Freitag, 11. April 2014

Die Riace Krieger, schön und schutzlos


Die bronzenen Krieger von Riace
erschaffen zwischen 460 & 420 v. Chr.

Riace A und B, 1971 als Zufallsfund eines Tauchers vor der Küste von Kalabrien nahe der Stadt Riace entdeckt, wurden neun Jahre lang restauriert und stehen heute nah beieinander in einem Saal des Griechischen Museums von Riace, zwei von nur acht uns erhaltenen griechischen Bronzestatuen.

Und da stehen sie, überlebensgroß und bronzen, die Körper perfekt, die Locken ebenfalls, doch ihre hölzernen Schilde fehlen, Opfer des Salzwassers in dem sie über Jahrhunderte lagen, auch ihre Speere sind verloren gegangen, ebenso der Helm des jüngeren Kämpfers und der Lorbeerkranz des älteren, und so wirken die beiden seltsam schutzlos, verblüfft ob der eigenen unerwarteten Nacktheit. 
Eben standen sie noch in entspannter Sicherheit, bewaffnet in Erwartung von Bewunderung und Furcht, und nun?



Merkwürdig, kein Sixpack und doch der Eindruck von immens trainierter Muskulatur.


Wie  würden wir auf die Buntheit, den behaupteten Realismus der griechischen Bildhauerkunst reagieren, nachdem wir an strahlendweiße Marmorskulpturen und grün-graue Bronzen und ihre Lobpreisung durch Generationen von humanistischen Altertumswissenschaftlern gewohnt sind?



 Wimpernreste über Calcitaugen im noch unrestaurierten Zustand. 
Die Zähne waren aus Silber, die Nippel und Lippen aus Kupfer.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen