Mit Haferflocken mischen.
Die gewöhnliche Berliner Bulette braucht nicht Mal ein O.
Mit Haferflocken mischen.
Man nehme eine Gurke...
Doch zuerst der SENFKAVIAR:
100 g gelbe Senfkörner, 3 El Zucker, 280 ml Apfelessig, 2 Lorbeerblätter, 1 Tl Salz, 1 Tl Feigensenf
Die Senfkörner abspülen und die anderen Zutaten aufkochen, Senfkörner in den Topf und 10, 15 Minuten köcheln lassen. In ein Glas füllen, Platz für weiteres Aufquellen lassen. Der Kaviar hält gekühlt mindestens einen Monat und kann auf Ei, Lachs, in Salaten oder eben im Gurkensalat verwendet werden.
Und jetzt kommen wir zur Gurke. Der Freund, von dem ich das Rezept habe, schält die Gurke, halbiert sie und entfernt die Körner, ich tue das nicht, ich hoble sie im Stück in dünne Scheiben, salze sie und lasse sie eine Stunde stehen.
Dann 100 g Jogurth, ein Bund Dill, je 1 El Dillessig, (Apfelessig tut es auch.) Senf und Senfkaviar zu einer Marinade verrühren, dann salzen und pfeffern und noch 2 El Öl dazu. Der Freund schwört auf ABB Senf aus Düsseldorf, aber jeder kräftige, nicht zu spitzscharfe Senf tut es auch.
Das Gurkenwasser abgießen, Marinade und Gurkenscheiben vermählen, eine Stunde ruhen lassen. Voila!
Klingt nach ein bisschen viel Arbeit für einen Salat, aber es ist der Mühe wert, finde ich.
© A cat in a pan ein kulinarischer Reiseblog
Lassen wir mal Schwurbler, Querdenker, Garnichtdenker und Arschlöcher für heute beiseite.
Es scheint mir, nur ein hauchdünner Grat liegt zwischen der unbefragten Akzeptanz der momentanen gräßlich komplizierten Umstände mit den dazugehörigen Maßnahmen und dem übereifrigen Mißtrauen, das jedwede dieser Maßnahmen sofort mit hämischer Bestätigung der Verachtung aller staatlichen Aktivitäten beantwortet.
Auf diesem Grat möchte ich wandeln.
Wach, aufmerksam und der Wissenschaft folgend.
Wir befinden uns inmitten einer Naturkatastrophe, wobei ich der Natur damit nicht zu nahe treten möchte, denn sicher hat unsere rasend schnelle Globalisierung und die damit einhergehende Mißachtung eben dieser Natur, an der Scheiße in der wir stecken, ihrn Anteil. Plagen haben die Menschheit geplagt, seit wir uns dafür entschieden haben, in großen Gruppen auf engem Raum zu leben. Natur, klingt nach Waldspaziergang, ist aber in realita, der Planet auf dem wir leben und der will auch überleben.
Trifft ein Planet einen anderen. "Wie geht es?" "Nicht gut, ich habe Menschen." "Keine Sorge, die hatte ich auch schon mal, geht vorbei." Quelle unbekannt.
In letzter Zeit habe ich den Eindruck, dass manche das eigene Denken einfach aufgeben, aber andere den Virus als staatsgemacht ansehen und nur ungnädig erwarten, dass der auch alles schnell wieder richten wird und wieder andere, ohne Gegenvorschläge zu haben, einfach alles Scheiße finden, was von oben kommt.
"Ich habe Kinder, Staat mache, dass sie mich nicht anstrengen." Nein, das gilt nicht für alleinerziehende Mütter in prekären Verhältnissen mir mehreren Kindern, aber für die anderen. Ihr wolltet Kinder, deal with it. Am schwersten haben es doch momentan die Kinder, die Jugendlichen, die ihr noch neues Leben nicht leben können, 24 Stunden täglich mit ihren Eltern verbringen müssen und wenige Ventile haben. Instagram, Snapchat, etc. danke, dass es euch gibt. Überhaupt, warum bekommen Gutverdiener Kindergeld? Kriegt ihr eure Kinder als Vorleistung für das Überleben unserer "Nation"? Nein. Ihr wolltet Kinder haben.
