Samstag, 17. März 2012

Heinrich Heine - Marie Antoinette




Marie Antoinette - Maria Antonia Josepha von Habsburg-Lothringen - später die Witwe Capet
Geboren am 2.11.1755 in Wien; mit fünfzehn Jahren am 16. Mai 1870 Vermählung mit dem künftigen Ludwig XVI. König von Frankreich; 4 Kinder und 2 Fehlgeburten; verhaftet am 10. August 1792; hingerichtet 16.10.1793 in Paris
Der berüchtigte Ausspruch vom Kuchen den das Volk essen solle, wenn es kein Brot hätte, ist nicht von ihr! Aber sie erreichte mit 91,44 cm die wohl höchste dokumentierte Haarpracht des Rokoko.



Jacques-Louis David, 16. Oktober 1793, Marie Antoinette auf dem Weg zum Schaffott


In der Nacht zum 16.10.1793 schrieb Marie Antoinette in ihrer Zelle in der Conciergerie einen Abschiedsbrief an Madame Elisabeth, ihre Schwägerin. 
Auszug:
"Dir, liebe Schwester, schreibe ich zum letztenmal. Ich wurde soeben verurteilt, nicht zu einem schmachvollen Tod, der nur für Verbrecher gilt, sondern dazu, Deinen Bruder wiederzufinden. Unschuldig wie er, hoffe ich ihm in seinen letzten Augenblicken zu gleichen. Ich bin ruhig, wie man es ist, wenn das Gewissen dem Menschen keine Vorwürfe macht. Ich bedaure tief, meine armen Kinder zu verlassen. Du weißt, ich habe nur für sie gelebt und für Dich, meine gute zärtliche Schwester. Du, die Du aus Freundschaft alles geopfert hast, um bei uns zu bleiben - in welcher Lage lasse ich Dich zurück! ... Wieviel Tröstung hat uns unsere Freundschaft in unseren Leiden verschafft! Und das Glück genießt man doppelt, wenn man es mit einem Freunde teilen kann. Wo aber kann man einen zärtlicheren, innigeren Freund finden als in der eigenen Familie? Möge mein Sohn niemals die letzten Worte seines Vaters vergessen, die ich ihm mit Vorbedacht wiederhole: Möge er niemals danach trachten, unseren Tod zu rächen!"

Heinrich Heine

Maria Antoinette


Wie heiter im Tuilerienschloß
Blinken die Spiegelfenster,
Und dennoch dort am hellen Tag
Gehn um die alten Gespenster.

Es spukt im Pavillon de Flor'
Maria Antoinette;
Sie hält dort morgens ihr Lever
Mit strenger Etikette.

Geputzte Hofdamen. Die meisten stehn,
Auf Taburetts andre sitzen;
Die Kleider von Atlas und Goldbrokat,
Behängt mit Juwelen und Spitzen.

Die Taille ist schmal, der Reifrock bauscht,
Darunter lauschen die netten
Hochhackigen Füßchen so klug hervor -
Ach, wenn sie nur Köpfe hätten!

Sie haben alle keinen Kopf,
Der Königin selbst manquieret
Der Kopf, und Ihro Majestät
Ist deshalb nicht frisieret.

Ja, sie, die mit turmhohem Toupet
So stolz sich konnte gebaren,
Die Tochter Maria Theresias,
Die Enkelin deutscher Cäsaren,

Sie muß jetzt spuken ohne Frisur
Und ohne Kopf, im Kreise
Von unfrisierten Edelfraun,
Die kopflos gleicherweise.

Das sind die Folgen der Revolution
Und ihrer fatalen Doktrine;
An allem ist schuld Jean Jacques Rousseau,
Voltaire und die Guillotine.

Doch sonderbar! es dünkt mich schier,
Als hätten die armen Geschöpfe
Gar nicht bemerkt, wie tot sie sind
Und daß sie verloren die Köpfe.

Ein leeres Gespreize, ganz wie sonst,
Ein abgeschmacktes Scherwenzen -
Possierlich sind und schauderhaft
Die kopflosen Reverenzen.

Es knickst die erste Dame d'atour
Und bringt ein Hemd von Linnen;
Die zweite reicht es der Königin,
Und beide knicksen von hinnen.

Die dritte Dam' und die vierte Dam'
Knicksen und niederknien
Vor Ihrer Majestät, um Ihr
Die Strümpfe anzuziehen.

Ein Ehrenfräulein kommt und knickst
Und bringt das Morgenjäckchen;
Ein andres Fräulein knickst und bringt
Der Königin Unterröckchen.

Die Oberhofmeisterin steht dabei,
Sie fächert die Brust, die weiße,
Und in Ermanglung eines Kopfs
Lächelt sie mit dem Steiße.

Wohl durch die verhängten Fenster wirft
Die Sonne neugierige Blicke,
Doch wie sie gewahrt den alten Spuk,
Prallt sie erschrocken zurücke.


