THE BREAD & PUPPET THEATER
Peter Schumann wurde in Schlesien geboren, lebte einige Zeit in Berlin und wanderte 1961 nach Amerika aus, sein Deutsch ist fein, leicht aus der Zeit, wunderbar bildhaft, genau.
Ich habe selten einen Übersiebzigjährigen getroffen, der so sexy ist - seine Frau Elka ist es übrigens auch. Wobei ich mir bewußt bin, dass "sexy" ein irgendwie lahmendes, häufig mißbrauchtes Adjektiv ist, aber hier scheint es mir treffend.
Sie haben beide schöne Gesichter, nicht jünger wirkend, doch ihr Alter in schönster Weise zeigend. Sie sind interessiert und neugierig und sehr lustig. Und wenn sie auch, sich nahezu selbstversorgend, ohne Fernseher, aber mit Radio, noch ohne Computer, aber sie überlegen in Bälde einen anzuschaffen, mit tausenden Büchern und Bildern und Notizen in wohlig überfüllter, geordnet unordentlicher Enge leben, so sind sie doch mitten in der Welt, informiert und positioniert. Dass heißt sie haben Meinungen, über die man mit ihnen streiten kann, Meinungen, keine Ideologien.
Übrigens singen sie auch viel, Volkslieder aus allen Ländern, in denen sie gelebt haben. Elka hat die Stimme eines jungen Mädchens. Und sie kennen die Liedtexte, nicht nur die erste Strophe. Was für Gedächtnisse!
Die beiden leben jetzt seit 40 Jahren in diesem winzigen Flecken in Vermont, in einem wirklich kleinen Haus auf einem nicht sehr hohen Berg, umgeben von Wald und Weite und einigen, natürlich mit Hilfe, gebauten Scheunen und Gebäuden, die ein Theatermuseum, eine Druckerei, Unterkünfte für Gastspieler und Freiwillige Helfer und sogar ein eigenes Theater beherbergen. (Zwischendrin wurden auch noch 5 Kinder großgezogen.)
Klingt ein bisschen wie Märchenland, ist es aber nicht, in Vermont regnet es viel, die Winter sind kalt und lang, die Lndwirtschaft der Gegend kämpft ums Überleben und auch das Theater hat Besucherprobleme, nicht so sehr bei den Heimspielen, aber die Tourneen sind schwerer zu organisieren, freie Vorstellungen gern, aber wenn bezahlt werden muß...
Klingt ein bisschen wie Märchenland, ist es aber nicht, in Vermont regnet es viel, die Winter sind kalt und lang, die Lndwirtschaft der Gegend kämpft ums Überleben und auch das Theater hat Besucherprobleme, nicht so sehr bei den Heimspielen, aber die Tourneen sind schwerer zu organisieren, freie Vorstellungen gern, aber wenn bezahlt werden muß...
1963 in New York gegründet und 1970 in Nordöstlich Königreich Vermonts (heißt wirklich so) umgezogen, spielt das Bread & Puppet Theater auf Strassen, vor Schulen, auf Feldern, aus dem Bus heraus und, gelegentlich, in festen Häusern, im nächsten Jahr den ganzen Sommer durch am Heimatort, Samstags in der Theaterscheune, Sonntags auf einem nahen Feld.
Über hundert freiwillige Mitspieler reisen jeden Juli an, um zu lernen und mitzuspielen, sie kommen aus Korea, aus Lateinamerika, aus Europa, überallher, manche bleiben den ganzen Sommer über. Elka hat erzählt, dass das Essen für einen Gast für eine ganze Woche nur 8 Dollar kostet, vieles ist selbst gepflanzt, geerntet und verarbeitet.
Über hundert freiwillige Mitspieler reisen jeden Juli an, um zu lernen und mitzuspielen, sie kommen aus Korea, aus Lateinamerika, aus Europa, überallher, manche bleiben den ganzen Sommer über. Elka hat erzählt, dass das Essen für einen Gast für eine ganze Woche nur 8 Dollar kostet, vieles ist selbst gepflanzt, geerntet und verarbeitet.
