leben oder aus Angst vor Verfolgung - jeder von uns.
In dieser ausweglosen Situation habe ich keine andere Möglichkeit, als sie zu beenden. Mein Leben wird ein Ende finden in einem kleinen Dorf in den Pyrenäen, wo mich niemand kennt. ich bitte Sie, meine Gedanken meinem Freund Adorno zu übermitteln und ihm die Situation zu erklären, in der ich mich gesehen habe. Es bleibt mir nicht genügend Zeit, all die Briefe zu schreiben, die ich gerne geschrieben hätte.
Abschiedsbrief W.B. von Henny Gurland aus dem Gedächtnis rekonstruiert
Zum Freitod des Flüchtlings W. B.
Ich höre, daß du die Hand gegen dich erhoben hast
Dem Schlächter zuvorkommend.
Acht Jahre verbannt, den Aufstieg des Feindes beobachtend
Zuletzt an eine unüberschreitbare Grenze getrieben
Hast du, heißt es, eine überschreitbare überschritten.
Reiche stürzen. Die Bandenführer
Schreiten daher wie Staatsmänner. Die Völker
Sieht man nicht mehr unter den Rüstungen.
So liegt die Zukunft in Finsternis, und die guten Kräfte
Sind schwach. All das sahst du
Als du den quälbaren Leib zerstörtest.
Bertolt Brecht
Benjamins Weg in die Freiheit, sein Weg in den Tod. http://www.zeit.de/2010/37/Walter-Benjamin-Weg
W. B.
Einmal dämmert Abend wieder,
Nacht fällt nieder von den Sternen,
Liegen wir gestreckte Glieder
In den Nähen, in den Fernen.
Aus den Dunkelheiten tönen
Sanfte kleine Melodien.
Lauschen wir uns zu entwöhnen,
Lockern endlich wir die Reihen.
Ferne Stimmen, naher Kummer -:
Jene Stimmen jener Toten,
Die wir vorgeschickt als Boten
Uns zu leiten in den Schlummer.
Hannah Arendt
Montag, 14. September 2015
Ziegen auf Bäumen
ZIEGEN AUF BÄUMEN
Surreales Bild eines realen Geschehens
Der Arganbaum oder Eisenholzbaum
kommt als Endemit (in einem Gebiet endemisch)
im südwestlichen Marokko und südöstlichen Algerien vor;
er kann in Höhenlagen von bis zu 1.300 Metern gedeihen.
Auch wenn die Arganwälder wild und buschartig aussehen,
so hat bis auf den heutigen Tag doch jeder Baum seinen Eigentümer,
der strikt darauf achtet, dass kein Fremder die erntereifen Früchte aufsammelt.
Der Arganbaum wird auch als Tertiärrelikt angesehen.
Schon seit 80 Millionen Jahren soll er in Marokko wachsen...
Wiki
Der Baum dient vielen Zwecken:
sein Öl als Medizin, Kosmetik- und Speiseöl
sein Öl als Medizin, Kosmetik- und Speiseöl
sein Fallholz als Brennholz
seine Früchte als Nahrungsmittel
seine Blätter als Tierfutter.
seine Früchte als Nahrungsmittel
seine Blätter als Tierfutter.
Er versucht sich der durch harte, scharfe Dornen vor Tierfraß
zu schützen,
Dromedare allerdings könnten Glas fressen, ohne sich zu verletzen
und Ziegen haben ihrerseits gelernt bis in die Baumkronen zu klettern
und zwischen den Dornen Blätter und Früchte abzurupfen.
Dromedare allerdings könnten Glas fressen, ohne sich zu verletzen
und Ziegen haben ihrerseits gelernt bis in die Baumkronen zu klettern
und zwischen den Dornen Blätter und Früchte abzurupfen.
Sonntag, 13. September 2015
Ein Brief über den Tod - Rilke
Ach, wenn man's annehmen könnte, grad so wie's geschrieben ist.
Rainer Maria Rilke an Gräfin Margot Sizzo-Noris-Crouy
Château de Muzot sur Sierre, am Dreikönigstag 1923
...
Ich werf es allen modernen Religionen vor, dass sie ihren Gläubigen Tröstungen und Beschönigungen des Todes geliefert haben, satt ihnen Mittel ins Gemüt zu geben, sie mit ihm zu vertragen und zu verständigen. Mit ihm, mit seiner völligen, unmaskierten Grausamkeit: Diese Grausamkeit ist so ungeheuer, dass sich gerade bei ihr der Kreis schließt: Sie führt schon wieder an das Extrem einer Milde, die so groß, so rein und so vollkommen klar ist [aller Trost ist trübe!], wie wir nie, auch nicht im süßesten Frühlingstag, Mildigkeit geahnt haben. Aber zur Erfahrung dieser tiefsten Milde, die, empfänden sie nur einige von uns mit Überzeugung, vielleicht alle Verhältnisse des Lebens nach und nach durchdringen und transparent machen könnte: zur Erfahrung dieser reichsten und heilsten Milde hat die Menschheit niemals auch nur die ersten Schritte getan, – es sei denn in ihren ältesten, arglosesten Zeiten, deren Geheimnis uns fast verloren gegangen ist. Nichts, ich bin sicher, war je der Inhalt der „Einweihungen“, als eben die Mitteilung eines „Schlüssels“, der erlaubte, das Wort „Tod“ ohne Negation zu lesen; wie der Mond, so hat gewiss das Leben eine uns dauernd abgewendete Seite, die nicht sein Gegenteil ist, sondern seine Ergänzung zur Vollkommenheit, zur Vollzähligkeit, zu der wirklichen heilen und vollen Sphäre und Kugel des Seins.
Man sollte nicht fürchten, dass unsere Kraft nicht hinreichte, irgendeine, und sei es die nächste und sei es die schrecklichste Todeserfahrung zu ertragen; der Tod ist nicht über unsere Kraft, er ist der Maßstrich am Rand des Gefäßes: Wir sind voll, sooft wir ihn erreichen – und das Voll-sein heißt [für uns] Schwer-sein … das ist alles – Ich will nicht sagen, dass man den Tod lieben soll; aber man soll das Leben so großmütig, so ohne Rechnen und Auswählen lieben, dass man unwillkürlich ihn [des Lebens abgekehrte Hälfte]} immerfort mit einbezieht, ihn mitliebt – was ja auch tatsächlich in den großen Bewegungen der Liebe, die unaufhaltsam sind und unabgrenzbar, jedesmal geschieht! Nur weil wir den Tod ausschließen in einer plötzlichen Besinnung, ist er mehr und mehr zum Fremden geworden, und da wir ihn im Fremden hielten, ein Feindliches.
