Mittwoch, 3. Februar 2016

Ruth Klüger vor dem Bundestag

Rede von Ruth Klüger ZWANGSARBEITERINNEN 

 
Es gilt das gesprochene Wort
Der Winter von 1944/45 war der kälteste Winter meines Lebens und blieb sicher unvergesslich für alle, die ihn damals in Europa erlebten. Ich bin jetzt 84 Jahre alt und hatte zwar noch nicht viele Winter hinter mir, ich war gerade erst 13 Jahre alt geworden, aber auch die vielen anderen, die noch folgen sollten, waren für mich nie wieder so kalt wie dieser letzte Kriegswinter. Kälte, der man hilflos ausgesetzt ist, bleibt für mich auf immer verbunden mit Zwangsarbeit im Frauenlager Christianstadt, ein Auβenlager des KZs Groβrosen in Niederschlesien, wie es damals hieβ. Heute liegt der Ort in Polen.
Bei Zwangsarbeitern denkt man an erwachsene Männer, nicht an unterernährte kleine Mädchen. Aber ich war keineswegs bemitleidenswert, im Gegenteil, ich hatte groβes Glück gehabt und war stolz darauf. Denn es war mir gelungen, mich im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im Sommer 1944 -- das war eine Saison, in der die Gaskammern und Kamine im Lager auf Hochbetrieb liefen--, mich in eine Selektion einzuschmuggeln, die arbeitsfähige Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren zum Kriegsdienst auswählte. Da hatte ich mich in eine Warteschlange gestellt, und auf die Frage des amtierenden SS-Manns mein Alter, damals noch zwölf Jahre, als fünfzehn angegeben, eine sehr unwahrscheinliche Lüge, denn ich war nach fast zwei Jahren Theresienstadt unterernährt und unentwickelt. Die Lüge war mir von einer freundlichen Schreiberin, ein Häftling wie ich, zwei Minuten früher eingeflüstert worden und ich hatte sie tapfer wiederholt. Der SS-Mann betrachtete mich und meinte, ich sei aber sehr klein. Die Schreiberin behauptete kühn, ich hätte starke Beine, "Sehen Sie doch nur, die kann arbeiten"; er zuckte die Achseln und lieβ es gelten. Einem Zufall von wenigen Minuten und einer gütigen jungen Frau, die ich nur einmal im Leben gesehen habe, verdankte und verdanke ich mein Weiterleben, denn der Rest des Transports von Theresienstadt, mit dem ich gekommen war, wurde in den nächsten Tagen vergast. Wir Ausgewählten wurden in Waggone verfrachtet und ins Arbeitslager verschickt.
Die ersten Tage in Christianstadt waren für mich der Inbegriff von Erleichterung, um nicht zu sagen Glück. Es war warm, es gab Gras und Bäume im Wald, die Luft war klar, eine Wohltat nach dem kadaverartigen Dunst, der in Auschwitz, von den Kaminen ausgehend, über dem Lager hing. Vor allem war die erdrückende Todesangst vorbei.
Die positiven Gefühle dauerten nicht lange. Es wurde nass, dann sehr kalt. Wir wurden morgens durch eine Sirene oder Pfeife geweckt und standen im Dunkel Appell. Stehen, enfach stehen, ist mir noch heute so widerlich, dass ich manchmal aus einer Schlange ausscheide und weggehe, wenn ich schon fast dran bin, einfach weil ich keinen Augenblick länger in einer Reihe bleiben möchte. Wir bekamen eine schwarze, kaffeeartige Brühe zu trinken, eine Portion Brot zum Mitnehmen und marschierten in Dreierreihen zur Arbeit. Neben uns lief eine Aufseherin, die uns mit ihrer Pfeife im Gleichschritt halten wollte. Alles Pfeifen nützte nichts, den Gleichschritt haben wir trotz des Ärgers der Aufseherinnen nicht gelernt. Es freute mich in meinem kindlichen vorfeministischen Widerstandstrotz, dass man jüdische Hausfrauen nicht veranlassen konnte, im Schritt zu gehen. Wir waren nicht aufs Marschieren gedrillt worden. Männer konnte man leichter dazu trainieren.
Die Arbeit war Männerarbeit, wir haben den Wald gerodet, die Stümpfe schon gefällter Bäume ausgegraben und weggebracht; auch Holz gehackt und Schienen getragen. Da sollte wohl etwas gebaut werden, was es war, wurde uns natürlich nicht gesagt und hat mich auch nicht interessiert. Es liegt im Wesen der Zwangsarbeit, dass die Arbeiter den Sinn ihrer Arbeit entweder nicht kennen oder ihn verabscheuen. Marx hätte seine Freude, und hoffentlich auch sein Entsetzen, an dieser Probe aufs Exempel gehabt Einer körperlichen Arbeit, die etwas Auferlegtes, Nichtgewähltes ist, stellt sich die Lethargie als Defensivmechanismus entgegen. Ich habe damals soviel Sabotage wie möglich getrieben, indem ich mir auswendig gelernte Gedichte aufsagte, aus Schwäche, aus Langweile, aber auch aus Überzeugung. Was immer in Christianstadt entstehen sollte, es kam nicht rechtzeitig zustande.

Manchmal hat man einige von uns an die Zivilbevölkerung ausgeliehen, dann saβen wir auf Dachböden und haben zum Beispiel Zwiebel zum Aufhängen auf Schnüre gereiht. Das war besser als im Freien arbeiten, nicht so anstrengend und vor allem weniger kalt. Die Dorfbewohner haben uns angestarrt, als seien wir Wilde. Wenn ihnen damals ein Licht aufging, was es mit den zerlumpten Häftlingen im benachbarten Arbeitslager auf sich hatte, so haben sie's nach Kriegsende verdrängt, denn da wollte niemand gewusst haben, was in den Lagern vor sich ging, noch weniger, dass man im Dorf gelegentlich davon profitiert hatte.
Manchmal mussten ich und meine Freundin Susi, eine Sechzehnjährige, in den Steinbruch, den ältesten Arbeitsplatz in Groβ-Rosen, um dessentwillen dieses KZ dort überhaupt errichtet worden war. Im Steinbruch war es zum Verrecken kalt. Wir klammerten uns aneinander, aber das nützte nicht viel. Man konnte sich so gar nicht gegen die Kälte schützen, unsere Kleidung war viel zu dünn, an den Füβen hatten wir Zeitungspapier, das half, aber nicht genug. und wir hatten vereiterte Wunden an den Beinen, denn es heilte alles so schlecht. Wir sehnten uns nach der nächsten Pause, Mittagspause, dann Feierabend. Zweifel der an Verzweiflung grenzt: wie lange halte ich das noch aus? Hoffnung: morgen zum Lagerdienst im Lager bleiben zu dürfen, um dort sauber zu machen. Aber das war ein seltenes Privileg.
Etwa zwölf Jahre später schaue ich Susi, die meine lebenslange Wahlschwester wurde, in Kalifornien zu, wie sie mit ihren zwei kleinen Kindern im warmen Sand spielt. Die beschwichtigende, überlegene Stimme, 'mach dies oder jenes'. Plötzlich sehe ich uns wie damals, wir hocken beieinander im Steinbruch in der Kälte. Susi legt einen Arm um mich, ich wende mich weg, denn der Sand erstarrt zu schlesischem Granit, und das Kinderspiel ist düster geworden. Vom Steinbruch träum ich noch manchmal. Es ist ganz öde, ich möchte mich irgendwo wärmen, aber wo denn?
Über diese traumhafte und gestaltlose Öde habe ich später ein Gedicht verfaβt, ein "Landschadftsgedicht", nannte ich es. Es sind zusammenhanglose Traumbilder, Eindrücke eines Zustands, der Inbegriff des Arbeitslagers, wie ich es erlebte. Ich lese es vor:
Auf dunklem Abhang steht ein lichtes Haus.

