Freitag, 18. Januar 2013

Ein bisschen russischer Winter



Wetter in Moskau/Russland am 18. Januar 2013


-14 °C 








Leichter Schneefall


Wind: O mit 11 km/h


Feuchtigkeit: 85%

Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch Morgen im Dorf nach Schneesturm 1912


Winternacht

Die Welt verschneit , Baum und Gebüsch
traumhaft verwandelt...
Die Kerze brannte auf dem Tisch
die Kerze brannte.
 
Als wenn ein Mückenschwarm es war
rund um die Flamme,
flogen die Flocken wirbelnd her
zum Fensterrahmen .
 
Der Frost ein wirres Blldgemisch
ans Fenster bannte.
Die Kerze brannte auf dem Tisch,
die Kerze brannte.
 
Die Decke warf das Licht zurück,
die Wanduhr tickte.
Verzückt die Glieder und verstrickt,
verstrickt das Schicksal.
 
Zwei Schuhchen seit geraumer Zeit
auf kahler Diele;
und von dem Nachtlicht auf dein Kleid
Wachs-Tränen fielen.
 
Vom Flockenwirbel weggewischt,
Umrisse schwanden.
Die Kerze brannte auf dem Tisch,
die Kerze brannte.
 
Es zog aus einer Eckenfug';
im Lichtgezüngel   
hob der Versuchung Glut zum Flug
die starken Schwingen.
 
Im Februar war Gestöber-Gischt,
im ganzen Lande.        
Und immer wieder auf  dem Tisch
die Kerze brannte.

Boris Pasternak


Natalija Sergejewna Gontscharowa Der Holzsammler

Im Reich der Hoffnungen gibt es keinen Winter.

В царстве надежд нет зимы.

Russisches Sprichwort

Kandinsky Murnau Mit Kirche, Winter 1910

Winterabend

Stürmt die Nacht mit schwarzen Fahnen,
jagt der Schnee im Wirbelwind,
brüllen wolkige Titanen,
weinen Winde wie ein Kind.
Über morsche Dächer treiben
Weisse Schwaden kalte Pracht,
Hagel trommelt an die Scheiben,
wie ein Wanderer zur Nacht.

Still versteckt ruht unsre Hütte,
in den Winkeln nistet Leid;
gute Alte an der Bütte,
woher deine Schweigsamkeit?
Bist du matt vom steten Wehen
Dieser langen, schweren Nacht,
hat des Schneesturms Kreiseldrehen
deine Augen müd gemacht?

Komm,trink mit, geliebte Alte,
ist auch kaum noch Geld im Haus;
solang ich den Becher halte,
setzt mein Herzschlag niemals aus!
Singe mir die alten Lieder,
von der Meise hinterm Meer,
sing von jenem Mädchen wieder,
ging`s zum Brunnen, war der leer?

Stürmt die Nacht mit schwarzen Fahnen,
jagt der Schnee im Wirbelwind,
brüllen wolkige Titanen,
weinen Winde wie ein Kind.
Ja, trink mit, geliebte Alte,
ist auch kaum noch Geld im Haus;
solang ich den Becher halte,
setzt mein Herzschlag niemals aus!
1825
 Alexander Puschkin
Übertragung: Jens Gerlach

Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch Winterlandschaft 1930


Donnerstag, 17. Januar 2013

Theater hat auch kleine Probenhindernisse - für Ö.


Ach! Ach ja! Nun ja!
Ich probiere gerade Schillers "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua" und habe Spaß und
denke viel nach und arbeite halt, wie es sich gehört und manchmal auch etwas mehr.

