#actorslive
Ich möchte heute über meine Liebe zu meinem Beruf sprechen. Ich will
das schon lange tun, aber er kommt dann immer irgendwie dazwischen. Der
Beruf. Und dann lese ich wieder so einen Artikel auf facebook, über die
prekären Arbeitsbedingungen beim Film, beim Theater sowieso, und leider
stimmt das ja auch alles total, was da steht und dann denk ich wieder:
Mensch, du wolltest doch mal über deine Liebe zu deinem Beruf schreiben.
Warum du das überhaupt alles so machst. Wo doch der große Ruhm sich bis
jetzt noch gar nicht eingestellt hat.
Obwohl den immer alle unterstellen. Wenn man sagt: „Ich bin
Schauspielerin“. Dann folgt sehr oft die Frage: „Oh, aber ich KENN sie
doch gar nicht“. Ehrlich, mich haben das sogar schon junge, unerfahrene
Regieabsolventen gefragt: „Du bist Schauspielerin? Und woher KENN ich
dich“? Klar, ist ja ein öffentlich ausgeübter Beruf. Da muss man sich
schon eine öffentlich geäußerte Meinung gefallen lassen, wenn man da so
das Maul aufreisst, auf deutschen Bühnen und vor deutschen Kameras. Und
natürlich auch international.
Gerade kam mein Versicherungsnachweis aus Österreich. Ich hab‘
inzwischen schon eine halbe DinA4 Seite mit unterschiedlichen
Versicherungszeiten im Nachbarland aufzuweisen. Werde ich demnächst
einfach dauerhaft bei mir tragen. Für den nächsten Zweifler. Dem halte
ich das dann unter die Nase und sage: „Ja, international gebucht. Sehen
Sie hier. Haha!“. „Und leben tu ich auch noch“.
Anerkennung muss man sich eben verdienen.
Am besten mit Frechheit. Frechheit siegt. Wenn mir also demnächst wieder
mal, zum Beispiel auf dem Spielplatz, zum Beispiel eine andere Mutter
sagt: „Also so wie du, so könnte ICH ja NICHT leben“ (Kein Witz, das
passiert REGELMÄßIG), dann traue ich mich (vielleicht) endlich zurück zu
geben: „Ja, das verstehe ich. Das geht mir mit deinem Beruf GANZ GENAU
SO. Egal, was für einen Beruf die dann hat.
Aber warum macht man das? Jetzt mal ehrlich? Knapp 20.000 ICE Meilen in drei Monaten abfahren? Für viel zu wenig Gage?
Weil es der Wahnsinn ist. Weil man dann
nicht nur ein Leben lebt. Sondern viele. Weil man jedesmal in eine neue
Welt abtaucht. Weil „spielen“ die komplexeste aller menschlichen
Fähigkeiten ist. Wenn ich meinem kleinen Sohn dabei zuschaue, wie er
spielend die Ereignisse seines Kinderalltags reflektiert um sie zu
begreifen, um zu lernen, was es heißt ein Mensch zu sein, in seiner
tiefsten Bedeutung, dann weiss ich, warum es Sinn macht, (inzwischen)
mit der BahnCard100 bewaffnet, Deutschland unsicher zu machen.
Weil wir, alle meine Kollegen und ich,
ausloten was es heißt, als menschliche Spezies diesen Planeten zu
bewohnen. Das klingt jetzt sehr pathetisch und ist auch ganz genau so
gemeint. Pathos muss man schon aufbringen, wenn man das alles auf sich
nimmt. Es erfordert einfach eine besondere emotionale Gestimmtheit, wenn
man beruflich in der Lage sein muss, mit einem persönlich ganz und gar
UN- dafür allerdings umso BE-kannteren Menschen ach, -was weiss denn
ich- zu tun. Was halt im Drehbuch steht. Oder im Theaterstück. Küssen,
schlagen, erschlagen, überzeugen, bedrohen, anlügen, anflirten, ihm
einen Schlauch in die Nase schieben, um so zu tun, als ob man ihm den
Magen auspumpt (obwohl: Das war ein Pferd, bei dem ich sowas tun mußte.
Ein tierischer Kollege).
Dafür muss man besondere Kanäle offen
stehen haben. Um all das geschehen zu lassen. Es in dem Moment, in dem
es stattfindet, als so real zu akzeptieren, wie es ist. Von wegen: „Die
tun doch nur so“. Wenn zwei Schauspieler sich anschreien, weil sie,
sagen wir mal, die Eskalation einer Ehekrise darstellen, dann ist das in
dem Moment, in dem sie sich dieser Energie hingeben, nämlich real. (Es
sei denn, es handelt sich um ein Format aus dem Reality TV. Aber das ist
eine andere Geschichte. Die eher was über den Rezipienten erzählt, wie
ich meine).