Im Steinbruch frieren Kinder. Eines hascht
nach einer Eidechse, die ihm entwischt.

Ein Gesichtsloser
sucht sich zum Graben hinunterzuwälzen.

Das Mädchen,
die tuchbedeckte Schüssel krampfhaft haltend,
läuft schluchzend ins lichte Haus.

Im Steinbruch frieren Kinder in der rostigen Luft.
Unter eisernen Bäumen bücken sich wortlose Paare
und sammeln metallene Frucht.


Die Mehrzahl der Frauen, darunter auch meine Mutter, arbeiteten in einer Munitionsfabrik, zusammen mit verschleppten Franzosen, Männern, die besser ernährt wurden als wir, weil sie für diese Arbeit besser ausgebildet und daher wertvoller waren. Dafür konnten sie auch besser Sabotage treiben. Wenn sie grinsend zu den Frauen geschlendert kamen mit den Worten: "Plus de travail, les filles", so konnte man sich darauf verlassen, dass sie eine Maschine stillgelegt hatten, indem sie die richtigen Schrauben lockerten oder sonstwas Unauffälliges anstellten, das die Deutschen erst finden und richten muβten. Sklaven- oder Zwangsarbeit hat ihre Tücken, und für die Nazis ist wohl oft weniger dabei herausgesprungen als sie ursprünglich am Reiβbrett errechneten. Leider immer noch zuviel.
Genau gesehen ist Zwangsarbeit insofern schlimmer als Sklavenarbeit, weil der leibeigene Sklave einen Geldwert für seinen Besitzer hat, den dieser verliert, wenn er den Sklaven verhungern oder erfrieren läβt. Die Zwangsarbeiter der Nazis waren wertlos, die Ausbeuter konnten sich immer noch neue verschaffen. Sie hatten ja so viel "Menschenmaterial", wie sie es nannten, dass sie es wortwörtlich verbrennen konnten. Und erst die Frauen! Die konnten ja nicht einmal so gut arbeiten wie die Männer. Manche Männer, wie die eben erwähnten Franzosen, waren ausgebildet in Berufen die für den Kriegseinsatz brauchbar waren. Doch die Frauen? Man konnte sie ruhig bis zum Verhungern ausnützen. Fast niemand im Lager menstruierte, dazu braucht's ein gesünderes Leben. Sie waren vor allem Hausfrauen gewesen. Das war die Generation, die nur selten Berufe ausserhalb des Haushalts ausübte. Sie waren Menschen der Mittelklasse, die Generation meiner Mutter, um die Jahrhundertwende geboren, die erzogen wurden und damit gerechnet hatten,dass die Männer in der Familie sie zeit ihres Lebens ernähren und beschützen würden. Sie hatten fast nichts zu bieten als ihre beschränkte Geschicklichkeit und die verminderte Körperkraft der Hungernden.

