Sonntag, 25. September 2011

Villemard - Das Jahr 2000 aus der Sicht des Jahres 1910

Die Bilder habe ich auf einer Webseite, die 'I heart Chaos' = 'Ich liebe Chaos' heisst, gefunden. Das muss eine gute Seite sein!
Villemard war ein französischer Illustrator, der 1910 seine futuristischen Ideen für das Jahr 2000 zu Papier brachte. Leicht verfremdet und doch wiedererkennbar, oder?








Dieses Bild liegt in der Bibliothèque nationale de France.

Max Frisch - Wilhelm Tell - gelesen von Hermann Beil

Eine Lesung. Eine, wie man sie nur noch ganz selten zu hören und zu sehen bekommt. Klar schnörkellos und intelligent. Ein Mann, der wie ein idealisierter Dirigent aussieht, mit weissen Locken ums Haupt, steht hinter einem hohen Notenständer und - liest. Ohne Wassernipper, ohne sichtbare Manierismen, aber mit exzellentem Timing für Pointen und langen gedachten Bögen. Schön.
Hermann Beil mit Locken
Die Geschichte des Mordes oder Attentates in der hohlen Gasse aus der Sicht eines dicklichen Ritters, der im Auftrag von Kaiser Rudolfs Erben (Den bösen Habsburgern aus dem Schillerstück) nach Uri reist, um die kaiserlichen Privilegien einzufordern. Einfordern ist viel zu krass, anmelden stimmt eher. 
Beim Erscheinen des Buches gab es in der Schweiz einen "Riesen-Skandal" - die gefühlte Beschmutzung eines Volksmythos, der doch eine aus Weimar importierte Geschichte war, die der Schweizer sich aber mittlerweile so sehr zu eigen gemacht hatte, dass er sie als eigene, wahre Historie "fühlte". Schiller war nie in der Schweiz!
Max Frisch mit Berg
"Wahrscheinlich Konrad von Tillendorf, ein jüngerer und für seine Jahre dicklicher Mann, damals wohnhaft auf der Kyburg, vielleicht auch ein anderer, der Grisler hieß und in den gleichen Diensten stand, jedenfalls aber ein Ritter ohne Sinn für Landschaft ritt an einem sommerlichen Tag des Jahres 1291 durch die Gegend, die heute als Urschweiz bezeichnet wird. Wahrscheinlich herrschte Föhn; das Gebirge, das der dickliche Ritter vor sich sah, schien näher als nötig. Um dem jungen Rudenz gegenüber, der ihn nach Uri führen sollte, nicht unhöflich zu sein, gab er sich Mühe und lobte mehrmals die blühenden Kirschbäume. Es war heiß und blau. Je länger er ritt, desto schweigsamer wurde der dickliche Ritter, denn die Berge zu beiden Seiten nahmen überhand. Oft wunderte er sich, daß es in dieser Gegend überhaupt einen Pfad gab; aber es gab tatsächlich einen Pfad, der, wie der dickliche Ritter wußte, sogar nach Rom führte, wenn auch immer wieder um Felsen herum."
Wilhelm Tell mit Armbrust

Samstag, 24. September 2011

Waldorf und Statler


Für Jim Henson geboren am 24. September 1936 - gestorben am 16. Mai 1990

Waldorf und Statler, benannt nach zwei New Yorker Hotels, haben ihr Muppet-Show-Leben in einer Loge verbracht. Sie hassen alles und alle, kommen aber trotzdem zu jeder Show. Ich liebe sie, weil sie das können, was ich mir nach jedem gräßlichen Theaterabend wünsche - sie lästern mit Häme und Witz. Ich wünschte auch, dass manche unserer öden, verkopften, verbissenen Kritiker nur ein Quentchen dieses Humors hätten. Ein witziger Verriss ist allemal besser, als ein 80 Zeilen langes Essay über postdramatisch - postideologisch - posthistorische Magenbeschwerden eines graubeanzugten Theaterwissenschaftlers mittleren Alters und höheren Cholesterinwertes.


·               Ich liebe Musik.
·               Und?
·               Ich wünschte, sie würden welche spielen.


·               Das hätten sie anders machen sollen.
·               Wie?
·               Besser.


·               Warum lachst du über einen so schlechten Witz?
·               Entweder werden ich nachgiebig oder senil.