Geimpfte sollen Vorteile bekommen. Wutausbrüche folgen. Aber warum? Es gibt eine Gefahr. Und wir gönnen anderen nicht, dass sie früher als wir wieder unbesorgter und uneingeschränkter leben dürfen? Was ist mit uns los?
Wir alle suchen nach den kleinen Ausnahmen. So ist die Regel, aber ich brauche das trotzdem. Mache ich auch. Vielleicht doch erst stutzen, nachdenken, dann weglassen?
Ich stelle mir jetzt vor, wir wären wirklich in tiefer Not, kein Essen, Kälte, Schwäche, Erschöpfung. Wie würden wir uns verhalten? Was erleben Menschen in Indien jetzt gerade? In Argentinien? Die ohne funktionierendes Gesundheitssystem? Die, denen es ums "nackte" Überleben geht? Die, die sterben.
Die Freundin einer Freundin ist vorgestern gestorben, auf eigenen Wunsch, immer noch in Qual, aber umsorgt. So sollten wir alle sterben dürfen
ich mag meinen körper when er mit deinem körper ist
von e. e. cummings
ich mag meinen körper wen er mit deinem
körper ist. er ist so ein ganz neues ding.
muskeln besser und nerven mehr.
ich mag deinen körper. ich mag was er tut.
ich mag seine wies. ich mag das rückgrat zu fühlen
deines körpers und seine knochen, und das zittern
- feste weichheit und die werde ich
wieder und wieder und wieder
küssen ich mag dies zu küssen und das von dir
ich mag es langsam zu streicheln den, schockierenden flaum
deines elektrischen pelzes, und was-ist-es das kommt
über
geöffnetem fleisch... und sieht große liebesbrosamen
und möglicherweise mag ich den kitzel
von unter mir du so ganz neu
Gustave Courbet "Der Ursprung der Welt"
i like my body when it is with your body
by e. e. cummings
i like my body when it is with your
body. it is so quite new a thing.
muscles better and nerves more.
i like your body. i like what it does,
i like its hows. i like to feel the spine
of your body and its bones, and the trembling
-firm-smoothness and which i will
again and again and again
kiss, i like kissing this and that of you,
i like, slowly stroking the, shocking fuzz
of your electric fur, and what-is-it comes
over parting flesh… and eyes big love-crumbs,
and possibly i like the thrill
of under me you so quite new
Dutch Baby, Holländisches Baby, auch Deutscher oder Bismarck Pfannkuchen oder Holländischer Puff oder Hootenanny. Oder Popover, weil der Teig im Ofen poppt, ploppt, aufgeht. Köstlich, wobei man das Baby süß oder salzig zubereiten kann. Und das Tollste ist, das Ergebnis sieht aus wie auf den Photos im Kochbuch.
Es geht superschnell, das heißt 20 Minuten vom Ofen-Anschalten bis zum Essen und ist superleicht, es war mein erster Versuch und hat sofort geklappt.
Den Ofen auf 220 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen, das Blech ins untere Drittel schieben und die Auflaufform gleich mit reinstellen zum Erhitzen.
Dann drei Eier mit einer Prise Salz und, wenn Süße gewünscht ist, einem Eßlöffel Zucker verquirlen, 75 g Mehl möglichst klümpchenfrei einrühren, dann 150 ml laut Rezept, 75 ml bei meinem Versuch Milch dazu und optional geriebene Zitronenschale. Die heiße Auflaufform (mit sehr dickem Topflappen) aus dem Ofen nehmen, Butter rein, Form schwenken, so dass auch die Ränder gebuttert sind, und nun den flüssigen Teig rein. (Bei der Milch hatte ich mich verlesen und die Finger hab ich mir leicht verbrannt.)
Wenn die Form eher flach ist, ein Blatt Backpapier darunter legen, damit nix überquillt und den Ofen oder das Blech einsaut. Wieder rein mit der Form in den Ofen, Klappe zu, 15 bis 18 Minuten warten, das Hochgehen geschieht erst gegen Ende. Wenn die hohen Ränder schön goldbraun sind, rausnehmen.
Wenn es die süße Variante ist, Puderzucker und etwas Zitronensaft drüber und geschnippeltes Obst, oder Marmelade oder Ahornsirup drauf. Wenn salzig, könnte ich mir Lachs mit Merrettich vorstellen, oder gebratenen Speck? Oder Spinat mit Pinienkernen vielleicht. Wonach immer euch der Geschmackssinn steht. Dabei schnell vorgehen, die Herrlichkeit fällt irgendwann in sich zusammen.
