Ja. Nullkommajosef Selbstvertrauen!
Maria Lassnig geboren 8. September 1919 in Kappel am Krappfeld, Kärnten -
österreichische Malerin
Krankenhaus
2005, Private Collection © 2008 Maria Lassnig
SZ: Sie malen "Körperbewusstseinsbilder". So haben Sie sie mal genannt. Können Sie das erläutern?
Lassnig: Also: Wenn man zum Beispiel das Knie anwinkelt,
bekommt man ein bestimmtes Körpergefühl, einen Druck, der sich im Körper
fortpflanzt, weitervermittelt, und das malt man dann. Das ist mir nur
irgendwann aufgefallen. Weil ich diesen Körperdruck gespürt habe. Ich
habe meine Bilder, das begann um 1949 herum, dann "introspektive
Erlebnisse" getauft.
Selbstportrait mit Meerschweinchen
2000-2001 Courtesy of the artist, © Maria Lassnig.
SZ: Kann man mit Kunst eigentlich die Gesellschaft, das Leben der Menschen beeinflussen?
Lassnig: Die Welt lernt sowieso nix aus der Kunst. Heute
vielleicht, durch die Werbung. Der André Malraux zum Beispiel, der
französische Kulturminister nach dem Krieg, der hat auf die Welt
eingewirkt. Selber hat er auch geschrieben und gewusst, wo es mit der
Kunst langgeht. Als Schreiber kann man's also schon! Aber als Maler
nicht. Bilder sind zu beiläufig, die Fotografie, fast alle Künstler sind
zu beiläufig. Die meisten Menschen merken die Kunst ja gar nicht.
Dame in Plastik
2005, Courtesy the artist, Hauser & Wirth Zürich London and Friedrich
Petzel Gallery, New York, © 2008 Maria Lassnig.
SZ: Einmal haben Sie unter eine Ihrer Zeichnungen geschrieben: "Sehr gutes Blatt".
Lassnig: Ich hab' gefürchtet, die anderen werden's nicht finden. Ein Scherz, eigentlich.