Sonntag, 11. Juni 2017

Kleine Jammerei zur Nacht

So was Blödes! 
Grippe kriegt man doch, wenn es stürmt, schneit, regnet, hagelt, nieselt, wenn es kalt ist. Im Herbst, im Winter. Jetzt im Juni fühlt man sich wie ein Betrüger, wenn man den Schal wegen der Halsschmerzen nicht aushält, weil es zu warm ist. Mäh. Nicht richtig krank. nicht wirklich bedauernswert. Nur schlapp, schwitzig, schwummelig. Sommergrippchen. Mäh.

Bremer Nachtlichter

Mittwoch, 7. Juni 2017

Werbung für Magnum

Surreale Fernsehwerbung 2017.
Auf dem Arm einer irreal perfekt gestylten Frau landet ein Raubvogel. 
Sie wird in diesem Moment von einem ebenfalls äußerst adretten, 
selbstverständlich jungen, 
Mann angestarrt. 
Das Geheimnis der Frau,
sie leckt gern Magnum-Eis. 
Ein ganz spezielles mit Himbeercreme und Schokolade.
Muß ich das verstehen?
Ich mag Eis, nur hat das keinen Vogel je interessiert,
außer einer Taube, die mir einst auf den Kopf geschissen hat,
gerade als ich ein Eis aß.
Vor Jahren gab es einen Extra Drei Beitrag zu möglichen Werbeunterbrechungen bei der Erstaustrahlung von "Schindlers Liste".
Ein Zug hält in Ausschwitz, die eingepferchten Juden müssen aussteigen,
es regnet.
Schnitt. Werbung.
Frau in einer Badewanne,
Wenn es draußen stürmt und schneit,
Ich und mein Magnum. 


Montag, 5. Juni 2017

Ich schicke voraus: ich bemühe mich, niemanden in einer Weise anzusprechen, die ihn kränken könnte, und bin mir bewußt, dass meine weiße Haut mir vielerlei Vorteile verschafft, die ich mir nicht selbst verdient habe. Ich bin bereit, auf berechtigte Einwände hin, Worte aus meiner Umgangssprache zu entfernen. Ob für mich das Wort "Neger" ein Schimpfwort ist oder nicht, ist dabei nicht entscheidend, wenn Menschen mit einer dunkleren Haut, als es meine ist, dieses Wort als kränkend empfinden. Ganz klar.

Aber, in einem literarischen Werk oder einem Theaterstück muß, wenn es notwendig ist, der Gebrauch jeden Wortes erlaubt sein. 

Aber, rückwirkend Texte, die den Begriff literarisch verdienen, umzuschreiben oder zu zensieren, ist ahistorisch, d.h. die historischen Umstände und Entwicklungen mißachtend. 

Koltès "Der Kampf des Negers und der Hunde" wird auf Nachtkritik als "Kampf des N****s und der Hunde" betitelt. Was machen wir dann mit Langston Hughes wunderbarem Gedicht "Negro"?


I am a Negro:
Black as the night is black,
Black like the depths of my Africa.

Was mit Beyonces Liedtexten? 

My daddy Alabama, momma Louisiana
You mix that negro with that Creole, make a Texas bama


Oder dürfen nur Weiße auf der Bühne oder in einem Buch das Wort nicht benutzen, auch wenn es etwas Wichtiges erzählen würde? Wie wollen wir schreckliche Dinge künstlerisch verhandeln, Vergewaltigung, Mord, Inzest, Rassismus, Krieg, Hass, Verachtung, Vorurteile, Mißbrauch, Erniedrigung, wie wollen wir diese Gräßlichkeiten darstellen, verdichten ohne die Sprache der Täter einzubeziehen? Und in älteren Werken erfahren wir doch auch durch die vielleicht befremdende Sprache, wie sehr sich die Welt seitdem verändert hat, oder eben auch nicht.

http://www.deutschlandfunkkultur.de/kunstfreiheit-oder-rassismus-das-n-wort-polarisiert-das.2159.de.html?dram:article_id=387809 

In Claudia Bauers Inszenierung "89/90" verwendete ein Figur, die ein Rassist und Neonazi ist, das Wort "Neger". Es war Figurentext, nicht eine private Äußerung und illustrierte den latenten Rassismus in der untergehenden DDR. Für die zweite Aufführung im Rahmen des Theatertreffens verlangte der Intendant den Ersatz durch, ich kann es kaum glauben, "Beep". 
"Beep"? Im amerikanischen Fernsehen wurden sogenannte  Schmuddelwörter durch "Beep" übertönt, was ihre Wirkung nur verstärkte. "Beep"? What the beep!

