Dienstag, 26. Februar 2013

Popeln oder nicht popeln


Tigerkralle, Hexenspucke und ein Haar vom Warzenschwein,
auch ein dicker fetter Popel muß noch in den Topf hinein,
Mäuseköttel, Stinkesocken und ein Löffel Spinnensaft,
dieser leck´re Superbrei gibt Dir die stärkste Zauberkraft.

Icequeen Musik/Text: T.Gomez/Yo Petit

Popeln oder nicht popeln, das ist eine sehr grundsätzliche Sache. Fast jeder tut es, nur wenige geben es zu. Ich, zum Beispiel, tue es, selten öffentlich, aber leidenschaftlich nichtsdestotrotz. Aber ich schaue nicht fasziniert in mein Taschentuch nach dem Schnauben und ich bohre nicht in den Ohren! Jeder hat da wohl so seine eigenen Vorlieben und Abneigungen. 
Der selbstvergessene Ausdruck in den Gesichter popelnder Kinder ist wunderbar, der peinlich erwischte bei sich unbeobachtet fühlenden Erwachsenen, wenn sie plötzlich bemerken, dass sie es nicht sind, unbezahlbar.
Niemand kann mit einem Finger in der Nase Aggression oder Würde ausstrahlen. Außer Merryl Streep - vielleicht.   
Als sehr junge Schauspielerin hat mir ein wirklich alter Regisseur einmal die Kunst des Reagierens mit folgendem Bild erklärt: Popel aus der Nase und gleich wegschnippen? - Das geht nicht, er klebt und muß zuerst noch zwischen zwei Fingern trockengerollt werden. Das Trockenrollen ist das "ups", der Denkimpuls vor dem Reagieren. Die intellektuellere Form dieser Erklärung wären wohl die vier oder sechs W - was, wer, warum, wo...
Und in einer äußerst öden Inszenierung von Nestroys "Der Unbedeutende", hat, die sich in einer Mini-Rolle langweilende, Katharina Thalbach den sehr langen und sicher wichtigen Monolog eines Kollegen gänzlich unhörbar gemacht, indem sie dezent im Bühnenhintergrund popelte und sich dann mit großer und ernster Konzentration bemühte, den nun an ihrem Zeigefinger klebenden Popel loszuwerden. Nach circa fünf Minuten hat sie ihn resigniert wieder in die Nase gestopft.
 
  Poplig, oder gewöhnlich, schäbig kommt von lateinisch populus, das Volk.   
  Möglicherweise ist das Wort Popel davon abgeleitet. Das Wort könnte aber
 
auch die Entsprechung zum schwäbischen Bobbl, Mehrzahl Bebbl = Klumpen,
  Knäuel sein. So sagt man im Schwäbischen, wenn sich im Teig Klumpen
  gebildet haben, er hat "Bebbl".


  Wiki sagt:
  Weitere landschaftliche Bezeichnungen für Nasensekret sind "Schnodder", 
  „Schnuddel“, „Rotze“ oder „Schnupfen“. Die verfestigte Form hat eigene    
  Namen: medizinisch „Borke“; umgangssprachlich: Popel, süddeutsch auch   
  „Nasenmann, Nasenstein, Nasenbohrer“ oder Bettler, bayrisch auch Rammel, 
  kölsch auch Mömmes, Lippisches Plattdeutsch auch Mock, österreichisch
  selten auch „Rawuza“. Die Gewohnheit des Verspeisens von Nasensekret wird 
  in der Medizin Mukophagie genannt.

  Positiv popelig
  Komparativ popeliger
  Superlativ am popeligsten



DAS HIMMELSKLÖßESPIEL

Je mehr Kinder dabei mitmachen,
um so mehr gibt es nachher zu lachen.
Dicke Papiere sind nicht zu gebrauchen,
ihr müsst Briefe von Vaters Schreibtisch nehmen.
Keiner darf sich schämen,
die Briefe mit der Hand in den vollen Pipitopf zu tauchen.
Wenn die Briefe ganz weich sind, werden sie zu Klößen geballt
und mit aller Wucht gegen die Decke geknallt.
Ihr dürft vorher auch schnell noch Popel hineinkneten:
solche Klöße bleiben oben minutenlang kleben.
Jetzt muss jedes Kind unter einen der Klöße treten
Und den offnen Mund nach der Decke erheben.
Vorher singen noch alle im Rund:
„Lieber Himmel tu uns kund.
wer hat einen bösen Mund.“
Wenn der erste Kloß runterfällt
und fällt z. B. in Peters Gesicht,
dann wird der Peter umstellt
und alle singen - nur der Peter nicht:
„Schweinehündin, Schweinehund,
Himmelsklöße taten kund
du hast einen bösen Mund!
Sperrt ihn in den Kleiderschrank
wegen seinem Mordsgestank“
Übrigens: die Himmelskloßbriefe von Vaters Schreibtisch,
die streicht ihr anschließend wieder ganz glatt - so sind sie wie frisch.
Und wenn euer Vater auch noch so grollte,
vergisst er, dass er euch verhauen wollte.

Joachim Ringelnatz


Hast du mal eine Freundin, dann sei immer nobel
und wenn sie dir ein Küsschen gibt, schenkst du ihr einen Popel...

4 Kommentare:

  1. Popeln und Pinkeln
    Männer, die einige Zeit bis zum Bauch im See stehen, blicklos erlöst ins Weite stieren und dann plötzlich mit kräftigen Kraulbewegungen diesen Platz verlassen - - während der vermuteten Verrichtung sehen sie genauso aus wie müde Kinder beim Popeln.

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  2. Warum sind die eigentlich grün?

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  3. "Die Menge, Konsistenz und Farbe des Nasensekrets kann Aufschluss über Erkrankungen der Nase geben. Eine grünliche Verfärbung kann auf eine bakterielle Besiedelung hinweisen. Bei einer gelblichen Verfärbung ist an eine Vereiterung zu denken, insbesondere an eine Höhlenentzündung (Sinusitis), einer Nasennebenhöhlen- oder Stirnhöhlenentzündung oder einer Entzündung all dieser Höhlen (Pansinusitis).

    Bei einem Schnupfen (Rhinitis) ist das Sekret klar, fließt jedoch wegen der starken Menge auch nach außen ab. Weiterhin verstopft das Sekret die Nase, wodurch die Nasenatmung erschwert oder ganz verhindert wird."

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