Jetzt, nach sechsmonatiger Kinoabstinenz zu Ehren von Corona, habe ich mir TENET angesehen.
Wiki schreibt: Die lateinische Wortfolge SATOR AREPO TENET OPERA ROTAS, genannt Sator-Quadrat, ist ein Satzpalindrom, das man als magisches Quadrat horizontal und vertikal, vorwärts und rückwärts lesen kann.
Eine mögliche Übersetzung ist: Der Sämann Arepo hält mit Mühe die Räder. Oder christlich gedeutet: Gott hat die Welt ausgesät und hält die Räder des Weltalls in Händen. Also heißt Tenet, in etwa "er hält", im Englischen hat es die Bedeutung von "Glaubenssatz". Und es ist ein Palindrom, so wie Anna und Otto, vorwärts wie rückwärts zu lesen, was bei einem Film, der mit dem Wechsel von Gegenwart und Zukunft auf der Zeitlinie spielt, Sinn macht.
So weit, so gut. Aber der Film ist auch sehr langweilig.
Und es war nicht die Geschichte, die ich nicht verstanden habe, sondern die Dialoge, weil fast alle nachlässig eitel nuschelten. Aber der Kern meines Desinteresses lag im Desinteresse des Regisseurs an seinen Figuren. Vielleicht war er so sehr mit den komplizierten Verstrickungen seiner Zeitsprung-, Inversionskonstruktion beschäftigt, dass er den Kopf nicht frei genug hatte, seinen Schauspielern genug Material zu liefern, so dass sie ihre Rollen verlebendigen konnten. Der Protagonist, sein Freund, die Frau, der Böse, die Schläger, usw. alle aus Pappe, Behauptungen, ohne Herz, Schweiß, Schmerz, Dreck. Kenneth Brannagh chargiert, das die Schwarte kracht, Robert Pattinson sieht zu gut aus, Elizabeth Debicki ist 1,90m hoch und sehr dünn (Im "Nightmanager" mocht ich sie.), und der Hauptdarsteller John David Washington hätte, glaube ich, wenn er die Chance gehabt hätte, eine gute Arbeit machen können.
Ich bin vor dem Ende gegangen. Vorher lief ein Trailer des nächsten James Bond Filmes "No Time To Die" und Daniel Craig, mit seinem scharfkantigen, müden Proletengesicht, wirkte realer und gebeutelter, als alles, was ich nachher sah.
http://www.filmstarts.de/nachrichten/18532353.html
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