So sagt es Wiki: Chaos ist ein Zustand vollständiger Unordnung oder
Verwirrung und damit der Gegenbegriff zu Kosmos, dem griechischen Begriff für
die Ordnung oder das Universum.
Penthesilea, das Ende:
Ungeheuerlich, eine Frau
spricht sich zum Tod. Sie schaltet sich ab. Tötet sich durch Worte. Kein Pfeil,
kein Messer, kein Gewehr, der letzte, ultimate Akt gehört allein der Sprache.
Ebenderselben, die das Stück über so sehr versagt hat, wenn Liebende sich zu
verständigen suchten.
Im Winter 1989, das
Akademietheater in Wien, "Othello" inszeniert von George Tabori, Gert
Voss als Othello, Ignaz Kirchner als Jago. Ich, stehend im Rang, in der ersten
Reihe Österreicher mit Kontroll-Reclam-Stückausgaben. Am Ende tötet sich
Othello durch ein leichtes waagerechtes Streichen der rechten Hand über seinen
Hals. "Ich sterbe jetzt, weil ich nicht mehr leben will." Eines
meiner größten Theatereindrücke. Nur gab es dieses Ende gar nicht. Es existiert,
nach intensiver Erkundigungsarbeit, nur in meinem Kopf. WTF? Ist das mein
erträumter Tod, der in freier Selbstentscheidung? Warum erinnere ich einen
Vorgang, den es nicht gegeben hat?
Du willst – ?
Du denkst –
Du denkst –
Was? Allerdings!
O Himmel!
Personage: Der tote Achill,
Penthesilea wahrscheinlich mit blutigem Mund, die Oberpriesterin & Prothoe
und Meroe, zwei Amazonen.
Die Oberpriesterinn.
Weh'! Wehe! ruf' ich dir. Verberge dich!
Laß fürder ew'ge Mitternacht dich decken!
Penthesilea.
– So war es ein Versehen. Küsse, Bisse,
Das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt,
Kann schon das Eine für das Andre greifen.
Meroe.
Helf't ihr, ihr Ew'gen, dort!
Prothoe.
Weh'! Wehe! ruf' ich dir. Verberge dich!
Laß fürder ew'ge Mitternacht dich decken!
Penthesilea.
– So war es ein Versehen. Küsse, Bisse,
Das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt,
Kann schon das Eine für das Andre greifen.
Meroe.
Helf't ihr, ihr Ew'gen, dort!
Prothoe.
Hinweg!
Penthesilea.
Penthesilea.
Laßt, laßt!
Du Aermster aller Menschen, du vergiebst mir!
Ich habe mich, bei Diana, bloß versprochen,
Weil ich der raschen Lippe Herr nicht bin;
Doch jetzt sag' ich dir deutlich, wie ichs meinte:
Dies, du Geliebter, war's, und weiter nichts.
Die Oberpriesterinn.
Schafft sie hinweg!
Meroe.
Du Aermster aller Menschen, du vergiebst mir!
Ich habe mich, bei Diana, bloß versprochen,
Weil ich der raschen Lippe Herr nicht bin;
Doch jetzt sag' ich dir deutlich, wie ichs meinte:
Dies, du Geliebter, war's, und weiter nichts.
Die Oberpriesterinn.
Schafft sie hinweg!
Meroe.
Was soll sie länger hier?
Penthesilea.
Wie Manche, die am Hals des Freundes hängt,
Sagt wohl das Wort: sie lieb' ihn, o so sehr,
Daß sie vor Liebe gleich ihn essen könnte;
Und hinterher, das Wort beprüft, die Närrinn!
Gesättigt sein zum Ekel ist sie schon.
Nun, du Geliebter, so verfuhr ich nicht.
Sieh her: als ich an deinem Halse hing,
Hab' ich's wahrhaftig Wort für Wort gethan;
Ich war nicht so verrückt, als es wohl schien.
Meroe.
Die Ungeheuerste! Was sprach sie da?
Die Oberpriesterinn.
Ergreift sie! Bringt sie fort!
Prothoe.
Penthesilea.
Wie Manche, die am Hals des Freundes hängt,
Sagt wohl das Wort: sie lieb' ihn, o so sehr,
Daß sie vor Liebe gleich ihn essen könnte;
Und hinterher, das Wort beprüft, die Närrinn!
Gesättigt sein zum Ekel ist sie schon.
Nun, du Geliebter, so verfuhr ich nicht.
Sieh her: als ich an deinem Halse hing,
Hab' ich's wahrhaftig Wort für Wort gethan;
Ich war nicht so verrückt, als es wohl schien.
Meroe.
Die Ungeheuerste! Was sprach sie da?
Die Oberpriesterinn.
Ergreift sie! Bringt sie fort!
Prothoe.
Komm, meine Königinn!
Penthesilea.
Penthesilea.
Gut, gut. Hier bin ich schon.
Die Oberpriesterinn.
Die Oberpriesterinn.
So folgst du uns?
Penthesilea.
Euch nicht! – –
Geht ihr nach Themiscyra, und seid glücklich,
Wenn ihr es könnt –
Vor allen meine Prothoe –
Ihr Alle –
Und – – – im Vertraun ein Wort, das niemand höre,
Der Tanaïs Asche, streut sie in die Luft!
Prothoe.
Und du, mein theures Schwesterherz?
Penthesilea.
