Die DDR geht zugrunde und Bob Dylan gibt ein Konzert.
Akte mit der Bezeichnung: Robert Zimmerman, No. HA XX 17578
„Unter heutiger Sicht hat er bei den gegenwärtig sich im jugendlichen Alter befindlichen Jahrgängen keine außergewöhnliche Resonanz", eher unter „älteren Jugendlichen und Menschen mittleren Alters ... Es ist davon auszugehen, dass Bob Dylan bei seinem Auftreten sich gegenüber dem Publikum und dem Veranstalter diszipliniert verhalten wird und bei seinem Auftritt keine negativen Emotionen zu erwarten sind."
Die Freie Deutsche Jugend (FDJ) als Veranstalter hatte keine Mühe, in kurzer Zeit 81.000 Karten für das Konzert zu verkaufen.
Akte mit der Bezeichnung: Robert Zimmerman, No. HA XX 17578
„Unter heutiger Sicht hat er bei den gegenwärtig sich im jugendlichen Alter befindlichen Jahrgängen keine außergewöhnliche Resonanz", eher unter „älteren Jugendlichen und Menschen mittleren Alters ... Es ist davon auszugehen, dass Bob Dylan bei seinem Auftreten sich gegenüber dem Publikum und dem Veranstalter diszipliniert verhalten wird und bei seinem Auftritt keine negativen Emotionen zu erwarten sind."
Die Freie Deutsche Jugend (FDJ) als Veranstalter hatte keine Mühe, in kurzer Zeit 81.000 Karten für das Konzert zu verkaufen.
Ich, allein, in einer Menschenmenge auf einer feuchten dunklen Wiese in Treptow, die Vorband spielt, es wird dunkel, Platzangst ergreift mich, noch bevor der mythische Dylan, der von mir verehrte, die Bühne betritt, gehe ich, flüchte ich. In meiner Wohung in Lichtenberg lausche ich einer Vinyl-Aufnahme seiner Stimme auf meinem Plattenspieler.
Für die Jüngeren unter euch, ein Plattenspieler tastet übergroße schwarze CDs mit Hilfe einer Nadel einer Rille folgend ab, und die zu hörende Musik hat Neben-, Tiefen-, Schattengeräusche, die die Älteren unter uns bei digitaler Musik manchmal vermissen.
Jahre später in Japan, als Gast eines Filmfestivals werde ich panisches Opfer eines der dort üblichen Karaokeabende, die Gastgeber singen mit vibrierendem Sopran Schubertlieder in gebrochenem Deutsch. Wir verbeugen uns voreinander bis zum Abwinken. Ich werde mittels übergroßer Höflichkeit gezwungen, mich zu revanchieren, und grummle, um drei Uhr früh, unter dem Einfluß einer großen Menge Sake, "Sag mir wo die Blumen sind" und war sicher, ich sänge die deutsche Version eines Dylan Liedes, ein Irrtum. Pete Seeger schrieb den Ohrwurm und Dylan (und Marlene Dietrich) haben ihn uns eingeprägt.
Ich bin was Musik betrifft ein idiotischer Freak, maßlos, eklektisch bis geschmacklos und leidenschaftlich, aber irgendwann zwischen dem 14. und 20. Lebensjahr fand es meine Grundprägung statt, The Beatles, Bob Dylan, Ian Anderson, Manfred Krug, Marvin Gaye und Barockmusik. Seitdem ist, dem Himmel sei Dank, Vielfältiges dazugekommen. Aber wenn mich jemand mitternächtlich weckte und mit vorgehaltener Pistole erinnerte Liedtexte von mir verlangte, bekäme er die Zeilen, denen ich in pubertären Einsamkeiten hundertemale gelauscht habe. Texte, die mich meinten, nur mich.
Ich hatte einen Freund, der kein Englisch sprach, aber alle Beatles-Lieder lautmalerisch auswendig hersagen konnte.
Und stellt euch eine Gruppe junger Leute vor, in einem Land aus dem man nicht rauskam: Wenn wir Rentner sind, werden wir wie Kerouac durch die USA trampen. "When I'm Sixtyfour" werde ich "Like a Rolling Stone" sein.
Wir waren acht. Arrogant, hoffnungsvoll und voll von Zukunft. Einer säuft, einer ist in der Klapper oder tot, eine arbeitet als Lehrerin in Neukoelln, in Usbekistan und anderswo, eine ist Chirurgin in Hamburg, einer lebt in Los Angeles und hat sich sein gutes Leben hart erarbeitet, einer war IM und ist jetzt Urologe in Hamburg, einer liebt die deutsche Literatur von Rheinsberg aus.
Später konnte ich genauer hinhören. Verheddert in Traurigkeit.
Für die Jüngeren unter euch, ein Plattenspieler tastet übergroße schwarze CDs mit Hilfe einer Nadel einer Rille folgend ab, und die zu hörende Musik hat Neben-, Tiefen-, Schattengeräusche, die die Älteren unter uns bei digitaler Musik manchmal vermissen.
Jahre später in Japan, als Gast eines Filmfestivals werde ich panisches Opfer eines der dort üblichen Karaokeabende, die Gastgeber singen mit vibrierendem Sopran Schubertlieder in gebrochenem Deutsch. Wir verbeugen uns voreinander bis zum Abwinken. Ich werde mittels übergroßer Höflichkeit gezwungen, mich zu revanchieren, und grummle, um drei Uhr früh, unter dem Einfluß einer großen Menge Sake, "Sag mir wo die Blumen sind" und war sicher, ich sänge die deutsche Version eines Dylan Liedes, ein Irrtum. Pete Seeger schrieb den Ohrwurm und Dylan (und Marlene Dietrich) haben ihn uns eingeprägt.