Im Herbst tourt eine kleinere Truppe mit dem Bus.
Sie spielen mit Finger- und Handpuppen, menschengroßen Puppen, mit riesenhaften Stabpuppen, gigantischen Wesen, von auf Stelzen laufenden Spielern geführt und Chorpuppengruppen, die von mehreren Menschen bewegt werden müssen. Manchmal setzen sie auch "nur" Masken auf.
Ich war jetzt zweimal da, aber immer im Oktober, in der Nachsaison, habe also noch kein Stück gesehen, nur viel erzählt bekommen und bin lange im Puppenmuseum herumgewandert. 40 Jahre - tausende Puppen aus unzähligen Stücken.
Das Papier für das Papiermache, aus dem die Puppenköpfe gemacht werden, kommt vom Müll, der Leim ist als 40 Gallonen = 180 Liter Fass vor dreissig Jahren gekauft worden und ist immer noch nicht leer!
Zu den Vorstellungen wird den Zuschauern immer selbstgebackenes Brot gereicht, daher Bread & Puppet, das Brot ist wirklich selbstgebacken, es ist Roggen-Sauerteigbrot und schmeckt großartig.
Sie spielen mit Finger- und Handpuppen, menschengroßen Puppen, mit riesenhaften Stabpuppen, gigantischen Wesen, von auf Stelzen laufenden Spielern geführt und Chorpuppengruppen, die von mehreren Menschen bewegt werden müssen. Manchmal setzen sie auch "nur" Masken auf.
Ich war jetzt zweimal da, aber immer im Oktober, in der Nachsaison, habe also noch kein Stück gesehen, nur viel erzählt bekommen und bin lange im Puppenmuseum herumgewandert. 40 Jahre - tausende Puppen aus unzähligen Stücken.
Das Papier für das Papiermache, aus dem die Puppenköpfe gemacht werden, kommt vom Müll, der Leim ist als 40 Gallonen = 180 Liter Fass vor dreissig Jahren gekauft worden und ist immer noch nicht leer!
Zu den Vorstellungen wird den Zuschauern immer selbstgebackenes Brot gereicht, daher Bread & Puppet, das Brot ist wirklich selbstgebacken, es ist Roggen-Sauerteigbrot und schmeckt großartig.
Ein Reiter
Marie und der Tambourmajor
Zwei Wäscherinnen
Domestic Resurrection Circus - Inländischer Auferstehungszirkus ist der Obertitel der sommerlichen Freilicht-Aufführungen.
(Oben und unten) Amerikanische Präsidenten, wahrscheinlich Washington, Jeffeson, Lincoln und Roosevelt.
Bischof Óscar Romero, Erzbischof von San Salvador - er wurde am 23. März 1980 während einer Predigt von bezahlten Scharfschützen erschossen.
Eine Gruppe vietnamesischer Frauen
DIE KLEINEN SCHWEINE
Die Schweine wurden dann vom Wolf gefressen! Siehe unten!
Alles ist voll, selbst an der Decke hängen Puppen aus abgespielten Stücken. Elka erlaubt keine Wiederverwendung. Aber, sagt Peter, manchmal passiert's halt doch.
PAPiERMACHE KATHEDRALE UND SANDBODEN THEATER
AntwortenLöschenEin sehr schöner Artikel über einen sehr schönen und beinahe unglaublichen Vorgang. Wie mich das freut, dass dieses Theater lebendig ist!
Ich habe nie eine Vorstellung gesehen, aber habe seit vielen Jahren eine große Sympathie für die beiden und ihre Arbeit. Das erste Mal hörte ich von ihnen, als der Anfänger-Regisseur Alexander Lang von ihnen sprach und Bilder zeigte. Ich vermute, dass ihre Arbeiten, mittelbar und unmittelbar, auch in die Ästhetik des Schauspieltheaters hinein gewirkt haben.
Gott, ist das ein magischer Ort... und die Puppen... Wahnsinn... so viele kleine große Persönlichkeiten
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