Penthesilea.
Euch nicht! – –
Geht ihr nach Themiscyra, und seid glücklich,
Wenn ihr es könnt –
Vor allen meine Prothoe –
Ihr Alle –
Und – – – im Vertraun ein Wort, das niemand höre,
Der Tanaïs Asche, streut sie in die Luft!
Prothoe.
Und du, mein theures Schwesterherz?
Penthesilea.
Ich?
Prothoe.
Du!
Penthesilea.
– Ich will dir sagen, Prothoe,
Ich sage vom Gesetz der Fraun mich los,
Und folge diesem Jüngling hier.
Prothoe.
Wie, meine Königinn?
Die Oberpriesterinn.
Unglückliche!
Prothoe.
Du willst – ?
Die Oberpriesterinn.
Du denkst –
Penthesilea.
Prothoe.
Du!
Penthesilea.
– Ich will dir sagen, Prothoe,
Ich sage vom Gesetz der Fraun mich los,
Und folge diesem Jüngling hier.
Prothoe.
Wie, meine Königinn?
Die Oberpriesterinn.
Unglückliche!
Prothoe.
Du willst – ?
Die Oberpriesterinn.
Du denkst –
Penthesilea.
Was? Allerdings!
Meroe.
Meroe.
O Himmel!
Prothoe.
So laß mich dir ein Wort, mein Schwesterherz –
Penthesilea.
Nun denn, und was? – – Was suchst du mir am Gurt?
– Ja, so. Wart' gleich! Verstand ich dich doch nicht.
– – Hier ist der Dolch. Willst du die Pfeile auch?
Hier schütt' ich ihren ganzen Köcher aus!
Zwar reitzend wär's von Einer Seite –
Denn dieser hier – nicht? Oder war es dieser – ?
Ja, der! Ganz recht – Gleichviel! Da! Nimm sie hin!
Nimm alle die Geschosse zu dir hin!
Prothoe.
Prothoe.
So laß mich dir ein Wort, mein Schwesterherz –
Penthesilea.
Nun denn, und was? – – Was suchst du mir am Gurt?
– Ja, so. Wart' gleich! Verstand ich dich doch nicht.
– – Hier ist der Dolch. Willst du die Pfeile auch?
Hier schütt' ich ihren ganzen Köcher aus!
Zwar reitzend wär's von Einer Seite –
Denn dieser hier – nicht? Oder war es dieser – ?
Ja, der! Ganz recht – Gleichviel! Da! Nimm sie hin!
Nimm alle die Geschosse zu dir hin!
Prothoe.
Gieb her.
Penthesilea.
Denn jetzt steig' ich in meinen Busen nieder,
Gleich einem Schacht, und grabe, kalt wie Erz,
Mir ein vernichtendes Gefühl hervor.
Dies Erz, dies läutr' ich in der Glut des Jammers
Hart mir zu Stahl; tränk' es mit Gift sodann,
Heißätzendem, der Reue, durch und durch;
Trag' es der Hoffnung ew'gem Amboß zu,
Und schärf' und spitz es mir zu einem Dolch;
Und diesem Dolch jetzt reich' ich meine Brust:
So! So! So! So! Und wieder! – Nun ist's gut.
Penthesilea.
Denn jetzt steig' ich in meinen Busen nieder,
Gleich einem Schacht, und grabe, kalt wie Erz,
Mir ein vernichtendes Gefühl hervor.
Dies Erz, dies läutr' ich in der Glut des Jammers
Hart mir zu Stahl; tränk' es mit Gift sodann,
Heißätzendem, der Reue, durch und durch;
Trag' es der Hoffnung ew'gem Amboß zu,
Und schärf' und spitz es mir zu einem Dolch;
Und diesem Dolch jetzt reich' ich meine Brust:
So! So! So! So! Und wieder! – Nun ist's gut.
Der gesprochene Rest ist Politik & Ideologie.
Prothoe.
Sie stirbt!
Meroe.
Meroe.
Sie folgt ihm, in der That!
Prothoe.
Prothoe.
Wohl ihr!
Denn hier war ihres fernern Bleibens nicht.
Die Oberpriesterinn.
Ach! Wie gebrechlich ist der Mensch, ihr Götter!
Wie stolz, die hier geknickt liegt, noch vor Kurzem,
Hoch auf des Lebens Gipfeln, rauschte sie!
Prothoe.
Sie sank, weil sie zu stolz und kräftig blühte!
Die abgestorbne Eiche steht im Sturm,
Doch die gesunde stürzt er schmetternd nieder,
Weil er in ihre Krone greifen kann.
Denn hier war ihres fernern Bleibens nicht.
Die Oberpriesterinn.
Ach! Wie gebrechlich ist der Mensch, ihr Götter!
Wie stolz, die hier geknickt liegt, noch vor Kurzem,
Hoch auf des Lebens Gipfeln, rauschte sie!
Prothoe.
Sie sank, weil sie zu stolz und kräftig blühte!
Die abgestorbne Eiche steht im Sturm,
Doch die gesunde stürzt er schmetternd nieder,
Weil er in ihre Krone greifen kann.
Wenn ich dich nicht liebe, so ist das
Chaos wieder da.
William Shakespeare Othello
jetzt geht es doch. ...so ist das Chaos wieder da.
AntwortenLöschenWar aber schon ein bisschen komisch. Dank für Deine Hilfe.
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