Regnet's am Siebenschläfertag - es sieben Wochen
regnen mag.
Der Siebenschläfertag ist am 27. Juni und ein Gedenktag für die Sieben
Schläfer von Ephesus. Die gleichnamige alte Bauernregel besitzt ihre Relevanz
als Lostag jeweils etwa 10 Tage später um den 5. Juli, aufgrund der
gregorianischen Kalenderreform. (Wiki)
Lostage (auch: Lurtage) sind feststehende Tage im Kalender, die nach altem
Volksglauben Vorhersagen über die Wetterverhältnisse der folgenden Wochen
und Monate ermöglichen. (Wiki)
Die Wetterregel hat eine hohe Genauigkeit: In 80% der Jahre trifft sie für
Süddeutschland, in gut zwei Drittel aller Sommer für den Norden zu.
Statistische Analysen ergaben, dass die Regel zwar nicht für den
Siebenschläfertag selbst, jedoch für die erste Juliwoche in Süddeutschland in
60–70 % der Fälle zutrifft, was mit dem so genannten Jetstream
zusammenhängt, der sich üblicherweise Ende Juni/Anfang Juli für einige Zeit
stabilisiert. Liegt er im Norden, so werden Tiefdruckgebiete meist in Richtung
Nordeuropa abgelenkt und Hochs dominieren das Wetter im südlichen
Mitteleuropa, liegt er weiter südlich, so können Tiefs über Mitteleuropa
hinwegziehen. Für Norddeutschland mit dem stärker maritim geprägten Klima
ist die Regel aber dennoch nicht anwendbar. (Europäisches Segelinformations-
system)
Werden die Siebenschläfer nass - regnet's noch lange
Fass um Fass.
Maximian, Malchus, Martinian, Dionysius, Johannes, Serapion und Constantin
waren sieben Brüder, Schafhirten und bekennende Christen. Für ihr Bekenntnis
hat man sie zusammen mit einem Hund 251 n. Chr. in einer Höhle auf dem Berg
Celion nahe Ephesus eingemauert.
Etwa zweihundert Jahre später, Christen und Muslims sind sich uneinig über die
genaue Zahl der Jahre, wurde die Höhle geöffnet und - hier folgt nun das
Wunder - die Sieben erwachten aus tiefem Schlaf zu neuem Leben in einer
nunmehr christianisierten Welt.
"Du sollst wissen, dass der Herr uns um deinetwillen auferweckt hat vor dem
Tag der großen Auferstehung, damit du ohne jeden Zweifel glaubst, dass es
eine Auferstehung der Toten gibt. Denn siehe, wir sind wirklich auferstanden
und leben, und wie das Kind im Mutterleib keinen Schaden spürt und lebt, so
lagen auch wir und lebten und schliefen und spürten nichts."
Allerdings starben sie dann doch kurze Zeit später ein zweites und endgültiges
Mal.
Ist der Siebenschläfer nass - regnet's ohne
Unterlass.
Von sieben Schläfern berichtet auch eine von Grimm mitgeteilte deutsche Sage:
Die sieben schlafenden Männer in der Höhle In ganz Deutschland weiß man
folgende wunderbare Begebenheit: An der äußersten Meeresküste liegt unter
einem ragenden Felsen eine Höhle, in der, man kann nicht mehr sagen seit
welcher Zeit, langeher sieben Männer schlafen; ihre Leiber bleiben unverwest,
ihre Kleider verschleißen nicht, und das Volk verehrt sie hoch. Der Tracht nach
scheinen sie Römer zu sein. Einen reizte die Begierde, daß er der Schläfer
einem das Gewand ausziehen wollte; alsbald erdorrten ihm die Arme, und die
Leute erschraken so, daß niemand näher zu treten wagte. Die Vorsehung
bewahrt sie zu einem heiligen Zweck auf, und dereinst sollen sie vielleicht
aufstehen und den heidnischen Völkern die heilige Lehre verkündigen.”
(Deutsche Sagen Nr. 392)
Schlafmaus oder Siebenschläfer © H. Sommer
SIEBENSCHLÄFER
Sechs Begünstigte des Hofes
Fliehen vor des Kaisers Grimme,
Der als Gott sich läßt verehren,
Doch als Gott sich nicht bewähret:
Denn ihn hindert eine Fliege,
Guter Bissen sich zu freuen.