·               Gute Maus – sie war nie besser!
·               Oder kleiner!
·               Kommt auf’s Gleiche raus.


·               So eine Szene sieht man nur einmal im Leben.
·               Wenn man Glück hat.


·               Ich mochte die letzte Szene.
·               Warum?
·               Weil es die letzte war.


·               Das war toll. Ich liebe Pantomime.
·               Das war keine Pantomime – die Hörgerät ist kaputt.


·               Shakespeare hätte das gefallen.
·               Du müsst es wissen, du hattest doch ein Verhältnis mit seiner Schwester.
·               Mann, war die hässlich!


·               Die Szene erinnert mich an Blumenkohl.
·               Wieso Blumenkohl?
·               Ich hasse Blumenkohl!


·               Das war mal was anderes.
·               Ja – furchtbar …
·               Aber anders.


·               Bravo! Bravo!
·               Warum schreist du Bravo? Hat`s dir so gut gefallen.
·               Nein, ein Freund von mir – Peter Bravo – in der 10. Reihe – Bravo!


·               Warum klatscht du?
·               Meine Hand ist eingeschlafen.

·               Je älter ich werde, desto höher schätze ich gute Musik.
·               Und was hat das mit der Nummer eben zu tun?
·               Nix – ich wollte es nur mal erwähnt haben.


·               Die Nummer hat mir gefallen.
·               Wirklich?
·               Natürlich nicht! Ich wollte nur gucken, ob ich den Satz glaubhaft rüberbringen kann. 
·               Wirklich? (schlägt ihn)
·               Natürlich nicht. Wollte nur sehen, was du machst, wenn ich’s sage.


·               War das eine tolle Nummer?
·               Keine Ahnung, hab geschlafen.
·               Ich auch, deshalb hab ich ja gefragt.


·               Weißt du, ich habe nachgedacht.
·               Wirklich? Worüber?.
·               Über die junge Generation (Jugend).
·               Was ist mit der?
·               Die weiß nicht wo es hingehen soll.
·               Das kannst du laut sagen.
·               Die weiß nicht wo es hingehen soll. (laut)
·               Das weiß keiner.
·               Der kommt auch?
·               Mein Bein ist eingeschlafen.


·               Zugabe! Zugabe!
·               Nicht so laut, die könnten dich hören.


·               Wer hat dein Haar geschnitten, der Gärtner?


·               Zugabe! Zugabe!
·               Da kommt die Zugabe!
·               Oh Gott, die haben mich gehört.


·               Schauspieler! Ich hasse Schauspieler!
·               Du bist ein Verräter deiner Klasse!
·               Klasse! Was für 'ne Klasse! Ich habe nicht mal 'nen Abschluss!


·               Das war lustig!
·               Ja, war’s. Ob sie das so gemeint haben?


·               Oh!
·               Was ist?
·               Entweder ist es das Stück oder meine Verdauung. Ich hoffe, es ist die Verdauung
·               Warum?
·               Weil es dann bald besser wird.


·               Das Stück ist grässlich!
·               Grauenvoll!
·               Scheußlich!
·               Wollen wir weitergucken?
·               Na klar!


·               Die Szene hat mir gefallen!
·               Dir hat ja auch der 2. Weltkrieg gefallen!


·               Bist du bereit für den Weltuntergang?
·               Ja. Schlimmer als die Show kann er nicht sein!



Freitag, 23. September 2011

Pastor Fred Phelps und die Westboro Baptist Church

Anläßlich des Papstbesuches und meines Unverständnisses für die Begeisterung, die er mit seinem doch erstaunlich reaktionären Reden, bei vielen hervorruft, möchte ich heute hier meine Lieblings-Hass-Gemeinde vorstellen: Die Westboro Baptist Church aus Topeka in Kansas. Ich weiss, Vergleiche mögen unzulässig scheinen, aber man sollte doch Gedanken bis in ihre extremsten Möglichkeiten denken, oder?

