Dienstag, 17. Juni 2014

HAMLET 1 - Sein oder Nichtsein - Da liegt der Hund begraben





 
Vier Wochen Proben für das Stück der Stücke, ja, richtig gelesen, vier, und ich habe eine Ahnung, was geht in solch beschränktem Zeitraum und was nicht und kann doch nicht aufhören über all die irritierenden, überraschenden, erleuchtenden Details nachzudenken. Meine Spieler, mit hysterischer Unternote, sind offen und waghalsig. Ein Abenteuer im deutschen Stadttheaterberieb! 

To be or not to be, that is the question:
Whether 'tis nobler in the mind to suffer
The slings and arrows of outrageous fortune,
Or to take arms against a sea of troubles,
And by opposing, end them? To die: to sleep;
No more; and by a sleep to say we end
The heart-ache and the thousand natural shocks
That flesh is heir to, ’tis a consummation
Devoutly to be wish’d. To die, to sleep;
To sleep: perchance to dream: ay, there’s the rub;

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Mit "rub" meint Hamlet eine Schwierigkeit, ein Hindernis oder einen Einwand - in diesem Fall, was seinen Selbstmord betrifft. Der Begriff hat seinen Ursprung im alten Spiel Kugeln (etwa wie das Boule der Franzosen oder Boccia für Italiener). Ein "rub" ist ein Mangel auf der Oberfläche des Rasens, der die Kugel von der vorgesehenen Richtung abbringt. Das Wort taucht schon einige Jahre vor Shakespeares Zeit auf und ist immer noch in Gebrauch.

World Wide Words © Michael Quinion
hier liegt das Problem
hier drückt der Schuh 
hier liegt der Fehler 
da ist der Haken 
da reibt es sich
da liegt der Hase im Pfeffer
da liegt der Hund begraben
das ist des Pudels Kern
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Seyn oder nicht seyn – – Das ist die Frage – – Ob es einem edeln Geist anständiger ist, sich den Beleidigungen des Glüks geduldig zu unterwerfen, oder seinen Anfällen entgegen zu stehen, und durch einen herzhaften Streich sie auf einmal zu endigen? Was ist sterben? – – Schlafen – – das ist alles – – und durch einen guten Schlaf sich auf immer vom Kopfweh und allen andern Plagen, wovon unser Fleisch Erbe ist, zu erledigen, ist ja eine Glükseligkeit, die man einem andächtiglich zubeten sollte – – Sterben – – Schlafen – – Doch vielleicht ist es was mehr – – wie wenn es träumen wäre? – – Da stekt der Haken

Christoph Martin Wieland

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Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage:
Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden? Sterben – schlafen –
Nichts weiter! Und zu wissen, daß ein Schlaf
Das Herzweh und die tausend Stöße endet,
Die unsers Fleisches Erbteil, ’s ist ein Ziel,
Aufs innigste zu wünschen. Sterben – schlafen –
Schlafen! Vielleicht auch träumen! Ja, da liegts:

August Wilhelm Schlegel

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Sein, oder nicht sein, das ist die Frage:
Ob’s mehr uns adelt wohl im Geist, die Pfeile
Und Schleudern wüsten Schicksals stumm zu dulden,
Oder das Schwert zu ziehn gegen ein Meer der Plagen
Und im Anrennen enden: sterben… – schlafen,
Mehr nicht; und sagen, daß durch einen Schlaf
Wir’s Herzweh enden und die tausend Lebenshiebe,
Die unserm Fleisch vererbt sind: ‘s ist eine Erfüllung
Inbrünstig beizuwünschen. Sterben, schlafen,
Schlafen, womöglich träumen – ja, da hakt’s:
 
Frank Günther 

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Sein oder Nichtsein, das ist die Frage,
Ob es von edlerm Sinn ist, man erduldet
Geschoß und Schleuder des erzürnten Schicksals,
Oder nimmt Waffen gegen Seen von Drangsal
Und endet sie durch Kämpfen. Sterben, schlafen
Sonst nichts, und sagen mit dem Schlaf, vorbei
Das Herzweh und die tausendfachen Schläge
Die Fleischeserbe sind, es wäre ein Ziel
Auf innigste zu wünschen. Sterben, schlafen,
Schlafen, vielleicht träumen - ja da steckts,


Adolf Dresen

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Sein oder nicht sein, das ist die Frage –
Ob es von edlerm Geist ist, auszuhalten
Geschoß und Schleuder des wütenden Geschicks
Oder, in Waffen gegen eine See
Von Plagen, enden im Aufstand. Sterben, schlafen
Nicht mehr, und sagen mit dem Schlaf: vorbei
Das Herzweh und die tausend Qualen, unser
Fleischliches Erbteil. Das ist ein Schluß
Aufs innigste zu wünschen. Sterben, schlafen.
Schlafen, träumen vielleicht. Da ist der Haken.

Langhoff / Müller 

 

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