Seine Diener scheuchen wedelnd,
Nicht verjagen sie die Fliege.
Sie umschwärmt ihn, sticht und irret
Und verwirrt die ganze Tafel,
Kehret wieder wie des häm'schen
Fliegengottes Abgesandter.
Nun - so sagen sich die Knaben -
Sollt ein Flieglein Gott verhindern?
Sollt ein Gott auch trinken, speisen,
Wie wir andern? Nein, der Eine,
Der die Sonn erschuf, den Mond auch,
Und der Sterne Glut uns wölbte,
Dieser ist's, wir fliehn! - Die zarten
Leicht beschuht', beputzten Knaben
Nimmt ein Schäfer auf, verbirgt sie
Und sich selbst in Felsenhöhle.
Schäfershund, er will nicht weichen,
Weggescheucht, den Fuß zerschmettert,
Drängt er sich an seinen Herren
Und gesellt sich zum Verborgnen,
Zu den Lieblingen des Schlafes.
Und der Fürst, dem sie entflohen,
Liebentrüstet, sinnt auf Strafen,
Weiset ab so Schwert als Feuer,
In die Höhle sie mit Ziegeln
Und mit Kalk sie läßt vermauern.
Aber jene schlafen immer,
Und der Engel, ihr Beschützer,
Sagt vor Gottes Thron berichtend:
»So zur Rechten, so zur Linken
Hab ich immer sie gewendet,
Daß die schönen jungen Glieder
Nicht des Moders Qualm verletze.
Spalten riß ich in die Felsen,
Daß die Sonne, steigend, sinkend,
Junge Wangen frisch erneute:
Und so liegen sie beseligt. -
Auch, auf heilen Vorderpfoten,
Schläft das Hündlein süßen Schlummer.«
Jahre fliehen, Jahre kommen,
Wachen endlich auf die Knaben,
Und die Mauer, die vermorschte,
Altershalben ist gefallen.
Und Jamblika sagt, der Schöne,
Ausgebildete vor allen,
Als der Schäfer fürchtend zaudert:
»Lauf ich hin! und hol euch Speise,
Leben wag ich und das Goldstück!«
Ephesus, gar manches Jahr schon,
Ehrt die Lehre des Propheten
Jesus. (Friede sei dem Guten!)
Und er lief, da war der Tore
Wart und Turn und alles anders.
Doch zum nächsten Bäckerladen.
Wandt er sich nach Brot in Eile. -
»Schelm!« so rief der Bäcker, »hast du,
Jüngling, einen Schatz gefunden!
Gib mir, dich verrät das Goldstück,
Mir die Hälfte zum Versöhnen!«
Und sie hadern. - Vor den König
Kommt der Handel; auch der König
Will nun teilen wie der Bäcker.
Nun betätigt sich das Wunder
Nach und nach aus hundert Zeichen.
An dem selbsterbauten Palast
Weiß er sich sein Recht zu sichern.
Denn ein Pfeiler, durchgegraben,
Führt zu scharfbenamsten Schätzen.
Gleich versammeln sich Geschlechter,
Ihre Sippschaft zu beweisen.
Und als Ururvater prangend
Steht Jamblikas Jugendfülle.
Wie von Ahnherrn hört er sprechen
Hier von seinem Sohn und Enkeln.
Der Urenkel Schar umgibt ihn,
Als ein Volk von tapfern Männern,
Ihn, den jüngsten, zu verehren.
Und ein Merkmal übers andre
Dringt sich auf, Beweis vollendend;
Sich und den Gefährten hat er
Die Persönlichkeit bestätigt.
Nun zur Höhle kehrt er wieder,
Volk und König ihn geleiten. -
Nicht zum König, nicht zum Volke
Kehrt der Auserwählte wieder:
Denn die Sieben, die von lang her,
Achte waren's mit dem Hunde,
Sich von aller Welt gesondert,
Gabriels geheim Vermögen
Hat, gemäß dem Willen Gottes,
Sie dem Paradies geeignet,
Und die Höhle schien vermauert.