Theater hat auch Endproben Teil 2 von 100


Warum liebe ich Schauspieler? 
Weil ich selber einer bin. Das ist, zugegebenermaßen, einer der Gründe, aber nicht der entscheidende, bei allen folgenden sind Ausnahmen von der Regel nur Zubrot.

Weil sie hoffnungsvoll sind. 
Hoffen, dass sie der Sache auf den Grund kommen werden. 
Hoffen, dass sie, dieses Mal, geliebt werden - vom Regisseur, vom Publikum, ihrer Mutter, dem Feuilleton.
Hoffen, dass sie berühren können. 
Hoffen, dass dieses Mal die Erleuchtung kommt.
Hoffen, dass es dieses Mal anders ist.

Sie sind so langweilig, mittelmäßig, faul, wie der nächste beste. 
Aber:
Sie entwickeln die merkwürdigsten Strategien zur Eroberung einer Rolle. 
Sie haben Träume/Albträume zum Thema. 
Sie rauchen weniger oder mehr vor einer Premiere, trinken bis zum Delirium oder fasten, was das Zeug hält. Denn vielleicht hilft's.
Sie verdienen schlecht und arbeiten viel.
Sie sind albern und eitel.
Sie sind demütig.
Sie können nicht anders.
Sie sind zynisch und kindlich.
Sie ernähren sich von Kantinenessen.
Sie lassen ihre Kinder allein oder unter der Aufsicht von Kindermädchen/-jungs, die sie sich nicht leisten können, weil sie zur Probe/Vorstellung müssen.
Sie stellen sich bloß.
Sie erlauben es anderen, sie schutzlos vor Publikum zu zeigen.
Sie haben Angst.
Sie überwinden Angst.
Sie sind Priester und Clowns. Ohne Standesunterschied.
Sie machen Faxen.
Sie weinen in echt.
Sie sind stolz, weil sie schielen können.
Sie sind nicht im Trend.
Sie  sind harmlos.
Sie sind am Aussterben.






Freitag, 16. März 2012

Die Tagebücher der Henker von Paris


DIE TAGEBÜCHER DER HENKER VON PARIS

162 Jahre lang, von 1685 bis 1847, übten Angehörige der Familie Sanson de Longval das Amt des Scharfrichters von Paris aus. Henri-Clément Sanson, auch unter dem Titel "Monsieur de Paris" bekannt, das letzte männliche Mitglied der Henkerfamilie, schrieb diese Bücher, um den einst edlen Namen derer von Longeval "von Rost zu befreien" und nutzte hierfür die Totenregister seiner Vorgänger als Quellmaterial.
Während seiner Amtszeit wurde die Guillotine eingeführt, ihr Spitzname war übrigens le rasoir national - das nationale Rasiermesser, sie galt damals als modernes und humaneres Tötungsmittel. Im Vergleich zum Rad zum Beispiel, das dem Delinquenten unzählige Knochen brach und seinen Tod hinzögerte, galt die Guillotine als schnell und (relativ) schmerzlos. Bei Ludwig XVI. allerdings waren mehrere Durchgänge nötig, da sein Hals so fett gewesen sein soll.  
Henry hatte die Oberaufsicht über etwa 3000 Hinrichtungen, unter anderem die von Ludwig XIV., Marie Antoinette, Danton und Robbespierre.

Die Exekution der Marie Antoinette.  Circa 1793, Künstler unbekannt

Die Anfänge der Familie Sanson gehen zurück auf das 15. Jahrhundert, wo sie sich in der Picardie in der Stadt Abbeville niederließ und in der Geschichte dieser Stadt einen ehrenvollen Platz einnahm. Ein Mitglied der Familie diente Heinrich IV. in den von ihm geführten Kriegen. Als er lange genug seinen Dienst geleistet hatte, kehrte er in seine Geburtsstadt zurück und starb dort hoch geachtet und verehrt am 31. Mai 1593. Sein Enkel, Nicolas Sanson, wurde 1600 geboren und war der Erfinder und Vater der neueren Kartographie und geschätzt bei Kardinal Richelieu. Der allmächtige Minister holte den tüchtigen Mann nach Paris.
Charles-Louis Sanson de Longval (1635 - 1707), Sohn des Nicolas Sanson, war Leutnant im Regiment de la Boissiére. Als er eines Tages mit seinen Freunden beim Trinken und Kartenspielen saß, betrat ein Fremder das Wirtshaus. Dieser prophezeite ihm, sein adeliger Freund neben ihn würde eines Tages durch seine Hand sterben. Charles Sanson sollte den Fremden noch einmal begegnen: Dann nämlich, als er bei einem Unwetter vom Pferd stürzte und sich verletzt zu einem nahe gelegenen Gehöft schleppte. Es war das des Henkers, jenes Fremden im Wirtshaus. Die Tochter des Henkers pflegte den Leutnant gesund. Charles Sanson verliebte sich in die schöne junge Frau. Als diese ungeheuere Schande Monsieur de la Boissiére erreichte, wurde er prompt aus dem Regiment entlassen.