Es wäre denkbar, dass er uns unendlich viel näher steht, als das Leben selbst … Was wissen wir davon?! Unser effort [dies ist mir immer deutlicher geworden mit den Jahren, und meine Arbeit hat vielleicht nur noch den einen Sinn und Auftrag, von dieser Einsicht, die mich so oft unerwartet überwältigt, immer unparteiischer und unabhängiger … seherischer vielleicht, wenn das nicht zu stolz klingt … Zeugnis abzulegen], … unser effort, mein ich kann nur dahin gehen, die Einheit von Leben und Tod vorauszusetzen, damit sie sich uns nach und nach erweise. Voreingenommen, wie wir es gegen den Tod sind, kommen wir nicht dazu, ihn aus seinen Entstellungen zu lösen … glauben Sie nur, liebe gnädigste Gräfin, dass er ein Freund ist, unser tiefster, vielleicht der einzige durch unser Verhalten und Schwanken niemals, niemals beirrbare Freund … und das, versteht sich, nicht in jenem senitmentalisch-romantischen Sinn der Lebensabsage, des Lebens-Gegenteils, sondern unser Freund, gerade dann, wenn wir dem Hier-Sein, dem Wirken, der Natur, der Liebe … am leidenschaftlichsten, am erschüttertsten zustimmen.
Das Leben sagt immer zugleich: Ja und Nein. Er, der Tod [ich beschwöre Sie, es zu glauben!] ist der eigentliche Ja-Sager: Er sagt nur: Ja. Vor der Ewigkeit.
Sonntag, 6. September 2015
Ein halber Mantel könnte vielleicht auch genug sein.
Was immer ihr einem
Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.
Zwei Flüchtlingsfamilien dürfen in den Vatikan. Zwei. Weil der Vatikan so klein ist. Zwei Pfarrgemeinden, eine Familie pro Gemeinde. Danke.
Papst Franziskus hat Gläubige in ganz Europa
aufgerufen, Flüchtlingen Schutz vor Krieg und Hunger zu gewähren. Jede
katholische Gemeinde, jede geistliche Gemeinschaft, jedes Kloster und
jeder Zufluchtsort solle eine Familie aufnehmen, sagte Franziskus vor
Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz. Die Bischöfe sollten ihre
Diözesen dazu drängen. Nach seinen Angaben werden die beiden
Pfarrgemeinden des Vatikan "in den nächsten Tagen" mit gutem Beispiel
vorangehen und zwei Flüchtlingsfamilien unterbringen. Der Vatikan hat
nur ein winziges Staatsgebiet innerhalb Roms. Hinter seinen Mauern leben
auch einige Familien mit Kindern. Zwei Gemeinden finden in dem
Kirchenstaat Platz, darunter die des Petersdoms. Jede soll nun eine
Familie aufnehmen.
Wie die Unterbringung der Flüchtlinge genau vonstatten gehen soll, blieb aber zunächst offen.
Wie die Unterbringung der Flüchtlinge genau vonstatten gehen soll, blieb aber zunächst offen.
tagesschau.de
Der Gesamtbesitz an Aktien und anderen Kapitalbeteiligungen des Vatikans wurde 1958 auf etwa 50 Milliarden DM geschätzt. Nach der Recherche des Journalisten Paolo Ojetti im Jahre 1977 gehörte etwa ein Viertel der Grundstücke und Häuser Roms der Kirche bzw. ihren Gemeinschaften.
2007 sprach man von einem Vermögen zwischen 1,2 und zwölf Milliarden Euro, zu dem Goldreserven in der Schweiz und in den USA, Immobilien, Schatzbriefe, Aktien und festverzinsliche Wertpapiere gehören. Das Vermögen der Vatikanbank IOR liegt Schätzungen des Nachrichtenmagazins L’Espresso zufolge bei rund sechs Milliarden Euro.
Wiki
DAS VERMÖGEN DES VATIKAN
Gesamtwert: Mindestens 1,2 Milliarden, höchstens jedoch geschätzte zwölf Milliarden Euro
Barkapital/Schatzbriefe: 750 Milliarden Lire in bar und 1000 Milliarden Lire in Schatzbriefen als Entschädigung für den Verlust des Kirchenstaats durch die Lateranverträge von 1929 (Wert in Dollar damals rund 80 bis 90 Millionen)
Edelmetall: Goldreserven in der Schweiz
Wertpapiere: Aktien (Anteil 25 bis 30 Prozent) und festverzinsliche Wertpapiere (70 bis 75 Prozent)
Anlageregionen: 55 Prozent in Europa (vor allem in Italien, der Schweiz, Großbritannien und Deutschland), 40 Prozent in den USA und Kanada, der Rest in Mexiko, Japan und Südamerika
Branchen: Politisch und moralisch saubere Aktien klassischer Marktführer wie General Motors, IBM, Disney, zudem Investments in Nahrungsmittelfirmen (darunter auch Pleitefirmen wie Parmalat und Cirio). Dazu kommen Dienstleistungs- und Telekommunikationsunternehmen sowie Banken und Versicherungen. Ethisch nicht vertretbare Investments etwa in Rüstungsfirmen oder Pharma-Unternehmen, die Verhütungsmittel produzieren, sind tabu.Hintergrund: Ausgerechnet nach der „Pillen-Enzyklika“ mit dem Verbot künstlicher Empfängnisverhütung durch Papst Paul VI. 1968 musste die Kurie zur Kenntnis nehmen, dass dem Vatikan Teile einer italienischen Pharmafirma gehörten, die die Pille herstellte. Paul VI. ordnete daraufhin eine Bereinigung des Aktienbesitzes an.
Beteiligungen: Mindestens 0,9 Prozent, maximal fünf Prozent des Aktienkapitals der Großbank Intesa, zu der Banca Commerciale, Banco Ambrosiano und Cariplo gehören. Gleicher Anteil an Capitalia, die nach der Fusion von Banco di Roma, Cassa di Risparmio di Roma und Banco Santo Spirito entstand.
Immobilien: So genau wissen das vermutlich nicht mal die Bankiers Gottes. Nur soviel geht aus den vatikanischen Unterlagen hervor, dass der Heilige Stuhl 2003 aus der Vermietung seiner Häuser über 22 Millionen Euro eingenommen hat.
El Greco St. Martin und der Bettler
1597-99
St. Martin war ein guter Mann
Und ritt auf seinem Pferd heran.
Da stand er nun am großen Tor
Und sah den Bettler, der so fror.
Und ritt auf seinem Pferd heran.