Vorgeschichte:
Da kein Stadttheaterensemble die Darsteller für circa fünfundsechzig vorgegebene genuesische Italiener und Teutsche zur Verfügung stellen kann, fünf Stunden Schillertexte unsere verknappte Aufmerksamkeitsspanne mächtig überfordern würden, und überhaupt, zwei von drei Leuten, die das Stück zu lesen versuchten, frühestens nach Akt Eins aber spätestens Akt Zwei in erschöpfter Verwirrung das Handtuch warfen, habe ich eine knappe, strenge, zugespitzte Fassung verfertigt und reise in Erwartung von sieben produktiven Probenwochen nach Bayern. Probenbeginn: 10. Dezember.

Die Realität:
Zwei Darsteller stoßen erst am 2. Januar dazu, weil sie vorher noch in einer anderen Produktion beschäftigt sind. Und da ist noch ein viertägiges Gastspiel in Budapest vor Weihnachten und ein paar kleine Wiederaufnahmen und das Detail von einer Woche Urlaub für das ganze Theater, ach ja, und eine Nebenhöhlenvereiterung, ein schwerer Infekt, ein entzündeter Backenzahn, zwei Magen-Darm-Grippen und - nichts und, das war es - bis heute.
Gestern hat Fiesco die Dame, die er zu erführen plant, zärtlich gebeten ihm ihren DArm zu reichen.


Schematische und vergrößerte Darstellung eines Norovirus. Noroviren sind weltweit die häufigste Ursache von akuten Gastroenteritis-Ausbrüchen. Impfstoffe oder antivirale Medikamente gegen humane Noroviren stehen derzeit nicht zur Verfügung.

Das aller erstaunlichste an der meschuggenen Situation ist aber, dass niemand panisch ist. Nicht mal ich. Wir probieren, manchmal mit zwei, gelegentlich mit drei vorgestellten Partnern - unsere Souffleuse ist eine exzellente Einleserin, die Regieassisstentin agiert stumm - wir hüpfen zwischen den Akten und imaginieren die Verbindungsstücke. Wir arbeiten, als wäre dies alles normal. Aber, wenn wir uns dann mal vollständig versammeln, zweimal bisher, und auch noch auf der Bühne sind und nicht auf der gemütlichen, aber leicht rachitischen (schmal in der Brust) Probebühne, dann passt es. Fragt mich nicht warum.
Ich möchte damit keinerlei Vorbildwirkung behaupten, denn es ist ein Wunder und ein gefährdetes Wunder. Noch ein Norovirus, ein Sturz infolge von Glatteis (Bei 30 cm Schnee!), ein Husten, Schnupfen, Halsweh und es hat sich ausgewundert.


Es gibt so wunderweiße Nächte

Es gibt so wunderweiße Nächte,
drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem neuen Jesuskind.


Weit wie mit dichtem Diamantstaube
bestreut, erscheinen Flur und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.

Rainer Maria Rilke 

 


Mittwoch, 16. Januar 2013

blaublümerant



BLAUBLÜMERANT

Mir ist so blümerant zumute. Ganz mau, flau, schwindelig, schlapp. 
Nicht wirklich übel oder kotzübel, eher kodderig, ein bisschen nicht gut.

Herders Conversations-Lexikon gibt uns: Bleumourant (franz. Blöhmurang), mattblau.
Und Wictionary schreibt: Im 17. Jahrhundert von französisch bleumourant „mattblau“ 
(eigentlich „sterbendes Blau“) entlehnt; aus bleu „blau“ und mourant „sterbend“, 
in Anlehnung an die leicht bläuliche Gesichtsfarbe von Personen, denen es schwindlig wird. 

Und wenn man das blau dann verdoppelt, weil doppelt besser hält, erhält man blaublümrerant.



Liste der 10 schönsten berohten Wörter von 2007 

Kleinod
blümerant
Dreikäsehoch
Labsal
bauchpinseln
Augenstern
fernmündlich
Lichtspielhaus
hold
Schlüpfer

Quelle: Tagesschau

http://www1.spiegel.de/active/quiztool/fcgi/quiztool.fcgi?name=bedrohteswortquiz

 

Dienstag, 15. Januar 2013

Mumpitz! Humbug! Kokolores!