Zitiert aus: Suite101.de http://annelore-poljasevic 


Der Tod der Lucille Desmoulin


17. Germinal. 
Ich erfüllte den Auftrag, den mir der arme Bürger Desmoulins erteilt hatte. In seiner Wohnung, Straße des französischen Theaters, gab mir der Türsteher die Adresse des Bürgers Duplessis in der Rue des Arcs. Ich hütete mich, hinaufzugehen, sondern ließ die Magd holen, ohne zu sagen, wer ich sei; ich teilte ihr mit, ich hätte dem Tode Desmoulins beigewohnt und wäre von ihm ersucht worden, dieses Medaillon seiner Schwiegermutter zu übergeben. Ich legte es in ihre Hände und ging fort. Noch hatte ich nicht hundert Schritte zurückgelegt, als ich mich rufen hörte; die Magd kam hinter mir hergelaufen und bat mich, zurückzukehren, der Bürger Duplessis wolle mich sehen; ich entgegnete, ich hätte es eilig und würde ein anderes Mal wiederkommen; in diesem Augenblicke aber kam der Bürger Duplessis selber; es war ein bejahrter, ehrwürdig aussehender Mann. Ich wiederholte, was ich der Magd erzählt hatte; er antwortete mir, ich müßte ihm noch mehr erzählen, wofür er mir dankbar sein würde. Ich sträubte mich noch immer, indem ich meine Geschäfte vorschützte; aber er bestand dringend auf seinem Verlangen, so daß die Vorübergehenden stehenblieben und lauschten. Sie konnten mich kennen; ich hielt es daher für das beste, ihm zu folgen. Er wollte meinen Arm nehmen, ich zog ihn aber zurück, und als wir in der engen Straße nicht nebeneinander gehen konnten, hielt ich mich hinter ihm. Er wohnte im zweiten Stockwerk; er ließ mich in ein großes, reich möbliertes Zimmer treten, wies mir einen Stuhl an, setzte sich selber vor einem mit Papieren bedeckten Tische in einen Lehnstuhl und bedeckte sein Gesicht mit den Händen. Ich hörte den Schrei eines Kindes und bemerkte in der Vertiefung eines Bibliothekzimmers eine Wiege mit herabgelassenen Vorhängen. Der Bürger Duplessis lief nach der Wiege hin und nahm einen kleinen Knaben heraus, der krank zu sein schien und fortwährend ächzte. Er zeigte ihn mir mit den Worten:
»Das ist ihr Sohn.«
Seine Stimme verriet Tränen, aber seine geröteten Augen blieben trocken.
»Dies ist ihr Kind«, wiederholte er.
Dann umarmte er es mit einer krampfhaften Hast, legte es wieder in sein Bett und fragte mit einiger Anstrengung.'
»Ihr waret zugegen, Ihr habt ihn gesehen?«
Ich machte eine bejahende Gebärde.
»Als ein mutiger Mann, als ein Republikaner, nicht wahr?« fügte er hinzu, ohne das Wort sterben auszusprechen.
Ich antwortete, seine letzten Worte hätten seinen Geliebten gegolten. Nach ziemlich langer Pause rang er plötzlich seine Hände, erbleichte und rief:
»Und sie? o meine Tochter? meine arme Lucile? Werden sie ebenso unbarmherzig gegen sie sein wie gegen ihn? Ist es nicht zu viel für einen elenden Greis, zwei Kinder beweinen zu müssen? Man hält sich für einen Philosophen, mein Herr, man glaubt sich durch die Vernunft gegen den Gedanken an die Zerstörung gestählt ... Gibt es denn aber eine Philosophie, gibt es eine Vernunft, wenn man unser Kind bedroht? wenn wir uns ohnmächtig fühlen, es zu verteidigen, für dasselbe zu kämpfen, unser Blut zu seiner Rettung zu vergießen? Mein Gott, wenn ich denke, daß es uns nicht erlaubt sein soll, ihren letzten Athem zu empfangen, daß sie sich abquälen, daß sie zwei Stunden Todesqual leiden soll, während wir uns hier in Sicherheit befinden, in diesem Hause, wo sie geboren wurde, in diesem Zimmer, wo sie spielte, vor diesem Herde, der sie erwärmte. Wenn wir uns sagen, daß sie vielleicht, noch unglücklicher als Camille, niemand anders haben wird, uns ihr letztes Lebewohl zu übersenden, als den elenden Henker, der sie tötet!«
Ich fühlte, wie mich ein Schauer durchrieselte und mein Haar sich sträubte. Er ging im Zimmer auf und ab, indem er seine weißen, verworrenen Haare schüttelte und mit stierem Blick und wilder Miene die Fäuste ballte. Als er vor einer Büste der Freiheit, die auf dem Kaminsims stand, vorüberkam, warf er sie wütend herunter und zertrat die Trümmer vollends mit dem Fuße. Ich war zu gleicher Zeit entsetzt und bestürzt und fand kein Wort des Trostes, kein Wort der Hoffnung für ihn. Ich bedauerte bitter, den Bitten des armen Mannes nachgegeben zu haben. In diesem Augenblicke klingelte man; eine Bürgerin, etwa fünfzig Jahre alt, aber noch schön, obgleich das Gesicht von Verzweiflung entstellt war, trat ein und sank dem Bürger Duplessis in die Arme, mit den Worten:
»Verloren! sie ist verloren! binnen drei Tagen wird sie vor das Tribunal geführt.«
Sie war die Mutter von Desmoulins' Gattin. Ich entsetzte mich bei dem Gedanken, von dieser Frau erkannt zu werden, der ich das Glück ihrer Tochter geraubt und wahrscheinlich ihre eigene Tochter nehmen mußte; ich entfloh, als hätte ich ein Verbrechen begangen. Niemals habe ich so schmerzlich gelitten wie in Gegenwart dieser Unglücklichen.
18. Germinal. Gestern erschien ein großmütiger Bürger vor der Schranke des Nationalkonvents und erbot sich, auf seine Kosten die Guillotine zu unterhalten.
20. Germinal. Die Frau von Desmoulins befindet sich mit ihren Mitschuldigen bei der sogenannten Luxembourg-Verschwörung in der Conciergerie; morgen werden sie mit dem Bürger Anaxagoras Chaumette, Gobel, ehemaligem Bischof, dem Repräsentanten Simon und vielen anderen vor dem Tribunal erscheinen.
24. Germinal. Der Prozeß der Frau des Bürgers Desmoulins wurde heute um zehn Uhr morgens geschlossen; um fünf Uhr abends war auch ihr Leben und ihr Schmerz beendigt. Als sie nach der Conciergerie kam, rührte sie alle Leute durch den Ausdruck ihrer Verzweiflung. Einen Augenblick hielt man sie für verrückt und hoffte, obgleich dies eine kühne Hoffnung war, ihre Verstandsverwirrung könnte sie vom Schafott retten; aber der Gedanke, ihren Camille wiederzusehen, herrschte in diesem gestörten Hirne vor, und dieser Gedanke war so mächtig, daß sie in der Gerichtssitzung die ganze Klarheit ihres Geistes wieder erhielt; sie antwortete dem Vorsitzenden Dumas mit großem Nachdruck und mit Lebhaftigkeit. Sie wäre schneller abgefertigt worden, denn die Angelegenheit hat nicht weniger als drei Sitzungen in Anspruch genommen, aber man hielt es für schicklich, die Angeklagten der vorgeblichen Luxembourg-Verschwörung mit den Mitschuldigen Héberts, Vincents und Ronsins zu vereinigen, d. h. mit Leuten, die sich gegenseitig verabscheuten; es saßen fünfundzwanzig auf den Bänken, von denen neunzehn verurteilt und hingerichtet wurden. Der Bürger Chaumette, Schriftsteller und Agent der Pariser Kommune, verleugnete seinen Ruf als Philosoph nicht; er ertrug sein trauriges Schicksal mit großer Festigkeit und unerschütterlicher Heiterkeit des Gesichts; von Zeit zu Zeit wendete er sich an das Publikum mit seiner gewöhnlichen Beredsamkeit. Aber dieses Volk ist unter der Republik ebenso wandelbar und vergeßlich, wie es unter dem alten Regime gewesen ist. Vor vier oder fünf Monaten galt der Bürger Chaumette bei den Parisern noch für eine große Berühmtheit; es war die erste Sorge des Fremden, seine Reden zu hören; man drängte sich an die Türen des Gemeindehauses; heute antworteten viele dieser damals Begeisterten auf seine ergreifenden Worte nur mit Spottgeschrei.
In seiner Verteidigung entwarf Chaumette in kurzem seine Lebensbeschreibung.
»Ich habe erklärt,« sprach er, »daß ich der Sohn eines ehrlichen Handwerkers bin; dreizehn Jahre alt, ging ich zur See; ich begann als Schiffsjunge und wurde Steuermann; nach dem beendigten amerikanischen Kriege hoffte ich, die Freiheit in meinem Vaterlande hergestellt zu sehen. Vom Adel und den Priestern, namentlich von den Bischöfen verfolgt, warf ich mich in die Schriftsteller-Laufbahn; ich übersiedelte nach Avignon, wo ich das Tageblatt dieser Stadt schrieb. Dann eilte ich bald nach Brest, bald nach Calais, bald nach Marseille; überall lieferte ich Artikel von philosophischem Wert.
In mein Departement zur Zeit der Revolution zurückgekehrt, ergriff ich die Partei der Sansculotten. Ich erklärte den Generälen der Nationalgarde, welche zuletzt auswanderten, den Krieg. Meine Mitbürger forderten mich auf, den zu Nancy verstorbenen Patrioten die Leichenrede zu halten; darauf schilderte und entlarvte ich Bouillé; ich wagte es, Schmähschriften gegen Lafayette zu schleudern. Ich kam nach Paris, Loustalot lebte noch, Prudhomme nahm mich auf, und ich arbeitete bis zum 19. August an den ›Révolutions de Paris‹. Mein Benehmen während dieser denkwürdigen Zeit ist bekannt. Seitdem wurde ich vom Volk zu einem Gemeindeamte berufen, und man weiß, wie ich seine Rechte wahrgenommen habe. Jetzt soll der Gerichtshof mein Todesurteil sprechen. Ich bin ruhig über mein zukünftiges Geschick!«