Es gibt ja diese komische Social Media Psychologin, oder
Verhaltensforscherin, PSYCHONEUROLOGIN nennt sie sich selber: Vera
Birkenbihl. Die mit der absurden Frisur. (Die hab ich HIER genauer beschrieben). In einem ihrer Youtube Tutorials (in DIESEM),
warnt sie uns Schauspieler: „Sie machen sich krank“. Für das Gehirn
macht es nämlich ihr zu Folge keinen Unterschied, ob heftige, sie
bezieht sich vor allem auf NEGATIVE Emotionen, aus einer realen
Situation aus dem persönlichen Umfeld, oder aus einer geschriebenen und
demnach künstlich hergestellten Krise entstehen: „Es werden dieselben
Stoffe ausgeschüttet, dieselben biochemischen Abläufe aktiviert“. Soweit
stimme ich ihr zu. Je besser es läuft, auf der Bühne (oder vor der
Kamera), desto realer fühlt es sich an. Das kann sogar mal ein bisschen
weh tun.
Und trotzdem ist es am Ende ein völlig anderer Prozess. Ein
Reinigender, finde ich. Ist natürlich jetzt wirklich keine
bahnbrechenden Erkenntnis. Katharsis, das kennt man seit der sechsten,
naja, spätestens, seit der achten Klasse Deutschunterricht. Ich glaube
da aber dran. Viel mehr, als an vieles Andere.
Das Irre an der Sache ist nämlich, dass man es ja nicht, wie das
kleine Kind in seiner Puppenküche, zu persönlichen Forschungs- und
Entwicklungszwecken betreibt. Das eigentlich irre an der Sache ist, das
man es STELLVERTRETEND tut. Für Alle und besonders für die, die
zuschauen. Für die Zuschauer.
Ich finde das, vor allem im Theater, wo man es so unmittelbar erlebt,
immer wieder einfach unglaublich. Wenn sich das Parkett, und
hoffentlich auch die Ränge füllen, wenn silbergelockte Omis sich mit
ihren steif gewordenen Knien mühsam den Weg auf ihre Aboplätze in der
Mittelreihe frei bitten: „Oh, danke, Entschuldigung, würde Sie bitte,
ja?, vielen Dank, sehr höflich“ und so. Oder die ganz Jungen. Manche
sind zum ersten Mal dabei. Die fühlen sich vermutlich wie ich in der
Kirche: Linkisch, ungetauft und ohne spezifische religiöse Erziehung,
immer irgendeine geheimnisvolle Etikette vermutend, sitzen sie da und
haben sich einen Abend frei genommen, haben eine Karte gekauft oder
geschenkt bekommen und liefern sich dem aus, was die andere Seite
einstudiert hat.
Das ist doch fast ein kleines Wunder, das Menschen denen ein
digitales Universum zur Verfügung steht, mit jeder Art von
Unterhaltungsangebot, mehr, als man sich jeh erträumen könnte, da
zusammen kommen, in den Theatern des Landes. Um sich mit den Gedanken
eines Autors ‚rum zu schlagen, der seit vielen hundert Jahren Tod und
begraben ist. Um sich gemeinsam damit auseinander zu setzten, worum es
am Ende geht: Um uns Menschen. Um unsere Ameisensorgen, unsere
Bienenprojekte, um unseren Himmel, unsere Hölle. (Sag ich jetzt mal so.
Frei nach Friedrich Schiller).
Darstellendes Spiel, egal in welcher Form, live, auf der Bühne oder
vor der Kamera, ist für mich die einzige Form von angewandter
Spiritualität, deren Sinn sich mir erschließt: Komplex, ambivalent,
emotional, intelligent, grenzauslotend, forschend, schöpferisch und
feierlich. Oder peinlich und am Thema vorbei. Passiert den Besten. Und
kann durchaus auch als sehr reinigend empfunden werden.
So. Das wollte ich jetzt mal sagen. Es den aktuellen Debatten über Formalismus und Postdramatik (z.B. DIESER
hier) und all den absolut nötigen Artikeln über die Arbeitsbedingungen
der Branche hinzufügen. In der vagen Hoffnung, damit eine schlagende
Antwort parat zu haben, wenn ich mal wieder in deiner anderen Welt
gefragt werde: „Warum machst du das nur alles“?
Eigentlich könnte ich, jetzt wo ich angefangen habe, erst so richtig
los legen! Was z. B. ist mit einer Gesellschaft los, die diejenigen, die
sich an ihrer Stelle in unser aller Kind hineinversetzen, um zu
erforschen, wie es mit uns allen, der Gesellschaft und dem Einzelnen in
ihr, weitergehen könnte, so wenig Respekt entgegen bringt? Und vor allem
daran interessiert ist, wieviel Geld und welche Quote irgendwo raus zu
pressen sein könnte? Und warum ist diese Quote so eine verdammt
geschmacklose Zuschauerin, die offensichtlich am liebsten den ganzen
Nachmittag auf dem Sofa abhängt um sich irgendwas Andrea Berg-mäßiges
reinzupfeifen? Kann mir das mal jemand sagen? Hm?! Ach, ich schreib hier
einfach demnächst weiter. Tut gut. XX Mary Reili
Hier noch die Verlinkung zum Blog:
http://www.maryreiliblog.com/actorslife/
Ich hasse niemanden weil er Jude ist. Keinen Menschen, und schon gar kein ganzes Volk. Wie blöd wäre das denn?