Da stand er nun am großen Tor
Und sah den Bettler, der so fror.
Mit dem Schwert teilte er seinen Mantel entzwei
Und gab dem Bellter einen Teil.
Ihm zu Ehren tragen wir das Laternenlicht,
So vergessen wir den heiligen Martin nicht!
Und gab dem Bellter einen Teil.
Ihm zu Ehren tragen wir das Laternenlicht,
So vergessen wir den heiligen Martin nicht!
DER GETEILTE MANTEL
Eines Tages, als Martin nichts außer Waffen und dem einfachen Soldatenmantel bei sich trug, begegnete er mitten im Winter, der von so außergewöhnlicher Härte war, dass viele erfroren, am Stadttor von Amiens einem nackten Armen. Dieser flehte die Vorbeigehenden um Erbarmen an. Doch alle liefen an dem Elenden vorüber. Da erkannte Martin, von Gott erfüllt, dass der Arme, dem die anderen keine Barmherzigkeit schenkten, für ihn da sei.
Aber was sollte er tun? Außer seinem Soldatenmantel hatte er ja nichts. Also nahm er sein Schwert und teilte den Mantel mitten entzwei. Den einen Teil gab er dem Armen, in den anderen Teil hüllte er sich wieder selbst. Etliche der Umstehenden begannen zu lachen, denn Martin sah mit dem halben Mantel kümmerlich aus. Viele jedoch, die mehr Einsicht hatten, bedauerten sehr, dass sie nicht selbst geholfen hatten, zumal sie viel wohlhabender als Martin waren und den Armen hätten bekleiden können, ohne sich selbst eine Blöße zu geben.
© Prof. Dr.theol. Manfred Becker-Huberti, Köln
Donnerstag, 3. September 2015
Meine Mutter ist gestorben
Meine Mama ist tot. Ich habe sie lieb gehabt und jetzt ist sie weg.
Jemand postet ihre Todesanzeige und ein fescher junger Mann kommentiert: "Endlich BB ohne BBS!"
Barbara Brecht-Schall war auch einmal Schauspielerin, sie gehörte zur BE-Familie und trug ihre Rolle mit Stolz – den schlechten Ruf, eine Verhinderin zu sein. Heute gibt es wieder Leute, die Stücke lieber in ihrer Textgestalt sehen als in der freien Fantasieform eines Regisseurs. Nur: Das müssen Theaterleute entscheiden, wie sie zu Brecht finden, mit ihm umgehen. So wie er umgegangen ist mit anderen zu seiner Zeit. Wenn Erben mit Argusaugen wachen, riecht es nach Willkür und gestrigem Mief; auch bei Kurt Weill gibt es Probleme mit den Rechte-Habern. Barbara Brecht-Schall sah darin ihre Lebensaufgabe: Brecht zu bewahren als Standbild. Eine doch eher traurige Berühmtheit.
Schreibt Rüdiger Schaper im Tagesspiegel.
Was wissen diese Leute?
Der Skandaal um Baal! (Brechts Reime sind die besten! Zitat meiner Mutter)
Ein paar Dramaturgen im Residenztheater machen ihre Hausaufgaben nicht - nein, wir reden nicht mit der alten doofen Tante, die wird schon kuschen, die ist alt, und ein pissiger Skandal, neudeutscher Art wird geboren. Sie unterschreiben einen Vertrag, den sie nicht einzuhalten gedenken und verstecken sich dann hinter verlogener kunstliebender empörter Attitüde. Und ich muß nun mitansehen wie meine Mutter als sture, dumme, uneinsichtige NichtsweiteralsTochter beschrieben wird. Brecht ist jahrelang der meistgespielteste deutsche Autor, aber sie ist eine Verhinderin der übelsten, miefigen, und natürlich auch geldgierigen Sorte.
Frank Castorf hat einen großartigen "Baal" inszeniert und war zu faul oder zu feig, sich mit einer älteren Dame auseinanderzusetzen. Aber sie ist blöd? Nennt das Ding um in "Baal Apocalypse" frei nach bb und alles ist ok. Aber nein, ein Skandal ist schicker. Dämlich. Weil der Theaterabend, den ich gesehen habe, war erstaunlich und wahrhaftig.
"Die Dreigroschenerbin" - What the fuck? - Sie verbietet, weil die Inszenierung nicht ihre klar formulierten Regeln einhält (Striche und Umstellungen nach Wunsch, aber keine Fremdtexte). Sie verdient also weniger durch das Verbieten, und ist doch nur gierig?
Mit drei Jahren als Hochverräterin angeklagt und von einer mutigen Calvinistin aus dem plötzlich lebensgefährlichen Heimatland geschmuggelt, über Wien, Zürich, Dänemark, Schweden, Finnland, die UdSSR in die USA entkommen. Ohne Heimat, ohne Muttersprache, ohne ausreichendes Geld. Gerettet durch die uneigennützige Hilfe erstaunlicher Menschen, kam sie 1947 zurück in das zerstörte und verlogene neue Deutschland und lernte Deutsch, lebenslang schrieb sie in amerikanischer Art und las lieber Englisch.
Sie hat mir die alten Hollywoodfilme nahegebracht, im Dritten Programm, Fred Astair und Cary Grant und Walter Huston. Sie hat nie auf einem Stuhl sitzen können, wie "normale" deutsche Mütter, sie saß bequem, mit einem Fuß auf dem Stuhl. Sie hat mir Johnny Dodds vorgespielt und Rudyard Kipling vorgelesen. Mir vorelisabethanische Gedichte als Einschlafhilfe rezitiert.
Sie hatte eine kindlich beschützende Beziehung zu ihren Eltern. Rettet ihr mich, rette ich euch?
Castorf ist ein großer, möglicherweise genialer Regisseur, aber, dass jetzt jeder mittelbegabte Künschtler meint, dass seine Interpretation spannender und relevanter sei, als das geschriebene Kunstwerk, macht mich mißtrauisch. Ich wäre gern Castorf oder Petras, bin ich aber nicht. Ich kann, was ich kann. Und das ist nicht wenig. Stücke sind Material, aber nicht zu zermetzelnde Feinde.
Das hat eine Freundin aus alter Zeit geschrieben und es ist wahr:
Liebe Hanna, es ist wirklich Äonen von Jahren her: nach einer Theateraufführung saßen wir beide um Mitternacht erzählend auf der Bettkante Deiner Mama. Und plötzlich stand sie auf, ging den langen Gang zur Küche und kam mit zwei großen Gläsern Pimms zurück: Longdrink, Strohhalm, Gurke! und die lässige Aufnahme von zwei Teenagern in den Kreis der Erwachsenen.