Ganz anders war Gobels Haltung; mit dem Unglück war ihm das Gewissen erwacht; er hörte nicht auf, den Gott, den er geleugnet hatte, anzurufen. Er beichtete seinem ehemaligen Vikar, dem Bürger Lothringer, der sich entschieden geweigert hatte, seinen Glauben abzuschwören. In dem Vorzimmer der Kanzlei kniete der ehemalige Bischof nieder und bat mit lauter Stimme um Verzeihung für den Skandal, den er verursacht hatte; er wollte Chaumette vorpredigen, aber dieser fiel ihm gleich in die Rede und sagte ihm mit Entrüstung:
»Stirb du in deinem Glauben, ich werde in dem meinigen sterben; wenn es einen Gott gibt, so mag er mir die Fehler, die ich in guter Meinung beging, verzeihen, aber er würde mir nicht eine Lüge, die mir die Furcht eingeflößt, vergeben.«
Beysser zeigte bis zum letzten Augenblicke völlige Sorglosigkeit. Die Bürgerin Desmoulins benutzte die wenigen Augenblicke, die ihr nach dem Urteilsspruch blieben, sich zu schmücken, als ob dieser Tag ihr zweiter Hochzeitstag wäre. Sie war ebenso wie die Witwe Heberts in das Zimmer der Gefängnisschließer gebracht worden und sollte dort bis zum Abgange bleiben; dort haben wir sie zur Hinrichtung vorbereitet. Die Witwe Hébert weinte sehr; die Bürgerin Desmoulins lächelte im Gegenteil; mehrmals umarmte sie die Frau des erbittertsten Feindes ihres Gatten und wandte alles zu ihrem Troste auf. Als sie auf den Karren steigen sollte, näherte sich ihr Dillon. Sie drückte ihr herzliches Bedauern aus, seinen Tod veranlaßt zu haben; Dillon antwortete, dies sei nichts als ein Vorwand; und zeigte sich über das Schicksal eines so jungen und reizenden Geschöpfes gerührt. Die Bürgerin Desmoulins unterbrach ihn:
»Betrachtet doch einmal mein Angesicht,« rief sie, »ob es das einer Frau ist, die des Trostes bedarf? Seit acht Tagen hege ich nur den einen Wunsch, Camille wiederzusehen; dieser Wunsch wird erfüllt werden. Wenn ich nicht diejenigen haßte, die mich verurteilt haben, weil sie den edelsten und besten der Männer mordeten, so würde ich sie für den Dienst, den sie mir heute erweisen, segnen.«
Darauf sagte sie Dillon Lebewohl, ohne Rührung und mit der Heiterkeit einer Frau, die sich von einem Freunde trennt, den sie bald wiederzusehen hofft. Dillon saß im ersten Karren, im zweiten die Bürgerin Desmoulins mit Grammont-Nourry, Lacroir, Lapalu, Lassalle und der Witwe Hébert. Während der Fahrt plauderte sie mit diesen beiden Bürgern, die sehr jung waren: Lapalu war sechsundzwanzig und Lassalle vierundzwanzig Jahre alt. Sie scherzte mit solcher Heiterkeit, daß sie jene mehrmals zum Lächeln zwang. Ihre Unterhaltung wurde durch die Tränen der Witwe Hébert und durch die beiden Grammont gestört, die sich in einen elenden Streit verwickelten: der Sohn warf dem Vater vor, er habe durch seine Ratschläge und durch sein Beispiel seinen Tod verschuldet. In seiner Angst ließ sich der junge Mann dazu verleiten, seinen Vater wie einen Schurken zu behandeln.
»Mein Herr,« sagte die Bürgerin Desmoulins zu ihm, »man behauptet, Sie hätten Antoinette, als sie zum Schafott geführt wurde, beleidigt; darüber bin ich nicht erstaunt; Sie hätten sich aber ein wenig Kühnheit aufsparen sollen, um einer anderen Majestät Trotz zu bieten: der Majestät des Todes dem Sie entgegengehen.«
Grammont, der Sohn, antwortete mit einer Beleidigung, und sie wendete sich mit Widerwillen ab. Sie stieg mutig hinauf und sah kaum bleich aus. Wie Adam Lux ging sie mit der Überzeugung dahin, daß die Seele des Geliebten sie jenseits erwarte. Dillon rief:
»Es lebe der König!«
Im Augenblick des Sterbens wollte Grammont, der Vater, seinen Sohn gerührt umarmen, aber dieser stieß ihn zurück.
25. Germinal. Heute morgen habe ich das Haar der Bürgerin Desmoulins ihren Eltern geschickt. Ich übergab das Paket einem Savoyarden, den ich von der Barrière Saint Jacques geholt hatte; ich sprach lange mit ihm, um mich zu überzeugen, daß er mich nicht kenne und ihnen den Namen dessen, der ihnen diese Reliquien überschickte, nicht nennen werde. Der Gedanke, mir Dank zu schulden, würde ihnen wahrscheinlich schrecklich gewesen sein. Übrigens mußten sie bereits einen Teil des Haupthaares ihrer Tochter besitzen, denn ich bemerkte, daß sie dasselbe schon vorn und an den Seiten verschnitten hatte.

