Emil Nolde Sonnenaufgang am Meer 1927
In einem Brief mit nicht gesichertem Adressaten schrieb Emil
Nolde am 6. Dezember 1938: "Wenn ich im Leben, so lange ich
Künstler bin, gegen
Ueberfremdung der deutschen Kunst, gegen
den unsauberen Kunsthandel und
gegen die übergrosse jüdische
Vorherrschaft in allem Künstlerischen in
offenem Kampf
gestanden bin und nun seit Jahren von der Seite, für die
ich mit
und vorgekämpft habe, angegriffen und verfolgt werde – dann
müssen Missverständnisse vorliegen, die einer [sic] Klärung
bedürfen."
Kurzgespräch auf Facebook:
Anna Else Bärbel Goldbeck-Löwe: Nolde, der sich den Nazis
anschleimte! NEE!
Ich: "Das
ein Mann Wechsel fälscht, sagt nichts gegen
sein Geigenspiel." Oscar
Wilde. Nolde war ein
geliebtwerdenwollender feiger Schleimer UND ein
großartiger
Maler.
Anna Else Bärbel Goldbeck-Löwe: JAJAJA, liebe Johanna,
leiderleiderleidvoll ....gebe ich Dir widerwillig RECHT!
Enil Nolde hat solchen Mist geschrieben und, glaube ich, leider
auch gedacht und dann hat er weiter seine, als "entartet"
gestempelten Bilder gemalt. Was für ein Irrsinn!
Emil Nolde Der große Gärtner
ENTARTETE KUNST
Abschrift nach dem Original-Katalog der Münchner
Schandausstellung von 1937
Die
Ausstellung wurde zusammengetragen von der
Reichspropagandaleitung,
Amtsleitung Kultur. Sie wird in den
größeren Städten aller Gaue gezeigt
werden. Verantwortlich
für den Inhalt: Fritz Kaiser, München. Verlag:
Verlag für
Kultur- und Wirtschaftswerbung, Berlin W 35, Potsdamer Straße
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Was will die Ausstellung "Entartete Kunst"?
Sie will am Beginn eines neuen Zeitalters für das Deutsche Volk anhand
von Originaldokumenten allgemein Einblick geben in das grauenhafte
Schlusskapitel des Kulturzerfalls der letzten Jahrzehnte vor der großen
Wende.
Sie
will, indem sie das Volk mit seinem gesunden Urteil aufruft, dem
Geschwätz und Phrasendrusch jener Literaten- und Zunft-Cliquen ein Ende
bereiten, die manchmal auch heute noch gerne bestreiten möchten, dass
wir eine Kunstentartung gehabt haben.
Sie
will klar machen, dass diese Entartung der Kunst mehr war als etwa nur
das flüchtige Vorrüberrauschen von ein paar Narrheiten, Torheiten und
allzu kühnen Experimenten, die sich auch ohne die nationalsozialistische
Revolution totgelaufen hätten.
Sie
will zeigen, dass es sich hier auch nicht um einen "notwendigen
Gärungsprozess" handelte, sondern um einen planmäßigen Anschlag auf das
Wesen und den Fortbestand der Kunst überhaupt.
Sie
will die gemeinsame Wurzel der politischen Anarchie und der kulturellen
Anarchie aufzeigen, die Kunstentartung als Kunstbolschewismus im ganzen
Sinn entlarven.
Sie
will die weltanschaulichen, politischen, rassischen und moralischen
Ziele und Absichten klarlegen, welche von den treibenden Kräften der
Zersetzung verfolgt werden.
Sie
will auch zeigen, in welchem Ausmaß diese Entartungserscheinungen von
den bewußt treibenden Kräften übergriffen auf mehr oder weniger
unbefangene Nachbeter, die trotz einer früher schon und manchmal später
wieder bewiesenen formalen Begabung gewissen-, charakter- und
instinktlos genug waren, den allgemeinen Juden- und Bolschewistenrummel
mitzumachen.
Sie
will gerade damit aber auch zeigen, wie gefährlich eine von ein paar
jüdischen und politisch eindeutig bolschewistischen Wortführern gelenkte
Entwicklung war, wenn sie auch solchen Menschen kulturpolitisch in den
Dienst der bolschewistischen Anarchiepläne stellen konnte, die ein
parteipolitisches Bekenntnis zum Bolschewismus vielleicht weit von sich
gewiesen hätten.