Jemand postet ihre Todesanzeige und ein fescher junger Mann kommentiert: "Endlich BB ohne BBS!"
Barbara Brecht-Schall war auch einmal Schauspielerin, sie gehörte zur BE-Familie und trug ihre Rolle mit Stolz – den schlechten Ruf, eine Verhinderin zu sein. Heute gibt es wieder Leute, die Stücke lieber in ihrer Textgestalt sehen als in der freien Fantasieform eines Regisseurs. Nur: Das müssen Theaterleute entscheiden, wie sie zu Brecht finden, mit ihm umgehen. So wie er umgegangen ist mit anderen zu seiner Zeit. Wenn Erben mit Argusaugen wachen, riecht es nach Willkür und gestrigem Mief; auch bei Kurt Weill gibt es Probleme mit den Rechte-Habern. Barbara Brecht-Schall sah darin ihre Lebensaufgabe: Brecht zu bewahren als Standbild. Eine doch eher traurige Berühmtheit.
Schreibt Rüdiger Schaper im Tagesspiegel.
Was wissen diese Leute?
Der Skandaal um Baal! (Brechts Reime sind die besten! Zitat meiner Mutter)
Ein paar Dramaturgen im Residenztheater machen ihre Hausaufgaben nicht - nein, wir reden nicht mit der alten doofen Tante, die wird schon kuschen, die ist alt, und ein pissiger Skandal, neudeutscher Art wird geboren. Sie unterschreiben einen Vertrag, den sie nicht einzuhalten gedenken und verstecken sich dann hinter verlogener kunstliebender empörter Attitüde. Und ich muß nun mitansehen wie meine Mutter als sture, dumme, uneinsichtige NichtsweiteralsTochter beschrieben wird. Brecht ist jahrelang der meistgespielteste deutsche Autor, aber sie ist eine Verhinderin der übelsten, miefigen, und natürlich auch geldgierigen Sorte.
Frank Castorf hat einen großartigen "Baal" inszeniert und war zu faul oder zu feig, sich mit einer älteren Dame auseinanderzusetzen. Aber sie ist blöd? Nennt das Ding um in "Baal Apocalypse" frei nach bb und alles ist ok. Aber nein, ein Skandal ist schicker. Dämlich. Weil der Theaterabend, den ich gesehen habe, war erstaunlich und wahrhaftig.
"Die Dreigroschenerbin" - What the fuck? - Sie verbietet, weil die Inszenierung nicht ihre klar formulierten Regeln einhält (Striche und Umstellungen nach Wunsch, aber keine Fremdtexte). Sie verdient also weniger durch das Verbieten, und ist doch nur gierig?
Mit drei Jahren als Hochverräterin angeklagt und von einer mutigen Calvinistin aus dem plötzlich lebensgefährlichen Heimatland geschmuggelt, über Wien, Zürich, Dänemark, Schweden, Finnland, die UdSSR in die USA entkommen. Ohne Heimat, ohne Muttersprache, ohne ausreichendes Geld. Gerettet durch die uneigennützige Hilfe erstaunlicher Menschen, kam sie 1947 zurück in das zerstörte und verlogene neue Deutschland und lernte Deutsch, lebenslang schrieb sie in amerikanischer Art und las lieber Englisch.
Sie hat mir die alten Hollywoodfilme nahegebracht, im Dritten Programm, Fred Astair und Cary Grant und Walter Huston. Sie hat nie auf einem Stuhl sitzen können, wie "normale" deutsche Mütter, sie saß bequem, mit einem Fuß auf dem Stuhl. Sie hat mir Johnny Dodds vorgespielt und Rudyard Kipling vorgelesen. Mir vorelisabethanische Gedichte als Einschlafhilfe rezitiert.
Sie hatte eine kindlich beschützende Beziehung zu ihren Eltern. Rettet ihr mich, rette ich euch?
Castorf ist ein großer, möglicherweise genialer Regisseur, aber, dass jetzt jeder mittelbegabte Künschtler meint, dass seine Interpretation spannender und relevanter sei, als das geschriebene Kunstwerk, macht mich mißtrauisch. Ich wäre gern Castorf oder Petras, bin ich aber nicht. Ich kann, was ich kann. Und das ist nicht wenig. Stücke sind Material, aber nicht zu zermetzelnde Feinde.
Das hat eine Freundin aus alter Zeit geschrieben und es ist wahr:
Liebe Hanna, es ist wirklich Äonen von Jahren her: nach einer Theateraufführung saßen wir beide um Mitternacht erzählend auf der Bettkante Deiner Mama. Und plötzlich stand sie auf, ging den langen Gang zur Küche und kam mit zwei großen Gläsern Pimms zurück: Longdrink, Strohhalm, Gurke! und die lässige Aufnahme von zwei Teenagern in den Kreis der Erwachsenen.
Sonntag, 30. August 2015
Wenn das alles ist? - Thomas Mann & Peggy Lee
Jerry Leiber & Mike Stoller, waren eines der größten Songschreiberteams der 50er und 60er Jahre. "Stand by me", "Jailhouse Rock", "Love Potion Nr.9", "On Broadway", "Spanish Harlem", um nur einige zu nennen. Big Mama Thornton, The Drifters, Elvis, Sammy David jr., Ben E. King und Peggy Lee haben ihre Lieder gesungen, auch dies wieder nur eine kleine Auswahl.
Und heute bin ich auf eins ihrer Lieder gestoßen, das ich nicht kannte. "Is that all there is?" oder " Ist das alles?", ein Peggy Lee Hit, aber von John Parish & PJ Harvey gecovert.
Die Melodie ist trügerisch simpel und der Text basiert auf einer Erzählung von Thomas Mann "Enttäuschung". Mit einem kurz formulierten, aber entscheidenden Unterschied. Thomas Mann endet mit: "Von einem Leben, in
dem es keinen Horizont mehr gibt?... Ich
träume davon, und ich erwarte den Tod. Ach, ich kenne ihn bereits so genau, den
Tod, diese letzte Enttäuschung! Das ist der Tod, werde ich im letzten
Augenblicke zu mir sprechen; nun erlebe ich ihn!" Im Lied dagegen: "Ist das alles? Wenn das alles ist, meine Freunde, dann laßt uns weitertanzen, laßt uns den Schnaps holen und ein Fest feiern, wenn das alles ist."
Eher meine Variante.
(Ganz unten findet ihr die Thomas Mann Erzählung, Dank an Gutenberg.de!)
(Ganz unten findet ihr die Thomas Mann Erzählung, Dank an Gutenberg.de!)