   

   Mumpitz, Humbug, Quatsch, mit und ohne Sauce, Quark, Käse,
   Blödsinn, Schwachsinn, Unsinn, oder netter, Kokolores, 
   Wörter für etwas wovon es eine unüberhörbare Menge gibt, 
   leeres Geschwätz, dummes Zeugs, Text ohne Inhalt, um eine 
   unschöne, aber bildhafte Beschreibung zu nutzen, verbaler  
   Dünnpfiff, Logorrhö habe ich gerade als feineres Fremdwort 
   gefunden.
   
   Als belustigende Variante treffen wir die akute Logorröh als
   Manifestation von Spaß an Worten, an Lauten, am Herumspinnen,
   quatschen stammt wohl daher. Man trifft sich, um durch
   Wortaustausch Kontakt aufzunehmen, der Redeinhalt ist sekundär, 
   durch Mimik, Klang, gelegentliche leichte Berührungen versichern
   sich alle Beteiligten der gegenseitigen Zuneigung. 
   Politiker hinwiederum, werden sobald sie eine gewisse Rangstufe
   erreicht haben, mit einem virulenten Logorröh-Virus infiziert, 
   um sicherzustellen, dass sie eine Stunde reden, um Nichts zu 
   sagen, wenn eine mögliche sachliche Aussage drei Sätze verlangt
   hätte. Sie verstecken somit die Lüge in der immensen Menge der 
   Wörter.

   Comedians, zumindest die deutsche Sorte, babbeln für bares 
   Geld.
   
   Dann gibt es gekotzte Worthülsen infolge von Überforderung: ein 
   Freund hat mir glaubhaft berichtet, auf einem Treffen des
   Bezirksverbandes der SED kurz nach den Umstürzen des Novembers
   1989 folgenden Redebeginn gehört zu haben: Hu, Genossen, ra, es
   lebe der Sozimus. Der betreffende Genosse genoss kurze Zeit
   später die Gastfreundschaft der örtlichen Irrenanstalt. 
   
   Ich hinwiederum, plappere aus verbaler Lust, und weil ich gute 
   Gedanken meist irgendwo in der Überfülle der Worte finde, wie
   Goldnuggets im durchgesiebten Sand. Ich quatsche mich an
   den Kern eines Problems heran. Anekdoten, dumme Witze,
   weithergeholte Vergleiche, Wortspiele, freie Assoziationen,
   ein Berg Wortmüll und ich, das blinde, bzw. taube Huhn finde
   urplötzlich das Korn, die Idee, den Kernpunkt. Was habe ich
   Freunde, Liebste und Familienmitglieder schon zugequatscht, 
   auf der Suche nach dem außer meiner gedanklichen Reichweite
   liegenden, sich immer wieder entziehenden Eigentlichen.       
   Dank all den Zuhörenden, sich mit mir durch den wuchernden
   Dschungel der unzähligen Wörter Kämpfenden. Ohne euch hätte
   es viele genaue Bühnenideen nicht gegeben, hätte ich noch
   mehr Chaos in meinem Leben veranstaltet, wäre ich wahrscheinlich
   schon vor Jahren als selbstgesprächführende Irre weggefangen
   worden. Dank, dem nichtexistierenden Gott, für die
   Möglichkeit und Fähigkeit des scheinbaren Herumlaberns auf der
   Suche nach dem einen klugen Gedanken. Gedanke wurzelt wohl im 
   Wort "denken", vielleicht aber auch im Wort "Dank".
   Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden nennt
   es Kleist, ich nenne es, so lange reden, bis etwas Vernünftiges
   dabei herauskommt.

   Beim Bäcker:
  
"Tag, ich möchte gerne Rumkugeln."
   "Gerne, aber nicht hier im Laden!" 

