Der Plan. Meine Freundin und ich wollen in den Herbstferien verreisen, nach Budapest. Ich bin nicht mehr dort gewesen seit irgendwann in den frühen 80ern und Judith hat gute Freunde dort. Perfekt. Die Donau, Jugendstilbäder, tolle Eiscreme und jede Menge schöne Erinnerungen an die Vaci Utca und ihre Buchläden gefüllt mit Westbüchern. Herr Orban versucht seit Jahren mit großer Macht dieses Land in seine private Diktatur-Spielwiese zu verwandeln, aber noch hat er nicht gewonnen. Oder? In die Türkei würde ich augenblicklich nicht reisen. Nach Polen? Europa verändert sich.
Stop.
Neue Überlegung: was ist mit unserem Carbon-Footprint, na gut, wir könnten mit dem Zug fahren. Aber sollten wir gerade jetzt überhaupt ins Ausland fahren? Vierzehn Tage Quarantäne im schlechtesten Fall. Und das in einem Land, in dem wir nicht mal ein kleines bisschen die Sprache verstehen. Ja ist igen, Restaurant etterem. Da hört's schon auf. Übrigens, Quarantäne heißt karantén.
Stop.
Unsere Reise nach Budapest wird auf ungenaue Zeit verschoben. Nicht schlimm. Ein läppisches Luxusproblem.
Wir entscheiden uns für eine Inlandreise. Wird es Foer oder Bayern? Nach Bayern ist die Anreise kürzer. Bayern it will be.
Stop.
Und jetzt ist Berlin-Mitte, da wo ich wohne, ein Risikogebiet, ein Hotspot. Was wir für neue Wörter kennenlernen. Fahren wir trotzdem?
Immer mehr werden als infiziert erkannt, Gott sei Dank, sterben nicht mehr so viele. Noch nicht? Hat sich der Virus verändert, ist die Zielgruppe jung genug, keine üblen Folgen erwarten zu müssen?
Stop.
Ich weiß es nicht.
Stop.