Ich sage "fast", denn etwas können Frauen doch ausüben, was man als einen weiblichen Beruf bezeichnet hat, nämlich die Prostitution. In manchen Konzentrationslagern für Männer, darunter Mauthausen, das einzige KZ in meinem Geburtsland Österreich, gab es sogenannte "Sonderbaracken", wo Frauen, hauptsächlich im Frauenlager Ravensbrück rekrutiert, gewissen KZ Insassen zur Verfügung standen. Dort, in der Sprache von Heinrich Himmlers unnachahmlich arroganter Menschenverachtung [Zitat] "sollen den fleißig arbeitenden Gefangenen Weiber in Bordellen zugeführt werden ". Ende Zitat. Der Kulturwissenschaftler Robert Sommer nennt diese Situation ganz korrekt "sexuelle Zwangsarbeit", wobei der Nachdruck auf den Zwang fallen muss. Nach dem Krieg gab's sofort, und gibt's vielleicht heute noch immer, zahlreiche pornografische Bücher und Bändchen, die, oft bilderreich, vorgaben, die Prostitution im KZ darzustellen. Sie waren natürlich erfunden. Auf dieser Ebene, nämlich der einer zweifelhaften Unterhaltungsliteratur, war's ein Geschäft und fand Leser und Abnehmer. Die Wirklichkeit war Lagerwirklichkeit und nicht so erotisch aufreizend. Die Frauen waren in ständiger Gefahr geschlechtskrank oder schwanger zu werden, durch einen serienmäβigen Geschlechtsverkehr, der je höchstens 20 Minuten dauern durfte, während draussen vor der Baracke schon eine Schlange wartender Männer stand. Das ist nicht eine "Arbeit", die man sich freiwillig aussucht, wie den miβbrauchten Frauen nach dem Krieg manchmal zynisch vorgeworfen wurde. Die Prostituierten wurden später auch nicht als Zwangsarbeiter eingestuft, und die Überlebenden hatten keinen Anspruch auf Restitution -- die sogenannte Wiedergutmachung -- oder erhoben keinen solchen Anspruch. Noch weniger ihre Familien, die sich ihrer schämten. Der Respekt, den man den Überlebenden der Lager entgegenbrachte, wenn nicht immer, so doch oft, galt für sie nicht. Erst in letzter Zeit ist ihr Schicksal genauer erforscht worden. Eine solche Diskriminierung und Vertuschung geht natürlich auf uralte Vorurteile zurück, laut denen der Geschlechtsverkehr die Frau entehrt,den Mann aber stärkt. Und doch haben gerade diese gefangenen Frauen weniger für den Nazikrieg geleistet als alle anderen Zwangsarbeiter. Sie haben nur sich selbst geschadet, körperlich und seelisch. Wenn wir heute der Zwangsarbeiterinnen von damals gedenken, so müssen wir sie miteinschlieβen. (Übrigens waren weder diese "fleiβig arbeitenden" Privilegierten" noch "die Weiber" jüdischer Herkunft. Das wäre ja Rassenschande gewesen.)
Zurück zu meiner eigenen Geschichte. Beim Roden und Schienenlegen hatten wir öfters Kontakt mit deutschen Zivilisten, die auch unsere Vorarbeiter waren. Einmal saβ ich in einer Pause auf einem Baumstamm neben einem dicken, vierschrötigen Mann, der mich angesprochen haben muss, denn aus eigenem Antrieb hätte ich mich nicht neben ihn gesetzt. Er war neugierig, es war klar, dass ich nicht in die Vorstellungen passte, die man sich von Zwangsarbeitern machte. Ein dunkelhaaiges, vehungertes Sträflingskind, das aber einwandfreies Deutsch sprach, noch dazu ein Mädchen, ungeeignet für diese Arbeit, eine die in die Schule gehörte. Wie alt ich denn sei, fragte er. Ich überlegte, ob hier die Wahrheit am Platz sei. Vorsicht war geboten, denn die drei Jahre Altersunterschied, die ich mir angedichtet hatte, waren erst kürzlich meine Überlebensstrategie gewesen. Ich weiβ nicht mehr, was ich ihm antwortete, doch ich weiβ, dass ich nur eine Absicht hatte: Ich hätte ihn gern dazu gebracht, mir sein Schmalzbrot zu schenken Das war nicht nur eine Frage des Hungers, sondern, abgeleitet vom Hunger, wäre es auch eine Leistung gewesen, wenn ich eine solche Köstlichkeit, die es im Lager selbstverständlich nicht gab, mit meiner Mutter und mit Susi hätte teilen können. Ich weiss nicht mehr, wie ich mich entschied, nur dass er mir das Schmalzbrot nicht gegeben hat. Er schnitt mir zwar einen Bissen davon ab, aber den konnte ich ja nur dankbar und sofort aufessen.
Ich beantwortete also seine Fragen mit äuβerster Zurückhaltung, denn nichts lag mir ferner als mich mit einem fremden Deutschen aufs Glatteis zu begeben. Er hingegen erzählte mir, auch die deutschen Kinder gingen jetzt nicht mehr zur Schule, die würden jetzt alle eingezogen. Er fraβ mit Genuβ, während er mir vom hungernden Deutschland berichtete.
In seiner Erinnerung, stelle ich mir vor, war ich auch später, als der Krieg vorbei war, eine kleine Jüdin, der es gar nicht so schlecht ging, denn sie hat keine Schauermärchen erzählt, obwohl er ihr in seiner aufmunternden Art Gelegenheit dazu gab, ja sie geradezu aufforderte, über ihr Leben zu plaudern. Und Angst hatte sie auch keine, sonst hätte sie nicht so frisch von der Leber weg geredet. Und vielleicht benutzt er unsere Begegnung als einen Beweis, dass es den Juden im Krieg nicht schlechter ging als anderen Leuten auch.
Das nächste Mal, als ich versuchte, etwas Essbares zu ergattern,war ich noch erfolgloser. Das war kurz vor Auflösung des Lagers, als wir schon die Geschütze der Sowjetarmee hörten und die Arbeit eingestellt worden war. Es gab jetzt so wenig zu essen, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte als an Nahrung. Wenn ich meine Tagesration bekam, schlug ich die Zähne ins Brot, als müβte ich mir das ganze Stück auf einmal in den Mund stopfen. Ganz selten sah ich mich wie von auβen und schämte mich.
Eines Abends hörte ich von Susi, dass an der Hintertür der Küchenbaracke irgenewelche Abfälle verschenkt würden, die die Köchinnen ausdrücklich den Kindern geben wollten. Ich lief hin, es kamen noch ein paar andere Frauen, ich wurde ungeduldig, stieg die paar Stufen zum Barackeneingang hinauf, die anderen hinter mir, und laufe den beleuchteten Gang entlang, der zur Hintertür der Küche führte. Da öffnete sich eine Seitentür, ein langer SS-Mann kam heraus, der ruft mich, ich steh' vor ihm, Essgeschirr in der Hand, er fragt, was ich will, ich sag's ihm, es soll hier noch Reste zum Verteilen geben, er sagt sowas wie: "Jetzt geben Sie man acht!", (mit unvergesslich preussischer Aussprache, für mein österreichisches Ohr), ich denke noch immer, er lässt mich passieren, denn er wird doch nicht wollen, dass man etwaige Reste wegwirft, doch nicht bei dieser Hungersnot, und da schlägt er mir schon mit voller Wucht ins Gesicht. Ich taumle nach hinten, den ganzen Gang entlang, schlage mit dem Kopf auf, die Holzpantinen fallen mir von den Füβen, das Essgeschirr aus den Händen. Susi hilft mir auf, wir gehen zurück zu unserer Baracke, auf dem Weg schimpfe ich wie ein Rohrspatz: "Es wird ihn schon noch erwischen, den Kerl, der mich geschlagen hat, früher oder später erwischt's ihn." -- Jahrzehnte später in Göttingen höre ich einem Mann im Rentneralter zu, wie er in Schmidts Drogerie-Markt sich gegenüber einer Verkäuferin den Mund über die schmarotzenden Ausländer aus Polen zerreiβt. "Die Ausländer, die sollt' man vergasen und die Politiker gleich dazu," meinte er. Ich schau hin zu ihm, schätze sein Alter, ja der ist alt genug, der könnt's gewesen sein. "Solche Sprüche," sag ich beklommen zu ihm, wir sehen uns in die Augen, Freunderl, wir kennen uns. Da sagt er mit festem höhnischem Blick: "Ja, ja, Sie haben schon richtig gehört."
Das Lager Christianstadt wurde Anfang 1945 aufgelöst und die Häftlinge in ein weiteres, nämlich nach Bergen-Belsen überführt. In den ersten paar Tagen ging der Transport zu Fuβ, dann wurde er in einen Zug verladen, wie ich nach dem Krieg erfuhr. Aber da waren wir nicht mehr dabei. Meine Mutter, Susi und ich sind am zweiten Abend geflohen -- und haben überlebt. Aber das ist schon eine andere Geschichte.

Wenn die deutsche Zivilbevölkerung später beteuerte, sie hätte nichts über den Massenmord gewusst, so kann man sich darüber streiten, ob das stimmt, doch die massenhafte Ausbeutung durch Zwangsarbeit war sehr wohl bekannt. Viele Jahre später, als ich oft in Deutschland war und auch wieder viele Freunde hier hatte (und noch habe), stieβ ich gelegentlich auf Menschen, deren Familien Zwangsarbeiter während der Nazizeit im Hause hatten. Meine Freunde erinnerten sich an diese verschleppten Menschen mit Behagen, oft auch mit Zuneigung. Die hatten es gut bei uns. Die haben mit uns Kindern gespielt und gelacht und gesungen. Die wohlmeinenden Erzähler wussten nicht, oder wollten nichts wissen, von der wachen Zurückhaltung, dem Miβtrauen, der Verachtung oder dem Neid, der Über- oder Unterschätzung des Feindes, die in diesen unbezahlten Haushaltshilfen gesteckt haben muss. Und wenn es einigen von denen doch manchmal im Feindesland gemütlich wurde und sie mit den Feinden sympathisierten, so hatte der Feind sie ja untergekriegt und sie hatten ein Stück ihrer Identität aufgegeben. Wenn die damaligen deutschen Kinder, inzwischen Erwachsene, die für mich diese Erinnerungen auskramten, diesen Konflikt nicht wahrhatten, so kommt das daher, dass keiner sich so ohne weiteres als Feind sieht. Der Feind ist immer der andere, wie könnte man selber ein Feind sein, besonders wenn man lieb zu Fremden und der Augapfel der Eltern ist. Man vermied das Wort Zwangsarbeiter, wenn man von ihnen sprach und man zuckte zusammen, wenn ich mich nicht scheute, das Wort Sklavenarbeit in den Mund zu nehmen.
Zum Beispiel, in Oldenburg, da hielt ich einen Vortrag an der Universität über ein literarisches Thema (ich glaube es war über Kleist und den Sklavenaufstand im heutigen Haiti, in San Domingo, eine seiner groβen Novellen). Nachher beim Wein, erzählt eine pensionierte Studienrätin, Gastarbeiter hätten während des Kriegs auf dem Bauernhof, wo sie aufwuchs, gearbeitet. "Die waren nicht zu Gast," sage ich stur, "die waren Zwangsarbeiter". "Ja, ja," erwidert sie, in Erinnerung versunken, "Kriegsgefangene waren das, Polen." Ich lass nicht so leicht locker. Auch keine Kriegsgefangenen, sage ich, der Krieg mit Polen war längst zuende, der hat nicht lange gedauert, Zivilisten waren das, Verschleppte, auch Frauen, die zu Hause ihre eigenen Familien hatten. Sie sieht mich ernst an, und ich denke noch, die ist ein gutmütigerer Mensch als ich es bin, denn sie ist nicht so aggressiv verbissen wie ich. "Ja, ja, Zwangsarbeiter," sagt sie, "wie traurig,ein Pole und eine Polin." Aber der Mann, der Pole, der sei gar nicht hasserfüllt gewesen, sondern hätte ihnen ein Pferd, das polnische Banden gestohlen hatten, wieder besorgt. Versöhnlich sei er gewesen. -- Immerhin, ich hab' sie dazu gebracht, zuzugeben, dass es da etwas zum Versöhnen gab.