Sie
will damit aber erst recht beweisen, dass heute keiner der an dieser
Kunstentartung damals irgendwie beteiligten Männer kommen und nur von
"harmlosen Jugendeseleien" sprechen darf.
Aus alledem ergibt sich schließlich auch, was die Ausstellung "Entartete Kunst" nicht will:
Sie
will nicht bestreiten, dass der eine oder andere der hier Vertretenen
manchmal - früher oder später - "auch anders gekonnt" hat. Ebensowenig
aber durfte diese Ausstellung die Tatsache verschweigen, dass solche
Männer in den Jahren des bolschewistischen Generalangriffs auf die
deutsche Kunst in der Front der Zersetzung standen.
Sie
will nicht verhindern, dass diejenigen Deutschblütigen unter den
Ausgestellten, welche ihren jüdischen Freunden von ehedem nicht in das
Ausland gefolgt sind, nun ehrlich ringen und kämpfen um eine Grundlage
für ein neues, gesundes Schaffen. Sie will und muß aber verhindern, dass
solche Männer von den Zirkeln und Cliquen einer so düsteren
Vergangenheit dem neuen Staat und seinem zukunftsstarken Volk gar heute
schon wieder als "berufene Bannerträger einer Kunst des Dritten Reiches"
aufgeschwatzt werden.
Emil Nolde Blume, Puppe Papagei 1912
Zur Gliederung der Ausstellung
Da
die Fülle der Entartungserscheinungen, wie sie die Ausstellung zeigen
will, auf jeden Besucher ohnehin einen fast niederschmetternden Eindruck
macht, wurde durch eine übersichtliche Gliederung dafür gesorgt, dass
in den einzelnen Räumen jeweils der Tendenz und der Form nach
zusammengehörige Werke in Gruppen übersichtlich vereinigt sind.
Nachstehend wird die Führungslinie kurz dargestellt.
Gruppe 1
Hier
ist eine allgemeine Übersicht über die Barbarei der Darstellung vom
handwerklichen Standpunkt her zu gewinnen. Man sieht in dieser Gruppe
die fortschreitende Zersetzung des Form- und Farbempfindens, die
bewusste Verachtung aller handwerklichen Grundlagen der bildenden Kunst,
die grelle Farbkleckserei neben der bewussten Verzerrung der Zeichnung,
die absolute Dummheit der Stoffwahl, lauter Dinge, die nach und nach
den Charakter einer frechen Herausforderung jedes normalen,
kunstinteressierten Beschauers annahmen.
Gruppe 2
In
diesen Räumen sind solche Bildwerke zusammengefasst, die sich mit
religiösen Inhalten befassen. Man nannte diese Schauerstücke in der
jüdischen Presse einstmals "Offenbarungen deutscher Religiosität". Der
normal empfindende Mensch denkt allerdings bei diesen "Offenbarungen"
eher an einen Hexenspuk und empfindet sie, ganz gleich, welchem
religiösen Bekenntnis er angehört, als unverschämten Hohn auf jede
religiöse Vorstellung. Außerordentlich beachtenswert ist die Tatsache,
dass gemalte und geschnitzte Verhöhnungen jüdisch-alttestamentarischer
Legenden nicht anzutreffen sind. Die Gestalten der christlichen Legenden
hingegen grinsen uns hier mit immer neuen Teufelsfratzen an.
Gruppe 3
Die
in dieser Abteilung gezeigten Graphiken sind schlüssige Beweise für den
politischen Hintergrund der Kunstentartung. Mit den Ausdrucksmitteln
einer künstlerischen Anarchie wird hier die politische Anarchie als
Forderung gepredigt. Jedes einzelne Bild dieser Gruppe ruft zum
Klassenkampf im Sinne des Bolschewismus auf. Der schaffende Mensch soll
durch eine grob tendenzielle Proletkunst gestärkt werden in der
Überzeugung, dass er so lange ein in geistigen Ketten schmachtender
Sklave bleiben wird, bis auch der letzte Besitzende, der letzte
Nichtproletarier von der erhofften bolschewistischen Revolution
beseitigt sein wird. Mit grauen und grünen Elendsgesichtern starren
Arbeiter, Arbeiterfrauen und Arbeiterkinder dem Beschauer entgegen. Auf
den Zeichnungen sind alle überhaupt nur vorstellbaren "Kapitalisten" und
"Ausbeuter" dargestellt, wie sie sich höhnend über das Elend der
schaffenden Menschen hinwegsetzen. Vom Fleischermeister bis zum Bankier
sind alle diese "Sklavenhalter" dargestellt. Nur jene sicherlich damals
auch nicht darbenden jüdischen Kunsthändler, die sich gerade an dieser
Proletkunst nicht wenig bereicherten, sind auffälligerweise von den
Klassenkampfmalern übersehen worden.