Ehrlich gesagt würde ich Mads Mikkelsen mit Freuden dabei zusehen, wie
er Gebrauchsanweisungen einliest, aber das war hier nicht nötig.
Thomas Vinterberg hat mit Mads Mikkelsen einen Film erträumt. Über Jahre, über Schicksalsschläge, Vinterbergs Tochter starb in der Drehzeit.
Vier Männer mittleren Alters, Lehrer, erschöpft, stumpf, unfroh - es geht ihnen so halbwegs und über verpasste Sehnsüchte zu reden, ist nicht ihre Art.
Anläßlich eines Geburtstages wirft einer der Freunde die obskure Idee eines dänischen Philosophen in die Runde: dem Menschen fehlt ein alkoholischer Grundanteil im Blut, 0,5 Prozent sind nötig, damit er glücklich, wirklich lebendig sein könnte.
Ein Experiment wird beschlossen.
Wenn M. M. den ersten Alkohol trinkt, werden seine Augen feucht. Die Stärke des Alkohols? Das Erwachen der Angst?
Zuerst das Glück, zwei Shots Wodka und der Unterricht vor gelangweilten Studenten verlebendigt sich.
Der Alkoholpegel wird nicht eingehalten, kann nicht eingehalten werden, die Auswüchse sind unvermeidlich und übel.
Einer versackt im Alkoholismus und tötet sich. Die andren beenden das Experiment auf unterschiedliche Art.
SPOILER ALERT!
Aber dann das eigentliche Wunder, es gibt ein, nur in einem dänischen Film mögliches Happy End. Die letzte Szene, Mads Mikkelsen, dessen Filmfigur seinen besten Freund verloren hat und der, möglicherweise, seine Frau zurückgewinnt, tanzt, er tanzt inmitten einer Menge von jungen Leuten, die gerade ihren Schulabschluss feiern, er tanzt, In der Anerkennung des Moments, in Akzeptanz des Alterns, im Moment. Er lebt.
Bereue nicht, was nicht zu ändern ist, erwarte nicht, was Du nicht lenken kannst, lebe. Lebe jetzt. Genau in diesem einem, nicht wiederholbarem Moment.
https://www.youtube.com/watch?v=-ZAomL6VhR4
Ich, die ich an keinen Gott glaube, finde es seltsam anrührend, dass wir jedes Jahr die Geburt eines Kindes feiern. Es gibt keinen besseren Anlass, oder?
Es wurden Menschen verbrannt, weil dieses Kind vereinahmt wurde. Es wurden Kriege geführt, Völker unterdrückt, Frauen- und LGBTQrechte verweigert, Juden gehasst und getötet, Kinder mißbraucht im Namen dieses Kindes.
Ein Kind, a priori unschuldig, hat das Pech in das Zentrum einer gigantische Propagandamaschine zu geraten. Paulus und Augustinus, die frühen und späteren Päpste, Inquisitoren, Hexenjäger, Evangelikale und Trump mit der ungelesenen Bibel beim Phototermin, alle grabschen sie brutal an dem zarten Baby herum. Jahrhundertelanger Kindesmißbrauch der übelsten Art.
Nehmen wir an, dass die Geburt wie beschrieben stattgefunden hat: Ein zutiefst verunsicherter Mann, eine erschöpfte schwangere Frau, ein Transport-Esel, kein Platz in der Herberge, anstattdessen ein Stall, der Ochse, verwirrte Hirten und drei fremdländische Astrologen mit absurden Geschenken, nicht zu vergessen ein ungeheuerlicher Kindermord kurz zuvor und dann als Höhepunkt ein einzelner Stern. Engel sind dekorierendes Zierrat.
Im Jemen, in Syrien, in Kurdistan, in Nigeria, in Ländern aller Kontinente werden Kinder geboren, unter Umständen, die ich niemals nachvollziehen können werde.
"... Ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen ein Wohlgefallen."
Ein Kind wird geboren, in Windeln gewickelt, wehrloser geht nicht. Es kann nicht weglaufen, lächelt um versorgt zu werden und wir machen daraus eine mörderisch moralische Totschlag-Keule.