Ich kenne dumme Juden, schlaue Juden, reiche Juden, arme Juden. Verbissene und analytische, lustige und humorlose. Ich kenne Holocaustopfer und solche, die diese Ungeheuerlichkeit, als billige Entschuldigung für eigenes Fehlverhalten mißbrauchen.
Ich bin Jude.
Ich hasse niemanden weil er Muslim ist. Aber jeden, der Muslime, weil sie Muslime sind, für besser, gottnäher, entscheidungsfähiger, gerechter hält.
Ich bin kein Muslim.
Ich bin Jude.
Ich bin es, nicht durch eigene Wahl, nur durch ererbtes Recht, genetisches Lotto.
Meine Mutter, den Nazis knapp entkommen, trifft auf meinen Vater, der dem eigenen Nazisein knapp entkam. Ein gutes Paar.
Manche meiner Leute sehen so aus, das man sie gleich erkennt, meine Oma zum Beispiel, meine Cousins. Andere, ich zum Beispiel, sehen aus, wie jeder zweite hier, in diesem verwirrten Deutschland, dunkelblond, blauäugig, stabil. Meine Tante fand das schlau, unsichtbar für den Feind, untergetaucht. Falls...
Idioten
und Ideologen aller Nationen greifen zum Antisemitismus, wenn ihnen
nichts besseres einfällt, um eigenverschuldete ökomische Katastrophen wegzuerklären. Auch Leute mit dem Herzen am "rechten" Fleck, die es einfach tief innen fühlen, das es da eine dunkle Absprache gibt, greifen gern zu wabrigen Visionen von jüdischen Verschwörungen. Weltverschwörungen. Wir sind nämlich alle immer in Kontakt.
Wir opfern christliche Babies, horten Geld, sind eigentlich Echsenwesen, haben allgemein was Übles vor. Rothschild, die Weisen von Zion und ähnlicher durchsichtiger Dreck.
Wir dienen als Ausrede für jedwede Schrecklichkeit. Leichtes Ziel von übler Nachrede jeglicher Art.
Heute, wird von mir eine klare pro-jüdische Haltung verlangt. Ich bin kein Israeli, kein gläubiger Jude, nur ein Teil der Auchdazugehörigen, dass jedes Volk so hat. Ich bleibe ein deutscher, atheistischer Zweifler.
Dumme Sache, wir haben Volk und Religion in ein Paket gepackt und nun müssen wir mit mir, und den anderen lästigen ungläubigen Juden umgehen, ob wir wollen oder nicht.
Und ich kann nicht aufhören meine eigenen Leute strenger zu betrachten, als unsere Widersacher. Ich verachte auch die Organisatoren des verkrüppelten, verdorbenen Sozialismus mehr als jene, die ganz offen für den Kapitalimus sind. Eine gute Idee zu verderben, scheint mir übler, als einer schlechten anzuhängen.
Wir bauen Siedlungen auf der Westbank, die uns nicht gehört. Wir mißachten die Rechte der Palästinenser, die wohnten, wo wir jetzt wohnen, den Engländern sei Dank. Und das die zunehmend mörderischer und verbohrter werden, entschuldigt unser eigenes Versagen nicht.
Erdogan nimmt die Evolutionstheorie aus dem Lehrplan. Der Stellvertreter von Trump möchte, dass wir Darwins "Evolutions-Theorie" nur als eine von vielen möglichen Theorien sehen. Orthodoxe Juden glauben auch, dass G'tt die Erde vor wenigen tausend Jahren erschaffen hat.
Wir erlauben jüdischen Frauen alle Rechte, wenn sie nicht den familiären Rahmen überschreiten.
Wir wählen, wen wir können, jeden amerikanischen Präidenten, der uns, in diesem Fall Israel, nicht den Geldhahn zudreht.
Wir stellen Volk über Recht. Unsere Sicherheit, vor Gerechtigkeit für alle.
Die vollständige Gleichsetzung von Antisemitismus und Kritik an israelischer Politik zum einen und die Sonderstellung des Antisemitismus gegenüber allen anderen Formen von Minoritätenverachtung will mir nicht schmecken.
Wir sind genauso kritikwürdig wie alle anderen. Jeder Schwule, der angegriffen wird, weil er schwul ist, ist einer zu viel. Jede Lesbe ebenso und jeder, der sich als transgender beschreibt. Aber auch jeder Muslim der, ohne Grund zu geben, als unwerter, als irgendeiner von uns, angesehen wird, verdient meine Solidarität.
Auserwählt und Ausgegrenzt
Momentan wogt in den digitalen Medien eine heftige Debatte über eine von arte und dem WDR in Auftrag gegebene Dokumentation zum Thema Antisemitismus. Sophie Hafner und Joachim Schroeder sind die Autoren. Die auftraggebenden Sender verweigerten zunächst die Ausstrahlung.
