St. Crispin und St. Crispian
"This day is called the feast of Crispian"
Ein heiliges Brüderpaar, Patrone der Schuhmacher, an die sich niemand mehr
erinnern würde, wäre da nicht der Mann aus Stratford gewesen.
Wiki schreibt: Die beiden Söhne einer reichen römischen Familie, Crispin und sein
Bruder Crispian kamen nach Soissons in Frankreich, um dort den christlichen
Glauben zu verbreiten. Sie arbeiteten als Schuhmacher, wodurch sie genug
verdienten, um sich selbst zu versorgen und gleichzeitig für die Armen zu spenden.
Kaiser Diokletians Verfolgung der Christen wurde aber auch hier, im Machtbereich
seines Mitkaisers Maximian, durchgesetzt. Die Brüder wurden zu Maximian
gebracht, der mittels Versprechungen und Drohungen versuchte, sie von ihrem
Glauben abzubringen, was ihm jedoch nicht gelang. Deshalb lieferte er sie dem
Präfekten Rictiovarus aus, der als besonders grausamer Christenverfolger bekannt
war. Er ließ ihnen Ahlen unter die Fingernägel stecken, sie mit flüssigem Blei
übergießen, sie ins Feuer und in eiskaltes Wasser werfen. Da es nicht gelang, sie
mit einem Mühlstein beschwert zu ertränken, wurden sie enthauptet.
Berner Nelkenmeister Altarflügel um 1510
Der 25. Oktober 2013 ist der 596. Jahrestag der Schlacht von Agincourt, in der ein
englisches Heer die gegnerischen französischen Truppen, trotz deren großer
zahlenmäßiger Übermacht, vernichtend schlug.
Der Anlaß? England, genauer Heinrich V., erhob, wie schon sein Urgroßvater
Großvater und Vater, Anspruch auf den französischen Thron. Die Schlacht von
Agincourt ist Teil der hundertjährigen Krieges (1337-1453), der, wie einige
Forscher behaupten circa 3,5 Millionen Menschenleben kostete und letztendlich
nur Zerstörung und Tod, und keinem der beiden beteiligten Länder auf längere
Sicht irgendeinen wirklichen Vorteil brachte.
Agincourt: Es ist Oktober, Dauerregen, die Landschaft, die bald ein Schlachtfeld sein
wird, nass, schlammig, kalt. Viele der Soldaten sind geschwächt von Durchfall, den
sie sich, bei der erst vor kurzem beendeten Belagerung von Harfleur, eingefangen
haben. Je nach Quelle liegr das Zahlenverhältnis von englischen und französischen
Soldaten zwischen 1:11 und 1:3. Auf jeden Fall sieht die Lage nicht rosig aus.
Shakespeare läßt seinen König Heinrich V. kurz vor der Schlacht eine Rede an seine
Soldaten halten, die ich für eine der großartigsten und schrecklichsten Propaganda-
reden halte, die je verfasst wurden. Der Bruderbund der Krieger, Gemeinschaft im
Töten, als Bund fürs Leben, ein Bund der scheinbar soziale Schranken überwindet.
Wie viele Millionen sind im Gefühl dieser Brüderschaft in den Tod und zum Töten
gegangen. Welche Sehnsucht nach Zugehörigkeit, nach Aufgabe der Individualität,
im Tausch für das Aufgehobensein in einem gemeinsamen Ziel und wenn es denn
der eigene Tod wäre.
Heinrich V.
Sind wir zum Tod bestimmt, reicht unsre Zahl,
England Verlust zu tun; sind wir's zum Leben:
Je kleinre Schar, so größre Ehre jedem.
...
Der Tag heut ist der Festtag des Krispianus.
Wer den Tag überlebt und sicher heimkehrt,
Wird sich hochrecken, wenn der Tag genannt wird,
Und aufstehn, wenn der Name Krispian fällt.
Wer diesen Tag erlebt und lebt ins Alter,
Wird jährlich sich am Vortag Gäste laden
Und sagen »Morgen ist Sankt Krispian«.
Wird's Hemd aufknöpfen, seine Narben zeigen
Und sagen: »Die bekam ich an Sankt Krispian«.
Ein alter Mann vergißt; jedoch vergäß er alles,
An eins wird er sich ausgemalt erinnern:
Was er den Tag für Taten tat. Unsere Namen,
Die ihm vom Mund dann gehn wie Alltagsworte:
Heinrich der König, Bedford, Exeter,
Warwick und Talbot, Salisbury und Gloucester
Schäumenden Bechers wird man an sie denken.
Die Mär erzählt der Hausvater dem Sohn,
Und nie, von heut an bis ans End der Welt,
Soll Krispin Krispianstag vorbeigehn, wo
Nicht wir an ihm gefeiert stehn, wir Wenigen,
Wir glücklich Wenigen, wir Bruderbund.
Denn der, der heut sein Blut mit mir vergießt,
Der soll mein Bruder sein; wie niedern Stands
Er ist, der Tag heut soll den Rang ihm adeln.
Und Adlige daheim in England heut, im Bett,
Die solln 's als Fluch ansehn, daß sie nicht hier warn,
Und sich als Nichts verstehn, wenn einer spricht,
Der mit uns focht heut am Sankt Krispianstag.
Je kleinre Schar, so größre Ehre jedem.
...
Der Tag heut ist der Festtag des Krispianus.
Wer den Tag überlebt und sicher heimkehrt,
Wird sich hochrecken, wenn der Tag genannt wird,
Und aufstehn, wenn der Name Krispian fällt.
Wer diesen Tag erlebt und lebt ins Alter,
Wird jährlich sich am Vortag Gäste laden
Und sagen »Morgen ist Sankt Krispian«.
Wird's Hemd aufknöpfen, seine Narben zeigen
Und sagen: »Die bekam ich an Sankt Krispian«.
Ein alter Mann vergißt; jedoch vergäß er alles,
An eins wird er sich ausgemalt erinnern:
Was er den Tag für Taten tat. Unsere Namen,
Die ihm vom Mund dann gehn wie Alltagsworte:
Heinrich der König, Bedford, Exeter,
Warwick und Talbot, Salisbury und Gloucester
Schäumenden Bechers wird man an sie denken.
Die Mär erzählt der Hausvater dem Sohn,
Und nie, von heut an bis ans End der Welt,
Soll Krispin Krispianstag vorbeigehn, wo
Nicht wir an ihm gefeiert stehn, wir Wenigen,
Wir glücklich Wenigen, wir Bruderbund.
Denn der, der heut sein Blut mit mir vergießt,
Der soll mein Bruder sein; wie niedern Stands
Er ist, der Tag heut soll den Rang ihm adeln.
Und Adlige daheim in England heut, im Bett,
Die solln 's als Fluch ansehn, daß sie nicht hier warn,
Und sich als Nichts verstehn, wenn einer spricht,
Der mit uns focht heut am Sankt Krispianstag.