JOHANNAS NAMENSTAG
Heute habe ich erfahren, dass der 24.Mai mein Namenstag ist. Ich gratuliere mir und allen Johannas recht herzlich.
Johanna schien mir immer ein leicht altmodischer Name zu sein. In der Statistik der beliebten Vornamen heißt es, dass er zwischen 1890 und 1910 einer der beliebtesten Mädchennamen war, aber in den 60ern dann fast ausgestorben sei, genau da wurde ich so benannt – aber heute ist er wieder topaktuell! Ja, topaktuell!
Johanna ist die weibliche Form des griechischen Vornamens Johannes, der hebräischen Ursprungs ist und er bedeutet die Gottbegnadete oder auch Gott ist gnädig. Und dennoch klingt er für mich grunddeutsch, nach blonden Zöpfen und bravem Mädchen, ob das wohl an Johanna Spyri liegen mag? Obwohl die Schweizerin und nicht blond war und ich ja auch nicht Heidi heiße.
Keine Ahnung, aber ich habe mich, obwohl ich den Namen mag, oft darin etwas verkleidet gefühlt.
Johanna Spyri, die Erfinderin von Heidi und Zopfträgerin
Johannas werden oft gefragt ob sie küssen, pfeifen oder singen können und es wird auch über sie gesagt, dass sie gehen und nimmer wiederkehren und es gibt eine behauptete Päpstin mit Namen Johanna, die im Amt sogar ein Kind geboren haben soll.
Seitdem sollen angeblich neue Päpste auf einen in der Mitte offenen Stuhl gesetzt und auf das Vorhandensein von männlichen Teilen geprüft werden. Ein Pflaumenbaum für Päpste sozusagen.
Zum andern wenn ein erwelter babst erstlich in sannt Peters. darzu gelöcherten stul gesetzt werdt so pflege der letst dyacon zu vermeyden der gleichen künftiger irrung dem babst seine manliche gepurt glyder durch denselben gelöcherten stul zeberüren, schreibt die Schedelsche Weltchronik. Der Artikel über die Päpstin beginnt folgendermaßen: Johannes auß engelland erlanget mit bösen künsten das babstthumb. dann wie wol sie ein weipliche person was so wanndert sie doch in gestalt vnnd geperde eins mannßpilds.
Babstthumb gefällt mir und Mannßpild ist eine ganz und gar großartige Schreibweise und sollte für die Bezeichnung bestimmter Mitglieder des männlichen Teiles der Bevölkerung unbedingt angewendet werden. Du Mannßpild, du!
Darstellung der Niederkunft der Päpstin Johanna während hinter der Seule
Der Teufel lachend auf sie schaut - Holzschnitt in: De claris mulieribus - Über berühmte Frauen von Boccaccio
In der Bibel kommt eine Frau dieses Namens als Nebendarstellerin im Lukas-Evangelium vor, ist aber trotz ihrer kleinen Rolle zur Heiligen erklärt worden. Zur rechten Zeit am rechten Ort hilft halt.
Lukas 24
Aber am ersten Tage der Woche sehr früh kamen sie zum Grabe und trugen die Spezerei, die sie bereitet hatten, und etliche mit ihnen. Sie fanden aber den Stein abgewälzt von dem Grabe und gingen hinein und fanden den Leib des HERRN Jesu nicht. Und da sie darum bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern. Und sie erschraken und schlugen ihre Angesichter nieder zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier; er ist auferstanden. Gedenket daran, wie er euch sagte, da er noch in Galiläa war und sprach: Des Menschen Sohn muß überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. Und sie gedachten an seine Worte. Und sie gingen wieder vom Grabe und verkündigten das alles den Elfen und den andern allen. Es war aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und andere mit ihnen, die solches den Aposteln sagten. Und es deuchten sie ihre Worte eben, als wären's Märlein, und sie glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grabe und bückte sich hinein und sah die leinenen Tücher allein liegen; und ging davon, und es nahm ihn wunder, wie es zuginge.
Die Heilige Johanna wird in der Bibel an zwei Stellen namentlich erwähnt, beide Male im Lukasevangelium. Im achten Kapitel werden die Jüngerinnen Jesu aufgezählt. Dort heißt es, dass auch Johanna, die Frau Chuzas, eines Verwalters des Herodes Antipas (vgl. Lk 8,3), Jesus und die Zwölf mit ihrem Vermögen versorgte. Sie steht in einer Reihe mit Maria Magdalena und ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass Jesus auch sie geheilt habe. In Kapitel 24 des dritten kanonischen Evangeliums wird Johanna zu den Frauen gezählt, die am Ostermorgen das Grab Jesu aufsuchten. Auf der Basis dieser Stellen vermerkt das Martyrologium Romanum, das offizielle Verzeichnis aller Heiligen und Seligen der römisch-katholischen Kirche, dass auch Johanna den Jüngern von der Auferstehung Jesu berichtete. Sie zählt zu den ersten Zeuginnen. Weil Johanna zu den Frauen gehört haben soll, die Jesus einbalsamieren wollten, bezeichnet die orthodoxe Tradition Johanna als Myrrheträgerin.
Zitat aus "Die Heilige Johanna der Schlachthöfe" von Bertolt Brecht
“Ich sehe das System, und äußerlich ists lang bekannt, nur nicht im Zusammenhang! Da sitzen welche, wenige, oben und viele unten, und die oben schreien hinunter: kommt herauf damit wir alle oben sind, aber genau hinsehend siehst du was Verdecktes zwischen denen oben und denen unten was wie ein Weg aussieht, doch ist’s kein Weg sondern ein Brett, und jetzt siehst du’s ganz deutlich ‘s ist ein Schaukelbrett, dieses ganze System, ist eine Schaukel mit zwei Enden, die voneinander abhängen, und die oben sitzen oben nur, weil jene unten sitzen, und nur solange jene unten sitzen, und säßen nicht mehr oben wenn jene heraufkämen, ihren Platz verlassend, so dass sie wollen müssen, diese säßen unten in Ewigkeit und kämen nicht herauf. Auch müssens unten mehr als oben sein, sonst hält die Schaukel nicht”