Zitat aus einem Artikel in Der Zeit vom 20.Juni 2017:
Die Doku war von Arte in Auftrag gegeben und vom WDR produziert worden. Arte hatte sich allerdings gegen eine Ausstrahlung entschieden, weil der Film grundlegend vom ursprünglichen Sendekonzept abgewichen sei. So habe der Fokus entgegen des Auftrages nicht auf europäischen Ländern gelegen, sondern auf dem Nahen Osten. Aufgrund von Artes besonderem Blickwinkel auf Europa sei das "nicht akzeptabel" gewesen. Auch der WDR sendete den Film unter Verweis auf handwerkliche Mängel nicht. Die Berichterstattung sei nicht ausgewogen gewesen, hieß es.
Ich habe mir den Film angesehen. Er lügt nicht. Er spitzt zu, was jeder wissen kann. Mohammed Amin al-Husseini war ein tollwütiger Antisemit, seine Verbrüderung mit dem Nationalsozialismus ekelhaft und seine propagandistische Ausstrahlung von übelster Wirkung bis heute.
"Der Mufti ist soviel Wert wie eine ganze Nation. Der Mufti ist
Palästina, und Palästina ist der Mufti. O Amin! Was bist Du doch für ein
großer, unbeugsamer, großartiger Mann! Hitlers und Mussolinis
Niederlage hat Dich nicht geschreckt. Was für ein Held, was für ein
Wunder von Mann. Wir wollen wissen, was die arabische Jugend,
Kabinettminister, reiche Leute und die Fürsten von Palästina, Syrien,
Irak, Tunesien, Marokko und Tripolis tun werden, um dieses Helden würdig
zu sein, ja dieses Helden, der mit der Hilfe Hitlers und Deutschlands
ein Empire herausforderte und gegen den Zionismus kämpfte. Deutschland
und Hitler sind nicht mehr, aber Amin el-Husseini wird den Kampf
fortsetzen."
Jeffrey Herf (Hrsg.): Hitlers Dschihad. Nationalsozialistische Rundfunkpropaganda für Nordafrika und den Nahen Osten. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Oldenbourg, München April 2010, H. 2. ISSN 0042-5702 S. 259–286.
Imperialismus, Zionismus, altehrwürdger Judenhass und tiefe Unwissenheit werden zu einem allgemeinen Brei vermanscht und als politische Argumente verkauft. Das ist erschreckend. Und viele Neuköllner Muslims würden leider nicht widersprechen.
Aber der Film läßt auch aus, er hetzt selbst, vermeidet notwendige Zuordnungen und offensichtliche Widersprüche. Die verflixte jüdische Mischung von Religion und Volk wird übergangen. Der absolute Überlebenswillen einer verfolgten Menschengruppe, zutiefst verständlich, und für die Opfer ihres Existenzkampfes doch unerträglich, fällt unter den Tisch, an dem wir nie gemeinsam saßen.
Es scheint, wir vergessen in unserer gerechtfertigten Suche nach dem Hass auf uns, den Hass in uns. Wenn Antisemitismus, real und unleugbar, Rechtfertigung für unsere eigenen Missetaten wird, haben wir ein Problem, dass uns zerstören könnte.
Mein Lieblingsrabbiner Yeshayahu Leibowitz beantwortete die Frage seines, ihn verehrenden Interviewers, "Was die Juden durch den Holocaust gelernt hätten" nach einer ziemlich langen Pause zweisilbig mit "Na nichts."
5. Mose 6, 10 -11
Dann wird er dir geben, große, schöne Städte, die du nicht gebaut hast, und Häuser alles Guten voll, die du nicht gefüllt hast, und gemeißelte Brunnen, die du nicht gehauen hast, und Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt hast; und du wirst essen und satt werden.
Meine Welt verschwimmt mehr und mehr in den Bereich absurder theatralischer Experimente.
Ein junger Amerikaner, namens Warmbier, verbringt einen kurzen Abenteuerurlaub in Nord-Korea, stiehlt ein Kim-Jong-Un Propagandaplakat, wird deswegen verhaftet und zu FÜNFZEHN Jahren Haft verurteilt. Er fällt während des Gefängnisaufenthaltes ins Koma, wird von den Nord-Koreanern schleunigst nach Amerika transportiert und stirbt dort, ohne sein Bewußtsein wiederzuerlangen.
Donald Trump ist stolz darauf, dass Amerikaner den Panama-Kanal gebaut haben.
Der Panamakanal ist eine künstliche, rund 82 Kilometer lange Wasserstraße, die die Landenge von Panama in Mittelamerika durchschneidet, den Atlantik mit dem Pazifik für die Schifffahrt verbindet und ihr damit die Fahrt um das Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas erspart. Der 1914 eröffnete Kanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. (Wiki)
Theresa May hat sich den Brexit einfacher vorgestellt.