Peggy Lee
PJ Harvey
Der nacherzählte Liedtext geht in etwa so:
Ich erinnere mich, dass unser Haus brannte, als ich ein kleines Mädchen war und an den Gesichtsausdruck meines Vaters, als er mich in seine Arme nahm und durch das brennende Haus auf die Straße rannte. Ich stand zitternd im Schlafanzug und sah die ganze Welt in Flammen. Und als es vorbei war, sagte ich mir: "Ist das alles, was Feuer ist?"
Dann folgt der gesungene Refrain:
Ist das alles? Ist das alles?
Wenn
das alles ist, meine Freunde,
dann laßt uns weitertanzen,
laßt uns den
Schnaps holen
und ein Fest feiern,
wenn das alles ist.
Und als ich zwölf war, ging mein Vater mit mir in den Zirkus, die größte Show der Welt. Da waren Clowns und Elephanten und Tanzbären. Und eine schöne Dame in rosa Strümpfen flog hoch über unseren Köpfen. Und als ich so saß und dem wundervollen Schauspiel zusah, hatte ich das Gefühl, dass etwas fehlte. Ich weiß nicht was, aber als es vorbei war, sagte ich mir: "Ist das alles, was Zirkus ist?"
Ist das alles? Ist das alles?
Wenn
das alles ist, meine Freunde,
dann laßt uns weitertanzen,
laßt uns den
Schnaps holen
und ein Fest feiern,
wenn das alles ist.
Dann verliebte ich mich, Hals über Kopf verliebte ich mich in den wunderbarsten Jungen der Welt. Wir machten lange Spaziergänge am Fluß oder schauten uns stundenlang tief in die Augen. Wir waren so sehr verliebt. Dann ging er eines Tages fort und ich dachte, ich würde sterben. Tat ich aber nicht. Und als ich nicht starb, sagte ich zu mir: "Ist das alles, was Liebe ist?"
Ist das alles? Ist das alles?
Wenn
das alles ist, meine Freunde,
dann laßt uns weitertanzen,
laßt uns den
Schnaps holen
und ein Fest feiern,
wenn das alles ist.
Ich weiß, was ihr wahrscheinlich sagt, wenn es das ist, was sie fühlt, warum beendet sie es dann nicht ein für alle Mal? Oh, nein, nicht ich. Ich will diese letzte Enttäuschung nicht zu bald erleben. Weil ich weiß genau, wie ich jetzt vor euch stehe, werde ich, wenn der letzte Moment kommt und ich meinen Letzten Atem atmen werde, zu mir sagen:
Ist das alles? Ist das alles?
Wenn
das alles ist, meine Freunde,
dann laßt uns weitertanzen,
laßt uns den
Schnaps holen
und ein Fest feiern,
wenn das alles ist.
IS THAT ALL THERE IS?
SPOKEN:
I remember when I was a very little girl, our house caught on fire.
I'll never forget the look on my father's face as he gathered me up
in his arms and raced through the burning building out to the pavement.
I stood there shivering in my pajamas and watched the whole world go up in flames.
And when it was all over I said to myself, "Is that all there is to a fire"
SUNG:
Is that all there is, is that all there is
If that's all there is my friends, then let's keep dancing
Let's break out the booze and have a ball
If that's all there is
SPOKEN:
And when I was 12 years old, my father took me to a circus, the greatest show on earth.
There were clowns and elephants and dancing bears.
And a beautiful lady in pink tights flew high above our heads.
And so I sat there watching the marvelous spectacle.
I had the feeling that something was missing.
I don't know what, but when it was over,
I said to myself, "is that all there is to a circus?
SUNG:
Is that all there is, is that all there is
If that's all there is my friends, then let's keep dancing
Let's break out the booze and have a ball
If that's all there is
SPOKEN:
Then I fell in love, head over heels in love, with the most wonderful boy in the world.
We would take long walks by the river or just sit for hours gazing into each other's eyes.
We were so very much in love.
Then one day he went away and I thought I'd die, but I didn't,
and when I didn't I said to myself, "is that all there is to love?"
SUNG:
Is that all there is, is that all there is
If that's all there is my friends, then let's keep dancing
SPOKEN:
I know what you must be saying to yourselves,
if that's the way she feels about it why doesn't she just end it all?
Oh, no, not me. I'm in no hurry for that final disappointment,
for I know just as well as I'm standing here talking to you,
when that final moment comes and I'm breathing my lst breath, I'll be saying to myself
SUNG:
Is that all there is, is that all there is
If that's all there is my friends, then let's keep dancing
Let's break out the booze and have a ball
If that's all there is
I'll never forget the look on my father's face as he gathered me up
in his arms and raced through the burning building out to the pavement.
I stood there shivering in my pajamas and watched the whole world go up in flames.
And when it was all over I said to myself, "Is that all there is to a fire"
SUNG:
Is that all there is, is that all there is
If that's all there is my friends, then let's keep dancing
Let's break out the booze and have a ball
If that's all there is
SPOKEN:
And when I was 12 years old, my father took me to a circus, the greatest show on earth.
There were clowns and elephants and dancing bears.
And a beautiful lady in pink tights flew high above our heads.
And so I sat there watching the marvelous spectacle.
I had the feeling that something was missing.
I don't know what, but when it was over,
I said to myself, "is that all there is to a circus?
SUNG:
Is that all there is, is that all there is
If that's all there is my friends, then let's keep dancing
Let's break out the booze and have a ball
If that's all there is
SPOKEN:
Then I fell in love, head over heels in love, with the most wonderful boy in the world.
We would take long walks by the river or just sit for hours gazing into each other's eyes.
We were so very much in love.
Then one day he went away and I thought I'd die, but I didn't,
and when I didn't I said to myself, "is that all there is to love?"
SUNG:
Is that all there is, is that all there is
If that's all there is my friends, then let's keep dancing
SPOKEN:
I know what you must be saying to yourselves,
if that's the way she feels about it why doesn't she just end it all?
Oh, no, not me. I'm in no hurry for that final disappointment,
for I know just as well as I'm standing here talking to you,
when that final moment comes and I'm breathing my lst breath, I'll be saying to myself
SUNG:
Is that all there is, is that all there is
If that's all there is my friends, then let's keep dancing
Let's break out the booze and have a ball
If that's all there is
THOMAS MANN
ENTTÄUSCHUNG.