Meine Herren und Damen, ich habe jetzt eine ganze Weile
über moderne Versklavung als Zwangsarbeit in Nazi-Europa gesprochen und Beispiele aus dem Verdrängungsprozess zitiert, wie er im Nachkriegsdeutschland stattfand. Aber eine neue Generation, nein, zwei oder sogar drei Generationen sind seither hier aufgewachsen, und dieses Land, das vor achtzig Jahren für die schlimmsten Verbrechen des Jahrhunderts verantwortlich war, hat heute den Beifall der Welt gewonnen, dank seiner geöffneten Grenzen und der Groβherzigkeit, mit der Sie die Flut von syrischen und anderen Flüchtlingen aufgenommen haben und noch aufnehmen. Ich bin eine von den vielen Auβenstehenden, die von Verwunderung zu Bewunderung übergegangen sind. Das war der Hauptgrund, warum ich mit groβer Freude Ihre Einladung angenommen und die Gelegenheit wahrgenommen habe, in diesem Rahmen, in Ihrer Hauptstadt, über die früheren Untaten sprechen zu dürfen, hier, wo ein gegensätzliches Vorbild entstanden ist und entsteht, mit dem bescheiden anmutendem und dabei heroischem Wahlwort: Wir schaffen das.


Ich danke Ihnen für diese Einladung.

https://www.youtube.com/watch?v=-K02wZPcrLM

Dienstag, 2. Februar 2016

Theater hat ganz unterschiedliche Premieren - Regisseure sind auch arm dran


 SCHLÜSSELWÖRTER sind schwierig

Meine Lieblingsnichte mußte im Auftrag ihrer Deutschlehrerin einen Text auf seine Schlüsselwörter untersuchen. Der Text war blöd und öd. Das Schlüsselwortsuchen entsprechend mühsam. Deshalb habe ich beschlossen, heute einen nicht ganz so öden Schlüsselworttext zu schreiben.

Schlüsselwort meint hier nicht "Sesam öffne Dich!" oder ein Wort, das eigentlich ein anderes meint, sondern nur ein Wort, das den Rest des Satzes vorwegnimmt, zusammenfaßt. 

KEINE PREMIERE IST WIE DIE ANDERE

Das sechzigste Lebensjahr winkt einladend aus nicht allzu weiter Ferne und es waren alles in allem sicher schon mehr als einhundert Premieren bisher, ABER jede, wirklich jede war anders und jede auf ihre Weise aufregend, nervenaufreibend und/oder beglückend, erschöpfend. 
Die Proben liefen gut, die Proben liefen schlecht, es gab überhaupt Proben; 
ein, zwei Spieler waren renitent, trödelig, unbegabt, ein, zwei Spieler waren überraschend, atemberaubend, brillant, wild, toll; 
der Regisseur, das meint mich, war wach, scharf, empathisch oder gerademal soso oder kurz vorm Kollaps oder auf den Punkt;
die Probenbedingungen waren herrlich oder nur fast noch zu ertragen, Darsteller waren anwesend oder nicht, Krankheitsüberfälle, entnervende Gastspiele, innerbetrieblicher Liebeskummer, unangemessene Außentemperaturen, mangelhafte Heizungsleistung in der Probenbühne spielten eine entscheidende Rolle oder auch nicht;
die Welt mischte sich ein, amerikanische Hochhäuser wurden zusammengeschossen , Kinder wurden gezeugt, ersehnt oder abgetrieben, ganze Staaten vergingen, Ehen zerbrachen, Intendanten stürzten in die Midlifekrise, Kinderdarsteller verhauten ihre Matheprüfung ;
das Stück war willig, störrisch, einladend, ungreifbar oder liebesdurstig.



Anika Mauer in "Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe"
© Anna Olthoff

Und eines Tages stehst Du dann da und andere, eine, zwei oder viele spielen und Du bist draußen. Sie spielen wunderbar, meistens, manchmal aber auch nicht. Aber Du bist in jedem Fall hilflos, keinem eine Hilfe und doch beteiligt.

WHAT THE FUCK? 

Noch einen Tag vorher warst Du einflußreich. Hast mit Wirkung zustimmend gelächelt, besorgt beschrieben, empört gebrüllt. Und nun am Tag der Geburt bist Du unwichtig. was für ein Absturz

Sonntag, 31. Januar 2016

Das Bild einer Landschaft - Anton Corbijn - Miles Davis


MILES DAVIS

If you understood everything I said, you’d be me.





 © Anton Corbijn

Als Shirley Horn 1990 darauf bestand, dass Davis überlegen sollte, seine zarten Balladen der "Kind of Blue" Phase noch einmal zu spielen, lehnte er ab: "Nee, das tut meiner Lippe weh."

Wiki schreibt:

So What ist eines der bekanntesten Beispiele für modalen Jazz, gesetzt im dorischen Modus. Es ist denkbar einfach aufgebaut: „Einer riffartigen Melodie vom Kontrabass antworten Bläser und Klavier mit zwei Akkorden – dies insgesamt sechzehnmal.“ Die Bläserakkorde lassen sich als Antwort (Call and Response) interpretieren. Die Komposition hat keine Durchgangsharmonien, sondern hat stehende Skalen (Modi); sie besteht aus 16 Takten D-dorisch, acht Takten Es-dorisch und acht Takten D-dorisch. Mit seiner Liedform AABA und seinen zweiunddreißig Takten entspricht es formal dem Aufbau des amerikanischen populären Lieds. Die Klavier- und Bass-Einleitung für das Stück wurde von Gil Evans für Bill Evans und Paul Chambers für Kind of Blue geschrieben. Die markante Intonation von Bill Evans für die Akkorde, ein fünftöniger Akkord mit drei übereinander geschichteten Quarten und einer Terz darüber, wurde durch den Theoretiker Mark Levine als „So-What-Akkord“ bezeichnet.