Pastor Fred Phelps und seine enorm große Gemeinde, sprich Familie, sind der Meinung, dass die Duldung von Homosexualität und der damit verbundenen Sündhaftigkeiten, den Zorn Gottes erregt und ihn dazu bewegt, zum Beispiel Soldaten im Krieg sterben zu lassen. Also postieren sie sich, früher auf, jetzt, nach polizeilicher Anweisung, vor Friedhöfen, auf denen im Irakkrieg gefallene Soldaten mit militärischem Zeremoniell begraben werden und schreien ihre Meinung in die Welt. "God hates fags!" in vielen hasserfüllten Variationen. In den Interviews, die meistens die Ehefrau des Pastors gibt, wird dieser Irrsinn mit wissendem Lächeln, kalten Augen und der Stimme der unbestreibaren Gewissheit doziert. 
Als gute Christen lieben sie auch die Musik und haben ein Lied von Michael Jackson "leicht" umgeschrieben, um so auch künstlerisch ihre Haltung zum Ausdruck zu bringen.


Evil world, you’ve come together as one
See your soldiers dying
Oh, you claim God’s blessing you
That lie, the greatest lie of all
You can’t go on, pretending day by day
That the God of judgment is dead and gone
You are all a part of the Devil’s family
And the truth, you’re all headed straight to hell
God hates the world, and all her people
You, everyone, face a fiery day for your proud sinning
It’s too late to change His mind; you lived out your vain lives
Storing up God’s wrath for all eternity


Man sollte das Video bis zum bitteren Ende anschauen, die letzten 30 Sekunden verschlagen einem den Atem.


http://www.metacafe.com/watch/1228470/god_hates_the_world_music_video/

Rainer Maria Rilke - Ein Frauenschicksal


Ein Frauenschicksal

So wie der König auf der Jagd ein Glas
ergreift, daraus zu trinken, irgendeines, -
und wie hernach der welcher es besaß
es fortstellt und verwahrt als wär es keines:
so hob vielleicht das Schicksal, durstig auch,
bisweilen Eine an den Mund und trank,
die dann ein kleines Leben, viel zu bang
sie zu zerbrechen, abseits vom Gebrauch
hinstellte in die ängstliche Vitrine,
in welcher seine Kostbarkeiten sind
(oder die Dinge, die für kostbar gelten).
Da stand sie fremd wie eine Fortgeliehne
und wurde einfach alt und wurde blind
und war nicht kostbar und war niemals selten.

Aus: Neue Gedichte (1907) 

Diane Arbus Ohne Titel

Mittwoch, 21. September 2011

Kandinsky - Mit und Gegen

Wassily Kandinsky Mit und Gegen circa 1929
"Der Punkt ist Urelement, Befruchtung der leeren Fläche. Die Horizontale ist kalte, tragende Basis, schweigend und „schwarz“. Die Vertikale ist aktiv, warm, „weiß“. Die freien Geraden sind beweglich, „blau“ und „gelb“. Die Fläche selbst ist unten schwer, oben leicht, links wie „Ferne“, rechts wie „Haus“."
1925 W.K. Punkt und Linie zu Fläche


Ist es ein Leuchtturm helfend in der Weite der roten Nacht? Ist es eine Seeschlacht?


Dies ist ein realer Funkspruch, der zwischen Spaniern und Amerikanern statt gefunden hat - aufgneommen von der Frequenz des spanischen maritimen notrufs, Canal 106, an der galizischen Küste "Costa De Fisterra" - am 16. Oktober 1997

Deser Funkspruch hat wirklich stattgefunden und wurde erst im März 2005 von den spanischen Militärbehörden zur Veröffentlichung freigegeben. Alle spanischen Zeitungen haben ihn nun gedruckt und mittlerweile lacht sich ganz Spanien kaputt!

Spanier
: Hier spricht A853 zu ihnen, bitte ändern sie ihren Kurs um 15 Grad nach Süden um eine Kollision zu vermeiden ... Sie fahren direkt auf uns zu, Entfernung 25 nautische Meilen ...

Amerikaner
: Wir raten ihnen, ihren Kurs um 15 Grad nach Norden zu ändern um eine Kollision zu vermeiden.

Spanier
: Negative Antwort. Wir wiederholen: ändern sie ihren Kurs um 15 Grad nach Süden um eine Kollision zu vermeiden.

Amerikaner
: (eine andere amerikanische Stimme) Hier spricht der Kapitän eines Schiffes der Marine der Vereinigten Staaten von Amerika zu ihnen. Wir beharren darauf: Ändern sie sofort ihren Kurs um 15 Grad nach Norden, um eine Kollision zu vermeiden.