Aus den Tagebüchern der Henker von Paris - Zweiter Band; Gustav Kiepenheuer, Potsdam 1923
Übersetzer: Eduard Trautner














Giuseppe Ungaretti - Frühe Gedichte


Wie auch immer es passiert seien mag, ich hatte außer dem Namen, bis heute noch nie von Guiseppe Ungaretti gehört. 

Italiener, 1888 in Ägypten geboren, wo sein Vater am Bau des Suez-Kanals mitarbeitete. Er hat in Paris studiert und kehrte 1914 nach Ialien zurück, um Soldat zu werden und im Ersten Weltkrieg zu kämpfen. Noch als Soldat und unter dem Einfluss der italienischen Futuristen beginnt er Gedichte zu schreiben. Nach dem Krieg arbeitet er als Journalist, dann in Sao Paulo und Rom als Universitäts-Professor für italienische Literatur. 

"Seiner Affinität zum Faschismus verdankte er in den 30er Jahren eine Stellung als Pressesprecher im italienischen Außenministerium." (Wiki) Er war seit 1925 Mitglied der Partito Nazionale Fascista und Freund Mussolinis. Im gleichen Jahr kehrte er in den "Schoß" der Katholischen Kirche zurück.  Seine Form der Poesie nennt er nun "hermeneutisch".

Nach Kriegsende wurde er zunächst seiner Professur enthoben, aber auf Grund der Fürsprache seiner Kollegen, wieder eingestellt. In den folgenden Jahren reist er viel.
Er stirbt 1970 während einer USA Reise.

Morgen
26. Januar 1917
  Ich erleuchte mich durch Unermeßliches.
Mattina  
M’illumino d’immenso

Ohne Gewicht

Für einen Gott, der wie ein Kind lacht,
Soviel Sperlingsschreie,
Soviel Tänze in den Zweigen,

Eine Seele wird sich leicht,

Die Wiesen haben eine solche Zärtlichkeit,
Solche Scham wird in den Augen wieder lebendig,

Die Hände wie Blätter

Verzaubern in der Luft...
Senza piú peso 
 a Ottone Rosai   
 Per un Iddio che rida come un bimbo,
Tanti gridi di passeri,
Tante danze nei rami,

Un'anima si fa senza piú peso,
I prati hanno una tale tenerezza,
Tale pudore negli occhi rivive,

Le mani come foglie
S'incantanto nell'aria...

Chi teme piú, chi giudica?
 
Freude der Schiffbrüche
Und plötzlich nimmst du
die fahrt wieder auf
wie
nach dem Schiffbruch
ein überlebender
Seebär.

 
Allegria Di Naufragi

Versa il 14 febbraio 1917

E subito riprende
Il viaggio
Come
Dopo il naufragio
Un superstite
Lupo di mare.
 
Ungaretti als Soldat im 1. Weltkrieg
Soldaten


So
 wie im Herbst
 am Baum 
Blatt und Blatt

Soldati
Si sta come
d'autunno
sugli alberi
le foglie
um 1916

Giuseppe Ungaretti – übersetzt von Ingeborg Bachmann

Donnerstag, 15. März 2012

Theater hat auch Endproben Teil 1 von 100


Endprobenzeit. Der Kühlschrank ist leer, nein, nicht wirklich, nur das was er enthält, hat den Tag der eigenen Essbarkeit schon lang vergessen. (Verfallsdatum ist ein bedrückendes Wort - an diesem Tag stirbt eine Dose, eine Eierpackung, ein Jogurt. 11 Millionen Tonnen Lebensmittel sollen in Deutschland jährlich auf den Müll wandern. Wandern? Ein unübersehbarer, scheinbar endloser Zug von angerottetem Unverspeisten rollt, humpelt, sickert gen Müllhalde.)

