Donnerstag, 27. September 2012

Vermont - Altweibersommer - Ahorn


Zuersteinmal will ich mich für meine laxe Anwesenheit in diesem Bolg in den letzten Tagen entschuldigen, aber wenn ich demnächst über die zurückliegende, überstandene Arbeit schreibe, wird dies sicherlich gut verständlich.

Nun also: 6 Wochen durchgearbeitet und schon wieder Urlaub! Von Toronto aus über Upstate New York nach Vermont. Einer der kleineren Bundesstaaten, zu Neu-England gehörig, hügelig, bewaldet und hauptsächlich bewohnt von schwer ums Überleben kämpfenden Kleinbauern. Äpfel, Beeren aller Art, Gemüse, Käse, viel Ahornsirup. Sehr viel Ahornsirup. 
Der wird im März geerntet, indem kleine Wasser-, oder besser Siruphähne in die Bäume gesteckt werden. Wenn die Tage wam sind und die Nächte kalt, geht es am besten, wahrscheinlich wie beim Blutkreislauf: warm = Adern entspannen sich, kalt = sie ziehen sich zusammen. Der Saft wird dann in hochkomplizierter Weise eingekocht und die Dunkelheit und Geschmacksintensität des entstehenden dicklichen Gebräus entscheidet über die Qualitätsbezeichnung - von A bis C mit mehreren Zwischenstufen. C wird nur in Großmengen an Restaurants und Bäckereien verkauft, und B ist mein liebster - dunkelschwarzbraun (nein, nicht wie die Haselnuß) und bittersüß. Über Eierkuchen, Arme Ritter, Vanilleeis, und auch um Saucen zu süßen oder um Braten damit einzureiben, sehr zu empfehlen.
Der Baum, der diesen Saft produziert, heißt Zuckerahorn oder acer saccharum und seine Blätter lieferten die Vorlage für die kanadische Flagge. 
Im Herbst, zwischen der letzten Septemberwoche und Mitte Oktober, gerät dieser Baum in eine Art Farbrausch, oder eigentlich natürlich nur seine Blätter. Wie ein Teenager, der den Verlockungen der Haarfärbeindustrie verfällt, ändert er täglich, scheinbar sogar stündlich, seine Laubfarbe. Und da der Rythmus der vielen Bäume verschieden ist, hat man den Eindruck, als wäre ein hochbegabter ruheloser Maler in großer Eile unterwegs, um die umliegenden Wälder ständig neu anzumalen. Dies ist seine Palette, das Zuckerrot mag ich besonders gern.


© Chris Glass
Die Farben des Zuckerahorns, alle vom selben Baum übrigens!



  


 Kein Ahorn, aber auch schön.


Morgens am Lake Willoghby in Vermont, noch ohne Sonnenschein.


 Hier noch ein paar Bilder von einer überdachten Brücke, manchen vielleicht bekannt aus dem Streep / Eastwood - Film " Brücken am Fluß.







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