Donnerstag, 15. März 2012

Theater hat auch Endproben Teil 1 von 100


Endprobenzeit. Der Kühlschrank ist leer, nein, nicht wirklich, nur das was er enthält, hat den Tag der eigenen Essbarkeit schon lang vergessen. (Verfallsdatum ist ein bedrückendes Wort - an diesem Tag stirbt eine Dose, eine Eierpackung, ein Jogurt. 11 Millionen Tonnen Lebensmittel sollen in Deutschland jährlich auf den Müll wandern. Wandern? Ein unübersehbarer, scheinbar endloser Zug von angerottetem Unverspeisten rollt, humpelt, sickert gen Müllhalde.)

Unter allen Monden ist Plag’
Und alle Jahr und alle Tag
Jammerlaut.
Das Laub verwelket in dem Walde:
Warte nur, balde welkst auch du! *

Voller Aschenbecher, leere Coladosen, ungewaschene Wäsche, das Zimmer unstaubgesaugt, aber ich habe zumindestens die Haare gewaschen, Kämmen kann ich immer noch morgen. Ist da noch was zum Anziehen?
Endprobenzeit.

 Angelo Bronzino 1540-45 Triumph der Venus

Der Herr, links, unter dem Oberarm der Venus, man sieht nur seinen Kopf, eingekrampft in seine beiden Hände, das bin ich, innerlich, gelegentlich, während ich äußerlich organisiert, aufmunternd, enthusiastisch weiterarbeite.

Irgendwo unter dem beinah schon stimmigen Licht, zwischen den fast rechtzeitigen Ab- und Auftritten, unter der Verwirrung über andere Schuhe/Hosen/Keider hockt die Inszenierung, vielleicht bereit zum Absprung, vielleicht bindet sie sich aber auch nur die Schuhe zu.

Vier Stunden Komplettprobe, vier Stunden "Nochmal!",  "Mist zu dunkel!", "Viel zu hell.", rechtser, linkser, "Nochmal!", "Requisite!", "So geht's nicht.", der nette Tonmann hat mir ein Mikro hingelegt, aber daran müßte man eben denken, also hoffentlich stützen und zum Ton/Licht/ Bühnenmeister hinbrüllen. Ach, meine arme Stimme, ach, deren arme Ohren!

Das ist er näher besehen, ganz so schlimm ist es bei mir nicht.

Da! Eine Szene, die ich wiedererkenne, noch eine, aber was ist das, das war doch letztlich so komisch?

Aber Endproben währen nicht ewig, eines nahen Tages, scheint das Licht, als wäre es schon immer so gewesen, fährt die Hubbühne ohne Rucker, ist die Souffleuse nicht zweiter Hauptdarsteller. Noch 10 Tage. Viel Zeit. Viel Spaß ist noch möglich, viel Arbeit noch zu tun.

* Daniel Falk 1817 in Anlehnung an Goethes "Wanderers Nachtlied"

Bärlauch - Mode hin oder her - schmeckt

 
Bärlauch, verwandt mit Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebel wird auch Knoblauchspinat, wilder Knoblauch, Waldknoblauch, Hexenzwiebel, Zigeunerlauch, Ramsen oder Waldherre genannt. Er ist in Brandenburg leider vom Aussterben bedroht (Wiki) und er schmeckt.
Bärlauchpesto 
1 Bund Bärlauch
1 kleine Hand voll Pinienkerne
1 Hand voll frisch geriebenen Parmesan
Saft einer halben Zitrone
3-4 EL Olivenöl
Salz
frisch gemahlener Pfeffer


Den Bärlauch waschen und von den Stielen befreien. Dann mit einem groooßen scharfen Messer erst in feine Streifen schneiden und danach so lange hacken, bis er musig wird. Die Pinienkerne dazu geben und schneidenderweise mit einarbeiten, zum Schluss den Parmesan mit dem Messer unterheben. Die Masse in eine Schale geben und mit dem Olivenöl verrühren. Mit Zitronensaft, Salz & Pfeffer abschmecken.

Gestohlen von "Flowers on my plate"

Das Sammeln von Bärlauch ist nicht ungefährlich, Maiglöckchen und Herbstzeitlose sehen dem wilden Knoblauch zum Verwechseln ähnlich!
 