Gruppe 4
Auch
diese Abteilung hat eine ausgeprägt politische Tendenz. Hier tritt die
"Kunst" in den Dienst der marxistischen Propaganda für die
Wehrpflichtverweigerung. Die Absicht tritt klar zutage: Der Beschauer
soll im Soldaten den Mörder oder das sinnlose Schlachtopfer einer im
Sinn des bolschewistischen Klassenkampfes "kapitalistischen Weltordnung"
erblicken. Vor allem aber soll dem Volk die tief eingewurzelte Achtung
vor jeder soldatischen Tugend, vor Mut, Tapferkeit und
Einsatzbereitschaft ausgetrieben werden. So sehen wir in den Zeichnungen
dieser Abteilung neben bewusst Abscheu erregenden Zerrbildern von
Kriegskrüppeln und den mit aller Raffinesse ausgemalten Einblicken in
Massengräber die deutschen Soldaten als Trottel, gemeine erotische
Wüstlinge und Säufer dargestellt. Daß nicht nur Juden, sondern auch
deutschblütige "Künstler" mit solch niederträchtigen Machwerken die
feindliche Kriegsgreuelpropaganda, die damals schon als Lügengewebe
entlarvt war, nachträglich auf diese Weise unaufgefordert erneut
bestätigten, wir für immer ein Schandfleck der deutschen
Kulturgeschichte bleiben.
Gruppe 5
Diese
Abteilung der Ausstellung gibt einen Einblick in die moralische Seite
der Kunstentartung. Für die darin vertretenen "Künstler" ist
offensichtlich die ganze Welt ein einziges großes Bordell, und die
Menschheit setzt sich für sie aus lauter Dirnen und Zuhälter zusammen.
Es gibt unter dieser gemalten und gezeichneten Pornographie Blätter und
Bilder, die man auch im Rahmen der Ausstellung "Entartete Kunst" nicht
mehr zeigen kann, wenn man daran denkt, dass auch Frauen diese Schau
besuchen werden. Es ist für jeden Menschen unseres heutigen Deutschlands
völlig unbegreiflich, dass man vor wenigen Jahren noch, und zwar auch
noch in den Zeiten der Zentrumsherrschaft unter Heinrich Brüning, so
abgrundtiefe Gemeinheiten, so viel Verkommenheit und ein so eindeutig
überführtes Verbrechertum unter der Devise "Freiheit der Kunst"
ungehindert an die niedersten Instinkte des Untermenschentums
appellieren ließ. Das aber darf nicht übersehen werden: Auch diese Seite
der Kunstentartung geht letzten Endes auf eine politische Zielstellung
zurück. Das ist schon daraus ersichtlich, dass fast alle diese
Schweinerein auch eine deutliche marxistisch-klassenkämpferische Tendenz
aufweisen. Immer wieder begegnet man Blättern, auf denen Wüstlinge der
"besitzenden Klasse" und ihre Dirnen in Gegensatz gestellt sind zu den
ausgehungerten Gestalten des im Hintergrund sich müde vorbeischleppenden
"Proletariats". Auf anderen Zeichnungen wird die Dirne idealisiert und
in Gegensatz gestellt zur Frau der bürgerlichen Gesellschaft, die nach
Ansicht der Macher dieser "Kunst" moralisch viel verworfener ist als die
Prostituierte. Kurzum: Das moralische Programm des Bolschewismus
schreit in dieser Abteilung von allen Wänden.
Gruppe 6
Hier
wird an einer größeren Zahl von Werken sichtbar gemacht, dass sich die
entartete Kunst vielfach auch in den Dienst jenes Teils der
marxistischen und boilschewistischen Ideologie gestellt hat, deren Ziel
lautet: Planmäßige Abtötung der letzten Reste jedes Rassebewußtseins.
