Samstag, 20. Dezember 2014

Motto des Tages: Nur nicht bangemachen lassen!



Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Lukas 2

http://www.sz-online.de/nachrichten/sie-haben-kein-recht-sich-hier-festzusetzen-2997815.html 

Kommentar einer Leserin: Mir wird bange!

Es gibt so bange Zeiten,
Es gibt so trüben Mut,
Wo alles sich von Weitem
Gespenstisch zeigen tut.

Es schleichen wilde Schrecken
So ängstlich leise her,
Und tiefe Nächte decken
die Seele zentnerschwer . . . 

Es gibt so bange Zeiten
Der Wahnsinn steht und locket
Unwiderstehlich hin.
Der Puls des Lebens stocket,
Und stumpf ist jeder Sinn . . . 

Ein Engel zieht dich wieder
Gerettet auf den Strand,
Du schaust voll Freuden nieder
In das gelobte Land.

Novalis 

"Mir ist bang" - eine leicht unbestimmte Besorgnis, noch zittere ich nicht, noch ahne ich nur, dass ich in nicht allzu ferner Zukunft Angst haben werde. Noch ist es nur so ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Leichte Atemnot, kein Schlottern.





Angst ist ein Grundgefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert.
Wiki

Unlustbetont ist ein merkwürdiges Wort, die Betonung liegt auf "Unlust", ich mag nicht, will nicht, würde lieber ... und dennoch ...


Angst & Bange / bangemachen / nicht bangemachen lassen / Bangigkeit / Bänglichkeit 

Mir war so weh. Ich sah dich blaß und bang.
Das war im Traum. Und deine Seele klang.

Ganz leise tönte meine Seele mit,
und beide Seelen sangen sich: Ich litt.

Da wurde Friede tief in mir. Ich lag
im Silberhimmel zwischen Traum und Tag.

Rainer Maria Rilke Frühe Gedichte

ANGST (vom indogermanischen anghosti über althochdeutsch angust und mittelhochdeutsch angest), bedeutet soviel wie eng, bedrängend. *anghu „beengend“  verwandt mit lateinisch angustus bzw. angustia für „Enge, Beengung, Bedrängnis“ (siehe auch Angina) und angor „Würgen“ .... Das Wort Bange hat denselben Wortstamm und bedeutet dasselbe. Es entstand im 13. Jahrhundert aus ango (ängstlich) und wurde später durch Martin Luthers Bibelübersetzung verbreitet.

Anst und Bange machen, heißt eigentlich Angst und Angst machen. Zweimal, doppelt. Einschüchtern. Unfähig zu reagieren. Passiv.

Lutherbibel - Lukas 12
Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte! Aber ich muss mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollbracht ist! 

Himmelangst, Schiss, Sorge, Bammel, Furchtsamkeit, Panik, Schrecken, Horror, Schauder, Herzklopfen, Alb, Besorgnis, Phobie, Unsicherheit, Kleinmut, Furcht, Schrecken, Befürchtung, Grausen, Grauen, Terror, Schreck, Zähneklappern, Höllenangst.

Tannenbäumchen sei nicht bange, wenn der Schnee dich drückt. 
Dauert gar nicht mehr so lange, wirst dann fein geschmückt, 
dauert gar nicht mehr so lange, wirst dann fein geschmückt.
Worte: Erika Engel
Weise: Horst Müller


 Und immer mannichfaltiger entſtiegen der Tiefe Geſtalten, mich ergriff Schwindel und Bangheit, meine Gedanken wurden hiehin und dorthin getrieben, wie eine Fackel vom Sturmwind, bis meine Erinnerung erloſch. 
Bettina von Armin: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840

MEMENTO

 
Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
 
Allein im Nebel tast ich todentlang
Und laß mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
 
Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
— Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muß man leben. 

Mascha Kaleko

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