Freitag, 31. Oktober 2014

Paul Strand

 PAUL STRAND 
1890 - 1976
 
"Deine Bilder sind ein Beleg deines Lebens -
für jeden der wirklich sehen kann. Du wirst die Sicht anderer Leute sehen und sie wird dich beeinflussen, du wirst sie sogar benutzen, um deine eigenen zu finden, aber du letztendlich mußt du dich von ihr befreien. Dass ist, was Nietzsche meinte, wenn er sagte, 'Ich habe gerade Schopenhauer gelesen, jetzt muß ich ihn loswerden.' Er wußte, wie heimtückisch
die Sicht anderer Leute sein kann, besonders eine, die die Kraft wahrer Erfahrung hat, wenn du ihr gestattest zwischen dich und deine eigene, persönliche zu kommen."
P.S.

Wall Street, 1915
 
Der Besuch der New Yorker Kunst Gallerie 219 in den Zehner Jahren des 20. Jahrhunderts, in der er dokumentarische Arbeiten von Alfred Stieglitz und Edward Steichen sah, muß Paul Strand heftig erschüttert haben, er veränderte seine Arbeitsweise, seine Motive und seine ästhetischen Regeln.
 
"Schau auf die Dinge um Dich herum, die unmittelbare Welt um dich herum. Wenn du lebendig bist, wird sie dir etwas bedeuten, und wenn dich Photographie genug interessiert, und wenn du weißt, wie man sie einsetzt, wirst du das Wesen photographieren wollen. Wenn du der Vorstellung anderer Leute erlaubst, sich zwischen dich und die Welt zu stellen, wirst du etwas sehr Gewöhnliches und Wertloses erreichen, eine illustrierende Photographie.
P.S.     
 
 New York 1917

Blinde Frau, New York 1917
 
Manhatta - New York die Großartige 1921
Ein Dokumentarfilm von Paul Strand und Charles Sheeler
 
 Double Akeley, 1922

Er befestigte oft eine falsche Blechlinse an der Seite seiner Kamera während er photographierte, während er eine zweite Linse, die unter seinem Arm versteckt war, benutzte. Das heißt, dass Strands Subjekte wahrscheinlich keine Ahnung hatten, dass er sie photographierte.

Richard Conway

Archina McRury, South Uist Hebrides, 1954

Die Worte des Glaubens

Drei Worte nenn' ich euch, inhaltsschwer,
Sie gehen von Munde zu Munde,
Doch stammen sie nicht von außen her,
Das Herz nur giebt davon Kunde,
Dem Menschen ist aller Werth geraubt,
Wenn er nicht an die drei Worte glaubt.

Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
Und würd' er in Ketten geboren;
Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei,
Nicht den Missbrauch rasender Thoren.
Vor dem Sclaven, wenn er die Kette bricht,
Vor dem freien Menschen erzittert nicht.

Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall,
Der Mensch kann sie üben im Leben;
Und sollt' er auch straucheln überall,
Er kann nach der göttlichen streben,
Und was kein Verstand der Beständigen sieht,
Das übet in Einfalt ein kindlich Gemüth.

Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,
Wie auch der menschliche wanke;
Hoch über der Zeit und dem Raume webt
Lebendig der höchste Gedanke;
Und ob Alles im ewigen Wechsel kreist,
Es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.

Die drei Worte behaltet euch, inhaltsschwer,
Sie pflanzet von Munde zu Munde;
Und stammen sie gleich nicht von außen her,
Euer Inneres giebt davon Kunde.
Dem Menschen ist nimmer sein Werth geraubt,
So lang' er noch an die drei Worte glaubt.

Friedrich Schiller


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