Donnerstag, 25. Dezember 2014

Die Heilige Familie



Am kommenden Sonntag begehne Katholiken den Tag der
Verehrung der Heiligen Familie.

DIE HEILIGE FAMILIE

Markus 6
 
 Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria 
und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? 
Leben nicht seine Schwestern hier unter uns?
 
 Ein Tischler, der sich schon vor der Ehe betrogen fühlt und gerade noch
so davon abgehalten werden kann, seine Verlobte heimlich zu verlassen. 
Eine junge Frau, die durch die Ausschüttung von Geist schwanger wird
und erst nach der Geburt erfährt, dass sie Gottes Sohn ausgetragen haben soll.
Ein Sohn, der später, seine Mutter öffentlich demütigen wird.
Manche sagen, Maria & Joseph hatten noch andere Kinder, ergo Jesus 
hatte Geschwister, gänzlich ungöttliche. Maria wäre demnach nicht als
Jungfrau gestorben.Andere, fundamentalistischer gesinnte, behaupten, 
die Mutter der Maria, Anna, hätte in drei Ehen, je eine Tochter 
geboren und sie der Einfachheit halber alle Maria genannt, deshalb
die verwirrenden Sätze in der Heiligen Schrift und somit wären
es nicht seine Geschwister, sonder seine Nichten und Neffen gewesen. 
Haben die ihn Onkel Jesus genannt? 
Es ist merkwürdig, zumindest für mich, ein Kind wird geboren, lebt und
stirbt letztendlich auf grausame Art und dies, wie behauptet wird, für uns alle.
Aber, viele derer, die ihn verehren, können das nicht ertragen, was
ihn "menschlich" macht, dass seine Mutter geblutet hat, dass er
eins von mehreren Kindern war, dass er geliebt hat, nicht nur die 
Menschen, sondern einen Menschen. So machen sie ihn zu einem
unmenschlichen Menschen, oder?
  
Egon Schiele Die Heilige Familie 1913
Das Kreuz ist schon zu ahnen.

Markus 3

Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen 
und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum und man 
sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.
Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?
Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: 
Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

 Martin Schongauer Die Heilige Familie 1475-80
Der Vater, der Esel und der Ochse sind draussen.
Martin Schongauer: Die Heilige Familie, 1475 - 80, Kunsthistorisches Museum in Wien

Pietà

So seh ich, Jesus, deine Füße wieder,
die damals eines Jünglings Füße waren,
da ich sie bang entkleidete und wusch;
wie standen sie verwirrt in meinen Haaren
und wie ein weißes Wild im Dornenbusch.

So seh ich deine niegeliebten Glieder
zum erstenmal in dieser Liebesnacht.
Wir legten uns noch nie zusammen nieder,
und nun wird nur bewundert und gewacht.

Doch, siehe, deine Hände sind zerrissen:
Geliebter, nicht von mir, von meinen Bissen.
Dein Herz steht offen und man kann hinein:
das hätte dürfen nur mein Eingang sein.

Nun bist du müde, und dein müder Mund
hat keine Lust zu meinem wehen Munde - .
O Jesus, Jesus, wann war unsre Stunde?
Wie gehn wir beide wunderlich zugrund.

 

Rainer Maria Rilke
Aus: Neue Gedichte (Paris, Mai/ Juni 1906)


In der katholischen Kirche durfte die Verehrung der Heiligen Familie ab 1893 auf Antrag als Fest am 3. Sonntag nach Epiphanias gefeiert werden; Papst Benedikt XV. führte 1920 das Fest für die ganze katholische Kirche am 1. Sonntag nach Epiphanias ein. Seit 1969 wird es am Sonntag nach Weihnachten gefeiert; falls kein Sonntag in die Weihnachtsoktav fällt, wird es am 30. Dezember begangen.

In der katholischen Kirche durfte die Verehrung der Heiligen Familie ab 1893 auf Antrag als Fest am 3. Sonntag nach Epiphanias gefeiert werden; Papst Benedikt XV. führte 1920 das Fest für die ganze katholische Kirche am 1. Sonntag nach Epiphanias ein. Seit 1969 wird es am Sonntag nach Weihnachten gefeiert; falls kein Sonntag in die Weihnachtsoktav fällt, wird es am 30. Dezember begangen.

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