Fliehen vor des Kaisers Grimme,
Der als Gott sich läßt verehren,
Doch als Gott sich nicht bewähret:
Denn ihn hindert eine Fliege,
Guter Bissen sich zu freuen.
Seine Diener scheuchen wedelnd,
Nicht verjagen sie die Fliege.
Sie umschwärmt ihn, sticht und irret
Und verwirrt die ganze Tafel,
Kehret wieder wie des häm'schen
Fliegengottes Abgesandter.
Nun - so sagen sich die Knaben -
Sollt ein Flieglein Gott verhindern?
Sollt ein Gott auch trinken, speisen,
Wie wir andern? Nein, der Eine,
Der die Sonn erschuf, den Mond auch,
Und der Sterne Glut uns wölbte,
Dieser ist's, wir fliehn! - Die zarten
Leicht beschuht', beputzten Knaben
Nimmt ein Schäfer auf, verbirgt sie
Und sich selbst in Felsenhöhle.
Schäfershund, er will nicht weichen,
Weggescheucht, den Fuß zerschmettert,
Drängt er sich an seinen Herren
Und gesellt sich zum Verborgnen,
Zu den Lieblingen des Schlafes.
Und der Fürst, dem sie entflohen,
Liebentrüstet, sinnt auf Strafen,
Weiset ab so Schwert als Feuer,
In die Höhle sie mit Ziegeln
Und mit Kalk sie läßt vermauern.
Aber jene schlafen immer,
Und der Engel, ihr Beschützer,
Sagt vor Gottes Thron berichtend:
»So zur Rechten, so zur Linken
Hab ich immer sie gewendet,
Daß die schönen jungen Glieder
Nicht des Moders Qualm verletze.
Spalten riß ich in die Felsen,
Daß die Sonne, steigend, sinkend,
Junge Wangen frisch erneute:
Und so liegen sie beseligt. -
Auch, auf heilen Vorderpfoten,
Schläft das Hündlein süßen Schlummer.«
Jahre fliehen, Jahre kommen,
Wachen endlich auf die Knaben,
Und die Mauer, die vermorschte,
Altershalben ist gefallen.
Und Jamblika sagt, der Schöne,
Ausgebildete vor allen,
Als der Schäfer fürchtend zaudert:
»Lauf ich hin! und hol euch Speise,
Leben wag ich und das Goldstück!«
Ephesus, gar manches Jahr schon,
Ehrt die Lehre des Propheten
Jesus. (Friede sei dem Guten!)
Und er lief, da war der Tore
Wart und Turn und alles anders.
Doch zum nächsten Bäckerladen.
Wandt er sich nach Brot in Eile. -
»Schelm!« so rief der Bäcker, »hast du,
Jüngling, einen Schatz gefunden!
Gib mir, dich verrät das Goldstück,
Mir die Hälfte zum Versöhnen!«
Und sie hadern. - Vor den König
Kommt der Handel; auch der König
Will nun teilen wie der Bäcker.
Nun betätigt sich das Wunder
Nach und nach aus hundert Zeichen.
An dem selbsterbauten Palast
Weiß er sich sein Recht zu sichern.
Denn ein Pfeiler, durchgegraben,
Führt zu scharfbenamsten Schätzen.
Gleich versammeln sich Geschlechter,
Ihre Sippschaft zu beweisen.
Und als Ururvater prangend
Steht Jamblikas Jugendfülle.
Wie von Ahnherrn hört er sprechen
Hier von seinem Sohn und Enkeln.
Der Urenkel Schar umgibt ihn,
Als ein Volk von tapfern Männern,
Ihn, den jüngsten, zu verehren.
Und ein Merkmal übers andre
Dringt sich auf, Beweis vollendend;
Sich und den Gefährten hat er
Die Persönlichkeit bestätigt.
Nun zur Höhle kehrt er wieder,
Volk und König ihn geleiten. -
Nicht zum König, nicht zum Volke
Kehrt der Auserwählte wieder:
Denn die Sieben, die von lang her,
Achte waren's mit dem Hunde,
Sich von aller Welt gesondert,
Gabriels geheim Vermögen
Hat, gemäß dem Willen Gottes,
Sie dem Paradies geeignet,
Und die Höhle schien vermauert.
Johann Wolfgang von Goethe