Mosul wird vernichtet und wir streiten darüber, wer zu uns fliehen darf und wer nicht.
Die Griechen leiden am Zusammenbruch ihrer sicherlich korrupten Wirtschaft. An dem wir einen unfeinen Anteil haben.
Die Portugiesen tun das auch, und nun ist ihnen noch das halbe Land abgebrannt.
In Polen stürmen katholisch entbrannte Truppen Theatervorstellungen, in den USA verweigern sie irritierenden Produktionen die Subventionen.
Ich leide an der Sommergrippe, das heißt, einer Virusinfektion, die mich seit 10 Tagen lahmlegt. Aber noch verliere ich nicht völlig meinen Verstand. Oder doch?
Mein Angsttier seit Kindertagen, die Ratte. Ein Nagetier aus der Gruppe der Altweltmäuse. Klingt niedlich, ist mir gräßlich.
So mit 10 oder 11 las ich alles über exotische Krankheiten, was ich ergattern konnte. Und hatte dann einen Tag lang Gelbfieber, eine Woche die Schlafkrankheit, und häufig die Tollwut. Totes Tier gesehen, mehr Spucke im Mund und los in Erwartung des schrecklichen Endes.
Ich las Paul de Kruifs "Mikrobenjäger", Daniel Defoes "Die Pest zu London", große Teile des Gesundheitslexikons der DDR (Die Bilder sehe ich noch immer vor mir, sie ähneln sehr denen auf heutigen Zigarettenschachteln.) Und dann, nur wegen dem Titel, Die Pest" von Albert Camus.
"Am selben Abend stand Bernard Rieux im Flur des Hauses und suchte seine Schlüssel, ehe er zu seiner Wohnung hinaufging, als er aus dem dunklen Hintergrund des Korridors eine unsicher laufende dicke Ratte mit nassem Fell auftauchen sah. Das Tier blieb stehen, schien das Gleichgewicht zu suchen, lief auf den Arzt zu, blieb wieder stehen, drehte sich mit einem kurzen Fiepen um sich selbst und fiel schließlich um, wobei sein Blut aus den halb geöffneten Lefzen spritzte. Der Arzt betrachtete es eine Weile und ging in seine Wohnung hinauf." Ein Todestanz.
Und dann waren da die Großstadtmythen meines Vaters von Plumpsklos in denen Hoden von unten angesprungen wurden oder von der Frau in der Waschküche in der Johannisstrasse, die nach langem Stillestehen, währenddessen sie das Waschbrett bearbeitet hatte, einen Schritt tat und von einer Ratte ins Bein gebissen wurde, deren Kiefer sich verkrampfte. So verkrampfte, dass sie mit der Ratte am Bein zur Notaufnahme rennen mußte.
Die Bilder saßen, sitzen tief in meinem Hirn.
Eine tote Ratte im Mülleimer und ich trug meinen Müll wochenlang ins Theater, Pullern im Gebüsch und eine interessiert zuschauende Ratte ließ mich schreiend, mit knöchelumwehenden Höschen, auf den mit Touristen bepackten Boulevard rasen. (Niedliche kuschlige Punkratten sind nicht das gleiche.)
Ratz - Ratte, aber auch Siebenschläfer.
ratzekahl - so nackt wie der Schwanz der Ratte oder ein Ort, an dem Ratten alles weggefressen haben.
ratzen - schlafen wie ein Siebenschläfer
ratzfatz - sehr schnell - mundartlich „ratz“ = „schnell“ und „fatzen“ = „zerfetzen - dalli dalli oder ruckzuck, auch Knall auf Fall. Schnell wie ein Superschütze, es knallt und schon fällt das Wild, also eigentlich Fall auf Knall.
Ratzefummel - für den Bleistift, was der Tintenkiller für den Füller ist.
Die Ratten verlassen das sinkende Schiff - letztmöglicher Zeitpunkt um lebend zu entkommen.
Widerliches Machwerk: Der Ewige Jude Regie Fritz Hippler - „Wo Ratten auch auftauchen, tragen sie Vernichtung ins Land, zerstören sie menschliche Güter und Nahrungsmittel. […] Sie sind hinterlistig, feige und grausam und treten meist in großen Scharen auf. Sie stellen unter den Tieren das Element der heimtückischen, unterirdischen Zerstörung dar – nicht anders als die Juden unter den Menschen."
Rattenfänger - in Hameln flötenspielender Kammerjäger, dann wegen verweigerter Bezahlung, Verführer musikbegeisterter Kinder. Heute, jeder, der Idioten überzeugt, dass sie tun, was er will.
Ratatouille - Pixarfilm über die Kochleidenschaft einer französischen Wanderratte
einen Rattenschwanz nach sich ziehen - ich will wissen, was ratzekahl bedeutet und schreibe über meine Rattenphobie.
So was Blödes!