Ich bin was Musik betrifft ein idiotischer Freak, maßlos, eklektisch bis geschmacklos und leidenschaftlich, aber irgendwann zwischen dem 14. und 20. Lebensjahr fand es meine Grundprägung statt, The Beatles, Bob Dylan, Ian Anderson, Manfred Krug, Marvin Gaye und Barockmusik. Seitdem ist, dem Himmel sei Dank, Vielfältiges dazugekommen. Aber wenn mich jemand mitternächtlich weckte und mit vorgehaltener Pistole erinnerte Liedtexte von mir verlangte, bekäme er die Zeilen, denen ich in pubertären Einsamkeiten hundertemale gelauscht habe. Texte, die mich meinten, nur mich.
Ich hatte einen Freund, der kein Englisch sprach, aber alle Beatles-Lieder lautmalerisch auswendig hersagen konnte.
Und stellt euch eine Gruppe junger Leute vor, in einem Land aus dem man nicht rauskam: Wenn wir Rentner sind, werden wir wie Kerouac durch die USA trampen. "When I'm Sixtyfour" werde ich "Like a Rolling Stone" sein.
Wir waren acht. Arrogant, hoffnungsvoll und voll von Zukunft. Einer säuft, einer ist in der Klapper oder tot, eine arbeitet als Lehrerin in Neukoelln, in Usbekistan und anderswo, eine ist Chirurgin in Hamburg, einer lebt in Los Angeles und hat sich sein gutes Leben hart erarbeitet, einer war IM und ist jetzt Urologe in Hamburg, einer liebt die deutsche Literatur von Rheinsberg aus.
Später konnte ich genauer hinhören. Verheddert in Traurigkeit.
Tangled Up In Blue
LP Blood On The Tracks
http://www.clipfish.de/musikvideos/video/2743247/bob-dylan-tangled-up-in-blue/
http://www.clipfish.de/musikvideos/video/2743247/bob-dylan-tangled-up-in-blue/
Early one mornin’ the sun was shinin’
I was layin’ in bed
Wond’rin’ if she’d changed at all
If her hair was still red
Her folks they said our lives together
Sure was gonna be rough
They never did like Mama’s homemade dress
Papa’s bankbook wasn’t big enough
And I was standin’ on the side of the road
Rain fallin’ on my shoes
Heading out for the East Coast
Lord knows I’ve paid some dues
gettin’ through
Tangled up in blue
She was married when we first met
Soon to be divorced
I helped her out of a jam, I guess
But I used a little too much force
We drove that car as far as we could
Abandoned it out West
Split up on a dark sad night
Both agreeing it was best
She turned around to look at me
As I was walkin’ away
I heard her say over my shoulder
“We’ll meet again someday
on the avenue”
Tangled up in blue
I had a job in the great north woods
Working as a cook for a spell
But I never did like it all that much
And one day the ax just fell
So I drifted down to New Orleans
Where I happened to be employed
Workin’ for a while on a fishin’ boat
Right outside of Delacroix
But all the while I was alone
The past was close behind
I seen a lot of women
But she never escaped my mind,
and I just grew
Tangled up in blue
She was workin’ in a topless place
And I stopped in for a beer
I just kept lookin’ at the side of her face
In the spotlight so clear
And later on as the crowd thinned out
I’s just about to do the same
She was standing there in back of my chair
Said to me, “Don’t I know your name?”
I muttered somethin’ underneath my breath
She studied the lines on my face
I must admit I felt a little uneasy
When she bent down to tie the laces
of my shoe
Tangled up in blue
She lit a burner on the stove
And offered me a pipe
“I thought you’d never say hello,” she said
“You look like the silent type”
Then she opened up a book of poems
And handed it to me
Written by an Italian poet
From the thirteenth century
And every one of them words rang true
And glowed like burnin’ coal
Pourin’ off of every page
Like it was written in my soul
from me to you
Tangled up in blue
I lived with them on Montague Street
In a basement down the stairs
There was music in the cafés at night
And revolution in the air
Then he started into dealing with slaves
And something inside of him died
She had to sell everything she owned
And froze up inside
And when finally the bottom fell out
I became withdrawn
The only thing I knew how to do
Was to keep on keepin’ on
like a bird that flew
Tangled up in blue
So now I’m goin’ back again
I got to get to her somehow
All the people we used to know
They’re an illusion to me now
Some are mathematicians
Some are carpenters’ wives
Don’t know how it all got started
I don’t know what they’re doin’ with their lives
But me, I’m still on the road
Headin’ for another joint
We always did feel the same
We just saw it from a different point
of view
Tangled up in blue
Written by: Bob Dylan
Copyright © 1974 by Ram's Horn Music;
renewed 2002 by Ram’s Horn Music
http://www.thedailybeast.com/articles/2016/05/24/the-definitive-ranking-of-bob-dylan-studio-albums-from-worst-to-best.html
renewed 2002 by Ram’s Horn Music
http://www.thedailybeast.com/articles/2016/05/24/the-definitive-ranking-of-bob-dylan-studio-albums-from-worst-to-best.html
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