500 Minipinguine, die sich nach einem komplizierten Computerprogramm einander zu- und voneinander abwenden, einzeln und in Gruppen, choreographierte Soziologie. Und wenn man einem bestimmten Punkt davorsteht, bilden die weißen Bäuche der Pinguine plötzlich die eigene Silhouette.
Dreidimensionale Tanzbewegungen durch einen Lichtstrahl auf ein scheinbar willkürlich geformtes Gewebe von Glasfaserdrähten projeziert.
Hingehen und gucken.
http://www.drive-volkswagen-group.com/ausstellungen/
TRILEMMA - NORBERT BISKYs Bilder in der ehemalig katholischen Kirche St. Agnes, heute Galerie König -
die Buntheit irritiert mich und es gibt zu viele athletische nackte Männerkörper, die mich (unfreiwillig) den Olympiafilm von Leni Riefenstahl assoziieren lassen, aber die Verletztheit aller Figuren, der verzweifelte Versuch der Zerstörung der eigenen malerischen Perfektion sind irgendwie beeindruckend und vielleicht braucht es bei solchem Schmerz heutzutage der poppigen Farben.
Und die kahlen Räume der ehemaligen Sankt Agnes Kirche sind toll, Brutalismus vom Feinsten.
https://www.morgenpost.de/kultur/article211861633/Angriff-mit-Farbe.html
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Agnes_(Berlin)
WEIBER - SCHWESTERN TEILEN. ALLES. von Pierre Sanoussi-Bliss im Babylon -Ein Film mit einem vollständig von Pascal von Wroblewsky gesungenen Soundtrack, geil.
Drei tolle Weiber: Winnie Böwe, Floriane Daniel, Astrid Ann Marie Pollmann und, ja und Margit Bendokat. Ich könnte Hymnen auf sie singen, mach ich aber nicht, weil sie das doof fände. Ein paar gute Männer spielen natürlich auch mit! Viel gelacht hab ich, und würde gerne erklärt bekommen, warum gerade dieser Film keinen Verleih findet. Nur weil er nicht mit öffentlicher Filmförderung produziert wurde? Dafür hat der Drehbuchautor und Regisseur so sehr an seine Geschichte geglaubt, dass er Freunde und Bekannte und völlig Fremde um Finanzierungshilfe gebeten hat und sicher auch einiges an eigenem Geld hineingesteckt hat. Er ist ein Risiko eingegangen, das ist großartig! Noch am 15., 16. und 20. September im Babylon zu sehen!
Der Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=aPagLIas1pc
MITLEID - DIE GESCHICHTE DES MASCHINENGEWEHRS von Milo Rau in der Schaubühne
Ich bin verwirrt. Lange dachte ich, ich in bin Zuschauer bei einem dieser Volkshochschul-Reisebericht - Vorträge, mit Diashow und Soundtrack, nur das die Reise eine erfundene ist. Aber dann ist was passiert, eine Verdrehung, Verschärfung, Verkantung. Und ich hab angefangen, zu denken.
Ursina Lardi im adretten himmelblauen Kleid, so blond, wenn auch gefärbt, so schön, so nordeuropäisch - ihre eigenen Worte - und Consolate Sipérius, so klein, so schön, so sehr dunkel, mit einem Wunderhintern, reden, spielen mit der Vortäuschung von Authentizität. Und sie kriegen mich. Ich hätte das vollgemüllte Bühnenbild nicht gebraucht, Symbol tut wohl, nur ihre Worte, ihre Mimik, ihre Gesten videovergrößert, Töne, Beethoven und meinen Kopf.
Wo liegt die Grenze zwischen Mitleid und schlechtem Gewissen. Was richtet Mitleid an, das etwas ganz anderes als Mitgefühl ist? Ich habe in letzter Zeit viel über "white privilege", das Privileg ein Weißer/eine Weiße zu sein, gelesen, und heute Abend habe ich ein wenig verstanden, was damit gemeint sein könnte.
Das Fazit: "Ich bin auch nur ein Arschloch." Und weil der Abend allen Farben menschlicher Haut diese Grundwahrheit zugesteht, ist er viel klüger, als ich zuerst vermutet habe.