DIE HAND DIE UNTERSCHRIEB
Die Hand die unterschrieb hat eine Stadt ruiniert;
Fünf herrschende Finger brachten dem Atem Not,
Haben die Toten des Erdballs verdoppelt, ein Land halbiert;
Diese fünf Könige gaben einem König den Tod.
Zu einer fallenden Schulter führt die mächtige Hand,
Ihre Fingergelenke sind krampfig von Gicht;
Ein Gänsekiel machte dem Mord ein End’,
Der hatte dem Gespräch ein End’ gemacht.
Die Hand die unterschrieb brütete Fieber,
Und Hunger wuchs, Heuschrecken kamen;
Groß ist die Hand die Herrschaft ausübt über
Menschen durch einen Krähenfuß von Namen.
Die fünf Könige zählen die Toten, doch ohne die Stirne
Zu streicheln oder die krustige Wunde zu schließen;
Eine Hand regiert Mitleid wie eine Hand die Sterne;
Hände können keine Tränen vergießen.
Übersetzt von Erich Fried
THE HAND THAT SIGNED THE PAPER
The hand that signed the paper felled a city;
Five sovereign fingers taxed the breath,
Doubled the globe of dead and halved a country;
These five kings did a king to death.
The mighty hand leads to a sloping shoulder,
The finger joints are cramped with chalk;
A goose’s quill has put an end to murder
That put an end to talk.
The hand that signed the treaty bred a fever,
And famine grew, and locusts came;
Great is the hand that holds dominion over
Man by a scribbled name.
The five kings count the dead but do not soften
The crusted wound nor stroke the brow;
A hand rules pity as a hand rules heaven;
Hands have no tears to flow.
Dylan Thomas 1936
Hier liest Richard Burton das Gedicht:
In der Dokumentation "Fog of War" über Robert S. McNamara, der, unter anderem, 1961 bis 1968, also während der intensivsten Phase des Vietnamkrieges, Verteidigungsminister der USA war, rezitiert dieser das Gedicht auswendig in die Kamera. Was bedeutet das?
D.Th.
Aus einem Brief an Pamela Hansford-Johnson:
Meine Verse, all meine Verse haben
nur ein Zehntel der Intensität. Dies sind nicht die Worte, die
ausdrücken, was ich ausdrücken möchte. Dies sind die einzigen Worte, die
ich finden kann, die in etwa die Hälfte ausdrücken. Und das ist nichts.
Ich bin ein verrückter Benutzer von Worten, kein Dichter. Das ist
wirklich die Wahrheit, kein Selbstmitleid.