Ich, Auch

Auch ich besinge Amerika.

Ich bin der dunklere Bruder.
Man schickt mich zum Essen in die Küche
Wenn Gäste kommen,
Aber ich lache
Und esse mich satt
Und werde stark.

Morgen,
Werde ich am Tisch sitzen
Wenn die Gäste kommen.
Niemand wird wagen
Mir zu befehlen:
"Iss in der Küche",
Dann.

Ausserdem
Wird man merken, wie schön ich bin
Und man wird sich schämen -

Auch ich bin Amerika.

Aus dem Amerikanischen von Ruth Klüger.

***

I, Too

I, too, sing America.

I am the darker brother.
They send me to eat in the kitchen
When company comes,
But I laugh,
And eat well,
And grow strong.

Tomorrow,
I'll sit at the table
When company comes.
Nobody'll dare
Say to me,
"Eat in the kitchen,"
Then.

Besides,
They'll see how beautiful I am
And be ashamed -

I, too, am America.

The Collected Poems of Langston Hughes, 
published by Knopf and Vintage Books. 
Copyright © 1994 by the Estate of Langston Hughes.
 

Dienstag, 26. Januar 2016

Die periodische Zikade oder saubere Zähne in einem klugen Kopf


Bei meiner großartigen, sensiblen, geduldigen Zahnpflegerin, (Dafür muß es doch einen ordentlich wissenschaftlichen Ausdruck geben? Prophylaktikerin?) hängt ein großer Fernseher an der Decke, und während sie Zahnstein und Verfärbungen bekämpft und mein Mund sich in alle Himmelsrichtungen verzerrt und verzieht, schaue ich Tierfilme, heute einen über Periodische Zikaden, und fühlte keinen Schmerz!

17 Jahre liegen Zikaden-Larven etwa 30 Zentimeter unter der Erde und saugen aus Pflanzenwurzeln Saftnahrung, durchlaufen dabei 5 Larvenstadien, um dann, ich wiederhole nach 17 Jahren, alle binnen kürzester Zeit an die Oberfläche zu kriechen und wie eine hochgepeitschte Armee auf die umstehenden Bäume zu krabbeln, wo sie sich entlarven, entpuppen und in Massen als Jungzikaden mit weichen, noch flugunfähigen Flügeln wartend herumhängen. Die Flügel verfestigen sich alsbald und das aufgeregte Herumfliegen auf Partnersuche beginnt.
Die Männchen haben für das Anlocken geeigneter Partnerinnen Organe, die Tymbale (Trommelorgane) genannt werden und in etwa wie Minischlagzeuge funktionieren. Sie können sich auch zu Männerchören zusammenfinden, die Weibchen antworten ihnen mit Flügelschnalzen, ein Duett entsteht, und... Sex findet statt.
Während dieser Phase fallen allerdings auch riesige Mengen der fortpflanzunsorientierten Insekten hungrigen Vögeln, Nagern und anderen Tieren zum Opfer. In der Tierwelt des amerikanischen Ostens, nur dort kommt diese Zikadenart vor, muß diese zyklische Freßorgie ein Mythos sein. Alles frißt und frißt bis es absolut nicht mehr kann. 
Die Zikaden, die entkommen, haben jetzt wenige Wochen Zeit, sich zu paaren, danach sterben die Männchen, und ihre Eier in selbstgebohrte Baumlöcher zu legen, nun sterben die Weibchen. All die toten Zikadenkörper düngen dann den Waldboden in einzigartiger Weise, es kommt zum Wachstumschub. 
Die Eier durchlaufen eine Embryonalphase von einigen Wochen, fallen auf den frischgedüngten Boden, graben sich ein und leben 17 Jahre unterirdisch bis zum nächsten Zikadenausbruch.
Letztendlich ist das nicht anders, als bei uns Menschen, nur das wir beim Herumfliegen noch allerlei Dinge tun, wie arbeiten, Dinge erfinden, Gedichte schreiben, Krieg führen etc. und wir dürfen nach der Fortpflanzung noch ein bisschen bleiben, um unsere Nachkommen aufzuziehen und weise zu werden oder dement. Und dann geht's ans Düngen!


https://de.wikipedia.org/wiki/Magicicada

Montag, 25. Januar 2016

Boticelli in der Gemäldegalerie


Alessandro di Mariano di Vanni Filipepi, 
bekannt geworden als 
Sandro Botticelli

geboren um 1445 – gestorben 17. Mai 1510 in Florenz

So hat er 1475 möglicherweise ausgesehen, 
jedenfalls hat er sich vielleicht selbst so gesehen
und gemalt.

Er war zu Lebzeiten angesehen, dann fast vergessen und wurde eigentlich erst durch die schwärmerische Verehrung der Präraffaeliten wieder ins öffentliche Bewußtsein gerückt.

Der Begriff Cartoon stammt vom französischen carton = Pappe und bezeichnete ursprünglich auf Karton gezeichnete Entwürfe für Fresken und Tapisserien, sagt Wiki. 
Also ist es nicht respektlos gemeint, wenn ich sage, dass er auf mich wie ein großartiger Cartoonist wirkt. Die Bildthemen sind meist die in seiner Zeit üblichen, Marien, Heiligenszenen, Allegorien, schmeichelnde Portraits. Aber die Art der Zeichnung, die scharfen Umrisse, die Schattenlosigkeit, die kontrastierenden Farben und die Gesichter, die alle einem Typus zuzugehören scheinen; große Mandelaugen, sehr geschwungene Lippen, kräftige Gesichtskonturen. Auch die Körper sind Varianten einer Grundform. Renaissance-Mangas?

Sich wiederholende Muster, der nach rechts geneigte kleine Kopf, wie angesetzt auf dem geschwungenen Hals, die Füße, fast alle mit überlangem zweiten Zeh, manche, der ungewöhnlich fetten, großen Babies, haben anstatt Kinderspeck, Frauenbäuche. Und einige gucken direkt in die Kamera. Die Marien schauen hilflos, leicht depressiv. Wenn Natur auftaucht ist sie dekorativ, vereinfacht, keineswegs natürlich, wenn auch wunderschön. Ausnahmen scheinen mir die Regel zu bestätigen.


Andy Warhol, 
Details of Renaissance Paintings (Sandro Botticelli, Birth of Venus, 1482), 1984.  
Foto: 2015 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./Artist Rights Society (ARS)

Natürlich ist Primavera herrlich und die Geburt der Venus ist es auch, und das Portrait der Simonetta Vespucci, aber schön und merkwürdig und irritierend ist der Sebastian. Von so naiver Eitelkeit, scheint es ihm unnötig, den sechs kleidsam in seinen Körper versenkten Pfeile, Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Nichts als eine nebensächliche Bagatelle, aber schaut auf mich. Unverschämt und unschuldig.


Und auch noch SIE:
 

Bildnisse der Simonetta Vespucci:
 Sie war die Geliebte des Giuliano de Medici und starb mit 23
an Lungentuberkulose. Angelo Poliziano, Freund Botticellis 
und Hauslehrer der Medici, widmete ihr 1475 dieses Gedicht.