Ich gestehe, dass mich die
Reden dieses sonderbaren Herrn ganz und gar verwirrten, und ich fürchte, dass
ich auch jetzt noch nicht imstande sein werde, sie auf eine Weise zu
wiederholen, dass sie andere in ähnlicher Weise berührten, wie an jenem Abend
mich selbst. Vielleicht beruhte ihre Wirkung nur auf der befremdlichen
Offenheit, mit der ein ganz Unbekannter sie mir äußerte ... Der Herbstvormittag, an dem mir jener
Unbekannte auf der Piazza San Marco zum ersten Male auffiel, liegt nun etwa
zwei Monate zurück. Auf dem weiten Platze bewegten sich nur wenige Menschen
umher, aber vor dem bunten Wunderbau, dessen üppige und märchenhafte Umrisse und
goldene Zierrate sich in entzückender Klarheit von einem zarten, lichtblauen
Himmel abhoben, flatterten in leichtem Seewind die Fahnen; grade vor dem
Hauptportal hatte sich um ein junges Mädchen, das Mais streute, ein ungeheurer
Rudel von Tauben versammelt, während immer mehr noch von allen Seiten
herbeischossen ... Ein Anblick von unvergleichlich lichter und festlicher
Schönheit. Da begegnete ich ihm, und ich
habe ihn, während ich schreibe, mit außerordentlicher Deutlichkeit vor Augen.
Er war kaum mittelgroß und ging schnell und gebückt, während er seinen Stock
mit beiden Händen auf dem Rücken hielt. Er trug einen schwarzen, steifen Hut,
hellen Sommerüberzieher und dunkelgestreifte Beinkleider. Aus irgendeinem
Grunde hielt ich ihn für einen Engländer. Er konnte dreißig Jahre alt sein,
vielleicht auch fünfzig. Sein Gesicht, mit etwas dicker Nase und
müdeblickenden, grauen Augen, war glattrasiert, und um seinen Mund spielte
beständig ein unerklärliches und ein wenig blödes Lächeln. Nur von Zeit zu Zeit
blickte er, indem er die Augenbrauen hob, forschend um sich her, sah dann
wieder vor sich zu Boden, sprach ein paar Worte mit sich selbst, schüttelte den
Kopf und lächelte. So ging er beharrlich den Platz auf und nieder. Von nun an beobachtete ich ihn täglich, denn
er schien sich mit nichts anderem zu beschäftigen, als bei gutem wie bei
schlechtem Wetter, vormittags wie nachmittags, dreißig- und fünfzigmal die
Piazza auf und ab zu schreiten, immer allein und immer mit dem gleichen
seltsamen Gebaren. An dem Abend, den ich
im Sinne habe, hatte eine Militärkapelle konzertiert. Ich saß an einem der
kleinen Tische, die das Café Florian weit auf den Platz hinausstellt, und als
nach Schluss des Konzertes die Menge, die bis dahin in dichten Strömen hin und
wieder gewogt war, sich zu zerstreuen begann, nahm der Unbekannte, auf
abwesende Art lächelnd wie stets, an einem neben mir freigewordenen Tische
Platz. Die Zeit verging, rings umher
ward es stiller und stiller, und schon standen weit und breit alle Tische leer.
Kaum dass hier und da noch ein Mensch vorüberschlenderte; ein majestätischer
Friede lagerte über dem Platz, der Himmel hatte sich mit Sternen bedeckt, und
über der prachtvoll theatralischen Façade von San Marco stand der halbe Mond. Ich las, indem ich meinem Nachbar den Rücken
zuwandte, in meiner Zeitung und war eben im Begriff, ihn allein zu lassen, als
ich mich genötigt sah, mich halb nach ihm umzuwenden; denn während ich bislang
nicht einmal das Geräusch einer Bewegung von ihm vernommen hatte, begann er
plötzlich zu sprechen. -- Sie sind
zum ersten Mal in Venedig, mein Herr? fragte er in schlechtem Französisch; und
als ich mich bemühte, ihm in englischer Sprache zu antworten, fuhr er in
dialektfreiem Deutsch zu sprechen fort mit einer leisen und heiseren Stimme,
die er oft durch ein Hüsteln aufzufrischen suchte. -- Sie sehen das alles zum ersten Male?
Es erreicht Ihre Erwartungen? -- Übertrifft es sie vielleicht sogar? -- Ah! Sie
haben es sich nicht schöner gedacht? -- Das ist wahr? -- Sie sagen das nicht
nur, um glücklich und beneidenswert zu erscheinen? -- Ah! -- Er lehnte sich
zurück und betrachtete mich mit schnellem Blinzeln und einem ganz
unerklärlichen Gesichtsausdruck. Die
Pause, die eintrat, währte lange, und ohne zu wissen, wie dieses seltsame
Gespräch fortzusetzen sei, war ich aufs neue im Begriff, mich zu erheben, als
er sich hastig vorbeugte. -- Wissen
Sie, mein Herr, was das ist: Enttäuschung? fragte er leise und eindringlich,
indem er sich mit beiden Händen auf seinen Stock lehnte. -- Nicht im Kleinen
und Einzelnen ein Misslingen, ein Fehlschlagen, sondern die große, die
allgemeine Enttäuschung, die Enttäuschung, die alles, das ganze Leben einem
bereitet? Sicherlich, Sie kennen sie nicht. Ich aber bin von Jugend auf mit ihr
umhergegangen, und sie hat mich einsam, unglücklich und ein wenig wunderlich
gemacht, ich leugne es nicht. Wie
könnten Sie mich bereits verstehen, mein Herr? Vielleicht aber werden Sie es,
wenn ich Sie bitten darf, mir zwei Minuten lang zuzuhören. Denn wenn es gesagt
werden kann, so ist es schnell gesagt ...