Eine gänzlich irre Frau betet für Trump, als er sei der Erlöser, das Kind weint
Das Kind bleibt ein Kind. Aber wer erinnert sich noch daran? War das Kind weiß? War es braun? Uta Ranke-Heinemann hat behauptet, dass unser Verhältnis zur jüdischen Religion ein anderes wäre, wenn Jesus keinen Lendenschurz tragen würde, und wir alle sähen, dass er, als Jude, beschnitten sei.
Laßt uns Kinder lieben. Farbenblind, unterschiedslos, ohne Eigeninteresse, einfach weil sie unschuldig sind.
Guido Reni Die Beschneidung Jesus
Vorgestern, am frühen Abend, stockduster zu dieser Jahreszeit, laufe ich an der Berliner Staatsoper vorbei, viele Räume sind beleuchtet., einzelne Musiker üben, in einem Zimmer sogar zwei in weitem Abstand voneinander. Ein trauriger Anblick.
Ich laufe die Auguststrasse entlang und sehe eine Menschentraube, dort werden Schnelltests angeboten. In Besitz der Corona-App, weiche ich instinktiv weit aus,
Ich wünschte Restaurants dürften draussen Stühle aufstellen und auch die klimaschädlichen Heizpilze. Jetzt sehe ich Leute Glühwein trinken an Müllcontainern, Mittagspausen-Pizza essen auf dem Bordstein sitzend, jede verfügbare Bank ist besetzt mit kauenden Bürgern. Lebensqualität ist ein nicht zu unterschätzender Wert. Frische Luft plus Abstand sollen doch halbwegs sicher sein?
Mein bester Einkauf der letzten Zeit? Mein Corona-Mantel, ein Schlafsack in Mantelform, in ihm kann ich auf kaltem Stein sitzen und heißen Kaffee trinken, rauchen und quatschen.
Wer hätte gedacht, dass ich Frischluft einmal so schätzen würde.
Rechnen wir kurz durch: die Impfung kommt, vielleicht, im Januar die erste Impfung, dann zwei Wochen Wartezeit und es folgt die zweite. Das gilt für einen Großteil der 89 Millionen Bewohner dieses Landes.
Zuerst die sehr alten Menschen, das medizinisches Personal und die Lehrer und die BVB-Mitarbeiter und die Paketboten und die Verkäufer und die Apotheker und alle Risikobelasteten, etc. und erst dann, wir vielen anderen. Und noch ist nicht erwiesen, ob wir trotzdem andere anstecken können und wie lang die Impfung wirkt.
Lets wait for september? https://www.youtube.com/watch?v=wte1uk4A5eU
Ich werde mich impfen lassen und auch brav Danke sagen. Aber wäre ich im gebärfähigen Alter, wäre ich mir vielleicht unsicherer.
Wir haben einen harten Winter vor uns. Einen knallharten.
Theoretisch bin ich im Februar in Kanada. Aber werde ich wirklich in Kanada sein?
Wenn wir/ich den April erreichen, ohne Covid Erkrankung und ohne Depression, dann waren wir /ich stark. Und mein Jammern ist eines auf abgesichertem Niveau.
In den Berliner Einkaufsstrassen herrscht derweil dichtes Gedrängel, shopping to survive, manche mit Maske und Abstand, aber, weiß Gott, nicht alle.
Die Sehnsucht nach körperlicher Nähe wächst. Ich habe einen Freund spontan umarmt und wir beide erschraken. Eine Freundin trifft einen Mann, der um seine Frau trauert, umarmt ihn, um ihn zu trösten und erschrickt ebenfalls.
Maskenlose körperliche Nähe als sicheres Zeichen für Freundschaft, so einfach ist das jetzt.
Der heutige Titel habe ich von Groucho Marx gestohlen, einem meiner Helden, dem Großmeister der One-liner - die Wahrheit im bunten Kostüm des Absurden.
Heute sind wir einmal um den Schlachtensee gelaufen. Acht Kilometer, sagt die Health-App auf meinem iPhone.