"Mann und Frau, seit sechzig Jahren verheiratet, sterben kurz hintereinander und kommen sofort in den Himmel. Petrus zeigt ihnen das Paradies. Die Frau kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, während ihr Mann immer mürrischer wird. Da dreht sie sich um und sagt: “Was machst du denn für ein bitteres Gesicht, wenn doch alles hier oben so schön ist?” Er antwortet: “Das haben wir jetzt von deinem Bärlauch, das hätten wir schon vor zehn Jahren haben können!”

Mittwoch, 14. März 2012

Dienstag, 13. März 2012

e.e. cummings - eines schwarzen tages hat ein völlig fremder - a total stranger one black day


eines schwarzen tages hat ein völlig fremder

eines schwarzen tages hat ein völlig fremder
mich grün und blau geschlagen -
 
dem es schwer fiel zu vergeben weil
ich(wie es sich traf)selbst es war

-aber jetzt sind dieser feind und ich solch
unverbrüchliche freunde des anderen jeder

 Fighting for a Woman (1905) Franz von Stuck

a total stranger one black day

a total stranger one black day
knocked living the hell out of me--

who found forgiveness hard because
my(as it happened)self he was

-but now that fiend and i are such
immortal friends the other's each 

 Fighting for a Woman (?) Franz von Stuck

Montag, 12. März 2012

Heimweh


Heimweh, die Sehnsucht nach dem Ort, wo man zu Hause ist.
 
Das Wort ist im 17. Jahrhundert in der Schweiz entstanden. (Wahrscheinlich wurde es dort wohl als Cheimweh ausgesprochen?) Ja, das Gefühl, das Leiden selbst wurde "Schweizer Krankheit" genannt, oder auch morbus Helveticus. 
Im Mittelalter war Soldatenexport einer der wenigen florierenden Schweizer Wirtschaftszweige, die Reste davon kann man heute noch in der Schweizer Garde des Papstes finden. Tausende Sprößlinge armer Bergbauern verdingten sich in ganz Europa als Söldner, und ein hartes, mühseliges Leben gewohnt, waren sie wohl ausgezeichnete Soldaten. Julius II. bestellte sich dann 1506 bei den Eidgenossen 150 Männer, die eine Garde zu seinem persönlichen Schutz bilden sollten.
"Die erste Bewährungsprobe ließ nicht lange auf sich warten. Am 6. Mai 1527, bei der Plünderung Roms durch deutsche Landsknechte und spanische Söldner, starben drei Viertel der Schweizergarde, als sie Papst Clemens VII. beim Rückzug in die Engelsburg deckten. Zur Erinnerung an diesen Einsatz werden die Rekruten der Schweizergarde bis heute am 6. Mai vereidigt." (Aus: Wie kam der Papst zur Schweizergarde? planet wissen)


Diese Schweizer jedenfalls müssen oft und heftig unter Heimweh gelitten haben. Keine Berge, wenig Kühe und viel zu selten ein "ch" oder "li". Das ging so weit, dass es in Frankreich bis ins 18. Jahrhundert hinein bei Strafe verboten war, den Kuhreihen oder Chue-Reyen, eine Schweizer Volksmelodie, die beim Abtreiben der Kühe von der Alm zum Einsatz kam, zu singen oder zu pfeifen, da sie bei Schweizern einen so heftigen Leidensdruck auslösen konnte, dass sie ihrer Pflicht vergassen, Fahnenflucht begingen und heimwärts rannten.
1798 schrieb der Arzt Johann Gottfried Ebel, selbst helvetische Kühe erkrankten an Heimweh, würden ihnen in der Fremde Kuhreihen vorgetragen: «Sie werfen augenblicklich den Schwanz krumm in die Höhe, zerbrechen alle Zäune und sind wild und rasend.» (Wiki)

Ich, als Berliner Kuh, habe zwar keine entsprechende Melodie, aber trotz wunderbarer Proben, überfällt mich doch gelegentlich De Nostalgia vulgo, Heimwehe oder Heimsehnsucht in heftiger Form.

Franz Schüssele, Alphorn und Orgel, Fryburger Kuhreihen
http://www.youtube.com/watch?v=7X_9kXjxcRk

Sonntag, 11. März 2012

Schreckfarben - Auf keinen Fall für Ö.



Es gibt Farben, die möglicherweise in bestimmten Zusammenhängen, angenehm seien mögen, wenn sie zum Beispiel auf Blütenblättern, Schmetterlingsflügeln oder in Kinderzeichnungen auftauchen. Aber ansonsten verweigert mein Auge sich ihnen.