Unter allen Monden ist Plag’
Und alle Jahr und alle Tag
Jammerlaut.
Das Laub verwelket in dem Walde:
Warte nur, balde welkst auch du! *

Voller Aschenbecher, leere Coladosen, ungewaschene Wäsche, das Zimmer unstaubgesaugt, aber ich habe zumindestens die Haare gewaschen, Kämmen kann ich immer noch morgen. Ist da noch was zum Anziehen?
Endprobenzeit.

 Angelo Bronzino 1540-45 Triumph der Venus

Der Herr, links, unter dem Oberarm der Venus, man sieht nur seinen Kopf, eingekrampft in seine beiden Hände, das bin ich, innerlich, gelegentlich, während ich äußerlich organisiert, aufmunternd, enthusiastisch weiterarbeite.

Irgendwo unter dem beinah schon stimmigen Licht, zwischen den fast rechtzeitigen Ab- und Auftritten, unter der Verwirrung über andere Schuhe/Hosen/Keider hockt die Inszenierung, vielleicht bereit zum Absprung, vielleicht bindet sie sich aber auch nur die Schuhe zu.

Vier Stunden Komplettprobe, vier Stunden "Nochmal!",  "Mist zu dunkel!", "Viel zu hell.", rechtser, linkser, "Nochmal!", "Requisite!", "So geht's nicht.", der nette Tonmann hat mir ein Mikro hingelegt, aber daran müßte man eben denken, also hoffentlich stützen und zum Ton/Licht/ Bühnenmeister hinbrüllen. Ach, meine arme Stimme, ach, deren arme Ohren!

Das ist er näher besehen, ganz so schlimm ist es bei mir nicht.

Da! Eine Szene, die ich wiedererkenne, noch eine, aber was ist das, das war doch letztlich so komisch?

Aber Endproben währen nicht ewig, eines nahen Tages, scheint das Licht, als wäre es schon immer so gewesen, fährt die Hubbühne ohne Rucker, ist die Souffleuse nicht zweiter Hauptdarsteller. Noch 10 Tage. Viel Zeit. Viel Spaß ist noch möglich, viel Arbeit noch zu tun.

* Daniel Falk 1817 in Anlehnung an Goethes "Wanderers Nachtlied"

Bärlauch - Mode hin oder her - schmeckt

 
Bärlauch, verwandt mit Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebel wird auch Knoblauchspinat, wilder Knoblauch, Waldknoblauch, Hexenzwiebel, Zigeunerlauch, Ramsen oder Waldherre genannt. Er ist in Brandenburg leider vom Aussterben bedroht (Wiki) und er schmeckt.
Bärlauchpesto 
1 Bund Bärlauch
1 kleine Hand voll Pinienkerne
1 Hand voll frisch geriebenen Parmesan
Saft einer halben Zitrone
3-4 EL Olivenöl
Salz
frisch gemahlener Pfeffer


Den Bärlauch waschen und von den Stielen befreien. Dann mit einem groooßen scharfen Messer erst in feine Streifen schneiden und danach so lange hacken, bis er musig wird. Die Pinienkerne dazu geben und schneidenderweise mit einarbeiten, zum Schluss den Parmesan mit dem Messer unterheben. Die Masse in eine Schale geben und mit dem Olivenöl verrühren. Mit Zitronensaft, Salz & Pfeffer abschmecken.

Gestohlen von "Flowers on my plate"

Das Sammeln von Bärlauch ist nicht ungefährlich, Maiglöckchen und Herbstzeitlose sehen dem wilden Knoblauch zum Verwechseln ähnlich!
 

"Mann und Frau, seit sechzig Jahren verheiratet, sterben kurz hintereinander und kommen sofort in den Himmel. Petrus zeigt ihnen das Paradies. Die Frau kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, während ihr Mann immer mürrischer wird. Da dreht sie sich um und sagt: “Was machst du denn für ein bitteres Gesicht, wenn doch alles hier oben so schön ist?” Er antwortet: “Das haben wir jetzt von deinem Bärlauch, das hätten wir schon vor zehn Jahren haben können!”

Mittwoch, 14. März 2012

Dienstag, 13. März 2012

e.e. cummings - eines schwarzen tages hat ein völlig fremder - a total stranger one black day


eines schwarzen tages hat ein völlig fremder

eines schwarzen tages hat ein völlig fremder
mich grün und blau geschlagen -
 
dem es schwer fiel zu vergeben weil
ich(wie es sich traf)selbst es war

-aber jetzt sind dieser feind und ich solch
unverbrüchliche freunde des anderen jeder

 Fighting for a Woman (1905) Franz von Stuck

a total stranger one black day

a total stranger one black day
knocked living the hell out of me--

who found forgiveness hard because
my(as it happened)self he was

-but now that fiend and i are such
immortal friends the other's each 

 Fighting for a Woman (?) Franz von Stuck

Montag, 12. März 2012

Heimweh


Heimweh, die Sehnsucht nach dem Ort, wo man zu Hause ist.
 