Wurde in den Bildern der vorigen Abteilung die Dirne als sittliches
Ideal hingestellt, so begegnen wir nun hier dem Neger und
Südseeinsulaner als dem offensichtlichen rassischen Ideal der "modernen
Kunst". Es ist kaum zu glauben, dass die Macher dieser Bildwerke in
Deutschland oder in Europa ihre Heimat haben oder wenigstens damals noch
hatten. Dabei ist allerdings zu betonen, daß auch diese Niggerkunst
handwerklich so barbarisch ist, dass sich mancher Neger mit Recht
dagegen auflehnen würde, in den dargestellten Gestalten Menschen
seinesgleichen zu erblicken oder gar der Urheberschaft an solchen
Bildwerken bezichtigt zu werden.
Gruppe 7
In
dieser Abteilung der Ausstellung wird klargemacht, dass außer dem Neger
als dem rassischen Ideal der damals "modernen" Kunst auch ein ganz
besonderes geistiges Ideal vorschwebte, nämlich der Idiot, der Kretin
und der Paralytiker. Auch wo sich diese "Künstler" selbst oder
gegenseitig porträtierten, kommen dabei ausgesprochen kretinhafte
Gesichter und Gestalten heraus. Das mag, den übrigen Werken nach zu
schließen, nicht immer ein grundsätzlicher Verzicht auf Ähnlichkeit
sein. Sicher aber ist, dass jedes stupid-idiotenhafte Gesicht die hier
vertretenen "Modernen" besonders zum Schaffen angeregt hat. Anders wäre
es nicht zu erklären, dass auch diese Abteilung der Ausstellung in
Plastik, Graphik und Malerei so umfangreich ist. Hier sind menschliche
Figuren zu sehen, die wahrhaftig mit Gorillas mehr Ähnlichkeit haben als
mit Menschen. Hier gibt es Porträts, gegen die die ersten geschichtlich
bekannten Versuche der Menschendarstellung in steinzeitlichen Höhlen
reife Meisterwerke sind. Aber auch für solche Schauerstücke wurden, wie
die Ankaufspreise ausweisen, noch vor wenigen Jahren höchste Preise
verlangt und bezahlt.
Gruppe 8
In
einem kleinen Raum sind hier der Abwechslung halber einmal nur Juden
vertreten. Damit keine Missverständnisse entstehen. Dass es sich hier
nur um eine kleine Auswahl aus den zahlreichen jüdischen Machwerken
handelt, die die Ausstellung insgesamt zeigt. Die großen "Verdienste",
die sich die jüdischen Wortführer, Händler und Förderer der entarteten
Kunst zweifellos erworben haben, rechtfertigt zur Genüge diese
"Sonderehrung". Hier findet sich unter anderem auch "Der neue Mensch",
wie ihn sich Jud Freundlich erträumt hat. Dort stehen und hängen auch
noch andere plastische und gemalte Wüstenträume herum, denen gegenüber
Worte versagen müssen.
Gruppe 9
Dieser
Abteilung kann man nur die Überschrift "Vollendeter Wahnsinn" geben.
Sie nimmt den größten Teil der Ausstellung ein und enthält einen
Querschnitt durch die Ausgeburten sämtlicher "Ismen", die Flechtheim,
Wollheim und Cohnsorten im Laufe der Jahre ausgeheckt, gefördert und
verramscht haben. Auf den Bildern und Zeichnungen dieses
Schauerkabinetts ist meistens überhaupt nicht mehr zu erkennen, was den
kranken Geistern vorschwebte, als sie zu Pinsel oder Stift gegriffen.
Der eine "malte" schließlich nur noch mit dem Inhalt von Mülleimern. Ein
anderer begnügte sich mit drei schwarzen Linien und einem Stück Holz
auf einem großen weißen Untergrund. Ein Dritter hatte die Erleuchtung,
"Einige Kreise" auf zwei Quadratmeter Leinwand zu malen. Ein Vierter
verbrauchte nacheinander für drei Selbstbildnisse gut drei Kilogramm
Farbe, da er sich nicht einig werden konnte, ob sein Kopf grün oder
schwefelgelb, rund oder eckig, seine Augen rot oder himmelblau oder
sonst etwas sind. In dieser Gruppe des Wahnsinnspflegen die
Ausstellungsbesucher nur noch den Kopf zu schütteln und zu lachen.