Eine meiner verbissensten und dümmsten Lehrerinnen trug bevorzugt selbstgestrickte Pullover in Lachsrosa über einem beängstigend mächtigen Busen! 
Zitronengelb, wenn nicht einer Zitrone zugehörig, läßt die meisten Kaukasier aussehen, als sei Erbrechen, noch das Harmloseste, was man von ihnen demnächst erwarten könnte.
GST-Trainingsanzugs-Kackbraun, desgleichen FDJ-Blau und das blasse Aubergine der Haarspülungen von SED-Damen eines bestimmten Alters. Lebenslänglich unangenehm besetzt, Auge folgt Herz.
Mintgrün kann nichts dafür, dass ich mit ihm die Kacheln öffentlicher Toiletten assoziiere, aber ich auch nicht.
Und pastellfarbene Windjacken, ist es die Jackenform oder die Bläßlichkeit der Farben, kaum noch Farbe zu nennen, ersterbend, asthmatisch, als ächzten sie: "Wir haben auch mal buntere Tage gesehn"?
Oder Neongrün, kein noch so trainierter Körper kann einen Leotard, oder wie man windschnittige Fahrradkleidung sonst nennen mag, tragen, ohne sich in meinem Hirn in chemikalisch durchtränkten Wackelpudding zu verwandeln.
Erinnert ihr euch an das Rosa und Lila der pflanzenfreundlichen Neonbeleuchtung, die so manches DDR-Neubaufenster zierten?
Überhaupt, gibt es ein Geheimkommando, dass einen großen Prozentsatz der Menschen, die die 60 überschritten haben, einfängt, sie gehirnwäscht und dadurch dazu bringt/zwingt, sich Dauerwellen und knickrige, mäklige Farben anzutun. Wenn schon alt, dann auch richtig unkleidsam? 


 Zitronengelb

 Lachsrosa

Mintgrün

FDJ - Blau

???

Samstag, 10. März 2012

Vokale und Farben


"Mit Synästhesie in einem sehr weiten Begriffsverständnis werden in der Literatur Phänomene bezeichnet, bei denen bestimmte Reize ungewöhnliche, sinnesübergreifende Wahrnehmungsqualitäten provozieren. Wenn Personen über farbige Muster beim Hören von Akkorden, über Formvorstellungen bei bestimmten Gerüchen oder über „farbige“ Vokale berichten, so werden sie als Synästheten eingestuft."

Aus: Zur Differenzierung von Synästhesien und intermodalen Analogien
Klaus-Ernst Behne

 Wassily Kandinsky (1866-1944)
Gelb, Rot, Blau (1925)

VOKALE


A schwarz E weiss I rot U grün O blau - vokale

Einst werd ich euren dunklen ursprung offenbaren:

A: schwarzer sammtiger panzer dichter mückenscharen

Die über grausem stanke schwirren - schattentale.



E: helligkeit von dämpfen und gespanntem leinen -

Speer stolzer gletscher - blanker fürsten - wehn von dolden

I: purpurn ausgespienes blut - gelach der Holden

Im zorn und in der trunkenheit der peinen.



U: räder - grünlicher gewässer göttlich kreisen -

Ruh herdenübersäter weiden - ruh der Weisen

Auf deren stirne schwarzkunst drückt das mal.



O: seltsames gezisch erhabener posaunen -

Einöden durch die erd- und himmelsgeister raunen.

Omega - ihrer augen veilchenblauer strahl.



Arthur Rimbaud


Übertragung von Stefan George

Voyelles 

A noir, E blanc, I rouge, U vert, O bleu: voyelles

Je dirai quelque jour vos naissances latentes:

A, noir corset velu des mouches éclatantes

Qui bombinent autours des puanteurs cruelles,



Golfes d´ombre; E, candeurs des vapeurs et des tentes,

Lances des glaciers fiers, rois blancs, frissons d´ombelles;

I, poupres, sang craché, rire des lèvres belles

Dans la colère ou les ivresses pénitentes;



U, cycles, vibrements divins des mers virides,

Paix des pâtis semés d´animaux, paix des rides

Que l´alchimie imprime aux grands fronts studieux;



O, suprême Clairon plein des strideurs étranges,

Silences traversés des Mondes et des Anges:
- 
O l´Oméga, rayon violet des Ses Yeux!