Grippe kriegt man doch, wenn es stürmt, schneit, regnet, hagelt, nieselt, wenn es kalt ist. Im Herbst, im Winter. Jetzt im Juni fühlt man sich wie ein Betrüger, wenn man den Schal wegen der Halsschmerzen nicht aushält, weil es zu warm ist. Mäh. Nicht richtig krank. nicht wirklich bedauernswert. Nur schlapp, schwitzig, schwummelig. Sommergrippchen. Mäh.
Bremer Nachtlichter
Surreale Fernsehwerbung 2017.
Auf dem Arm einer irreal perfekt gestylten Frau landet ein Raubvogel.
Sie wird in diesem Moment von einem ebenfalls äußerst adretten,
selbstverständlich jungen,
Mann angestarrt.
Das Geheimnis der Frau,
sie leckt gern Magnum-Eis.
Ein ganz spezielles mit Himbeercreme und Schokolade.
Muß ich das verstehen?
Ich mag Eis, nur hat das keinen Vogel je interessiert,
außer einer Taube, die mir einst auf den Kopf geschissen hat,
gerade als ich ein Eis aß.
Vor Jahren gab es einen Extra Drei Beitrag zu möglichen Werbeunterbrechungen bei der Erstaustrahlung von "Schindlers Liste".
Ein Zug hält in Ausschwitz, die eingepferchten Juden müssen aussteigen,
es regnet.
Schnitt. Werbung.
Frau in einer Badewanne,
Wenn es draußen stürmt und schneit,
Ich und mein Magnum.
Ich schicke voraus: ich bemühe mich, niemanden in einer Weise anzusprechen, die ihn kränken könnte, und bin mir bewußt, dass meine weiße Haut mir vielerlei Vorteile verschafft, die ich mir nicht selbst verdient habe. Ich bin bereit, auf berechtigte Einwände hin, Worte aus meiner Umgangssprache zu entfernen. Ob für mich das Wort "Neger" ein Schimpfwort ist oder nicht, ist dabei nicht entscheidend, wenn Menschen mit einer dunkleren Haut, als es meine ist, dieses Wort als kränkend empfinden. Ganz klar.
Aber, in einem literarischen Werk oder einem Theaterstück muß, wenn es notwendig ist, der Gebrauch jeden Wortes erlaubt sein.
Aber, rückwirkend Texte, die den Begriff literarisch verdienen, umzuschreiben oder zu zensieren, ist ahistorisch, d.h. die historischen Umstände und Entwicklungen mißachtend.
Koltès "Der Kampf des Negers und der Hunde" wird auf Nachtkritik als "Kampf des N****s und der Hunde" betitelt. Was machen wir dann mit Langston Hughes wunderbarem Gedicht "Negro"?
I am a Negro:
Black as the night is black,
Black like the depths of my Africa.
Was mit Beyonces Liedtexten?
My daddy Alabama, momma Louisiana
You mix that negro with that Creole, make a Texas bama
Oder dürfen nur Weiße auf der Bühne oder in einem Buch das Wort nicht benutzen, auch wenn es etwas Wichtiges erzählen würde? Wie wollen wir schreckliche Dinge künstlerisch verhandeln, Vergewaltigung, Mord, Inzest, Rassismus, Krieg, Hass, Verachtung, Vorurteile, Mißbrauch, Erniedrigung, wie wollen wir diese Gräßlichkeiten darstellen, verdichten ohne die Sprache der Täter einzubeziehen? Und in älteren Werken erfahren wir doch auch durch die vielleicht befremdende Sprache, wie sehr sich die Welt seitdem verändert hat, oder eben auch nicht.
http://www.deutschlandfunkkultur.de/kunstfreiheit-oder-rassismus-das-n-wort-polarisiert-das.2159.de.html?dram:article_id=387809
In Claudia Bauers Inszenierung "89/90" verwendete ein Figur, die ein Rassist und Neonazi ist, das Wort "Neger". Es war Figurentext, nicht eine private Äußerung und illustrierte den latenten Rassismus in der untergehenden DDR. Für die zweite Aufführung im Rahmen des Theatertreffens verlangte der Intendant den Ersatz durch, ich kann es kaum glauben, "Beep".
"Beep"? Im amerikanischen Fernsehen wurden sogenannte Schmuddelwörter durch "Beep" übertönt, was ihre Wirkung nur verstärkte. "Beep"? What the beep!
An der Tür eines Museums in Bremen 2017:
HINWEIS
MEHRERE WERKE IN DER
AUSSTELLUNG PROOF OF LIFE
KÖNNTEN IHR RELIGIÖSES
UND MORALISCHES EMPFIN-
DEN VERLETZEN.
Als Triggerwarnung bezeichnet man in
Internetforen, die in der Selbsthilfe zum Beispiel bei posttraumatischen
Belastungsstörungen dienen, einen Warnhinweis auf mögliche Auslösereize. (Wiki)
Stalin und die liquidierten Parteigänger, 1936/40
Ein Vergleichsbeispiel aus alter Zeit, kein Vergleich mit heutigen Umständen.
