Freitag, 14. Februar 2014

VALENTINSTAG




Du bist mein Stern, bist für mich der Sonnenschein! Ob nah, ob fern – ich werde immer bei Dir sein!
I
n meinem kleinen Herz bist Du für immer drin! Drum denk ich an Dich, auch zu St. Valentin!
Liebe ist das wunderbare Gefühl, nach den Sternen greifen zu können, ohne sich dabei auf Zehenspitzen stellen zu müssen.
Kann’s kaum fassen, wie gut wir zusammenpassen. Danke, dass du mich so glücklich machst. Schönen Valentinstag!
Die schönsten Blumen für die schönste Frau auf diesem Planeten. Alles Liebe zum Valentinstag!


Männer rennen in panischer letzter-Minute-Hatz zum nächstliegenden Blumenhändler, Frauen fühlen sich verpflichtet, ihre Blumen nicht selbst zu kaufen und sich bodenlos enttäuscht zu geben, wenn am Abend kein verflixtes Bukett auftaucht, Karten mit Sprüchen, die jedem der Liebenden unter normalen Umständen den Magen umdrehen würden, werden mit angestrengt beseeligtem Lächeln verschenkt und entgegengenommen, Nippes- & Konfektgeschenke dergleichen. Der Tag der Liebenden als Tag der gegenseitigen Versicherung, ja, ich liebe Dich und ich kann es beweisen, gerade heute, weil es heute alle tun.

Dabei ist der Tag der Liebe eine äußerst unordentliche Konstruktion.

Der Valentinstag: eine Göttin der Liebesleidenschaft, ein lustfeindlicher Papst, zwei oder mehr Heilige Valentine, die für den Feiertag zuständig sein sollen, die monetären Interessen der Blumenbelieferungsindustrie, nicht zu unterschlagen, unsere verqueren Vorstellungen von den Äußerungsformen der wahren Liebe und, wie um dies alles zu verhohnepiepeln, noch das Valentine's Day Massaker der Mafia. Was für ein Tag!


In Rom wurde am 14. oder 15. Februar Juno, die Beschützerin von Ehe und Familie mit Blumenopfern beschenkt, schon komisch, wenn man daran denkt, wie es in ihrer eigenen Ehe zugangen ist. Als Juno Februata wurde sie als Göttin der Leidenschaft und erotischen Liebe verehrt und im Februar, dem letzten Monat des römischen Jahres, dem Monat der Reinigung, wurden ihr zu Ehren orgiastische Feste gefeiert. Papst Galesius beendete diese lüsternen, heidnischen Festlichkeiten, indem er 496 n.Chr. kurzerhand den Valentinstag erfand.

War es Valentin von Viterbo, auf den der Name zurückgeht? Über ihn ist wenig bekannt, außer dass er unter Kaiser Maximilian den Märtyrertod gestorben ist, "gemäß seiner Passio".
Passio, laut Wiki:
Leidenschaft ist eine das Gemüt völlig ergreifende Emotion. Sie umfasst Formen der Liebe und des Hasses, wird aber auch für religiösen, moralischen oder politischen Enthusiasmus benutzt und beschreibt die intensive Verfolgung von Zielen von beispielsweise Kunstliebhabern, Sammlern oder von Tierfreunden. Im ursprünglichen Sinn schwingt der Beilaut von etwas Zerstörerischem oder Leiden Schaffendem mit.


Oder war es Valentin von Terni?
Die Überlieferung unterscheidet und vermischt zugleich zwischen einem Valentin von Terni und einem Valentin von Rom. Womöglich handelt es sich aber auch um ein und dieselbe Person.


Es wird behauptet, in Rom wurden die Soldaten knapp, verheiratete Männer durften aber nicht eingezogen werden, also verbot Kaiser Claudius II. kurzerhand jungen Männern die Eheschließung. Valentin von Rom oder der von Terni traute sie trotzdem, gegen das Gebot des Kaisers und natürlich nach christlichem Ritus und schenkte ihnen "Blumen aus dem eigenen Garten". Dem Kaiser mißfiel dies und er ließ Valentin am 14. Februar 269 oder 268 hinrichten.
Oder:
Er soll in Rom durch eine Krankenheilung viele Leute für den christlichen Glauben gewonnen haben. Dies brachte ihm eine Anklage vor Gericht und um das Jahr 268 den Märtyrertod durch Enthauptung. 
Die romantisierte Version, läßt ihn die Tochter seines Gefängniswärters von einer schlimmen Krankheit heilen und ihr zum Abschied eine Karte mit "Dein Valentin!" hinterlassen.
Und weil Valentin fast wie Fall nit hin (fall nicht hin) klingt, wurde er der Patron der Epilepsie-Kranken. Gilt sicher nur für deutschsprechende Gläubige.

Oder war es doch Valentin von Rätien?


Chaucer schrieb 1383 das Gedicht "Parlament der Vögel" für eine Valentinstagsfeier Richard II., in dem Gedicht sammeln sich die Vögel an diesem Tag um die Göttin der Natur, damit jeder einen Partner findet. Englische Jugendliche nutzten den 14. Februar also seit dem 15. Jahrhundert  als Kontaktbörsentag.