Theater hat komische Wörter


Ein beliebiges deutsches Stadttheater an einem beliebigen Vormittag in der vorletzten Probenwoche einer beliebigen Produktion im Großen Haus.

Der Spielplan für den nächsten Monat steht. Im KBB werden die Pläne der Endprobenwoche gebastelt, AmA, HP und GP, vor der GP am Vormittag, vielleicht noch eine italienische Durchspreche. Und am Ende der GP - das Üben der Vorhangordnung, die in der Großen Französischen gipfelt. Hoffentlich werden es viele Vorhänge. Dann noch Kritik. das kann dauern. Und bloß keine Umbesetzungen in letzter Minute, Übernahmen müssen extra bezahlt werden und kosten Probenzeit. Die Ruhezeiten müssen unbedingt eingehalten werden!

Zur gleichen Zeit auf der Bühne:
Durchlaufprobe. Der Inspizient murmelt dringende Einrufe ins Mikrophon. Die jugendliche Liebhaberin kitscht sich auf der Hinterbühne ein. Einfühlung oder episch, das ist schon lange nicht mehr die Frage.

  Alfred Eisenstaedt Hanny Schygulla mit Handspiegel

Der Lappen geht hoch. 
Im Dritten Aufzug, ihrem vorvorletzten Auftritt, hat die alternde Schauspielerin einen langen Gang vom Hori, aus der Bühnentiefe, langsam vor, stehenbleiben, stumme Jule und dann eiliger Abgang in die Vorhanggasse, schneller Umzug und Wiederauftritt aus der Versenkung in der Unterbühne. Hoffentlich wird sie heute die Souffleuse, die in ihrem engen Souffleurkasten hockt, der früher eine Muschel war, nicht in Anspruch nehmen müssen. Immer die verfluchten Striche in letzter Minute. Im Notfall kann sie ja extemporieren, das ist immer noch besser als ein Hänger. Mit den Jahren ist ihre Textangst größer geworden, und auch das Lampenfieber. Jetzt nach vorn, in Richtung Proszenium, und ran an die Rampe, aber da steht schon der Charakterspieler, die Rampensau, deckt sie ab, und knödelt und chargiert was das Zeug hält. Ja, er ist der Protagonist, aber sie, als Komische Alte kriegt halt mehr Lacher, da versucht er eben ihr die Szene zu stehlen. Der Chargenspieler lächelt mild und die Kleindarsteller, auch Statisten genannt, merken nix. 
Wenn die Zuschauer jetzt ihre Untertexte hören könnten! Sie könnte ihm eine der herumstehenden Requisitenflaschen über den Schädel schlagen, aber die sind eh nur aus Zuckerglas. da würde höchstens Theaterblut fließen. Oder ein Bühnenbohrer in den Hintern? Ihn mit einem eleganten Fußtritt durch die Vierte Wand in den Saal befördern? Nein, sie wird sich beim Oberspielleiter beschweren. Auch zwecklos, aber immerhin ist sie in der Figur geblieben, nicht ausgestiegen. Ein altes Theaterpferd haut nichts aus der Bahn. Im Gestus der Figur abducken.

Szenenschluß und Black, abgehen und sich ins Flugwerk hängen lassen, und das in ihrem Alter! Gleichzeitig wechseln die Möbler im Umbaulicht die Dekoration für den letzten Akt. Die Opera fährt nach oben, ein wild bemalter Prospekt nach unten, Vorhang auf, Abflug und ihr großer Botenbericht flutscht, der Text läuft wie Wasser, das Timing ist perfekt. Windmaschine und Donnerblech geben den gehörigen Background. Tja, Verständlichkeit ist kein Problem, wenn die Stimme sitzt und man gut stützt. 

Über dem Bühnenbild hinter und vor dem Portal hängen Scheinwerfer in den Zügen, hoffentlich bleibt bloß das Flugwerk nicht hängen! Auf der Brücke im Schnürboden steht der Requisiteur, um die Pyro auszulösen. 

Eigentlich ist das auch gar kein Botenbericht, eher eine Mauerschau - auch so ein modischer Regieeinfall, der große Schlußotto im Vorbeiflug. "Weißt du, das Stück verliert da den Boden unter den Füßen" hat der Regisseur gemurmelt, der von Teichoskopie noch nie etwas gehört hatte. Regieanweisung nennt sich sowas! Fertig und der Eiserne fährt mächtig und doch gemächlich herunter. Stückschluß. Abschminken. Runterkommen. Premierengeschenke kaufen gehen.