DIE NYMPHE, DER MEIN HERZ ENTGEGENEILTE,
erschien mir dort in reinstem Liebesglanze,
so wunderhold beim Tanze,
mir war's als wenn ich schon im Paradiese weilte.

Gedenk ich ihrer, steh ich schon in Flammen,
wie sprech ich von dem Wunder ohnegleichen?
Könnt eine sie erreichen,
sie könnte nicht mit höh'rem Kranz sich kränzen.

Um das beseelte Antlitz hingen lose
die goldnen Haare, die der Stirn entsteigen,
indes im holden Reigen
sie Himmelsschritte leicht im Takt bewegte,

und ob sie wenig nur die Augen regte,
doch traf ein Strahl mich dann und wann verstohlen,
doch neidisch hat verhohlen
des Haares Schleier schnell, was mich entzückte.

Die Nymphe sah's, die erdenwärts Entrückte,
und neigte sich erbarmend meinem Sehnen,
denn den verirrten Strähnen
wies sie mit weißer Hand die rechte Stelle.

Und tausend Liebesgeister, feuerhelle,
ließ sie dem süßen Augenpaar entströmen.
Mich muß es wundernehmen,
daß ich nicht augenblicks zu Asche brannte.

Als Zugabe, weil ich LaChapelle so liebe:

David LaChapelle frei nach Boticelli „The Rape of Africa“ (2009) (Foto: SMB)

 

Freitag, 22. Januar 2016

Eine kleine Dickmadam


Eine kleine Dickmadam
fuhr mal mit der Eisenbahn.
Dickmadam, die lachte,
Eisenbahn, die krachte.
Eins, zwei, drei,
und du bist frei!


 Die Venus von Willendorf 
etwa 28 bis 25-tausend Jahre vor unserer Zeitrechnung




ICH WAR EIN DÜNNES KIND, IMMER IN BEWEGUNG, ANDAUERND AM RENNEN, GAR NICHT MÄDCHENHAFT, STREITLUSTIG, AGRESSIV UND VIEL ZU LAUT. MEIN SPITZNAME IN DER GRUNDSCHULE WAR, NICHT OHNE GRUND, "SCHLÄGERLILLY".

STARK, SCHNELL, SCHLAU, UNGELENK, SCHEU, FRECH.

DANN ÜBERFIEL MICH DIE PUBERTÄT, UND EIN BRILLENTRAGENDES, BUSENLOSES MÄDCHEN MIT AKNE, BRILLE, TIEFER STIMME UND RUPPIGEN UMGANGSFORMEN SUCHTE NACH SEINER WEIBLICHKEIT, DEM, WAS ES DEN "ANDEREN", DEN JUNGS BEGEHRENSWERT MACHEN KÖNNTE. UND ICH HATTE GLÜCK UND FAND KLUGE KERLE UND INTELLIGENTE WEIBER, FREUNDLICHE MENSCHEN, DIE MICH IN MEINER EIGENARTIGKEIT MOCHTEN UND MICH EINFACH ICH-SEIN LIESSEN, ABER MICH AUCH FORDERTEN, BEFRAGTEN, INFORMIERTEN, LIEBTEN.

DOCH DA WAR TROTZDEM DIESE ANDERE IN MIR, DIE EINE RICHTIGE FRAU SEIN WOLLTE: SCHÖN, SANFT, BEGEHRT VON ALLEN. DAS MAG IDIOTISCH KLINGEN, IST ABER NICHTSDESTOTROTZ WAHR. EINE KRUDE MISCHUNG VON ÜBLICHER JUNGENDLICHER VERUNSICHERUNG, UNDEFINIERTER SEHNSUCHT NACH PERFEKTER WEIBLICHKEIT UND DER ERWARTUNG, DASS ICH DOCH GANZ EINDEUTIG, EINHUNDERTPROZENTIG WEIBLICH SEIN MÜSSTE. WAR ICH ABER NICHT. BIN ICH NICHT. SEHR FRAU, EINIGES AN KERL UND EIN NICHT UNERHEBLICHER ANTEIL VON NOCH GANZ ANDEREM, WECHSELHAFTEM, UNDEFINIERTEM. ICH WIEDERHOLE MICH - ICH BIN EIN MANSCH, AUCH GENDERBEZOGEN. DAS SIND WIR WAHRSCHEINLICH ALLE, ODER?

MIT WEM WIR SCHLUßENDLICH SCHLAFEN, KOMMT DANN NOCH HINZU. ABER DEFINIERT ES UNS?


Giacometti
Frau, gehend 1932.   
© Artists Rights Society (ARS), New York/ADAGP, Paris.


Ardhanarishvara

Vor langer Zeit lebte ein Yogi names Bhringi, der durch seine Askese in den magischen Fähigkeiten schon sehr weit fortgeschritten war. Er hatte sein Leben Shiva geweiht und verehrte ausschließlich ihn, indem er ständig den Lingam umkreiste. Shiva war sehr stolz auf seinen Jünger und erzählte davon Parvati. Sie sah sich das Ganze eine Zeit lang an, wurde dann aber eifersüchtig und verlangte von Shiva, daß dieser Yogi auch sie verehren solle. Darauf manifestierte sich Shiva vor dem Mann, erzählte ihm alles und bat ihn in Zukunft doch auch Parvati in sein Gebet aufzunehmen. Der schlug dieses jedoch rundweg ab, da er als Asket keine Frau anbeten könne, und seine ganze Liebe nur dem Mahadeva gehören würde. Über diese Nachricht war Parvati sehr aufgebracht und wollte nun den Sadhu dazu zwingen, auch sie gemeinsam mit ihrem Gatten zu verehren. Um dies zu erreichen verwandelte sie sich gemeinsam mit ihm in den Ardhanarishvara, halb Mann , halb Frau (das Göttliche ist beides zugleich). So erschienen sie vor dem Yogi, in der Erwartung, er müsse jetzt wohl oder übel beide zugleich umwandeln. Der Sadhu verwandelte sich jedoch in eine Biene, flog um die Shivahälfte herum und grub sich dann durch das Brustbein in den Körper des Ardhanarishvaras und zum Rückrat wieder hinaus (manche indische Bienenarten graben Gänge), sodaß er auf diese Art und Weise nur Shiva umkreist hatte. Als Parvati dies bemerkte, wurde sie richtig böse.
Sie verfluchte den Sadhu: "Ein Mann, der Frauen ablehnt und das Weibliche nicht verehrt, ist ein vertrockneter, fleischloser Geselle. Deshalb soll dir für immer das Fleisch von den Knochen fallen.", und sie verwandelte den Sadhu in ein lebendiges Skelett. Doch nicht einmal dadurch war der Yogi zu beeindrucken. Er verehrte weiterhin ausschließlich Shiva.

http://www.asiatica-foth.de/index.php?option=com_content&view=article&id=74&Itemid=78

Montag, 18. Januar 2016

Eigentlich keine Geschichte

Meine erste Nachtschicht. 

