Als kleiner Beitrag zur augenblicklichen Asyldebatte, hier, in Auswahl, eine der grundsätzlichsten Geschichten des christlich geprägten Teils dieser Welt in der Fassung der Lutherbibel in der Fassung von 1912:
Jesaja - Kapitel 9,6
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; er heißt Wunderbar, Rat, Held, Ewig-Vater, Friedefürst
Micha - Kapitel 5,1
Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll
mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.
Lukas - Kapitel 2
Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger von Syrien war. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf daß er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die ward schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des HERRN Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Andre Übersetzung nach besser bezeugter Lesart: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens." Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der HERR kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
Matthäus - Kapitel 2
Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.
Da das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das ganze Jerusalem. Und ließ versammeln alle Hohenpriester und Schriftgelehrten unter dem Volk und erforschte von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Und sie sagten ihm: Zu Bethlehem im jüdischen Lande; denn also steht geschrieben durch den Propheten: "Und du Bethlehem im jüdischen Lande bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Juda's; denn aus dir soll mir kommen der Herzog, der über mein Volk Israel ein HERR sei."
Da berief Herodes die Weisen heimlich und erlernte mit Fleiß von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und wies sie gen Bethlehem und sprach: Ziehet hin und forschet fleißig nach dem Kindlein; wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, daß ich auch komme und es anbete. Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen hin, bis daß er kam und stand oben über, da das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und Gott befahl ihnen im Traum, daß sie sich nicht sollten wieder zu Herodes lenken; und sie zogen durch einen anderen Weg wieder in ihr Land.
Die Anbetung der Drei Heiligen Könige
Andrea Mantegna 1431-1506
Die Äthiopier schwören darauf, dass einer der drei heiligen Könige aus
ihrem Land kam. Gemäß der Legende, die sich um die heiligen drei Könige
gebildet hat, kann es sich nur um Caspar handeln, der auf Bildern als
Afrikaner dargestellt ist, er überbringt Myrrhe. Der zweite ist
Melchior, der europäische Gesichtszüge trägt, er schenkt Gold. Balthasar
ist asiatischer Herkunft und bringt Weihrauch.
Die
heiligen drei Könige
Bettelsingen
Wir sind die drei Weisen aus dem Morgenland,
die Sonne, die hat uns so schwarz gebrannt.
Unsere Haut ist schwarz, unsere Seel ist klar,
doch unser Hemd ist besch . . . ganz und gar.
Kyrieeleis.
Der erste, der trägt eine lederne Hos',
der zweite ist gar am A... bloß,
der dritte hat einen spitzigen Hut,
auf dem ein Stern sich drehen tut.
Kyrieeleis.
Der erste, der hat den Kopf voll Grind,
der zweite ist ein unehlich' Kind.
Der dritte nicht Vater, nicht Mutter preist,
ihn zeugte höchstselbst der heilige Geist.
Kyrieeleis.
Der erste hat einen Pfennig gespart,
der zweite hat Läuse in seinem Bart,
der dritte hat noch weniger als nichts,
er steht im Strahl des göttlichen Lichts.
Kyrieeleis.
Wir sind die heiligen drei Könige,
wir haben Wünsche nicht wenige.
Den ersten hungert, den zweiten dürst',
der dritte wünscht sich gebratene Würst.
Kyrieeleis.
Ach, schenkt den armen drei Königen was.
Ein Schöpflöffel aus dem Heringsfaß -
verschimmelt Brot, verfaulter Fisch,
da setzen sie sich noch fröhlich zu Tisch.
Kyrieeleis.
Wir singen einen süßen Gesang
den Weibern auf der Ofenbank.
Wir lassen an einem jeglichen Ort
einen kleinen heiligen König zum Andenken dort.
Kyrieeleis.
Wir geben euch unseren Segen drein,
gemischt aus Kuhdreck und Rosmarein.
Wir danken für Schnaps, wir danken für Bier.
Anders Jahr um die Zeit sind wir wieder hier.
Kyrieeleis.
Klabund
Eine Anbetung von Hieronimus Bosch
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Und als Nachspeise speziell für Frau Ö:
Epiphanias
Die heilgen drei König' mit ihrem Stern,
Sie essen, sie trinken, und bezahlen nicht gern:
Sie essen gern, sie trinken gern,
Sie essen, trinken, und bezahlen nicht gern.
Die heilgen drei König' sind kommen allhier,
Es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier;
Und wenn zu dreien der vierte wär',
So wär' ein heilger drei König mehr.
Ich erster bin der weiß' und auch der schön',
Bei Tage solltet ihr erst mich sehn!
Doch ach! mit allen Specerein
Werd' ich sein Tag kein Mädchen mehr erfreun.
Ich aber bin der braun' und bin der lang',
Bekannt bei Weibern wohl und bei Gesang.
Ich bringe Gold statt Specerein,
Da werd' ich überall willkommen seyn.
Ich endlich bin der schwarz' und bin der klein',
Und mag auch wohl einmal recht lustig seyn.
Ich esse gern, ich trinke gern,
Ich esse, trinke und bedanke mich gern.
Die heilgen drei König' sind wohl gesinnt,
Sie suchen die Mutter und das Kind;
Der Joseph fromm sitzt auch dabei,
Der Ochs und Esel liegen auf der Streu.
Wir bringen Myrrhen, wir bringen Gold,
Dem Weihrauch sind die Damen hold;
Und haben wir Wein von gutem Gewächs,
So trinken wir drei so gut als ihrer sechs.
Da wir nun hier schöne Herrn und Fraun,
Aber keine Ochsen und Esel schaun;
So sind wir nicht am rechten Ort,
Und ziehen unseres Weges weiter fort.
Johann Wolfgang von Goethe