Freitag, 9. März 2012

PINK Part Two - Wieder für und diesmal mit A.



BAKER - MILLER PINK

Aus: "ROSA MACHT RUHIG" Artikel von URSULA EICHENBERGER in DAS MAGAZIN 2010


Zelle 301 in der Sicherheitsabteilung des Gefängnisses Pfäffikon ZH ist für besonders aggressive Häftlinge vorgesehen, «für Insassen mit einem hohen Mass an Gewaltbereitschaft, mit einem extremen Fluchtrisiko oder mit schweren psychischen Störungen», wie Gefängnisleiter René Meier erklärt. In dieser schweizweit einzigartigen Abteilung eines Untersuchungsgefängnisses sucht man vergebens nach beweglichen Teilen, und die schweren Doppeltüren werden erst dann geöffnet, wenn dahinter eine Grup- pe von drei Aufsehern bereitsteht. Die Insassen betreten die Zelle nur in T-Shirt und Hose; im extremsten Fall werden sie zu ihrem Selbstschutz in Handschellen gelegt, an der Öse wenige Zentimeter über dem Boden festgemacht und unter Beobachtung eines Aufsehers gestellt. «Dann bleibt nur noch, mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen, was mit Schaumgummi verhindert werden kann», erklärt René Meier. «Ansonsten ist es vollkommen unmöglich, in dieser Zelle etwas zu beschädigen oder aber sich selbst zu verletzen.» Die ehemalige Deckenbeleuchtung wurde abmontiert, der Raum wird durch eine Lichtquelle erhellt, die sich zwischen den beiden schweren Zellentüren befindet. Die Spülung für die Toilette und ein kleiner Wasserhahn sind in die Zellenwand eingelassen. Wer sich beruhigt, bekommt eine unzerreissbare Matratze und eine Wolldecke nachgeliefert. Mehr als fünf Tage verbringt niemand in Zelle 301. Die meisten Aufenthalte sind aber deutlich kürzer, «denn hier drin beruhigen sich alle sehr schnell», sagt René Meier. «Wir haben mit dem Cool Down Pink in den letzten zwei Jahren gute Erfahrungen gemacht.» Nie sei es in dieser Zeit zu Aggressionen gegen Aufseher gekommen, wenn diese die kleine Klappe öffnen und das Tablett mit Essen in die Zelle schieben; nie zu einem Angriff auf das Betreuungspersonal, wenn sie die Insassen zum Duschen abholen; und weder Boden noch Wände seien jemals mit Fäkalien beschmutzt worden, «wie dies bei uns sonst sehr oft der Fall ist», sagt Meier.

Zelle in einem amerikanischen Militärstützpunkt bereitgestellt von Dr. Schauss
 
Dr. Alexander Schauss vom American Institute for Biosocial Research, auf Grund von dessen Untersuchungen in den siebziger Jahren, es zu den Versuchen mit pinkfarbenen Gefängnis- und Ausnüchterungszellen kam, sagte : "Selbst wenn eine Person absichtlich versucht, in der Gegenwart von Rosa böse oder aggressiv zu sein, kann sie es nicht. Die Herzmuskeln können nicht schnell genug schlagen. Es ist eine stark beruhigende Farbe, welche die Energie abzieht. Sogar Farbenblinde können in rosaroten Räumen ruhig gestellt werden."
Baker-Miller Pink oder P-618 soll auch Stress abbauen und Hungergefühle reduzieren.

???????????

© anna.k.o. // photography


© anna.k.o. // photography


© anna.k.o. // photography


© anna.k.o. // photography


© anna.k.o. // photography


PINK Part One - Für A.



THINK PINK!

WIKI UND ANDERE SAGEN:

Roseus ist ein lateinisches Wort, das "rosig" or "pink" bedeutet. Lukrez hat es verwendet, um die Dämmerung in seinem Versepos De rerum Natura ( Die Natur der Dinge) zu beschreiben.  
In den meisten Indo-Europäischen steht Pink für Rosa. Wobei häufig Pink für die grellere und rosa für die sanftere Farbvariante benutzt wird.
In Persisch, ist das Wort "Souraty", was mit "Farbe des Gesichts" übersetzt werden könnte, in Hindi: "Gulabi", "Farbe einer Rose".

