Mumpitz, Humbug, Quatsch, mit und ohne Sauce, Quark, Käse,
Blödsinn, Schwachsinn, Unsinn, oder netter, Kokolores,
Wörter für etwas wovon es eine unüberhörbare Menge gibt,
leeres Geschwätz, dummes Zeugs, Text ohne Inhalt, um eine
unschöne, aber bildhafte Beschreibung zu nutzen, verbaler
Dünnpfiff, Logorrhö habe ich gerade als feineres Fremdwort
gefunden.
Als belustigende Variante treffen wir die akute Logorröh als
Manifestation von Spaß an Worten, an Lauten, am Herumspinnen,
quatschen stammt wohl daher. Man trifft sich, um durch
Wortaustausch Kontakt aufzunehmen, der Redeinhalt ist sekundär,
durch Mimik, Klang, gelegentliche leichte Berührungen versichern
sich alle Beteiligten der gegenseitigen Zuneigung.
Politiker hinwiederum, werden sobald sie eine gewisse Rangstufe
erreicht haben, mit einem virulenten Logorröh-Virus infiziert,
um sicherzustellen, dass sie eine Stunde reden, um Nichts zu
sagen, wenn eine mögliche sachliche Aussage drei Sätze verlangt
hätte. Sie verstecken somit die Lüge in der immensen Menge der
Wörter.
Comedians, zumindest die deutsche Sorte, babbeln für bares
Geld.
Dann gibt es gekotzte Worthülsen infolge von Überforderung: ein
Freund hat mir glaubhaft berichtet, auf einem Treffen des
Bezirksverbandes der SED kurz nach den Umstürzen des Novembers
1989 folgenden Redebeginn gehört zu haben: Hu, Genossen, ra, es
lebe der Sozimus. Der betreffende Genosse genoss kurze Zeit
später die Gastfreundschaft der örtlichen Irrenanstalt.
Ich hinwiederum, plappere aus verbaler Lust, und weil ich gute
Gedanken meist irgendwo in der Überfülle der Worte finde, wie
Goldnuggets im durchgesiebten Sand. Ich quatsche mich an
den Kern eines Problems heran. Anekdoten, dumme Witze,
weithergeholte Vergleiche, Wortspiele, freie Assoziationen,
ein Berg Wortmüll und ich, das blinde, bzw. taube Huhn finde
urplötzlich das Korn, die Idee, den Kernpunkt. Was habe ich
Freunde, Liebste und Familienmitglieder schon zugequatscht,
auf der Suche nach dem außer meiner gedanklichen Reichweite
liegenden, sich immer wieder entziehenden Eigentlichen.
Dank all den Zuhörenden, sich mit mir durch den wuchernden
Dschungel der unzähligen Wörter Kämpfenden. Ohne euch hätte
es viele genaue Bühnenideen nicht gegeben, hätte ich noch
mehr Chaos in meinem Leben veranstaltet, wäre ich wahrscheinlich
schon vor Jahren als selbstgesprächführende Irre weggefangen
worden. Dank, dem nichtexistierenden Gott, für die
Möglichkeit und Fähigkeit des scheinbaren Herumlaberns auf der
Suche nach dem einen klugen Gedanken. Gedanke wurzelt wohl im
Wort "denken", vielleicht aber auch im Wort "Dank".
Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden nennt
es Kleist, ich nenne es, so lange reden, bis etwas Vernünftiges
dabei herauskommt.
Beim Bäcker:
"Tag, ich möchte gerne Rumkugeln."
"Gerne, aber nicht hier im Laden!"
„Sprache ist eine ausschließlich dem Menschen eigene, nicht
im Instinkt wurzelnde Methode zur Übermittlung von Gedanken,
Gefühlen und Wünschen mittels eines Systems von frei
geschaffenen Symbolen“. Edward Sapir 1921
Humbug kommt aus dem Englischen und die albernste
Herkunftsgeschichte behauptet, dass ein Professor für
Entomologie, ein Insektenforscher, seine Studenten foppen
wollte, indem er aus Teilen verschiedener Krabbeltiere ein
"neues" zusammensetzte und ihnen zur Bestimmung vorlegte.