       
   „Sprache ist eine ausschließlich dem Menschen eigene, nicht 
   im Instinkt wurzelnde Methode zur Übermittlung von Gedanken, 
   Gefühlen und Wünschen mittels eines Systems von frei 
   geschaffenen Symbolen“. Edward Sapir 1921
   Humbug kommt aus dem Englischen und die albernste

   Herkunftsgeschichte behauptet, dass ein Professor für
   Entomologie, ein Insektenforscher, seine Studenten foppen 
   wollte, indem er aus Teilen verschiedener Krabbeltiere ein 
   "neues" zusammensetzte und ihnen zur Bestimmung vorlegte. 
   Als diese fragten: "Did it hum?" - "Hat es gesummt?", soll 
   er geantwortet haben, "Yes, it is a humbug." - "Ja, es ist 
   ein Summkäfer." es gibt auch wissenschaftlichere etymologische   
   Bestimmungen, aber die sind auch langweiliger. Ebenezer Scrooge 
   aus der Weihnachtsgeschichte von Dickens schreit des öfteren, 
   wenn ihn etwas ärgert,und so ziemlich alles ärgert ihn, "Bah, 
   humbug!" Herbert Wehner hat ihm dämlich erscheinende Fragen 
   oft mit: "das ist doch Mumpitz!" beantwortet.
 

 
   Wiki sagt: Mit Mumpitz war ab dem 17. Jahrhundert 
   eine Schreckgestalt oder auch Vogelscheuche gemeint. 
   Das Wort leitet sich ursprünglich von "Mummelputz" und 
   "Mombotz" ab und verbindet die beiden Worte vermummen 
   und (hessisch) Boz oder Butzemann (eine Kinderschreckfigur). 
   Beim Mumpitz handelt es sich um eine Schreckgestalt für Toren. 
   Der Begriff erschien dann auf der Berliner Börse seit der 
   zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für "erschreckende 
   Gerüchte" oder "schwindelhaftes Gerede".
   Wictionary beschreibt Kokolores mit: Herkunft aus der 
   Berliner Szene um 1930, in der Kokain konsumiert wurde, 
   unter Konsum kommt es u.a. zu einer Logorrhö (verstärkter 
   Redefluss von Unsinnigem ohne aufzuhören) so wurde dieses 
   Phänomen als Kokolores bezeichnet. Alternativ wird der 
   Ausdruck mit dem Ruf des Hahns in Verbindung gebracht.

Sprache

Halte mich in deinem Dienst
lebenslang
in dir will ich atmen

Ich dürste nach dir
trinke dich Wort für Wort
mein Quell

Dein zorniges Funkeln
Winterwort

Fliederfein
blühst du in mir
Frühlingswort

Ich folge dir
bis in den Schlaf
buchstabiere deine Träume

Wir verstehen uns aufs Wort
Wir lieben einander
(aus: Rose Ausländer: Im Aschenregen die Spur deines Namens. Gedichte und Prosa 1976, 1984)

Der junge Picasso malt den jungen Picasso



 
Pablo Picasso, Selbstportrait 1899-1900

PABLO PICASSO GEBOREN 1881

Pablo Picasso, Selbstbildnis, Ende 1901

Pablo Picasso, 1901 Yo Picasso, Ich bin Picasso 

 Pablo Picasso, Selbstportrait 1901

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ZEITSPRUNG

Sein letztes bekanntes Selbstportrait weniger als ein Jahr vor seinem Tod, 30. Juni 1972
Selbstportrait im angesicht des Todes 


Alle Bilder © Pablo Picasso Estate 

Montag, 14. Januar 2013

Innozenz III., ein besonders netter Mensch



   Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt 
nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht 
   nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut 
   sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt 
   alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
   Die Bibel, 1. Kor 13,4-7


Lothar Graf von Segni, vom 8.1.1198 bis zum 16.7.1216
Papst Innozenz III.
   