Lassen Sie mich erwähnen, dass ich in einer ganz kleinen Stadt
aufgewachsen bin in einem Pastorhause, in dessen überreinlichen Räumen ein
altmodisch pathetischer Gelehrtenoptimismus herrschte, und in dem man eine
eigentümliche Atmosphäre von Kanzelrhetorik einatmete -- von diesen großen
Wörtern für Gut und Böse, Schön und Hässlich, die ich so bitterlich hasse, weil
sie vielleicht, sie allein an meinem Leiden die Schuld tragen. Das Leben bestand für mich schlechterdings
aus großen Wörtern, denn ich kannte nichts davon als die ungeheuren und
wesenlosen Ahnungen, die diese Wörter in mir hervorriefen. Ich erwartete von
den Menschen das göttlich Gute und das haarsträubend Teuflische; ich erwartete
vom Leben das entzückend Schöne und das Grässliche, und eine Begierde nach
alledem erfüllte mich, eine tiefe, angstvolle Sehnsucht nach der weiten
Wirklichkeit, nach dem Erlebnis, gleichviel welcher Art, nach dem berauschend
herrlichen Glück und dem unsäglich, unnahbar furchtbaren Leiden. Ich erinnere mich, mein Herr, mit einer
traurigen Deutlichkeit der ersten Enttäuschung meines Lebens, und ich bitte
Sie, zu bemerken, dass sie keineswegs in dem Fehlschlagen einer schönen
Hoffnung bestand, sondern in dem Eintritt eines Unglücks. Ich war beinahe noch
ein Kind, als ein nächtlicher Brand in meinem väterlichen Hause entstand. Das
Feuer hatte heimlich und tückisch um sich gegriffen, bis an meine Kammertür
brannte das ganze kleine Stockwerk, und auch die Treppe war nicht weit
entfernt, in Flammen aufzugehen. Ich war der erste, der es bemerkte, und ich
weiß, dass ich durch das Haus stürzte, indem ich einmal über das andere den Ruf
hervorstieß: »Nun brennt es! Nun brennt es!« Ich entsinne mich dieses Wortes
mit großer Genauigkeit, und ich weiß auch, welches Gefühl ihm zu Grunde lag,
obgleich es mir damals kaum zum Bewusstsein gekommen sein mag. Dies ist, so
empfand ich, eine Feuersbrunst; nun erlebe ich sie! Schlimmer ist es nicht? Das
ist das Ganze?... Gott weiß, dass es keine
Kleinigkeit war. Das ganze Haus brannte nieder, wir alle retteten uns mit Mühe
aus äußerster Gefahr, und ich selbst trug ganz beträchtliche Verletzungen
davon. Auch wäre es unrichtig, zu sagen, dass meine Phantasie den Ereignissen
vorgegriffen und mir einen Brand des Elternhauses entsetzlicher ausgemalt
hätte. Aber ein vages Ahnen, eine gestaltlose Vorstellung von etwas noch weit
Grässlicherem hatte in mir gelebt, und im Vergleich damit erschien die
Wirklichkeit mir matt. Die Feuersbrunst war mein erstes großes Erlebnis: eine
furchtbare Hoffnung wurde damit enttäuscht.
Fürchten Sie nicht, dass ich fortfahren werde, Ihnen meine
Enttäuschungen im einzelnen zu berichten. Ich begnüge mich damit, zu sagen,
dass ich mit unglückseligem Eifer meine großartigen Erwartungen vom Leben durch
tausend Bücher nährte: durch die Werke der Dichter. Ach, ich habe gelernt, sie
zu hassen, diese Dichter, die ihre großen Wörter an alle Wände schreiben und
sie mit einer in den Vesuv getauchten Feder am liebsten an die Himmelsdecke
malen möchten -- während doch ich nicht umhin kann, jedes große Wort als eine
Lüge oder als einen Hohn zu empfinden!
Verzückte Poeten haben mir vorgesungen, die Sprache sei arm, ach, sie
sei arm -- oh nein, mein Herr! Die Sprache, dünkt mich, ist reich, ist
überschwänglich reich im Vergleich mit der Dürftigkeit und Begrenztheit des
Lebens. Der Schmerz hat seine Grenzen: der körperliche in der Ohnmacht, der
seelische im Stumpfsinn, -- es ist mit dem Glück nicht anders! Das menschliche
Mitteilungsbedürfnis aber hat sich Laute erfunden, die über diese Grenzen
hinweglügen. Liegt es an mir? Läuft nur
mir die Wirkung gewisser Wörter auf eine Weise das Rückenmark hinunter, dass
sie mir Ahnungen von Erlebnissen erwecken, die es gar nicht gibt? Ich bin in das berühmte Leben hinausgetreten,
voll von dieser Begierde nach einem, einem Erlebnis, das meinen großen Ahnungen
entspräche. Gott helfe mir, es ist mir nicht zu teil geworden! Ich bin
umhergeschweift, um die gepriesensten Gegenden der Erde zu besuchen, um vor die
Kunstwerke hinzutreten, um die die Menschheit mit den größten Wörtern tanzt;
ich habe davor gestanden und mir gesagt: Es ist schön. Und doch: Schöner ist es
nicht? Das ist das Ganze? Ich habe
keinen Sinn für Tatsächlichkeiten; das sagt vielleicht alles. Irgendwo in der
Welt stand ich einmal im Gebirge an einer tiefen, schmalen Schlucht. Die
Felsenwände waren nackt und senkrecht, und drunten brauste das Wasser über die
Blöcke vorbei. Ich blickte hinab und dachte: Wie, wenn ich stürzte? Aber ich
hatte Erfahrung genug, mir zu antworten: Wenn es geschähe, so würde ich im
Falle zu mir sprechen: Nun stürzt du hinab, nun ist es Tatsache! Was ist das
nun eigentlich? -- Wollen Sie mir
glauben, dass ich genug erlebt habe, um ein wenig mitreden zu können? Vor
Jahren liebte ich ein Mädchen, ein zartes und holdes Geschöpf, das ich an
meiner Hand und unter meinem Schutze gern dahingeführt hätte; sie aber liebte
mich nicht, das war kein Wunder, und ein anderer durfte sie schützen ... Gibt
es ein Erlebnis, das leidvoller wäre? Gibt es etwas Peinigenderes als diese
herbe Drangsal, die mit Wollust grausam vermengt ist? Ich habe manche Nacht mit
offenen Augen gelegen, und trauriger, quälender als alles übrige war stets der
Gedanke: Dies ist der große Schmerz! Nun erlebe ich ihn! -- Was ist das nun
eigentlich? -- Ist es nötig, dass
ich Ihnen auch von meinem Glücke spreche? Denn auch das Glück habe ich erlebt,
auch das Glück hat mich enttäuscht ... Es ist nicht nötig; denn dies alles sind
plumpe Beispiele, die Ihnen nicht klar machen werden, dass es das Leben im
ganzen und allgemeinen ist, das Leben in seinem mittelmäßigen, uninteressanten
und matten Verlaufe, das mich enttäuscht hat, enttäuscht, enttäuscht. »Was ist,« schreibt der junge Werther einmal,
»der Mensch, der gepriesene Halbgott? Ermangeln ihm nicht eben da die Kräfte,