Johanna, pflegerische Hilfskraft - neunzehn Jahre alt, aufgeblasen vom Gefühl der Unbesiegbarkeit und Selbstgewissheit, noch nichts erlebt habend, aber alles wissend, erscheint zum Dienst auf der Station 21 des Krankenhauses Friedrichshain, der um 22.00 Uhr beginnt. 

Acht Stunden nur ich und siebzehn Zimmer mit vielleicht fünfzig chirurgischen Patienten und natürlich der Arzt vom Dienst. Nur muß der noch drei andere Stationen versorgen und operieren und, wenn möglich, auch mal kurz schlafen und ist also nur im Notfall zu rufen. 

Ich bin pflegerische Hilfskraft, aber Schwestern sind knapp, ich habe Abitur und ganze drei Monate Arbeitserfahrung, also wird das schon klappen. Hybris - ich kannte das Wort damals noch nicht, aber es trifft.

Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert!

Also, ich erscheine zum Nachtdienst, die Station wird mir übergeben, die Spätschicht geht, ich bleibe allein.

In Zimmer 209 liegt eine wunderschöne, alte Dame, Näherin von Beruf, das eine Bein, das, welches das Maschinenpedal betrieben hat, ist deutlich dicker als das andere. Sie war noch nie im Krankenhaus, noch niemals krank. 

Nachtdienste werden alleine absolviert, Schwesternmangel halt, also beginnt das Waschen der Bettlägrigen um 4.00 Uhr. Vier Patienten waschen, pro Person 30 Minuten und um 6.00 Uhr kommt die Frühschicht. Die Betten haben keine Motoren, nur Muskelkraft und Mithilfe des Patienten ermöglichen eine wirklich gründliche Wäsche.

Der alten Dame geht es nicht gut, aber ihr höfliches Wesen läßt sie heiter und verharmlosend mit mir schwatzen. Sie hat Kinder, viele, Enkelkinder, noch viel mehr. Sie hatte ein gutes Leben, sagt sie. 

Unser Chefarzt Professor Doktor Schmauß, in der DDR lebender Bayer, rabiater Choleriker und phantastischer Chirurg stellt vorsorglich immer einige Piccoloflaschen Sekt, Marke Rotkäppchen, in den Stationskühlschrank, "falls jemand Lust darauf hat". 

Ich schlage der Dame vor ein Glas Sekt zu trinken. Sie stutzt, denkt nach, stimmt zu. Und wir beide trinken süßen Sekt aus Zahnputzgläsern um 4.30 Uhr in der Früh. Eine Orgie für sie, die nie die Gelegenheit hatte Unsinn zu treiben. Für mich eine tiefe Erinnerung bis heute.

Eine Woche später ist sie gestorben, während ich keine Schicht hatte. Ihre vielen Nachkommen waren sehr traurig. Sie haben sie offensichtlich sehr geliebt. 

Sterben ist einzigartig, der Tod ist es nicht.


Sonntag, 17. Januar 2016

Wieder mal fremdländische Fernsehserien

Ich habe seit Monaten keinen Tatort zu Ende schauen können, aber jetzt, rein zufällig, zwei ausländische Krimiserien im Stück.
Wie machen die das bloß? Wie? 
Durch weglassen. Weglassen von Worten. Weglassen von Erklärungen. Weglassen von gedankenvollen Blicken, informationsleeren An- und Abfahrten, sozialkritischen Deutungen die, unbegründet, aus den Mündern von dafür nicht geeigneten Figuren, herausblubbern. Oder am anderen Ende des Spektrums durch Geduld, wirkliches Interesse an den Figuren, lange, sehr lange Einstellungen, Vermeidung von äußerlicher Hast, vorsichtiger und respektvoller Distanz.
Und weil die Darsteller wie "Leute" und nicht wie satte Schauspieler aussehen. Ein wirkliches Phänomen, warum sehe ich hier, im deutschen Fernsehen immer bezahlte Darsteller und anderswo Personen, die möglicherweise wirklich existieren?

"Broadchurch" (ITV Großbritannien) und "Lava" (Island), zwei Kriminalfallserien, die sich ähneln und auch gar nicht.
Ein britisch putziger Ort an der Nordsee und die Gegend um Snæfelsnes, einem Vulkan im Westen Islands, genau dem durch den Jules Vernes Abenteurer ihre Reise zum Mittelpunkt der Erde antraten.

 
Zweimal ein kleiner Ort, der durch einen Mordfall aus seiner oberflächlichen Ruhe geschüttelt wird. Zweimal ein verstörter Polizist, der die eigenen Dämonen bekämpfend, trotz enormen Widerstands, nicht aufhören kann, den Täter zu verfolgen. Ein simples Schema. Nix Neues. 

 
Also ist wohl nicht das Was interessant, sondern das Wie. Erwischen sie mich? Langweilen sie mich. 
So einfach. So gnadenlos.
Wenn Till Schweiger also einen "ganz anderen" Tatort dreht, was geht da für mich schief? Er imitiert. Er reproduziert Coolness, Amerika, den wilden Westen, die Normalität von Waffenbesitz und -gebrauch. Sein Gesicht ist angestrengt. Böse sein ist mühsam. Er nutzt nichts Eigenes, sondern kindliche, kindische Idealbilder aus dem Kino seiner Kindertage.
Eine Geschichte erzählen, in dem Tempo, das sie benötigt, mit den Mitteln, die sie braucht, mit der Absicht, die die eigene ist. Welche eine Leistung das ist. 
Wie schwer ist es nicht auf die falschen Vorbilder reinzufallen? Wieviel Leidenschaft und Stärke ist dafür nötig?
 

Freitag, 15. Januar 2016

Die Wahrheit liegt zwischendrin


Between the idea
And the reality
Between the motion
And the act
Falls the Shadow


Zwischen die Idee
Und die Wirklichkeit
Zwischen die Bewegung
und die Handlung
Fällt der Schatten.  
T.S. Eliot The Hollow Man

Oder, wie es Ionesco formuliert, einfacher und banaler: 
Die Wahrheit liegt zwischendrin.

Eugene Ionesco "Die Kahle Sängerin"

Da schreibe ich einen klitzekleinen Text über einen speziellen Aspekt der Völkermischung, die Berlin bewohnt, über den Punkt, wo sie für mich bereichernd ist, vergnüglich, nicht so langweilig, wie es lauter ungestörte deutschstämmige deutschsprechende Deutsche auf einem Haufen es wären, aber die Worte haben wenig Chance gehört zu werden, weil man sich lieber über Dystopien, Zukunftsängste und die Fehlbarkeit des Sozialstaates streiten möchte. Das ist wie in unseren Filmen, lieber nicht eine, wenn auch feine Geschichte erzählen, sondern sicherstellen, dass der Zuschauende etwas lernt und zwar etwas, das der Macher besser weiß, als der imaginierte Konsumierende.

Für mich macht die Möglichkeit Splitter, Unsicherheiten, Ausschnitte, Details, Absurditäten, Beobachtungen ohne Anspruch auf endgültige Weisheit, geschweige denn auf ideologisch-politische Auswertbarkeit zu notieren, einen Großteil des Vergnügens aus, hier zu schreiben. Ich bin meist verwirrt, irritiert, einer, meiner Sache nicht sicher - und von diesem schwankenden Boden aus, versuche ich, zu berichten. Das Ding heißt ja Theaterliebe und nicht Theatertheorie.

