Montag, 17. Juni 2013

Maria Lassnig - Malerin


Ja. Nullkommajosef Selbstvertrauen!

Maria Lassnig geboren 8. September 1919 in Kappel am Krappfeld, Kärnten -
österreichische Malerin

Krankenhaus
2005, Private Collection © 2008 Maria Lassnig

SZ: Sie malen "Körperbewusstseinsbilder". So haben Sie sie mal genannt. Können Sie das erläutern?
Lassnig: Also: Wenn man zum Beispiel das Knie anwinkelt, bekommt man ein bestimmtes Körpergefühl, einen Druck, der sich im Körper fortpflanzt, weitervermittelt, und das malt man dann. Das ist mir nur irgendwann aufgefallen. Weil ich diesen Körperdruck gespürt habe. Ich habe meine Bilder, das begann um 1949 herum, dann "introspektive Erlebnisse" getauft.

Selbstportrait mit Meerschweinchen
2000-2001 Courtesy of the artist, © Maria Lassnig.

SZ: Kann man mit Kunst eigentlich die Gesellschaft, das Leben der Menschen beeinflussen?
Lassnig: Die Welt lernt sowieso nix aus der Kunst. Heute vielleicht, durch die Werbung. Der André Malraux zum Beispiel, der französische Kulturminister nach dem Krieg, der hat auf die Welt eingewirkt. Selber hat er auch geschrieben und gewusst, wo es mit der Kunst langgeht. Als Schreiber kann man's also schon! Aber als Maler nicht. Bilder sind zu beiläufig, die Fotografie, fast alle Künstler sind zu beiläufig. Die meisten Menschen merken die Kunst ja gar nicht.

Dame in Plastik
2005, Courtesy the artist, Hauser & Wirth Zürich London and Friedrich Petzel Gallery, New York, © 2008 Maria Lassnig.

SZ: Einmal haben Sie unter eine Ihrer Zeichnungen geschrieben: "Sehr gutes Blatt".
Lassnig: Ich hab' gefürchtet, die anderen werden's nicht finden. Ein Scherz, eigentlich.

Alle Zitate sind aus einem Interview, das Holger Liebs mit der Malerin für die Süddeutsche Zeitung führte. Süddeutsche.de Kultur vom 17. Mai 2010
http://www.sueddeutsche.de/kultur/im-gespraech-maria-lassnig-nullkommajosef-selbstvertrauen-1.394514-5

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