La Notte, che tu vedi in sì dolci
atti dormir, fu da un angelo
scolpita in questo sasso,
e perchè dorme ha vita:
Destala, se nol credi, e parleratti.
Giovan Battista Strozzi, 1504-1571
Ein Engel schuf sie hier aus diesem Stein,
Und weil sie schläft, muß sie lebendig sein,
Geh, wecke sie, sie wird dir Rede stehen.“
Übersetzung von Sophie Hasenclever
Ein zarter Frauenkopf auf einem muskulösem
unverhältnismäßigen Männerkörper, die Brüste
sitzen ganz außen und wirken fast
wie im Nachhinein angebracht.
Die Entgegnung Michelangelos:
Caro m' è 'l sonno, e più l'esser di sasso,
mentre che 'l danno e la vergogna dura:
Non veder, non sentir, m' è gran ventura;
però non mi destar, deh! parla basso.
Michelangelo Buonarroti, 1475-1564
Schlaf ist mein Glück; so lange Schmach und Kummer
Auf Erden dauern, besser Stein zu bleiben,
Nicht sehn, nicht hören bei so schnödem Treiben.
Sprich leise drum und stör' nicht meinen Schlummer.
Übersetzung von Sophie Hasenclever
Schlaf ist mir lieb, doch über alles preise
Ich, Stein zu sein. Währt Schande und Zerstören,
Nenn ich es Glück: nicht sehen und nicht hören.
Drum wage nicht zu wecken. Ach! Sprich leise.
Übersetzung von Rainer Maria Rilke
Diese Plastik hat etwas sehr Unerlöstes. Widersprüchlich wie die Nacht. Luzid und duster. Grübeln und Versunkensein. Hingabe und Spannung. Zustand und Vorgang. Zart und schwer lastend. Sinnlich und beinahe intellektuell.
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