wo er sie am nötigsten braucht? Und wenn er in Freude sich aufschwingt oder in
Leiden versinkt, wird er nicht in beiden eben da aufgehalten, eben da zu dem
stumpfen, kalten Bewusstsein wieder zurückgebracht, da er sich in der Fülle des
Unendlichen zu verlieren sehnte?« Ich
gedenke oft des Tages, an dem ich das Meer zum ersten Male erblickte. Das Meer
ist groß, das Meer ist weit, mein Blick schweifte vom Strande hinaus und
hoffte, befreit zu sein: dort hinten aber war der Horizont. Warum habe ich
einen Horizont? Ich habe vom Leben das Unendliche erwartet. Vielleicht ist er enger, mein Horizont, als
der anderer Menschen? Ich habe gesagt, mir fehle der Sinn für Tatsächlichkeiten,
-- habe ich vielleicht zu viel Sinn dafür? Kann ich zu bald nicht mehr? Bin ich
zu schnell fertig? Kenne ich Glück und Schmerz nur in den niedrigsten Graden,
nur in verdünntem Zustande? Ich glaube
es nicht; und ich glaube den Menschen nicht, ich glaube den wenigsten, die angesichts
des Lebens in die großen Wörter der Dichter einstimmen -- es ist Feigheit und
Lüge! Haben Sie übrigens bemerkt, mein Herr, dass es Menschen gibt, die so
eitel sind und so gierig nach der Hochachtung und dem heimlichen Neide der anderen,
dass sie vorgeben, nur die großen Wörter des Glücks erlebt zu haben, nicht aber
die des Leidens? Es ist dunkel, und Sie
hören mir kaum noch zu; darum will ich es mir heute noch einmal gestehen, dass
auch ich, ich selbst es einst versucht habe, mit diesen Menschen zu lügen, um
mich vor mir und den anderen als glücklich hinzustellen. Aber es ist manches
Jahr her, dass diese Eitelkeit zusammenbrach, und ich bin einsam, unglücklich
und ein wenig wunderlich geworden, ich leugne es nicht. Es ist meine Lieblingsbeschäftigung, bei
Nacht den Sternenhimmel zu betrachten, denn ist das nicht die beste Art, von
der Erde und vom Leben abzusehen? Und vielleicht ist es verzeihlich, dass ich
es mir dabei angelegen sein lasse, mir meine Ahnungen wenigstens zu wahren? Von
einem befreiten Leben zu träumen, in dem die Wirklichkeit in meinen großen
Ahnungen ohne den quälenden Rest der Enttäuschung aufgeht? Von einem Leben, in
dem es keinen Horizont mehr gibt?... Ich
träume davon, und ich erwarte den Tod. Ach, ich kenne ihn bereits so genau, den
Tod, diese letzte Enttäuschung! Das ist der Tod, werde ich im letzten
Augenblicke zu mir sprechen; nun erlebe ich ihn! -- _Was ist das nun
eigentlich?_ -- Aber es ist kalt
geworden auf dem Platze, mein Herr; ich bin imstande, das zu empfinden, hehe!
Ich empfehle mich Ihnen aufs allerbeste. Adieu ...
Samstag, 29. August 2015
"Der Kirschgarten" im Brandenburgischen
"Es ist kein Drama geworden, sondern eine Komödie, stellenweise sogar eine Farce" A.T.
Da hat mich mitten im dörflich-unaufgeregten, laß-alles-hängen Urlaub auf einem nahezu magisch-erholsamem Reiterhof das Theater erwischt.
Unzählige Menschen dörfliche, zugereiste und pendelnde, investieren ungeheure Mengen Zeit und Kraft und Phantasie für kein bis ganz wenig Geld, um in einer alten Scheune Theater zu ermöglichen. Dorfbewohnerinnen schenken aus, Berliner Künstler verkaufen Eintrittskarten (Horst Vogelgesang), Polotrainer braten Würste, IT-Experten fahren das Licht, berentete Kostümassisstentinnen nähen und entwerfen Kostüme (Barbara Schiffner), anderswo gutbezahlte Schauspieler stellen ihr Talent zur Verfügung. Kinder wuseln herum. Brandenburger Bürger haben sich in Schale geworfen, um dem Ereignis beizuwohnen, leider zwingt der fiese Nieselregen zur Abdeckung der sorgfältigen Kreationen durch Nylonanoraks. Aber egal.
Initiatorin all dieser Aktivitäten ist eine Schwäbin, eine Kostüm-und Bühnenbildnerin, eine Poloreiterin, eine Mutter, eine brillante Köchin, ein Energiebündel, eine, die Leute begeistern kann. Katja Lebelt.
Fanny Staffa hat eine kluge, knappe, klare und witzige Fassung des "Kirschgartens" von Anton Tschechow für drei Schauspieler, eine Frau und zwei Männer vorgegeben und ihre drei Spieler, Cornelia Heyse, Jannek Petri und Fabian Oehl danken es ihr mit Spielfreude und spielerischer Intelligenz.
Ich hab das Stück oft gesehen und meist waren die parteilichen Entscheidungen schnell gefallen und fielen meist sie zu Gunsten der romantischen, den Kirschgarten als Metapher liebenden Gutsbesitzer aus. Sentimentale Regisseure trafen auf scheinbar verwandte Seelen. Sie sind lebensunfähig, verschwenderisch und arrogant, aber eben auch rührend, gefühlig und bemitleidenswert.
An diesem Abend, in dieser Inszenierung wird Lopachin zum heutigen tragischen Anti-Helden. Er ist nicht vom Schicksal verdammt, der Zeit überholt. Er ist Bauer, Sohn eines Bauern, Enkel eines Leibeigenen. Er weiß, wie die neue Zeit funktioniert und versucht verzweifelt und vergeblich, die die er immer noch, gegen alle eigene Interessen, bewundert, zu retten. Sie aber sind nicht rettbar. Und er muß unausweichlich zum Monster der NEUEN ZEIT werden, der den Garten abholzen wird.
Janek Petri ist erstaunlich. Geduldig verharrt er so lang wie möglich in der Haltung des naiven, bewundernden, nahezu servilen Helfers. Nur ist er reich, sehr reich. Und wenn er begreift, das er seine kindliche sentimentalen Vorstellungen nicht aufrecht erhalten kann, dann, erst dann, wird er zum Zerstörer, zum Zerstörer, um den Neuaufbau, die Siedlung der Sommerfrischler aufzubauen. "Und jetzt die Kreissäge!" sind seine letzten Worte.
Lopachin, der liebende Retter, wird zum manischen Erneuerer. Liebe, unerwiedert, gebiert einen Albtraum.
"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben", soll Gorbatschow gesagt haben, und er hatte wohl Recht.
LehnschulzenHofbühne Viesen e.V.
Viesener Dorfstraße 45, 14789 Rosenau OT Viesen, Deutschland
Kolumne: Als ich noch ein Zuschauer war – Wolfgang Behrens über die Fallen des Sommertheaters und den grenzenlosen Masochismus des Publikums
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