Sicher nicht ohne Grund. Aber wenn man bedenkt, dass auch all diese
"Kunstwerke" nicht etwa aus verstaubten Ecken verlassener Ateliers,
sondern aus den Kunstsammlungen und Museen der großen deutschen Städte
herausgeholt wurden, wo sie teilweise noch in den ersten Jahren nach der
Machtergreifung hingen und der staunenden Mitwelt dargeboten wurden,
dann kann man nicht mehr lachen: dann kann man nur mit der Wut darüber
kämpfen, dass mit einem so anständigen Volk wie dem deutschen überhaupt
einmal so Schindluder getrieben werden konnte.
Emil Nolde Phantasie 1931/35
Kulturbolschewismus am Ende
Aus der Rede des Führers zur Eröffnung
Des Hauses der Deutschen Kunst in München
Ich
will daher in dieser Stunde bekennen, daß es mein unabänderlicher
Entschluß ist, genauso wie auf dem Gebiete der politischen Verwirrung
nunmehr auch hier mit den Phrasen im deutschen Kunstleben aufzuräumen.
"Kunstwerke", die an sich nicht verstanden werden können, sondern als
Daseinsberechtigung erst eine schwulstige Gebrauchsanweisung benötigen,
um endlich jenen Verschüchterten zu finden, der einen so dummen oder
frechen Unsinn geduldig aufnimmt, werden von jetzt ab den Weg zum
deutschen Volke nicht mehr finden!
Alle
diese Schlagworte wie: "inneres Erleben", "eine starke Gesinnung",
"kraftvolles Wollen", "zukunftsträchtige Empfindung", "heroische
Haltung", "bedeutsames Einfühlen", "erlebte Zeitordnung", "ursprüngliche
Primitivität" usw., alle diese dummen, verlogenen Ausreden, Phrasen
oder Schwätzereien werden keine Entschuldigung oder gar Empfehlung für
an sich wertlose, weil einfach ungekonnte Erzeugnisse mehr abgeben.
Ob
jemand ein starkes Wollen hat oder ein inneres Erleben, das mag er
durch sein Werk und nicht durch schwatzharte Worte beweisen. Überhaupt
interessiert uns alle viel weniger das sogenannte Wollen als das Können.
Es muß daher ein Künstler, der damit rechnet, in diesem Haus zur
Ausstellung zu kommen oder überhaupt noch in Zukunft in Deutschland
aufzutreten, über ein Können verfügen. Das Wollen ist doch wohl von
vornherein selbstverständlich! Denn es wäre schon das Allerhöchste, wenn
ein Mensch seine Mitbürger mit Arbeiten belästigte, in denen er am Ende
nicht einmal was wollte. Wenn diese Schwätzer nun aber ihre Werke
dadurch schmackhaft zu machen versuchen, daß sie sie eben als den
Ausdruck einer neuen Zeit hinstellen, so kann ihnen nur gesagt werden,
daß nicht die Kunst neue Zeiten schafft, sondern daß sich das allgemeine
Leben der Völker neu gestaltet und daher oft auch nach einem neuen
Ausdruck sucht. Allein das, was in den letzten Jahrzehnten in
Deutschland von neuer Kunst redete, hat die neue deutsche Zeit
jedenfalls nicht begriffen. Denn nicht Literaten sind die Gestalter
einer neuen Epoche, sondern die Kämpfer, d.h. die wirklich gestaltenden,
völkerführenden und damit geschichtemachenden Erscheinungen. Dazu
werden sich aber diese armseligen, verworrenen Pinsler oder Skribenten
wohl kaum rechnen.
Außerdem ist es entweder eine unverfrorene Frechheit oder eine schwer
begreifliche Dummheit, ausgerechnet unserer heutigen Zeit Werke
vorzusetzen, die vielleicht vor zehn- oder zwanzigtausend Jahren von
einem Steinzeitler hätten gemacht werden können. Sie reden von einer
Primitivität der Kunst, und sie vergessen dabei ganz, daß es nicht die
Aufgabe der Kunst ist, sich von der Entwicklung eines Volkes nach
rückwärts zu entfernen, sondern daß es nur ihre Aufgabe sein kann, diese
lebendige Entwicklung zu symbolisieren.