An der Tür eines Museums in Bremen 2017: 

HINWEIS
MEHRERE WERKE IN DER
AUSSTELLUNG PROOF OF LIFE
KÖNNTEN IHR RELIGIÖSES
UND MORALISCHES EMPFIN-
DEN VERLETZEN.


Als Triggerwarnung bezeichnet man in Internetforen, die in der Selbsthilfe zum Beispiel bei posttraumatischen Belastungsstörungen dienen, einen Warnhinweis auf mögliche Auslösereize. (Wiki)

Stalin und die liquidierten Parteigänger, 1936/40

Ein Vergleichsbeispiel aus alter Zeit, kein Vergleich mit heutigen Umständen.

Zunächst wurde Stalins Parteigänger liquidiert, und dann nach und nach aus dem Bild entfernt. Schließlich steht Stalin allein am Tisch - in Farbe ausgemalt. (FAZ 2.2.2005)


 
Übrigens. Ich habe "Mein Kampf" gelesen, ein Buch, dass einst jeder deutsche Haushalt besaß, weil ich wissen wollte, wie solche Dreckspropaganda formuliert wurde und was dran war, wenn so viele behaupteten, sie hätten ja nix gewußt. Mir war beim Lesen kotzübel, aber es war wichtig für mich, es zu lesen. Und ja, Faschismus ist für mich ein Trigger, aber ich will, muß mich damit auseinandersetzen.

Guy Ritchie - King Arthur

Nicht sehr viel dazu zu sagen. Unterhaltsam, trockene Dialoge, Hauptdarsteller so so, Jude Law ein guter gequälter Bösewicht und ein toller Soundtrack von Daniel Pemberton.
Rhytmus und Schnitt sind wie immer bei Ritchie großartig, doch ein Schwertkampf weniger hätte es auch getan.
Aber was mir immer wieder auf- und gefällt, ist der entspannte Machismo von Guy Ritchie. Machismo ist sicher das falsche Wort. 
Der Mann scheint sich einfach in seiner Männlichkeit wohl zu fühlen. Nicht: "ich habe den größeren", sondern: "ich bin so froh, dass ich einen habe". 
Frauen tauchen auf und müssen auch nicht in blöden Bustiers herumhüpfen, aber sie bleiben merkwürdig unscharf. Wahrscheinlich weiß er nicht so genau, wie Frauen ticken, benötigt sie aber gelegentlich für den Plot und behandelt sie dann lieber äußerst vorsichtig. Swept Away mit seiner damaligen Ehefrau Madonna ist möglicherweise deshalb sein miesester Film, weil er da versucht hat, eine "weibliche" Geschichte zu erzählen.
 
Die einzigen guten Liebesszenen bei ihm, an die ich mich erinnere, sind die, in der Tom Hardy Gerard Butler unter Tränen seine Leidenschaft gesteht, und wenn Sherlock Holmes manisch versucht die Ehe von Watson zu verhindern. Mal gucken, was er in King Arthur Teil 2 mit Guinevere anstellt.

Freitag, 2. Juni 2017

Prediger oder Kohelet - Das einzige Buch der Bibel, das mich tröstet.

Kohelet - Prediger - Ekklesiastes

Koh; hebräisch קהלת „Versammler, Gemeindeleiter“, Prediger (Salomos) bezeichnet ein Buch des Tanach, das dort zu den Ketuvim „Schriften“ gehört. Es ist eine Sammlung von Weisheitssprüchen, praktischen Lebensratschlägen und Warnungen vor falscher Lebensweise, die es einem anonymen Prediger zuschreibt. Im christlichen Alten Testament (AT) wird es zu den Büchern der Weisheit gezählt. In der Septuaginta heißt es Ekklesiastes, in der Vulgata Liber Ecclesiastes - so sagt Wiki.

Unterwegs im Alten Testament auf der Suche nach glaubwürdiger Hoffnung, ausgesetzt in unserer Welt auf derselben Suche, gerate ich immer wieder unweigerlich an diesen Text. Er ist nicht tröstlich. Ein Happy End wird nicht einmal angedeutet. Er ist hart, klar und wahr. Einige Einschübe späterer Redakteure hängen, bemüht um Verharmlosung, schief zwischen den Zeilen. 

