Wie bekommt man einen Elefanten in den Kühlschrank?
Kühlschranktür auf, Elefant rein. Tür zu.
Wie bekommt man eine Giraffe in den Kühlschrank?
Tür auf. Giraffe rein...nein, erst den Elefanten rausholen, sonst reicht der Platz nicht.
"So tun als ob" ist möglicherweise das Einzige, was allen Formen von Theater gemeinsam ist, denn jedes Gerede von Authenzität erledigt sich in dem Augenblick von selbst, in dem eine, wie auch immer geartete, vorherige Verabredung getroffen wird, und sei es nur die, dass man um 7 Uhr beginnt. (Wäre ja auch schön blöd zu beginnen, wenn noch gar keiner da ist, um zuzugucken.)
Wiki sagt: Authentizität, von griechisch αυθεντικός authentikós „echt“; spätlateinisch authenticus „verbürgt, zuverlässig“, bedeutet Echtheit im Sinne von „als Original befunden“.
Nichts auf dem Theater ist echt, das Original ist immer woanders. Echtheit ist dem Theater fremd, feindlich, uneigen. Schon das Leben selbst hat es ja manchmal schwer genug echt zu sein, beladen mit all den Mustern und Schemata, die Theater/Film und Fernsehen und Bücher uns ins Hirn gegraben haben.
"Crazy Joe" Gallo, ein New Yorker Mafioso der alten Schule, begann schwarze Hemden mit weissen Krawatten zu tragen, nachdem er 1955 Marlon Brando in "Guys and Dolls" in eben diesem Kostüm gesehen hatte.
Wiki sagt: Die Echtheit ist der Grad der Übereinstimmung zwischen einer
Tatsache und deren Darstellung. Die Darstellung ist umso echter, je
genauer sie die Tatsache widerspiegelt. Bei Gegenständen bezeichnet die
Echtheit die Übereinstimmung zwischen Original und Kopie.
Da liegt eine Welt zwischen erstem und zweitem Satz. Genauigkeit ist von Nöten, Übereinstimmung keineswegs.
Meine Nichte, zu dem Zeitpunkt vielleicht drei Jahre alt,spielte Koch - eine Schüssel mit etwas Wasser verwandelte sich in eine Portion Spaghetti, in ein Schnitzel, in was auch immer bestellt wurde. Ihr Vater "bestellte" scherzhaft eine Schüssel mit Wasser. Der Blick, mit dem sie ihm aus schmalen Augen antwortete, war voll von Enttäuschung und gerechter Empörung.
'Als ob' funktioniert nur, wenn alle mitmachen. Verweigerung von Spiel ist Verrat.
Deshalb hier ein Loblied auf das "Als ob", es läßt uns ausprobieren, irren, stolpern, übertreiben, ohne uns zu töten.
Ein Pferd sitzt im Kino. in der Reihe vor ihm eine Kuh mit einem riesigen blumengeschmückten Hut auf dem Kopf . Das Pferd kann die Leinwand nicht sehen, der Hut ist im Weg. Das Pferd klopft der Kuh auf die Schulter. Keine Reaktion. Wiederholtes Klopfen. Die Kuh dreht sich schließlich um, das Pferd sagt: " Könnten Sie bitte ihren Hut absetzen?", die Kuh blickt erbost und antwortet: " Unglaublich, sprechende Pferde im Kino!"
AntwortenLöschen"...Echtheit ist dem Theater fremd. Feindlich..."
Ja. Aber.
Was ist mit mir, wenn ich zuschaue? Echte Gefühle? Surrogate? Was ist mit der automatischen Verarbeitung, die mein Gehirn vornimmt? Ich kenne vielleicht den Schauspieler und verwechsle ihn trotzdem mit der Figur, die er VERKÖRPERT, mit seinem echten Körper.
Verkörpern klingt durch die Vorsilbe auch wie verirren. Vor allem bei jungen Schauspielern habe ich erlebt, dass sie sich – in diesem Sinne – verkörpern. Das Echte wird unscharf und das Als Ob wird verstoffwechselt zu einem anderen Echten, von dem er nicht mehr erkennen kann, ob es ein falsches Echtes ist oder ein echtes Falsches.
Allein dadurch, dass Theater mit Sinnen erfahren wird - oben und unten - also über die Physis mit dem Bewusstsein in Verbindung tritt, ist es echt, auch wenn es ein Spiel ist, bei dem echter Zorn entstehen kann, weil es so falsch ist.
Du hast natürlich recht. Theater ist Verabredung. Deswegen haben wir Proben... in denen wir nicht nur herausfinden warum wir was wie machen, sondern auch was jeder von jedem bekommt - damit herauskommt, was herauskommen soll. A blickt B auf eine bestimmte Weise an, B fängt an zu lachen, C nimmt's persönlich und verteilt eine Ohrfeige worauf D angewidert den Raum verläßt. Wenn B nicht lacht (weil man das gerade nicht fühlt oder man an dem Abend nicht in der Laune dazu ist), dann reißt die Kette. B kann das authentisch nennen, wird aber seine Beliebtheitsskale bei den Kollegen damit kaum in schwindelerregende Höhen treiben.
AntwortenLöschenTheater ist Verabredung, Teamwork, ein Uhrwerk, das, wenn es richtig ineinandergreift immer die passende Uhrzeit anzeigt.
AAAAAber...
".... wenn ihr uns stecht, bluten wir dann nicht?" Und wenn ihr uns verabredungsgemäß stecht, tun wir's dann nicht auch?
Wenn ich auf der Bühne weine sind meine Tränen genauso so salzig und wenn ich das lange genug betreibe habe ich Kopfschmerzen davon. Wenn ich mich auf der Bühne vor Lachen ausschütte, dann tut mein Zwerchfell weh.
Die Rückkopplung dessen, was ich verabredungsgemäß anzettle bewerteten mein Körper und meine Verfassung mit sehr echten Reaktionen. Und darin liegt schon eine Echtheit, die tatsächlich eine Wirklichkeit erschafft.
Da schiebt sich eine Sonderrealität zwischen Wirklichkeit und Illusion, die nicht real ist, aber auch nicht wirklich unecht genannt werden kann.
Kinder kennen die auch. Als Kind wurde mir beim autofahren schlecht. Trotzdem hab' ich mal mit dem Schwungrad einer alten Nähmaschine als Lenkrad Busfahrer gespielt. Ich machte Fahrgeräusche, beschleunigte, bremste... Mann, wurde mir plötzlich übel. Und dabei saß ich auf dem Küchenboden mit einer Nähmaschine.
Also daß auf der Bühne nichts echt ist stimmt doch nicht. Das, was sich Spieler und Zuschauer vorstellen "als ob" es da wäre ist da. In der Vorstellung. Als Vorstellung. In echt.
AntwortenLöschenSelbst wenn ich sehe, wie das "gemacht" wird, oder gerade dann, wer weiß, zum Beispiel wenn ich sehe, wie jemandem der Hals umgedreht wird und daneben steht einer, der das Geräusch dazu macht, tut es doch weh. In meiner Phantasie. Zuckt was zusammen. Irgendwas ist da echt. Da.
Und doch sind die Gefühle, ob vom Spieler oder Zuschauer, gefiltert, es bleibr ein Rest von Distanz, dieser Tod ist schrecklich, aber nicht "echt", die Frau bedaure ich, aber es ist nicht "echt". Das gibt die Chance zu begreifen und nicht "nur" mitzufühlen. Deshalb gibt es wohl Spiel, um experimentell Situationen auszuprobieren, spielend oder zuguckend. Das macht ja das gefühlten Gefühlte nicht schlechter.
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