Der Valentinstag krepelte über Jahrhunderte friedlich und anspruchslos vor sich hin, bis kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Blumenhändler ihn griffen, anmalten, aufbauschten und den nichtsahnenden Leuten als Zwangsliebesakt unterjubelten.

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Das Valentinstagsmassaker war die Erschießung von sieben Gangstern in einer Garage auf der Clark Street am 14. Februar 1929, mit Maschinengewehren, man könnte es Overkill nennen, als Teil einer Auseinandersetzung zwischen Chicagoer Mafiabanden. Brecht hat es im Arturo Ui für die Ermordung Romas zitiert. Und Manche Mögens Heiss bezieht sich wohl auch darauf.


Vielleicht der beste Spruch zum Valentinstag: Nobody's perfect!

Und als Gegengeschmack zum süßlichen Grundton des heutigen Tages:

Der Brief


Aus einer Komödie von Karl Valentin

HERR GEIER sitzt mit seiner Gattin beim Morgenkaffee, schimpft und tobt, weil er sich gestern abend am Stammtisch über seinen besten Freund fürchterlich geärgert hat. Zur Frau. Dem schreib ich aber jetzt einen Brief! – Haben wir Briefbögen zu Hause? – Hole einen – auch die Tinte und Federhalter!
FRAU GEIER Also, was soll ich schreiben?
MANN Datum: den soundsovielten ...
FRAU Also, ich schreib: „Sehr geehrter Herr“
MANN Nix geehrter Herr, geehrter weglassen ...
FRAU Na hoaßt’s ja bloß „Sehr Herr“
MANN Dös is wurscht – Schreib jetzt: „Es ist schon kaum unglaublich, daß Sie sich erdreisteten, einen Freund, wie wir zu Ihnen sind, vielmehr waren, in so einer unverschä...“, na, so können wir net schreib’n – nimm an neuen Briefbogen!
FRAU Dieselbe Überschrift?
MANN Ja – schreib: „Wenn Sie mir binnen – wenn Sie mir binnen –“, hast du’s geschrieb’n?
FRAU Ja –
MANN Na – so können wir auch net schreib’n, „binnen“ ist eine ganz alte Schreibart. – Nimm an neuen Briefbogen! – Hast’n? Schreib: Nix, gar keine Überschrift. – „Hinsichtlich Ihres gegen uns erzeugten Benehmens Ihrerseits, wo es sich um Familieneinmischungsdifferenzen handelte – handelten, werden Sie zukünftigerseits gegenseitiges Erachtens – Intrigen ignoriert –, keinesfalls –“, na, da kennt er sich net aus – nimm an neuen Briefbogen! –
FRAU Ja mei, mir ham fei bloß mehr a paar Dutzend Briefbogen daheim.
MANN Die reichen schon – schreib! „Glauben denn Sie, Sie hundsgemeiner Sauhund, daß Sie...“
FRAU Um Himmels willen, Lorenz, so dürfen wir ihm net schreib’n, der verklagt dich ja sofort wegen Beleidigung!
MANN Stimmt – ja – dös is etwas zu derb – nimm an neuen Briefbogen!
FRAU Dös is jetzt schon der 5. Briefbogen, den mir wegen dem Dreckkerl verpatzt ham –
MANN No, no, no, Babette tu dich etwas mäßigen in deinen Ausdrücken, schließlich sind wir ja bessere Leute! – Wir müssen ihm so schreiben, daß er sich sagt: nach dem Brief nach zu schließen, können das keine gewöhnlichen Menschen sein.
FRAU Ja – ganz richtig! Schöne Zeilen sollen wir ihm servieren, denn schließlich war er ja doch dein ehemaliger Freund, und du hast schon schöne Stunden mit ihm verlebt.
MANN in weinerlichem Ton. Ja, o mei, da derf i gar net dran denken, da könnt i glei weinen ...
FRAU Na, na, Lorenz, vergiß dich nicht!!!
MANN Schreib: „Mein lieber, guter, alter Freund! Die Wunde, die mir das so jäh zerrissene Freundschaftsband, welches sich einst um uns geschlungen hat, verursacht hat, blutet heute noch. Auch Du, lieber alter Freund, wirst es nie vergessen, als wir in lauer Sommernacht im Hofbräuhauskeller unter duftenden Kastanienbäumen unsere Maßen schlürften und wir dann in der Sternennacht schwer beladen, aber selig heimtorkelten. Ein Strauß himmelblauer Vergißmeinnicht soll das Zeichen unserer Freundschaft wieder ...“ Halt, halt, halt, na, na, nix, ja dös war ja der reinste Liebesbrief! –
FRAU Ja, dös hab ich mir auch grad denkt!
MANN Zerreiß sofort den Schmarrn!
FRAU zerreißt den Brief. Jetzt wird’s aber bald Zeit, daß du dich entschließt, was wir ihm eigentlich schreib’n. Ich hab ja noch a andere Arbeit auch.
MANN Jetzt weiß ich, was ich ihm schreib: – kurz und bündig! Nimm an neuen Briefbogen und schreib: „Geehrter Herr! Ich beschließe nun mein Schreiben und erachte die ganze Angelegenheit für erledigt. Hochachtungsvoll! Lorenz und Babette Geier.“

Alles kursiv gedruckte sind Zitate von meiner Freundin WIKI!

http://artedea.net/februata/

http://www.zeit.de/2004/08/A-Valentin_n

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