Yuval Noah Harari hat ein nicht sehr dickes Buch geschrieben, das ganz wunderbar dazu passt, gerade mal 506 Seiten lang, die Quellenangaben inbegriffen. Eine Kurze Geschichte der Menschheit, ein Buch, dass ich eifrig gelesen habe. Es ist der Versuch, die Geschichte des Menschen, der Menschheit, zu beschreiben, ohne Hilfe von absichernden, imaginierten Fiktionen, seien es Religionen oder Ideologien oder eine so heilige Kuh, wie es die Menschenrechte sind. Wie schwer es ist, ohne die gewohnten Kategorien von Gut und Böse zu denken. Harari strauchelt hier und da, manche Behauptung bleibt nicht mehr als eine solche. Aber er wagt große und grundsätzliche Gedanken.
Götter, Nationen, Geld, Menschenrechte und Gesetze gibt es gar nicht – sie existieren nur in unserer kollektiven Vorstellungswelt.
UND
Vor gut 70 000 Jahren begannen Organismen der Art Homo sapiens mit dem Aufbau von noch komplexeren Strukturen namens Kulturen. Die Entwicklung dieser Kulturen nennen wir Geschichte. Die Geschichte der menschlichen Kulturen wurde von drei großen Revolutionen geprägt. Die kognitive Revolution vor etwa 70 000 Jahren brachte die Geschichte überhaupt erst in Gang. Die landwirtschaftliche Revolution vor rund 12 000 Jahren beschleunigte sie. Und die wissenschaftliche Revolution, die vor knapp 500 Jahren ihren Anfang nahm, könnte das Ende der Geschichte und der Beginn von etwas völlig Neuem sein. Dieses Buch erzählt, welche Konsequenzen diese drei Revolutionen für den Menschen und seine Mitlebewesen hatten und haben.

Was Harari als Historiker unternimmt, tut das sehr alte Werk Kohelet auf seine eigene poetische Weise. Als Entstehungszeit dieses Buches wird das 4. oder 3. vorchristliche Jahrhundert angenommen.  


KOHELET

Eine Generation geht, eine andere kommt, die Erde steht in Ewigkeit. Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, nie wird ein Ohr vom Hören voll. Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan hat, wird man wieder tun. Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Es gibt keine Erinnerung an die Früheren, und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben bei denen, die noch später kommen werden. Alles ist Windhauch.

Ich habe mein Wissen immerzu vergrößert, so dass ich jetzt darin jeden übertreffe. Doch: Viel Wissen, viel Ärger, wer das Können mehr, mehrt die Sorge. Wissen ist besser als Waffen- aber ein einziger, der falsch entscheidet, kann viele Werte zerstören. Der Gebildete hat Augen im Kopf, der Ungebildete tappt im Dunkeln. Aber beide trifft ein und dasselbe Geschick. Was den Ungebildeten trifft, trifft also auch mich. Warum bin ich dann über alle Maßen gebildet? Wie es ist möglich, dass der Gebildete ebenso sterben muss wie der Ungebildete? Jeder Mensch unterliegt dem Geschick, und auch die Tiere unterliegen dem Geschick. Wie diese sterben, so sterben jene. Beide haben denselben Atem. Einen Vorteil des Menschen gegenüber dem Tier gibt es nicht. Beide sind Windhauch.

Ich hatte mir vorgenommen, das Wissen daraufhin zu untersuchen und zu erforschen, ob nicht alles, was unter dem Himmel getan wurde, ein schlechtes Geschäft war, für das die einzelnen Menschen durch Gottes Auftrag sich abgemüht haben. Ich beobachtete alle Taten, die unter der Sonne getan wurde. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch.



Ich baute mir Häuser, ich pflanzte Weinberge. Ich kaufte Sklaven und Sklavinnen, obwohl ich schon hausgeborene Sklaven besaß. Auch Vieh besaß ich in großer Zahl, Rinder, Schafen, Ziege. Ich musste meinem Herzen keine einzige Freude versagen. Das Geld macht alles möglich. Wer das Geld liebt, bekommt vom Geld nie genug; wer den Luxus liebt, hat nie genug Einnahmen. Aber auch das: Windhauch! Wie der Mensch aus dem Leib seiner Mutter herausgekommen ist – nackt, wie er kam, muss er wieder gehen. Von seinem Besitz darf er überhaupt nichts forttragen, nichts, das er als ihm gehörig mitnehmen könnte. Alles Arbeiten des Menschen ist für den Rachen des Totenreichs, und dessen Schlund wird niemals voll. Welchen Vorteil bringt es ihm, dass er sich anstrengt für den Wind? Mich verdroß mein ganzer Beitz, für den ich mich unter der Sonne anstrenge und den ich dem Menschen lassen muss, der nach mir kommt. Wer weiß, ob er ein Wissender oder Unwissender ist? Jedenfalls wird er über meinen ganzen Besitz verfügen! Auch das ist Windhauch.