Wieder ein neues Stück Berlin für mich gefunden. Man, war ich Mitte zentriert. Wenn ich in einem Stadtteil keinen kannte, da kein Theater war oder ein besonderes Kino, dann bin ich da eben nicht hin. Berlin-Mitte ist ein eitles Dorf, wir reisen in alle Welt, aber nach Zehlendorf oder Schöneberg fahren wir nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Was ist unvermeidbar? Kostbare Termine in Bürgerämtern, die freie Termine haben, für mich bisher in der Heerstrasse und irgendwo an der Außenkante von Spandau und gerade jetzt, Spaziergänge um Seen, durch Parks und Wohnviertel.
Corona macht's möglich, Britz, Marzahn, Neu-Kölln, und, und jetzt Schlachtensee, die blinden Flecken meines Berlinerseins, bekommen reale Gestalt.
Diese harschen brandenburgischen Seen, drumherum am Rand Mischwald und dann als Mittelpracht die preussische Kiefer, Enten aller Art, Haubentaucher, Reiher und Schwäne. Kleine Konditoreien und große Ausflugslokale, die mit Glühwein ums Überleben kämpfen.
Piperkarcka: Nu ja. Ick will nu also Schlachtenseeoder Halensee. Muss jehn un muss nachsehn, ob ick ihm treffe! Denn soll meine Wirtin heute soll warten umsonst verjeblich auf mir. Ick spring im Land-wehrkanal und versaufe.
Gerhard Hauptmann Die Ratten
Heute waren alle da, ganz Berlin und der Onkel war auch da. Kinder, Hunde und Großeltern. Essen gehen geht nicht, Sport auch nicht, ebenso Museen, Kinos, Theater. Also gehen alle, weil nix geht, spazieren. Das Gedränge fühlte sich an wie der Ku-Damm zur Vorweihnachtszeit. Gesprächsfetzen vorn und hinten sind unüberhörbar und nerven. Warum läuft der vor Dir immer ein bisschen zu langsam?
Und da, wo es Kaffee und Würstchen gab, standen alle demaskiert nah beieinander und schwatzten. Das war mir unheimlich. Ich, der begeisterte Großstädter, der ich Lärm, Dreck und Menschenmassen liebe, bin nunmehr verwandelt, verunstaltet, Distanz und Maskenschutz, nicht zu viele Leute auf einem Haufen, alles, was ich liebe, ist momentan gefährlich.
Ich bin alleinlebend und keine große Ausgeherin, meist ist eh Abendprobe und wenn mal nicht, finde ich es herrlich entspannend, auf dem Sofa zu sitzen und zu verblöden.
2020.
Am 1. September diesen Jahres hatte ich meine letzte Premiere, am Abend davor die letzte Abendprobe, seitdem sind meine Abende unverplant und seit dem neuen Lockdown light, sind mir auch die außerhäusigen Unterhaltungsmöglichkeiten verloren gegangen.
Ich bin auf mich selbst (zurück)geworfen.
Tagsüber, ist das kein Problem, ich habe ein spannendes Projekt in der Recherche, gehe mit Freundinnen spazieren, verbessere meine Kochfertigkeiten, lese, telefoniere, dekoriere, flaniere, natürlich mit Maske, und weiß, dass es mir vergleichsweise ungewöhnlich gut geht.
Am Abend wird es verzwickter. Mein augenblicklich durch die Weltereignisse überfordertes Hirn, weigert sich beharrlich nach 20.00 Uhr, geistig herausfordernde Lektüre aufzunehmen, geschweige denn sie zu verarbeiten. Mein Fernseher und ich sind so notgedrungen Freunde geworden. Ja, es gibt 100 Sender und Netflix, Amazon Prime und Sky, aber auch ebenso viel üblen Schrott.
Der schnelle Tag ist hin / die Nacht schwingt jhre fahn/ Vnd führt die Sternen auff. Der Menschen müde scharen Verlassen feld vnd werck / Wo Thier vnd Vögel waren Trawrt jtzt die Einsamkeit. Wie ist die zeit verthan! | ||
Andreas Gryphius |
Wenn diese Scheißzeit vorüber ist, werde ich unentwegt Leute innig umarmen, ins Theater/Museum/Schwimmbad gehen, Partys veranstalten, in Restaurants schlemmen, in Bars hocken und Jazz live erleben.
Oder? Corona erwischt mich. Oder? Ich werde depressiv. Oder? Keine Ahnung.
"Life is what happens to you while you're busy making other plans”. John Lennon
"Leben ist, was Dir passiert, während Du damit beschäftigt bist, andere Pläne zu machen."