Die
heutige neue Zeit arbeitet an einem neuen Menschentyp. Ungeheure
Anstrengungen werden auf unzähligen Gebieten des Lebens vollbracht, um
das Volk zu heben, um unsere Männer, Knaben und Jünglinge, die Mädchen
und Frauen gesünder und damit kraftvoller und schöner zu gestalten. Und
aus dieser Kraft und aus dieser Schönheit strömen ein neues
Lebensgefühl, eine neue Lebensfreude. Niemals war die Menschheit im
Aussehen und in ihrer Empfindung der Antike näher als heute. Sport-,
Wett- und Kampfspiele stählen Millionen jugendlicher Körper und zeigen
sie uns nun steigend in einer Form und Verfassung, wie sie vielleicht
tausend Jahre lang nicht gesehen, ja kaum geahnt worden sind. Ein
leuchtend schöner Menschentyp wächst heran, der nach höchster
Arbeitsleistung dem schönen alten Spruch huldigt: Saure Wochen, aber
frohe Feste. Dieser Menschentyp, den wir erst im vergangenen Jahr in den
Olympischen Spielen in seiner strahlenden, stolzen, körperlichen Kraft
und Gesundheit vor der ganzen Welt in Erscheinung treten sahen, dieser
Menschentyp, meine Herren prähistorischen Kunststotterer, ist der Typ
der neuen Zeit, und was fabrizieren Sie? Mißgestaltete Krüppel und
Kretins, Frauen, die nur abscheuerregend wirken können, Männer, die
Tieren näher sind als Menschen, Kinder, die, wenn sie so leben würden,
geradezu als Fluch Gottes empfunden werden müßten! Und das wagen diese
grausamsten Dilettanten unserer heutigen Mitwelt als die Kunst unserer
Zeit vorzustellen, d.h. als den Ausdruck dessen, was die heutige Zeit
gestaltet und ihr den Stempel aufprägt.
Man
sage nur ja nicht, daß diese Künstler das eben so sehen. Ich habe hier
unter den eingeschickten Bildern manche Arbeiten beobachtet, bei denen
tatsächlich angenommen werden muß, daß gewissen Menschen das Auge die
Dinge anders zeigt als sie sind, d.h. daß es wirklich Männer gibt, die
die heutigen Gestalten unseres Volkes nur als verkommene Kretins sehen,
die grundsätzlich Wiesen blau, Himmel grün, Wolken schwefelgelb usw.
empfinden oder, wie sie vielleicht sagen, erleben. Ich will mich nicht
in einen Streit darüber einlassen, ob diese Betreffenden das nun
wirklich so sehen und empfinden oder nicht, sondern ich möchte im Namen
des deutschen Volkes es nur verbieten, daß so bedauerliche Unglückliche,
die ersichtlich am Sehvermögen leiden, die Ergebnisse ihrer
Fehlbetrachtungen der Mitwelt mit Gewalt als Wirklichkeit aufzuschwätzen
versuchen, oder ihr gar als "Kunst" vorsetzen wollen.
Emil Nolde Marschlandschaft 1930
Nein, hier gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder diese sogenannten
"Künstler" sehen die Dinge wirklich so und glauben daher an das, was sie
darstellen, dann wäre nur zu untersuchen, ob ihre Augenfehler entweder
auf mechanische Weise oder durch Vererbung zustande gekommen sind. Im
einen Fall tief bedauerlich für diese Unglücklichen, im zweiten wichtig
für das Reichsinnenministerium, das sich dann mit der Frage zu
beschäftigen hätte, wenigstens eine weitere Vererbung derartiger
grauenhafter Sehstörungen zu unterbinden. Oder aber sie glauben selbst
nicht an die Wirklichkeit solcher Eindrücke, sondern sie bemühen sich
aus anderen Gründen, die Nation mit diesem Humbug zu belästigen, dann
fällt so ein Vorgehen in das Gebiet der Strafrechtspflege ... Es
interessiert mich dabei auch gar nicht im geringsten, ob sich diese
Auch-Künstler die von ihnen gelegten Eier dann gegenseitig begackern und
damit begutachten oder nicht! Denn der Künstler schafft nicht für den
Künstler, sondern er schafft genauso wie alle anderen für das Volk! Und
wir werden dafür Sorge tragen, daß gerade das Volk von jetzt ab wieder
zum Richter über seine Kunst aufgerufen wird.
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Noldes Bekenntnis Artikel aus der ZEIT
"Der Führer ist groß und edel": Emil Nolde und die Nazis Artikel aus der Süddeutschen Zeitung