Als diese fragten: "Did it hum?" - "Hat es gesummt?", soll
er geantwortet haben, "Yes, it is a humbug." - "Ja, es ist
ein Summkäfer." es gibt auch wissenschaftlichere etymologische
Bestimmungen, aber die sind auch langweiliger. Ebenezer Scrooge
aus der Weihnachtsgeschichte von Dickens schreit des öfteren,
wenn ihn etwas ärgert,und so ziemlich alles ärgert ihn, "Bah,
humbug!" Herbert Wehner hat ihm dämlich erscheinende Fragen
oft mit: "das ist doch Mumpitz!" beantwortet.
Wiki sagt: Mit Mumpitz war ab dem 17. Jahrhundert
eine Schreckgestalt oder auch Vogelscheuche gemeint.
Das Wort leitet sich ursprünglich von "Mummelputz" und
"Mombotz" ab und verbindet die beiden Worte vermummen
und (hessisch) Boz oder Butzemann (eine Kinderschreckfigur).
Beim Mumpitz handelt es sich um eine Schreckgestalt für Toren.
Der Begriff erschien dann auf der Berliner Börse seit der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für "erschreckende
Gerüchte" oder "schwindelhaftes Gerede".
eine Schreckgestalt oder auch Vogelscheuche gemeint.
Das Wort leitet sich ursprünglich von "Mummelputz" und
"Mombotz" ab und verbindet die beiden Worte vermummen
und (hessisch) Boz oder Butzemann (eine Kinderschreckfigur).
Beim Mumpitz handelt es sich um eine Schreckgestalt für Toren.
Der Begriff erschien dann auf der Berliner Börse seit der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für "erschreckende
Gerüchte" oder "schwindelhaftes Gerede".
Wictionary beschreibt Kokolores mit: Herkunft aus der
Berliner Szene um 1930, in der Kokain konsumiert wurde,
unter Konsum kommt es u.a. zu einer Logorrhö (verstärkter
Redefluss von Unsinnigem ohne aufzuhören) so wurde dieses
Phänomen als Kokolores bezeichnet. Alternativ wird der
Ausdruck mit dem Ruf des Hahns in Verbindung gebracht.
Berliner Szene um 1930, in der Kokain konsumiert wurde,
unter Konsum kommt es u.a. zu einer Logorrhö (verstärkter
Redefluss von Unsinnigem ohne aufzuhören) so wurde dieses
Phänomen als Kokolores bezeichnet. Alternativ wird der
Ausdruck mit dem Ruf des Hahns in Verbindung gebracht.
Sprache
Halte mich in deinem Dienstlebenslang
in dir will ich atmen
Ich dürste nach dir
trinke dich Wort für Wort
mein Quell
Dein zorniges Funkeln
Winterwort
Fliederfein
blühst du in mir
Frühlingswort
Ich folge dir
bis in den Schlaf
buchstabiere deine Träume
Wir verstehen uns aufs Wort
Wir lieben einander
(aus: Rose Ausländer: Im Aschenregen die
Spur deines Namens. Gedichte und Prosa 1976, 1984)
Laura Kallenbach Schrieb:
AntwortenLöschenich möchte, dass mummelputz und mombotz wieder in den sprachgebrauch aufgenommen werden. das regt die sinne an. solche worte machen beim angucken, in den mund nehmen und hören spaß.
Michael Dressel
Ich vermisse Pippifax .
Elfchen Elf
Stuss,keinen Murks erzählen, gequirlte Sch... Kauderwelsch und So'n Schiet fällt mir noch ein..
AntwortenLöschenHeranreden an einen Gedanken, der geahnt wird, aber noch nicht zu fassen ist.
Das kann quälend sein für den/die Zuhörenden, wenn andere längst weiter sind und der Redende eitel und umständlich vor sich hin kurvt, bis endlich einer mit der Zunge auf den Tisch haut.
Das kann aber auch lustvoll für beide Seiten sein, wenn es eine Einladung ist zum gemeinsamen Suchen, Springen, Irren, Finden. Und diese Gemeinsamkeit muss nicht Ineinanderreden sein. Auch zuhörendes Miteinander kann Denken beflügeln und ein Fazit bereichern.
Mit der Zunge auf den Tisch! Großartig.
AntwortenLöschen