Das Wort ist im 17. Jahrhundert in der Schweiz entstanden. (Wahrscheinlich wurde es dort wohl als Cheimweh ausgesprochen?) Ja, das Gefühl, das Leiden selbst wurde "Schweizer Krankheit" genannt, oder auch morbus Helveticus. 
Im Mittelalter war Soldatenexport einer der wenigen florierenden Schweizer Wirtschaftszweige, die Reste davon kann man heute noch in der Schweizer Garde des Papstes finden. Tausende Sprößlinge armer Bergbauern verdingten sich in ganz Europa als Söldner, und ein hartes, mühseliges Leben gewohnt, waren sie wohl ausgezeichnete Soldaten. Julius II. bestellte sich dann 1506 bei den Eidgenossen 150 Männer, die eine Garde zu seinem persönlichen Schutz bilden sollten.
"Die erste Bewährungsprobe ließ nicht lange auf sich warten. Am 6. Mai 1527, bei der Plünderung Roms durch deutsche Landsknechte und spanische Söldner, starben drei Viertel der Schweizergarde, als sie Papst Clemens VII. beim Rückzug in die Engelsburg deckten. Zur Erinnerung an diesen Einsatz werden die Rekruten der Schweizergarde bis heute am 6. Mai vereidigt." (Aus: Wie kam der Papst zur Schweizergarde? planet wissen)


Diese Schweizer jedenfalls müssen oft und heftig unter Heimweh gelitten haben. Keine Berge, wenig Kühe und viel zu selten ein "ch" oder "li". Das ging so weit, dass es in Frankreich bis ins 18. Jahrhundert hinein bei Strafe verboten war, den Kuhreihen oder Chue-Reyen, eine Schweizer Volksmelodie, die beim Abtreiben der Kühe von der Alm zum Einsatz kam, zu singen oder zu pfeifen, da sie bei Schweizern einen so heftigen Leidensdruck auslösen konnte, dass sie ihrer Pflicht vergassen, Fahnenflucht begingen und heimwärts rannten.
1798 schrieb der Arzt Johann Gottfried Ebel, selbst helvetische Kühe erkrankten an Heimweh, würden ihnen in der Fremde Kuhreihen vorgetragen: «Sie werfen augenblicklich den Schwanz krumm in die Höhe, zerbrechen alle Zäune und sind wild und rasend.» (Wiki)

Ich, als Berliner Kuh, habe zwar keine entsprechende Melodie, aber trotz wunderbarer Proben, überfällt mich doch gelegentlich De Nostalgia vulgo, Heimwehe oder Heimsehnsucht in heftiger Form.

Franz Schüssele, Alphorn und Orgel, Fryburger Kuhreihen
http://www.youtube.com/watch?v=7X_9kXjxcRk

Sonntag, 11. März 2012

Schreckfarben - Auf keinen Fall für Ö.



Es gibt Farben, die möglicherweise in bestimmten Zusammenhängen, angenehm seien mögen, wenn sie zum Beispiel auf Blütenblättern, Schmetterlingsflügeln oder in Kinderzeichnungen auftauchen. Aber ansonsten verweigert mein Auge sich ihnen.

Eine meiner verbissensten und dümmsten Lehrerinnen trug bevorzugt selbstgestrickte Pullover in Lachsrosa über einem beängstigend mächtigen Busen! 
Zitronengelb, wenn nicht einer Zitrone zugehörig, läßt die meisten Kaukasier aussehen, als sei Erbrechen, noch das Harmloseste, was man von ihnen demnächst erwarten könnte.
GST-Trainingsanzugs-Kackbraun, desgleichen FDJ-Blau und das blasse Aubergine der Haarspülungen von SED-Damen eines bestimmten Alters. Lebenslänglich unangenehm besetzt, Auge folgt Herz.
Mintgrün kann nichts dafür, dass ich mit ihm die Kacheln öffentlicher Toiletten assoziiere, aber ich auch nicht.
Und pastellfarbene Windjacken, ist es die Jackenform oder die Bläßlichkeit der Farben, kaum noch Farbe zu nennen, ersterbend, asthmatisch, als ächzten sie: "Wir haben auch mal buntere Tage gesehn"?
Oder Neongrün, kein noch so trainierter Körper kann einen Leotard, oder wie man windschnittige Fahrradkleidung sonst nennen mag, tragen, ohne sich in meinem Hirn in chemikalisch durchtränkten Wackelpudding zu verwandeln.
Erinnert ihr euch an das Rosa und Lila der pflanzenfreundlichen Neonbeleuchtung, die so manches DDR-Neubaufenster zierten?
Überhaupt, gibt es ein Geheimkommando, dass einen großen Prozentsatz der Menschen, die die 60 überschritten haben, einfängt, sie gehirnwäscht und dadurch dazu bringt/zwingt, sich Dauerwellen und knickrige, mäklige Farben anzutun. Wenn schon alt, dann auch richtig unkleidsam? 


 Zitronengelb

 Lachsrosa

Mintgrün

FDJ - Blau

???