Freitag, 4. März 2011

Adams Äpfel - Hiob in Dänemark

Ein dänischer Film von 2005. Anders Thomas Jensen hat das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Mads Mikkelsen ist Ivan oder eigentlich Hiob, Ulrich Thomson als Adam der sympathischste Nazi aller Zeiten oder Satan, und jeder Schauspieler, der mitspielt ist großartig, oder zumindestens großartig besetzt.
Ivan ist lutheranischer Pfarrer und leitet ein kleines Resozialisierungsprojekt für Verbrecher auf Bewährung, Adam ist der Neuankömmling. Ein Kampf von grandiosem Ausmaß und irrwitziger Komik entbrennt zwischen den beiden und reißt alle Anwesenden in seinen Strudel. Adam testet die Güte und Demut des Pfarrers mit zunehmend aggressiver Verbissenheit, Ivan widersteht, bis, ja bis er die Realität, die grauenhaft ist, akzeptiert und zusammenbricht, bzw. von Adam in den Kopf geschossen wird. Ohne seine schier unglaubliche Kraft, die aus der Selbstverblendung wuchs, ist er handlungsunfähig und Adam muss seine Aufgabe übernehmen.

Es gibt viele Bibelverfilmungen, und bis auf die "Matthäus Passion" von Pasolini und "Jesus Christ Superstar", sind alle, die ich gesehen habe, gräßlich gewesen. Pompös und/oder zuckrig-sentimental oder, wie im Fall von Mel Gibsons Passions-Machwerk von ekelerregender Unmenschlichkeit, so als könne man Gottes Taten und Untaten, nur durch völlige Verachtung des Menschen preisen.

Hier ist es anders. Jensen ist Humanist, das größte Kompliment, das ich in der Lage bin, jemandem zu machen. Die Unerträglichkeit der Welt und die Ungerechtigkeit des, nennen wir es aus Mangel an genaueren Worten mal, Schicksals, anerkennt er, aber wir haben keine andere Welt, und das anerkennt er auch, mit Humor und Trauer und Zärtlichkeit.
Zum Beispiel der Nazi, der unter seinem hilflosen Hass auf, ja auf was, auf alles, fast explodiert - wie das gespielt und ausgereizt wird, herrlich. Außerdem gibt es wunderbare, pathetische Bilder, die aber nie völlig die Realität abdecken wollen.
Bitte ansehen. Mit Mads Mikkelsen kann man gar nicht falsch liegen!

1 Kommentar:

  1. Ja, ein wunderbar wunderbarer Film. Denn das Wunder kommt aus den Menschen, lebt darin schon und es braucht eben diese Begegnungen die einem zufällig - oder nicht - geschehen, um es wahr werden zu lassen. Es also begreifbar, vor Allem für Einen selbst zu machen.
    Und das ist der Film - eine solche Begegnung.

    Und ja, Mads Mikkelsen ist immer eine richtige Entscheidung.

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