Etymologie: Als Blumenname ist pink im Englischen seit 1573 nachgewiesen - Nelke - Dianthus.1681 tritt das Wort zum ersten Mal in der Kombination pink-coloured als Farbbezeichnung auf. Als alleinstehende Farbbezeichnung ist pink im Englischen seit 1828 belegt.

Genaue Wortherkunft - unbekannt.

Nelke

"Seeing pink elephants" - rosa Elephanten sehen, ist das Englische Equivalent zu unseren weißen Mäusen, halluzinierten Tieren während des Delirium Tremens.
In "Dumbo", dem Disneyfilm, sieht der Titelheld, ein Elephant, eine Parade von rosa Artgenossen, als er betrunken ist.

Eine Pink Lady ist ein Drink aus Gin und Grenadine.

Im 19. und 20. Jahrhundert war Pink die Farbe des Britischen Empires in der Kartographie. Das muß zu Zeiten eine Menge Pink gewesen sein.

Pink Money bezieht sich auf die finanzielle Macht der LGBT (Lesbian-Gay-Bisexual-Transgender) Community. Ich habe für LGBT (manchmal kommt noch Q für questioning = unentschieden) noch keine entsprechende deutsche Bezeichnung gefunden. Regenbogengemeinde klingt für meine Ohren lächerlich. Vorschläge?

Pink war auch die Kennzeichnung der wegen ihrer Homosexualität eingesperrten KZ-Häftlinge.

In den USA kriegt man, wenn man gefeuert wird einen pink slip, einen rosa Zettel.

Der Pink Panther, Titelfigur mehrerer Filme mit Peter Sellars als Inspektor Clouseau, eine Zeichentrickfigur.

Jaipur in Indien trägt den Beinamen Pinke Stadt, wegen ihrer vielen wohl rosanen (rosa) Gebäude.

Pink ist die Farbe der Kampagne gegen Brustkrebs.

In der Wehrmacht waren die Fahnen der Panzerdivisionen Pink.

Der Künstlername von Alecia Moore, der amerikanischen Sängerin, ist Pink.

In der katholische Kirche steht Pink für Freude und Glück.
    Nahezu alle kleinen Mädchen haben eine "Pinke" Phase, meist in Verbindung mit Glitzer und Rüschen. Eine mir gut bekannte junge Frau hat diese Phase, ohne Glitzer und Rüschen, bis in ihr 27. Lebensjahr ausgedehnt. 
    Wagemutige Herren mittleren Alters tragen manchmal pinke Hemden oder Krawatten zu ihren gewohnten grauen-schwarzen-dunkelblauen Anzügen.
Thomas Gainsborough 1783 Knabe in Pink

ES HEBT SICH EIN ROSA GESICHT

Es hebt sich ein rosa Gesicht
Von der Wand.
Es strahlt ein verwegenes Licht
Von der Wand.
Es kracht mir der Schädel
Beim Anblick der Wand.
Es träumt mir ein Mädel
Beim Anblick der Wand.

O Wand, die in meine leblosen Stunden starrt
Wand, Wand, die meine Seele mit Wundern genarrt
Mit Langeweile und grünlichem Kalk
Mein Freund. Meiner Wünsche Dreckkatafalk.

Soeben erscheint mir der Mond
An der Wand.
Es zeigt mir Herr Cohn seine Hand
An der Wand.
Es schnattert wie Schatten
Pretiös an der Wand.

Verflucht an der Wand!
Und heut an der Wand!
Was stehen denn so viel Leut
An der Wand?

Jakob van Hoddis

Andy Warhol Aus. 25 CATS NAMED SAM AND ONE BLUE PUSSY

ROSA HORTENSIE

Wer nahm das Rosa an? Wer wußte auch,
daß es sich sammelte in diesen Dolden?
Wie Dinge unter Gold, die sich entgolden,
entröten sie sich sanft, wie im Gebrauch.

Daß sie für solches Rosa nichts verlangen.
Bleibt es für sie und lächelt aus der Luft?
Sind Engel da, es zärtlich zu empfangen,
wenn es vergeht, großmütig wie ein Duft?

Oder vielleicht auch geben sie es preis,
damit es nie erführe vom Verblühn.
Doch unter diesem Rosa hat ein Grün
gehorcht, das jetzt verwelkt und alles weiß.

Rainer Maria Rilke