Zunächst wurde Stalins Parteigänger liquidiert, und dann nach und
nach aus dem Bild entfernt. Schließlich steht Stalin allein am Tisch -
in Farbe ausgemalt. (FAZ 2.2.2005)
Übrigens. Ich habe "Mein Kampf" gelesen, ein Buch, dass einst jeder deutsche Haushalt besaß, weil ich wissen wollte, wie solche Dreckspropaganda formuliert wurde und was dran war, wenn so viele behaupteten, sie hätten ja nix gewußt. Mir war beim Lesen kotzübel, aber es war wichtig für mich, es zu lesen. Und ja, Faschismus ist für mich ein Trigger, aber ich will, muß mich damit auseinandersetzen.
Nicht sehr viel dazu zu sagen. Unterhaltsam, trockene Dialoge, Hauptdarsteller so so, Jude Law ein guter gequälter Bösewicht und ein toller Soundtrack von Daniel Pemberton.
Rhytmus und Schnitt sind wie immer bei Ritchie großartig, doch ein Schwertkampf weniger hätte es auch getan.
Aber was mir immer wieder auf- und gefällt, ist der entspannte Machismo von Guy Ritchie. Machismo ist sicher das falsche Wort.
Der Mann scheint sich einfach in seiner Männlichkeit wohl zu fühlen. Nicht: "ich habe den größeren", sondern: "ich bin so froh, dass ich einen habe".
Frauen tauchen auf und müssen auch nicht in blöden Bustiers herumhüpfen, aber sie bleiben merkwürdig unscharf. Wahrscheinlich weiß er nicht so genau, wie Frauen ticken, benötigt sie aber gelegentlich für den Plot und behandelt sie dann lieber äußerst vorsichtig. Swept Away mit seiner damaligen Ehefrau Madonna ist möglicherweise deshalb sein miesester Film, weil er da versucht hat, eine "weibliche" Geschichte zu erzählen.
Die einzigen guten Liebesszenen bei ihm, an die ich mich erinnere, sind die, in der Tom Hardy Gerard Butler unter Tränen seine Leidenschaft gesteht, und wenn Sherlock Holmes manisch versucht die Ehe von Watson zu verhindern. Mal gucken, was er in King Arthur Teil 2 mit Guinevere anstellt.
Kohelet - Prediger - Ekklesiastes
Koh; hebräisch קהלת „Versammler, Gemeindeleiter“, Prediger (Salomos) bezeichnet ein Buch des Tanach, das dort zu den Ketuvim „Schriften“ gehört. Es ist eine Sammlung von Weisheitssprüchen, praktischen Lebensratschlägen und Warnungen vor falscher Lebensweise, die es einem anonymen Prediger zuschreibt. Im christlichen Alten Testament (AT) wird es zu den Büchern der Weisheit gezählt. In der Septuaginta heißt es Ekklesiastes, in der Vulgata Liber Ecclesiastes - so sagt Wiki.
Unterwegs im Alten Testament auf der Suche nach glaubwürdiger Hoffnung, ausgesetzt in unserer Welt auf derselben Suche, gerate ich immer wieder unweigerlich an diesen Text. Er ist nicht tröstlich. Ein Happy End wird nicht einmal angedeutet. Er ist hart, klar und wahr. Einige Einschübe späterer Redakteure hängen, bemüht um Verharmlosung, schief zwischen den Zeilen.
Yuval Noah Harari hat ein nicht sehr dickes Buch geschrieben, das ganz wunderbar dazu passt, gerade mal 506 Seiten lang, die Quellenangaben inbegriffen. Eine Kurze Geschichte der Menschheit, ein Buch, dass ich eifrig gelesen habe. Es ist der Versuch, die Geschichte des Menschen, der Menschheit, zu beschreiben, ohne Hilfe
von absichernden, imaginierten Fiktionen, seien es Religionen oder Ideologien oder eine so heilige Kuh, wie es die Menschenrechte sind. Wie schwer es ist, ohne die gewohnten Kategorien von Gut und Böse zu denken. Harari strauchelt hier und da, manche Behauptung bleibt nicht mehr als eine solche. Aber er wagt große und grundsätzliche Gedanken.
Götter,
Nationen, Geld, Menschenrechte und Gesetze gibt es gar nicht – sie
existieren nur in unserer kollektiven Vorstellungswelt.
UND
Vor
gut 70 000 Jahren begannen Organismen der Art Homo sapiens mit dem
Aufbau von noch komplexeren Strukturen namens Kulturen. Die Entwicklung
dieser Kulturen nennen wir Geschichte. Die Geschichte der menschlichen
Kulturen wurde von drei großen Revolutionen geprägt. Die kognitive
Revolution vor etwa 70 000 Jahren brachte die Geschichte überhaupt erst
in Gang. Die landwirtschaftliche Revolution vor rund 12 000 Jahren
beschleunigte sie. Und die wissenschaftliche Revolution, die vor knapp
500 Jahren ihren Anfang nahm, könnte das Ende der Geschichte und der
Beginn von etwas völlig Neuem sein. Dieses Buch erzählt, welche
Konsequenzen diese drei Revolutionen für den Menschen und seine
Mitlebewesen hatten und haben.