Spanier
: Dies sehen wir weder als machbar noch erforderlich an, wir empfehlen ihnen ihren Kurs um 15 Grad nach Süden zu ändern um eine Kollision zu vermeiden.

Amerikaner
: (stark erregter befehlerischer Ton) Hier spricht der Kapitän Richard James Howard, Kommandant des Flugzeugträgers "USS Lincoln" von der Marine der Vereinigten Statten von Amerika, das zweitgrößte Kriegsschiff der nordamerikanischen Flotte. Uns geleiten zwei Panzerkreuzer, sechs Zerstörer, fünf Kreuzschiffe, vier U-Boote und mehrere Schiffe, die uns jederzeit unterstützen können. Wir sind in Kursrichtung persischer Golf, um dort ein Militärmanöver vorzubereiten und im Hinblick auf eine Offensive des Irak auch durchzuführen. Ich rate Ihnen nicht ... ich befehle ihnen Ihren Kurs um 15 Grad nach Norden zu ändern!!! Sollten Sie sich nicht daran halten, so sehen wir uns gezwungen die notwendigen Schritte einzuleiten, die notwendig sind um die Sicherheit dieses Flugzeugträgers und auch die dieser militärischen Streitmacht zu garantieren. Sie sind Mitglied eines allierten Staates, Mitglied der NATO und somit dieser militärischen Streitmacht ... Bitte gehorchen Sie unverzüglich und gehen Sie uns aus dem Weg!

Spanier
: Hier spricht Juan Manuel Salas Alcántara. Wir sind zwei Personen. Uns geleiten unser Hund, unser Essen, zwei Bier und ein Mann von den Kanaren, der gerade schläft. Wir haben die Unterstützung der Sender Cadena Dial von la Coruna und Kanal 106 als Maritimer Notruf. Wir fahren nirgendwo hin, da wir mit ihnen vom Festland aus reden. Wir befinden uns im Leuchtturm A-853 Finisterra an der Küste von Galizien. Wir haben eine Scheißahnung welche Stelle wir im Ranking der spanischen Leuchttürme einnehmen. Und sie können die Schritte einleiten, die sie für notwendig halten und auf die sie geil sind, um die Sicherheit ihres Scheiß-Flugzeugträgers zu garantieren, zumal er gleich gegen die Küstenfelsen Galiziens zerschellen wird, und aus diesem Grund müssen wir darauf beharren und möchten es ihnen nochmals ans Herz legen, das es das Beste, das Gesündeste und das Klügste für sie und ihre Leute ist, nämlich ihren Kurs um 15 Grad nach Süden zu ändern um eine Kollision zu vermeiden.

Dienstag, 20. September 2011

e.e. cummings - gewöhnlicher wind

gewöhnlicher wind windet(kalt gesicht röte
wind windet hier da morgen)(
anmutiger tauben wind
theatralischer wunden wind
donnerschlagschlagschlag(schlagschlagtreffer)
getroffenwindender wind 
 
ordinary wind is winding(cold face blush
wind is winding here there tomorrow)(
graceful dove wind
theatrical scar wind
thunderclapclapclap(clapclapstrike)
struckwinding wind
 
 
 
wenn du meine gedichte magst lass sie
am abend laufen, ein wenig hinter dir 
 
dann werden leute sagen
"auf dieser strasse sah ich eine prinzessin vorbeigehen
auf ihrem weg zu ihrem liebsten(es war
bei einbruch der dunkelheit)mit grossen und dummen dienern." 
 
 
 
if you like my poems let them
walk in the evening,a little behind you

then people will say
"Along this road i saw a princess pass
on her way to meet her lover(it was
toward nightfall)with tall and ignorant servants." 
 
