Jede Farbe ist mir recht. Hauptsache sie ist grau.
Bertolt Brecht
Die Grauzone graut. Im Morgengrauen esse ich mein Graubrot. Ich bin in Ehren ergraut,
Die Grauen Panther, in grauer Vorzeit, die graue Eminenz.
Es wird ein gräulicher Tag,
Grau.
Aber auch: "Heinrich, mit graut vor Dir", du bist grausam, ich graule mich vor Dir, das alltägliche Grauen.
Es wird ein gräulicher Tag.
Das Grauen.
Grauen - Im Deutschen ist das sowohl, obgleich das Erstere nicht mehr so gebräuchlich ist, das Grauwerden von etwas, als auch das Grauen, das man vor etwas empfindet. Man könnte also durch Grauen grauen. Und gräulich schreibt man jetzt auch, nicht mehr greuliche Greuel, sondern gräuliche Gräuel.
Diese Doppelbedeutung von grau, der Farbe und dem 'grau' aus grausam,verändert mein inneres Bild der Farbe. Ich mag Grau, aber graue Tage sind gräulich und Grauenerweckendes möchte ich vermeiden.
Wiki sagt: Als Grau wird ein Farbreiz bezeichnet, der dunkler als Weiß und heller als Schwarz ist, aber keinen farbigen Eindruck erzeugt. Grau besitzt keine Buntheit, es ist eine unbunte Farbe. Alle Abstufungen zwischen reinem Weiß und reinem Schwarz werden als Graustufen bezeichnet.
Graues Gänseblümchen
Marilyn Manson: "Jemand sagte, "Warum malst Du nicht mal was Nettes, sowas wie eine Blume?" Da habe ich eine gemalt, aber letztendich habe ich nur das schmutzige Wasser von einem anderen Bild benutzt. Wäre ich nicht ich, würde ich dieses haben wollen."
"Someone said, 'Why
don't you ever paint something nice, like a flower?' So I painted one,
but I ended up using only the dirty water from another painting. If I
wasn't me, I would probably want this one."
Grau, Liass & Mats 2011
DIE STADT
Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
aUnd durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.
Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn' Unterlass;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.
Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.
Theodor Storm
Die Anapher (von griechisch ἀναφορά: anaphorá: das Zurückführen, die Rückbeziehung; ist eine rhetorische Wortfigur;
sie bezeichnet die (einmalige oder mehrfache) Wiederholung eines Wortes
(oder einer Wortgruppe) am Anfang aufeinander folgender Verse,Strophen, Sätze oder Satzteile. So dient sie der Strukturierung und Rhythmisierung von
Texten.
Andrea Quaratesi, 1532, Michelangelos Lieblingsschüler
Heinrich Heine
Himmel grau und wochentäglich
Himmel grau und wochentäglich!
Auch die Stadt ist noch dieselbe!
Und noch immer blöd und kläglich
Spiegelt sie sich in der Elbe.
Lange Nasen, noch langweilig
Werden sie wie sonst geschneuzet,
Und das duckt sich noch scheinheilig,
Oder bläht sich, stolz gespreizet.
Schöner Süden! wie verehr ich
Deinen Himmel, deine Götter,
Seit ich diesen Menschenkehricht
Wiederseh, und dieses Wetter!
Auch die Stadt ist noch dieselbe!
Und noch immer blöd und kläglich
Spiegelt sie sich in der Elbe.
Lange Nasen, noch langweilig
Werden sie wie sonst geschneuzet,
Und das duckt sich noch scheinheilig,
Oder bläht sich, stolz gespreizet.
Schöner Süden! wie verehr ich
Deinen Himmel, deine Götter,
Seit ich diesen Menschenkehricht
Wiederseh, und dieses Wetter!
Heinrich Heine
Wenn GRAU durchsichtig ist, ist es nicht GRAU. Nebelfarbe. Der Dunst über Oderwiesen im November. Sanfte Schwermut. Gehen und Kommen im Nebel.
AntwortenLöschenHermann Hesse.
Mit Hermann Hesse meinte ich die Assoziation zu seinem Gedicht "Seltsam, im Nebel zu wandern..."
AntwortenLöschenWunderschönes Gedicht. Weisst Du mehr über die Etymologie von Grau und Grauen? Habe gesucht, aber nicht Recht verstanden. Morgengruß aus dem heute nicht grauem Rostock!
AntwortenLöschenNein. Da wandere ich im Nebel, gerne. GRAU mit der Bezeichnung Farbe hat für mich zu viele materielle Partikel,anstreichbar. Für mich ist GRAU eher eine Stimmung als eine Farbe. Eine Stimmung, die das Grauen vom SCHWARZ hineinwehen lassen kann, aber gerade so viel, dass der Geschmack von Süße in der Melancholie nicht erdrückt wird.
AntwortenLöschenund
Walter Ulbricht beim Besuch einer DDR-Kunstausstellung: Grau ist doch keine Farbe, nu.
Tschuldigung, Tschuldigung, Tschuldigung - DAS muss jetzt einfach sein, es war mein erster Gedanke:
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=ckIrhRKwgCg
:)
Ansonten finde ich, dass grau schmählich unterschätzt wird. Menschen können 60 Grautöne unterscheiden, das ist Vielfalt. Meine eigene Wahrnehmung ist, das schwarz die Kontur von allem ist. Nicht aus Pessimismus, ich empfinde schwarz als strukturelles Grundgerüst und als Farbgebung nicht angsteinflößend, sondern ursprünglich und still. Grautöne sind für mich die mit Licht durchsetzten Nuancen von schwarz, ich empfinde sie weich, fließend. Ich mag schwarz/weiß Bilder und Filme, ich mag es, wenn Nebel der Welt die Farben wegschluckt. Ich empfinde Eindrücke dann oftmals konzentrierter, unabgelenkter und deswegen sehr entspannend für das Gehirn. Also eher Wahrnehmung von Essenz und Beruhigung als Trübsinnigkeit.
Außerdem bin ich eine große Bewunderung der japanischen Sumi-e Malerei ...die sehr weitreichend ohne Farben auskommt.
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&NR=1&v=aw4kEVDSx9A
Die Verknüpfung grau - grauenvoll gehe ich daher nur bedingt emotional mit. Gewiss mag ich Farben und möchte keinen Sonnenuntergang in grau erleben, aber langweilig ist grau keineswegs, nicht farblos und manchmal sogar wunderschön.
Ich meinte doch die Wortwurzel "grau" nicht den Inhalt der Wörter!!!
AntwortenLöschenHerleitung Greuel/Gräuel, greulich/graulich von grau ist umstritten.
AntwortenLöschengrau wird hergeleitet von mhd gra, das auf ahd grao in der Bed. schimmernd, strahlend zurückgeht !!
grauen/Grauen wird hergeleitet von mhd gruwen, das auf ahd gruen zurückgeht, urspr. Bed. schaudern
indogerm. Wurzel ist evtl. ghers, Bed. erregt sein
außergermanische Herleitungen vermuten Verbindungen zu Wörtern i. d. Bed. Spitze, Stachel wegen der gesträubten Haare
Quellen: div. WBs
eine interessante version von grau-grauen-grauzone schildert Tim Blake Nelson in seinem film »The Grey Zone« (2001) nach primo Levis - GRAUSAM
AntwortenLöschenko
Katharina Palm
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=ckIrhRKwgCg
Ödipussi "Wir nehmen das Aschgrau"
www.youtube.com
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