Was zwingt uns, immer auf ein Entweder-Oder zu bestehen? Warum nicht lieber Sowohl-Als auch? Unsere verflixte Welt läßt sich einfach nicht ordentlich in Schwarz und Weiß unterteilen. Selbst die simple Entscheidung zwischen Tee und Kaffee schließt unzählige Zwischenmöglichkeiten ein, Tee ohne Teein, entkaffeenierter Kaffee (ein Paradox?), Kaffee mit, Kaffee ohne, Tee mit Milch, Zitrone, Vanille etc.
Nicht, dass ich mich zu bestimmten Themen nicht festlegen will. O nein. Rassismus ist Dreck. Homophobie, Frauenverachtung, Ausbeutung von Kindern, überhaupt asoziale Gier nicht minder. Dogmatismus, Terror, Folter, Ignoranz, Stalinismus, Faschismus, Antisemitismus und und und.
ABER, zum Beispiel, mein Verhältnis zum jüdischen Staat Israel, ist äußerst ambivalent. Als sekularer Jude verstehe ich die Sehnsucht nach Sicherheit, Nichtverfolgtsein, Herr des eigenen Schicksals zu sein, aBER diese Sehnsucht haben halt Palästinenser auch. Und wenn wir, "wir" meint hier "wir Juden", Mist bauen, möchte ich das auch als solches benennen können, ohne abrupt und übergangslos zum jüdischen Antisemiten voll Selbsthass erklärt zu werden. 
Und genau da liegt mein Problem. Sagt mir, ich schreibe, denke, fühle dummes Zeug. Betrüblich aber, da ich mich hier öffentlich äußere, erwartet und entsprechend. Aber reduziert, das was ich erzähle nicht auf vereinfachende Formeln, Ja und Neins, eben Entweder-Oders.
Wenn ich so klare, sichere Ansichten hätte, würde ich gar nicht schreiben müssen. 



Kaffee oder Tee?

Teein und Koffein

Der Unterschied von Teein und Koffein und detaillierte Informationen zur Wirkung der anregenden Substanzen. Das in Tee enthaltene Koffein wird oft als Teein bezeichnet. Die unterschiedliche Bezeichnung legt nahe, dass sich im Tee eine andere anregende Substanz als im Kaffee befindet. Allerdings ist Koffein und Teein aus chemischer Sicht völlig identisch. Allerdings ist das Koffein im Tee stärker an andere Stoffe gebunden, was eine verzögerte und sanftere Wirkung zur Folge. Als Folge sind Trinker von Tee weniger nervös als Kaffeetrinker, der Effekt des Koffeins tritt mitunter später ein und hält länger an.


http://koffein.com/teein.html

Mittwoch, 13. Januar 2016

Ich bin ein Mansch oder Berlin-Mitte heute


ICH BIN EIN MANSCH

Wenn sich Fremde in Kanada einander vorstellen, erwähnen sie beiläufig in einem Adjektiv immer auch die Herkunftsländer ihrer Vorfahren. Je nach Ankunftszeitpunkt der Einwandererahnen (außer bei First-Nation Angehörigen natürlich, und selbst da würde es funktionieren, wenn man nur weit genug zurück ginge,) ist das Adjektiv länger oder kürzer. Irischpersischdeutsch oder nordindischkatholisch oder ukrainischfranzösischschwedisch oder oder. Die wenigsten haben nur ein kurzes Wort zu bieten. 
Also war ich österreichischdeutschjüdisch. Nun hat mich meine Großcousine besucht und mein Adjektiv um tschechisch verlängert, weil ich jetzt weiß, dass der Vater meiner Großmutter aus Brünn/Brno stammte.
Wir sind alle Mansch. 
Ursprünglich Afrikaner und seitdem während kleineren und größeren Völkerwanderungen durcheinander und aufeinander geworfen, eingewandert, ausgewandert, erobert, unterworfen, assimiliert und ausgestoßen. 
Mansch halt. Was macht's?

EIN TAG IN MITTE (oder auch zweii oder drei) 

Im 245er Bus schreien sich zwei Männer mittleren Alters mit unterschiedlichem, aber gleich starkem Akzent an. Der Anlaß: Uneinigkeit darüber, wer denn von beiden nun besser Deutsch spricht. Wenige Stationen später steigen drei "finster aussehende südländische" Typen ein, die nur eine Minute später lieblich grinsend und alberne Laute von sich gebend, mit einem besonders süßen Baby flirten. Im arabischen Supermarkt bietet man mir, auf meine Bitte nach frischer Minze, Meßmers Pfefferminztee im Beutel an. Der Barrista im Starbucks vor meinem Haus spricht sicherheitshalber mit allen Kunden englisch, und ist nur schwer davon zu überzeugen, dass ich seinem mittelsächsischen Dialekt ohne Probleme folgen kann. Dann kurz vor meiner Haustür tänzeln zwei dickliche koreanische Schulmädchen an mir vorbei und singen "Freude schöner Götterfunke". Was kann man daran nicht lieben?
Heute hat man mir die Uraufführung eines ungarischen Stückes angeboten und morgen montiert der beste Schwager von allen, er stammt aus Albanien, erstklassiger Physiotherapeut und Elektriker, meine Badezimmerlampe.  
Mein Gott, ich bin ohne Plan und Zutun multikulturell geworden!

Pfefferminztee aus frischer arabischer Minze:

Für circa 1 bis 1,5 Liter benötigen Sie:

- 3 EL Grüner Tee (möglichst in loser Form)
- 4-5 Zweige frische Marokkanische Minze
- circa 1,5 Liter kalkarmes Wasser oder stilles Mineralwasser
- 3 EL Zucker (nach Belieben)

Zunächst waschen Sie die Minze heiß ab und zupfen einige Blättchen von den Zweigen und legen sie zur Seite, sie kommen später in die Teegläser. Die restlichen Zweige legen Sie ebenfalls separat beiseite. Füllen Sie den losen Grünen Tee in eine Kanne und überbrühen ihn mit heißem, aber nicht mehr kochenden Wasser. Den Tee lassen Sie nun eine Minute aufquellen und kippen diesen ersten Aufguss durch ein Sieb aus.

Den losen Tee können Sie, sofern er in das Sieb gefallen ist, wieder in die Kanne geben. Das Wegschütten des ersten Aufgusses verhindert, dass der eigentliche Tee später bitter schmeckt. Legen Sie dann die Minze-Stengel in die Kanne. Fügen Sie nun den Zucker hinzu und übergießen Sie alles mit heißem Wasser. Die Minze sollte dabei bedeckt bleiben, da oben schwimmende Blätter bitter werden. (http://www.t-online.de/ratgeber/heim-garten)


Und als Tipp von mir, weil ich den Tee so im Yarok in der Torstraße getrunken habe: 
Im arabischen Supermarkt gibt es Beutel mit getrockneten Zitronen für 'nen Euro und fünfzig. Eine Zitrone halbieren und beide Hälften mit ins Glas. Köstlich.


Unser Sexmob Eine Kolumne von Thomas Fischer aus Der Zeit