   "Jeder Kleriker muß dem Papst gehorchen, selbst wenn er Böses befiehlt; 
   denn niemand kann über den Papst urteilen."


   Aus De miseria humanae conditionis - Vom Elend des menschlichen Daseins

   „Aus Erde geformt ist der Mensch, empfangen in Schuld und geboren zur Pein. 
   Er handelt schlecht, gleichwohl es ihm verboten ist, er verübt Schändliches, das 
   sich nicht geziemt, und setzt seine Hoffnung auf eitle Dinge ... Er endet als Raub 
   der Flammen, als Speise der Würmer, oder er vermodert.“
   „aus dir aber kommt nur Schleim, Urin und Kot ..., du hinterläßt abscheulichen
   Gestank“  

Innozenz III.

    Päpstliche Dekretale Vergentis in senium

    Im zweiten Jahr seines Pontifikats erließ Papst Innozenz III. die Dekretale 

    Vergentis gegen die Katharer in der Kommune Viterbo, die sich im Patrimonium 
    Petri, 'Kirchenstaat', südwestlich von Rom befand. Obwohl Innozenz mit der 
    Analogie von Häresie und Majestätsverbrechen, 'Hochverrat. lediglich die 
    Konfiskation der Güter von Ketzersympathisanten rechtfertigen wollte, legte er 
    damit den Grundstein für die künftige Politisierung des Häresiedeliktes und 
    die Rechtfertigung der Todesstrafe, die nach römischen Recht für Majestätsverbrecher
    galt, kurzgesagt er bereitete den Boden für die Inquisition: 

    "In den Gebieten, die unserer weltlichen Rechtssprechung unterworfen sind, 

    ordnen wir die Konfiskation der Güter der Begünstiger, Beherberger, Verteidiger 
    und Anhänger [von Ketzern] an. Auch sollen die Güter jener nicht zurück 
    erstattet werden, sofern sich nicht jemand ihrer erbarmen wollte, wenn sie zu 
    sich kämen und der Gemeinschaft mit den Häretikern abschwörten. Auf diese 
    Weise führt die weltliche Strafe die zurück, die die kirchliche Disziplin nicht 
    zur Vernunft bringt. Wie nämlich gemäß den legitimen (rechtlichen) Maßnahmen 
    [i.e. die der römischen Kaiser] die weltlichen Güter zum Tode verurteilter 
    Majestätsverbrecherneingezogen werden, nachdem ihr Leben nur aus Mitleid für 
    die Söhne geschont worden ist, um wieviel mehr müssen dann diejenigen 
    ihrer weltlichen Güter beraubt werden, die durch dem Abfall vom rechten 
    Glauben Gottes Sohn Jesus Christus beleidigt haben und [daher] vom Haupt 
    unserer Kirche, das Christus ist, durch kirchliche Strenge getrennt werden."

     Othmar Hageneder, Register Innozenz III, Bd. 2 (1979), No. 1.
     Zitiert von http://www.sragg.de 

    Kreuzzug gegen die Albigenser:
    "Widmet euch der Vernichtung der Häresie mit allen Mitteln, die Gott euch 
    eingeben wird. Seit gewissenhafter als bei den Sarazenen, denn sie sind 
    gefährlicher. Bekämpft die Häretiker mit starker Hand und hoch erhobenem 
    Arm. Wenn der Graf von Toulouse... der Kirche und Gott keine Genugtuung 
    leistet, dann verjagt ihn und seine Mittäter aus den Zelten des Herrn. Nehmt 
    ihm seine Ländereien weg, damit katholische Einwohner die vernichteten 
    Häretiker ersetzen können ... "

    Der Chronist Wilhelm von Tudèle - Über die Einnahme von Béziers, einem Sitz 
    der Albigenser

