Der Page
"Du süße Königin Fanchon,
Und willst du werden mein,
Du süße Königin Fanchon
Mein ganzes Reich sei dein!
Mein Land Burgund ist sonnig grün,
Sei du die Königin,
Und wenn die weißen Lilien blühn,
Nimm sie als Zepter hin!"
So warb der König von Burgund
Um Königin Fanchon,
Da lachte süß der blasse Mund
Der Königin Fanchon ...
Der Page, der am Throne stand,
Bog tief das feine Knie,
Es spielte seine Knabenhand
Am Dolch der Pagerie. –
So ängstlich war die Sommernacht,
Von Blitzen fern durchloht,
Und als der Sommertag erwacht,
Da war der König tot.
Wie fein der Stich im Nachtgewand,
Dreikantig vom Stilett, –
Sie legten ihn mit treuer Hand
Aufs goldne Königsbett.
Und vor dem Bett in Wache stand
Der Page spat und früh,
Es spielte seine schmale Hand
Am Dolch der Pagerie.
Börries Freiherr von Münchhausen:
Die Balladen und ritterlichen Lieder.
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuggart/Berlin
"Du süße Königin Fanchon,
Und willst du werden mein,
Du süße Königin Fanchon
Mein ganzes Reich sei dein!
Mein Land Burgund ist sonnig grün,
Sei du die Königin,
Und wenn die weißen Lilien blühn,
Nimm sie als Zepter hin!"
So warb der König von Burgund
Um Königin Fanchon,
Da lachte süß der blasse Mund
Der Königin Fanchon ...
Der Page, der am Throne stand,
Bog tief das feine Knie,
Es spielte seine Knabenhand
Am Dolch der Pagerie. –
So ängstlich war die Sommernacht,
Von Blitzen fern durchloht,
Und als der Sommertag erwacht,
Da war der König tot.
Wie fein der Stich im Nachtgewand,
Dreikantig vom Stilett, –
Sie legten ihn mit treuer Hand
Aufs goldne Königsbett.
Und vor dem Bett in Wache stand
Der Page spat und früh,
Es spielte seine schmale Hand
Am Dolch der Pagerie.
Börries Freiherr von Münchhausen:
Die Balladen und ritterlichen Lieder.
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuggart/Berlin
Marianne Stokes
Die Königin und der Page 1896
Die Königin und der Page 1896
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