Was Harari als Historiker unternimmt, tut das sehr alte Werk Kohelet auf seine eigene poetische Weise. Als Entstehungszeit dieses Buches wird das 4. oder 3. vorchristliche
Jahrhundert angenommen.
KOHELET
Eine Generation geht, eine andere kommt, die Erde steht in Ewigkeit. Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, nie wird ein Ohr vom Hören voll. Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun. Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Es gibt keine Erinnerung an die Früheren, und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben bei denen, die noch später kommen werden. Alles ist Windhauch.
Ich habe mein Wissen immerzu vergrößert, so dass ich jetzt darin jeden übertreffe. Doch: Viel Wissen, viel Ärger, wer das Können mehr, mehrt die Sorge. Wissen ist besser als Waffen- aber ein einziger, der falsch entscheidet, kann viele Werte zerstören. Der Gebildete hat Augen im Kopf, der Ungebildete tappt im Dunkeln. Aber beide trifft ein und dasselbe Geschick. Was den Ungebildeten trifft, trifft also auch mich. Warum bin ich dann über alle Maßen gebildet? Wie es ist möglich, dass der Gebildete ebenso sterben muss wie der Ungebildete? Jeder Mensch unterliegt dem Geschick, und auch die Tiere unterliegen dem Geschick. Wie diese sterben, so sterben jene. Beide haben denselben Atem. Einen Vorteil des Menschen gegenüber dem Tier gibt es nicht. Beide sind Windhauch.
Ich hatte mir vorgenommen, das Wissen daraufhin zu untersuchen und zu erforschen, ob nicht alles, was unter dem Himmel getan wurde, ein schlechtes Geschäft war, für das die einzelnen Menschen durch Gottes Auftrag sich abgemüht haben. Ich beobachtete alle Taten, die unter der Sonne getan wurde. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch.
Ich baute mir Häuser, ich pflanzte Weinberge. Ich kaufte Sklaven und Sklavinnen, obwohl ich schon hausgeborene Sklaven besaß. Auch Vieh besaß ich in großer Zahl, Rinder, Schafen, Ziege. Ich musste meinem Herzen keine einzige Freude versagen. Das Geld macht alles möglich. Wer das Geld liebt, bekommt vom Geld nie genug; wer den Luxus liebt, hat nie genug Einnahmen. Aber auch das: Windhauch! Wie der Mensch aus dem Leib seiner Mutter herausgekommen ist – nackt, wie er kam, muss er wieder gehen. Von seinem Besitz darf er überhaupt nichts forttragen, nichts, das er als ihm gehörig mitnehmen könnte. Alles Arbeiten des Menschen ist für den Rachen des Totenreichs, und dessen Schlund wird niemals voll. Welchen Vorteil bringt es ihm, dass er sich anstrengt für den Wind? Mich verdroß mein ganzer Beitz, für den ich mich unter der Sonne anstrenge und den ich dem Menschen lassen muss, der nach mir kommt. Wer weiß, ob er ein Wissender oder Unwissender ist? Jedenfalls wird er über meinen ganzen Besitz verfügen! Auch das ist Windhauch.
Dann wieder habe ich alles beobachtet, was unter der Sonne getan wird, um Menschen auszubeuten. Sieh, die Ausgebeuteten weinen, und niemand tröstet sie; von der Hand ihrer Ausbeuter geht Gewalt aus, und niemand tröstet sie. Da preise ich immer die Toten, die schon gestorben sind, und nicht die Lebenden, die noch leben müssen. Glücklicher aber als beide preise ich den, der noch nicht geworden ist, der noch nicht das schlimme Tun gesehen hat, das unter der Sonne getan wird. Denn: Jede Arbeit und jedes erfolgreiche Tun bedeutet Konkurrenzkampf zwischen den Menschen. Auch das ist Windhauch. Ich habe erkannt: Es gibt kein in allem Tun gründendes Glück, es sei denn jeder freut sich, und so verschafft er sich Glück, während er noch lebt.
Sentimentalität
(von französisch le sentiment = „Gefühl, Stimmung“) ist eine
Gemütsverfassung, die durch Rührung gekennzeichnet ist. Sie nimmt ihren
äußeren Anlass zum Vorwand, um sich dann in sich selbst
hineinzusteigern; also ein Schwelgen in meist wohligen, sehnsüchtigen,
romantischen und leidenschaftlichen Gefühlen, aber auch Melancholie.
Sentimentalität ist somit eine Form der emotionalen Selbststimulation
ohne Handlungsantrieb. Dieser psychische Mechanismus kann zum Beispiel
dazu verleiten, bestehende Belastungssituationen passiv zu ertragen oder
Konflikte zu ignorieren, statt sie tatsächlich durchdenken oder angehen
zu müssen.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/islamischer-staat-yuval-harari-spricht-ueber-grausame-hinrichtungen-a-1017427.html