Freitag, 7. Oktober 2016

REMMIDEMMI = BAMBULE = HALLIGALLI ???

REMMIDEMMI   BAMBULE   HALLIGALLI 

Geschäftigkeit, Chaos, Lärm, Trubel, Party

Verwendung der Wörter mit freundlicher Genehmigung durch Thomas Wiesenberg.

Der Inbegriff von Bambule bleibt für mich der gewöhnliche Kindergeburtstag, vor Erfindung der organisierten Bespaßung. Eine Feier ohne sorgfältig designte Einladungen, ohne Clownsauftritte, ohne eine Liste ernährungspolitisch korrekter Verbote, mit wenig Planung und nichts als der Vorahnung von herrlichem, beängstigendem, weil unbeherrschbarem Chaos.

Dazu braucht es: Sechs bis zehn Kinder, Torte & Kekse & Würstchen & Kakao (unbedingt ganz ungesund, voll mit Gluten, Laktose, Zucker, Allergenen - ih baba), Eltern in der Rolle von Kellnern und Erste-Hilfe-Personal, Möbel von denen herunterspringen werden kann, ein alter Topf mit Kochlöffel fürs Topfschlagen, die Gewinne dürfen drei Bonbons nicht übersteigen. Eine Steigerungsmöglichkeit wäre das Kinderzimmer mit ausgeschaltetem Licht, Dunkelheit als Quelle der Angt und der Lust, und der Hummelflug von Rimski-Korsakow erschallt, viel zu laut, als Untermalung zum Gespensterspielen. Der Spaß am Lärm um des Lärmens willen.
Nur minderjährige Kinder können diese quietschenden, kreischenden, schrillende Töne erzeugen, erwachsend aus reiner Lebensfreude, sehr viel Zucker, noch ziellos produzierten Hormonen und verschiedensten Kleinverletzungen, die ein wahrhaftes Bambule definieren. Mit einer Ausnahme: angetrunkene Frauen bei Stripshows. 
Das Halligalli klingt mir mehr nach Faschingsparty, schließt Alkohol, mittelalte tanzende Männer/Frauen, Kostümierung und lustige Ansprachen ein. Und ein Remmidemmi? Laut ist es auch. Aber die Stimmlage ist unkindlich tiefer, die Luft dicker, die Körper hitziger. 

Es gäbe auch noch Radau. Reiner Lärm mit einem Anteil von Gewalt. Und was ist ein Gaudi? Nur ein harmloser Spaß?

Merkwürdig wie Klang von Wörtern, eine Definition in meinem Hirn hervorruft, die durch nichts, als das mir eigene Laut-Gefühl, untermauerbar ist.
    
    
WIKIS ERKLÄRUNGEN IN AUSZÜGEN

Remmidemmi oder Remmi Demmi - Das Wort gilt als vor dem oder im 20. Jahrhundert entstanden. Seine Etymologie ist nicht geklärt. Vermutlich ist es eine Weiterentwicklung der lautmalerischen Bezeichnung Rammerdammer für den Steinmetz und Pflasterarbeiter. Die weitere Entwicklung zu Remmidemmi geschah dann wahrscheinlich unter dem Einfluss des in Norddeutschland verbreiteten Verbs rementen, 
ramenten, ramentern für „Unruhe verbreiten, lärmen, toben". Als semantisch verwandt oder auch in der Entstehung verwandt gilt außerdem das österreichisch-bairische Remisuri, Remasuri, Ramasuri „Ausgelassenheit der Kinder bei Abwesenheit der Eltern"...
Bambule ist ein Begriff aus der deutschen Gaunersprache, der das Trommeln mit allen möglichen Gegenständen innerhalb und außerhalb von Gefängniszellen als eine von Gefangenen praktizierte Form des Protestes bezeichnet. Das Wort leitet sich von dem ursprünglich wohl afrikanischen Trommeltanz Bamboule (auch Bamboula) ab, der heute noch z. B. in Louisiana und auf Guadeloupe bekannt ist.
Über die auch von Jugendlichen in Erziehungsheimen (vor der Änderung des Jugendhilferechts in den 1970er Jahren) praktizierte Form des Protestes, Lärm mit allen zur Verfügung stehenden Gegenständen zu machen, bekam Bambule im Deutschen die Bedeutung Krawall. 1970 produzierte Ulrike Meinhof den Fernsehfilm Bambule...

Hully Gully (oder eingedeutscht "Halligalli") ist ein Wort aus dem englischen Sprachbereich. Es ist eine Verstärkungsform wie etwa bei uns holterdipolter oder drunter und drüber. Ursprünglich soll es von einem traditionellen Spiel mit Nüssen oder Murmeln kommen...

Radau für Lärm stammt aus der Berlinischen Umgangssprache des späten 19. Jahrhunderts ab ca. 1890 in die Schriftsprache eindringend. Das Wort ist höchwahrscheinlich lautnachahmenden Ursprungs.

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