    Im Handgemenge dringen sie ein in die Stadt
    Gezwungen sind die Belagerten, Mauern und Wall zu verlassen
    Frauen und Kinder nehmen sie mit sich
    Sie eilen zur Kirche und läuten die Glocken
    Doch niemand kann sie mehr schützen
    Auch wer in die Kirche geflüchtet, wurde getötet.
    Nicht das Kreuz rettet ihn, der Altar, der Gekreuzigte
    Die Priester werden von tobenden Knechten getötet
    Die Frauen und Kinder. Niemand, glaub ich, entkam
    Die Knechte sind in die Häuser gedrungen
    Und finden in Fülle wertvolle Güter.
    Als die Barone dies sehen, werden sie zornig
    Und jagen die Knechte aus den Häusern wie Hunde
    Da sie selbst nun beraubt sind durch die Barone
    Schreien die Taugenichtse und Gauner >legt Feuer, legt Feuer<
    Und tragen Fackeln zusammen genug, um Scheiterhaufen zu richten
    Feuer ergreift die Stadt, der Schrecken breitet sich aus
    Die Stadt verbrennt in ihrer Länge und Breite
  



    Vertreibung der Katharer (Albigenser) aus Carcassonne 
(mittelalterliche Miniatur)

    Und als Bonbon: "Der Jude ist wie ein Feuer im Busen, wie eine Maus im Sack, wie 
    eine Schlange am Hals."
 

    Alle Zitate, außer der Chronistentext, Papst Innozenz III. 
 

Sonntag, 13. Januar 2013

Ein Treppenwitz



EIN TREPPENWITZ ...

Variante 1:
Ein junger Mann hilft einer sehr alten Frau über die verkehrsreiche Strasse. Tirilli, es war eine gute Fee. " Du warst gut zu mir, deshalb hast Du jetzt drei Wünsche frei!" Der junge Mann denkt nach. " Ich wäre gern reich, berühmt und hätte gern eine wunderschöne Frau." Pling! Der Mann liegt in einem kostbaren Bett, eine wunderschöne Frau liegt neben ihm. Sie erwacht , schaut ihn lächelnd an und sagt: "Ferdinand, fahren wir nun nach Sarajevo oder nicht?"


Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie kurz vor dem Attentat. Dieses führte zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, Sarajevo, 28.06.1914
Variante 2 von Mireille Adieu:
das war immer einer meiner lieblingswitze, ein bisschen anders erzählt. niemand versteht, wieso ich darüber jedesmal vor lachen umkippen könnte, wenn der in meinem witz sagt: ich würde gern eine bedeutende rolle in der weltgeschichte spielen und dann öffnet sich die tür, der kammerdiener kommt rein und sagt: herr erzherzog, ihre kutsche nach sarajevo ist vorgefahren.

Gavrilo Princip erschießt Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau am 28.Juni 1914
 Karl Kraus zum Tode des Erzherzogs "Franz Ferdinand und die Talente":

"...Franz Ferdinand war die Hoffnung dieses Staats für alle, die noch glaubten, daß im Vorland des großen Chaos ein geordnetes Staatsleben durchzusetzen sei. Kein Hamlet, der, wär' er hinaufgelangt, unfehlbar sich höchst königlich bewährt hätte; sondern Fortinbras selbst. Aber wenn selbst Fortinbras fällt, muß etwas faul auch außerhalb des Staates sein.
Nicht, daß er die Hoffnung der sogenannten Reaktion, aber daß er die Furcht des Fortschritts war, und daß sein Leben wie ein Schatten auf der abscheulichen Heiterkeit dieses Staatswesens lag, sichert seinem Andenken etwas von dem Respekt,..."


Am 28. Juni 1914 wurden der österreichisch-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau bei einem Besuch der bosnischen Hauptstadt Sarajevo von einem neunzehnjährigen Studenten erschossen. Mit dem Attentat wollten die von Rußland unterstützten serbischen Panslawisten ihre Forderung nach einem von Österreich-Ungarn unabhängigen serbischen Nationalstaat unterstreichen. (Wiki)