RADEBRECHEN
ich radebreche
du radebrechst
er, sie, es radebrecht
wir radebrechen
ihr radebrecht
sie radebrechen
Partizip 2: geradebrecht
Der Begriff Radebrechen wird von der mittelalterlichen Folter- und Tötungsmethode
des Räderns hergeleitet. Im übertragenen Sinne steht radebrechen für quälen,
misshandeln. Seit dem 17. Jahrhundert steht radebrechen für das Quälen einer
Sprache.
Wiki
Obwohl mit dem unregelmäßig gebeugten Verb "brechen" verwandt, hat radebrechen
als feste Fügung einen anderen Konjugationsweg eingeschlagen.
Bastian Sick - Zwiebelfisch
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DER BÖSE REIM
Da sitzt er, der braune Dichterheld,
und tut sich den Kopf zerbrechen:
man hat ihm ein Gedicht bestellt,
er sucht nach Reimen auf „Tschechen“.
Doch wie er auch sucht und schiebt und zieht,
es bleibt beim Radebrechen.
Man will ein Sieges- und Friedenslied –
doch er findet nur immer „Verbrechen“!
Er findet „erfrechen“ und „sprechen“ dann,
doch wen kann er damit „bestechen“?
Was fängt er gar mit „Versprechen“ an,
wenn die Herren die Versprechen – brechen!
Das gibt keinen Sieges- und Friedenssang,
zu groß sind die eigenen Gebrechen!
Es langt nur zu einem Landsknechtssang,
mit „zechen“, „stechen“ und – „blechen“!
Mit „ä“ versucht ers – doch wieder umsonst,
Was macht er mit „Tränenbächen“?
Hier scheitert des Reimeschmieds ganze Konst,
Es klingt nach „Schwächen“ und „schwächen“.
Es hilft nichts! Die Reime verheißen den Tag,
an dem die Tschechen, die „frechen“,
zu Paaren treiben das braune Pack,
und seis auch mit Sensen und Rechen!
Die deutsche Sprache kündet es an:
Das tapfere Volk der Tschechen
wird die Schmach, die jetzt ihm angetan,
rächen, rächen, rächen!
Alfred Kurella
geboren 1895, Kommunist, Mitglied des ZK, Vizepräsident der Akademie der Künste
der DDR, veröffentlichte dieses Gedicht am 2. April 1939 in der „Deutschen
Volkszeitung Paris.
Die Zeit
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4dern
Oder wie wäre es mit:
KAUDERWELSCHEN
ich kauderwelsche
du kauderwelschst
er, sie, es kauderwelscht
wir kauderwelschen
ihr kauderwelscht
sie kauderwelschen
Partizip 2: gekauderwelscht
Seit dem 15. Jahrhundert ist das Wort bekannt, seine Etymologie ist allerdings
unklar.
Welsch
ist eine alte deutsche Bezeichnung für die romanischen Sprachen und ihre Sprecher,
die sich in geographischen Bezeichnungen wie Welschschweiz, Wallonien, Walachei
oder Wales findet.
Wiki
Kauder
stammt eventuell von kaudern „Zwischenhandel treiben, makeln“, so dass
ursprünglich das „Welsch“ italienischer Händler und Geldwechsler oder allgemeiner
die Geheimsprache (Rotwelsch) fahrender Händler und Hausierer gemeint wäre.
Kluge
Es könnte aber auch vom lautmalerischen kaudern (dazu: die Kodderschnauze) mit
den Bedeutungen „wie ein Truthahn kollern“ und „plappern, unverständlich
sprechen“ stammen.
Grimms Wörterbuch
Luther bezog das Wort auf die Rätoromanen (der Chauderwelschen oder Churwallen
kahle Glossen), so dass es ursprünglich die „welsche Sprache der Einwohner von Chur
in Graubünden, Churwelsch, Churer-Welsch“ bedeutet und dann die allgemeine
Bedeutung „unverständliche Sprache“ angenommen hätte.
Es besteht der Zusammenhang zu Chur darin, dass der Ortsname im Tirolerischem
Kauer heisst und demzufolge das Wort eigentlich Churromanisch bedeuten würde.
Der erste Teil des Wortes gehe zurück auf Frühneuhochdeutsch kūder ‚Werg‘.
Zunächst soll der Kauderwelsch dann die abwertende Bezeichnung für den
italienischen Flachs- und Werghändler gewesen sein.
Duden Herkunftswörterbuch
Und dann wäre da noch:
Verballhornen
ich verballhorne
du verballhornst
er, sie, es verballhornt
wir verballhornen
ihr verballhornt
sie verballhornen
Partizip 2: verballhornt
Im Gegensatz zur üblichen Verwendung der beiden obigen Wörtern, muß derjenige
der eine Sprache verballhornt, ihrer außerordentlich gut mächtig sein. Aber in
seinem Ursprung stammt es auch von fehlerhaftem Gebrauch, von hier allerdings
gedruckter Sprache, her.
Nach älteren Ausdrücken wie balhornisieren entstand im 19. Jh. verballhornen.
Die Wörter sind vom Namen des Lübecker Buchdruckers Johann Balhorn dem
Jüngeren (†1603) abgeleitet, bei dem eine hochdeutsche Übersetzung des Lübecker
Stadtrechts erschien, die sinnentstellende Fehler enthielt.
Wiktionary
Siehe auch:
Verhohnepiepeln
Das Wort geht allem Anschein nach auf älteres hohlhippeln, hohnippeln zurück, das
ungefähr "lästern" bedeutet. Hohlhippen sind "Hohlwaffeln, zusammengerollte
Waffeln". Man vermutet, daß die Hohlhippler oder Hohlhipper Verkäufer von
Hohlhippen waren, zwischen denen und ihren Kunden ein Verhältnis des Schmähens
bestand. Das Wort bedeutet aber in den Belegen nur "Lästerer", so daß weitere
Aufklärung not täte.
Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache
So eine schöne Sammlung, danke!
AntwortenLöschen"Sich kaputt lachen" gäbe es auch noch.
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