 
wahrheitssucher

folge keinem pfad
alle pfade führen wohin

wahrheit ist hier
 
 
seeker of truth

follow no path
all paths lead where

truth is here 

53


53. 
Es gelingt mir nicht, die Zahl meiner Jahre in ein sinnliches Verhältnis zu meinem Lebensalltag zu setzen. 
In meinem Kopf (der gelegentlich denkt, er sei immer noch 20) tragen Dreiundfünfzigjährige geschneiderte Kostüme, haben Blauspülungen im Haar und führen ihre ekligen Pekinesen Gassi. Sie sind organisiert, bedacht und ausgeglichen, gehen zu Kaffee und Kuchen, lesen das Tageshoroskop und lieben Fahrstuhlmusik und Stefan Mross. Was habe ich falsch gemacht?
Ich verbringe meinen 53. Geburtstag in London (!), werde beraubt (!), Tasche samt Geldkarte, Pass etc. ist weg, aber der Polizist, der den Raub aufnimmt, ist reizend, die Geldkarte ohne Komplikationen gesperrt und es wird doch noch ein ganz schöner Tag alles in allem. Dann lese ich, dass Regisseure, als einzige "Bühnenkünstler" 19% Umsatzsteuer bezahlen müssen, weil "die Dienstleistungen der den Theatervorführungen und Konzerten vergleichbaren Darbietungen ausübender Künstler weder mit denen eines Regisseurs gleichwertig sind noch stehen sie im Wettbewerb zueinander." Tja! Nicht gleichwertig! Werden Minderwertigkeitsgefühle von Theaterregisseuren infolge von Gefühlen der Ungleichwertigkeit von der Krankenkasse anerkannt? Wie wäre es mit einer Spieltherapie?

Aber es geht mir trotzdem gut, meistens. Meine Arbeit macht mir Spaß, ist halt mäßig bezahlt. Ich habe das enorme Glück ein paar auch verrückte, außergewöhnliche, vergnügliche und liebevolle Freunde zu haben, auch wenn ich sie manchmal selten sehe, weil das ungleichwertige Reiseregisseurdasein einen oft im Lande umtreibt. Und der halbjahrhundertalte (+3) Körper macht noch ganz gut mit.

Wie ist das also mit dem Altwerden? Weise werde ich nicht, aber was werde ich? Einfach genauso wie immer, nur älter? 



Sonntag, 18. September 2011

e.e. cummings - wer weiss ob der mond

wer weiss ob der mond
ein ballon ist, aus einer verwegenen stadt
im himmel--voll hübscher leute?
(und falls du und ich ein-
 
steigen sollten, falls sie
mich mitnehmen und dich mitnehmen würden in ihrem ballon,
na dann
würden wir mit all den hübschen leuten höher steigen
  
als häuser und türme und wolken:
würden segeln
fort und fort segeln in eine
verwegene stadt, die niemand je besucht hat, wo
  
es
     immer
               frühling ist) und alle sind
verliebt und blumen pflücken sich selbst 
   

 
who knows if the moon's
a balloon,coming out of a keen city
in the sky--filled with pretty people?
(and if you and i should

get into it,if they
should take me and take you into their balloon,
why then
we'd go up higher with all the pretty people

than houses and steeples and clouds:
go sailing
away and away sailing into a keen
city which nobody's ever visited,where

always
   it's
     Spring)and everyone's
in love and flowers pick themselves
 
 
Gerorges Méliès Die Reise zum Mond oder La Voyage dans la lune 1902

http://www.youtube.com/watch?v=7JDaOOw0MEE 

Samstag, 17. September 2011

Hermann Hesse war auch Raucher

 
Verfrühter Herbst

Schon riecht es scharf nach angewelkten Blättern
Kornfelder stehen leer und ohne Blick;
Wir wissen: eines von den nächsten Wettern
Bricht unserm müden Sommer das Genick.

Die Ginsterschoten knistern. Plötzlich wird
Uns all das fern und sagenhaft erscheinen,
Was heut wir in der Hand zu halten meinen,
Und jede Blume wunderbar verirrt.

Bang wächst ein Wunsch in der erschreckten Seele:
Daß sie nicht allzu sehr am Dasein klebe,
Daß sie das Welken wie ein Baum erlebe,
Daß Fest und Farbe ihrem Herbst nicht fehle.



September

D
er Garten trauert,
kühl sinkt in die Blumen der Regen.
Der Sommer schauert
still seinem Ende entgegen.

Golden tropft Blatt um Blatt
nieder vom hohen Akazienbaum.
Sommer lächelt erstaunt und matt
in den sterbenden Gartentraum.

Lange noch bei den Rosen
bleibt er stehn, sehnt sich nach Ruh,
langsam tut er
die müdgeword'nen Augen zu.