Dann wieder habe ich alles beobachtet, was unter der Sonne getan wird, um Menschen auszubeuten. Sieh, die Ausgebeuteten weinen, und niemand tröstet sie; von der Hand ihrer Ausbeuter geht Gewalt aus, und niemand tröstet sie. Da preise ich immer die Toten, die schon gestorben sind, und nicht die Lebenden, die noch leben müssen. Glücklicher aber als beide preise ich den, der noch nicht geworden ist, der noch nicht das schlimme Tun gesehen hat, das unter der Sonne getan wird. Denn: Jede Arbeit und jedes erfolgreiche Tun bedeutet Konkurrenzkampf zwischen den Menschen. Auch das ist Windhauch. Ich habe erkannt: Es gibt kein in allem Tun gründendes Glück, es sei denn jeder freut sich, und so verschafft er sich Glück, während er noch lebt.  


Sentimentalität (von französisch le sentiment = „Gefühl, Stimmung“) ist eine Gemütsverfassung, die durch Rührung gekennzeichnet ist. Sie nimmt ihren äußeren Anlass zum Vorwand, um sich dann in sich selbst hineinzusteigern; also ein Schwelgen in meist wohligen, sehnsüchtigen, romantischen und leidenschaftlichen Gefühlen, aber auch Melancholie. Sentimentalität ist somit eine Form der emotionalen Selbststimulation ohne Handlungsantrieb. Dieser psychische Mechanismus kann zum Beispiel dazu verleiten, bestehende Belastungssituationen passiv zu ertragen oder Konflikte zu ignorieren, statt sie tatsächlich durchdenken oder angehen zu müssen.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/islamischer-staat-yuval-harari-spricht-ueber-grausame-hinrichtungen-a-1017427.html 

Samstag, 27. Mai 2017

Theater hat auch Schauspieler, die bezahlt werden.

Der Intendant des Heilbronner Theaters, Axel Vornam, hat in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass er die Einstiegsgage für Anfänger auf 2300 Euro erhöhen wird. 

Einerseits müsse die sozialpolitisch nicht haltbare Gehaltsungerechtigkeit zwischen den künstlerisch Beschäftigten, die über den Normalvertrag Bühne (NV Bühne) angestellt sind, und den über den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TvöD) Angestellten im Bereich Technik und Verwaltung zügig ausgeglichen werden. Zum anderen muss auch der wesentliche Beitrag von Schauspielern und anderen künstlerisch Beschäftigten am Erfolg des Hauses angemessen gewürdigt werden. Diese Veränderungen sind umso dringlicher, als gerade in den Großstädten die Lebenshaltungskosten enorm steigen und es für junge Talente wieder attraktiv werden muss, sich für mehr als nur eine Spielzeit an ein Theater zu verpflichten.

Einige andere Theater haben diese Erhöhung auch eingeführt und es nur nicht öffentlich gemacht, aber an vielen Häusern bleibt es bei 1850 Euro Gage für Berufseinsteiger.  
Bei diesem gesetzlich festgelegten Anfängergehalt geht ein junger Schauspieler, eine junge Schauspielerin mit circa 1290,00 Euro in den nächsten langen Monat.

Das durchschnittliche Einstiegsgehalt von Hochschulabsolventen in NRW lag 2016 bei rund 3500 Euro, das einer Sekretärin im öffentlichen Dienst bei 2400.
 
Kurz vor jedem Gehaltstag konnte ich die Rostocker Absolventen des öfteren beim Einkauf von Spaghetti und Ketchup, der Notration, beobachten. Warum diese erhebliche Diskrepanz? Ist der Hochschulabschluß eines Schauspielers weniger wert, als der eines, sagen wir, Biologen? Ist der Mehrwert, den er produziert, weniger wert?
Der Spieler hat unzählige Stücke gelesen und darüber nachgedacht und sie diskutiert, ich gehe hier vom Idealfall aus. Er hat seinen Körper trainiert, seine Atmung, seine Stimme, hat Verslehre studiert und Gesellschaftstanz und Fechten und die Dramaturgien der letzten Jahrhunderte. Er weiß viel über die Antike und Shakespeare und Moliere. Er stellt sich dem Risiko des leeren Raumes, wie mein imaginärer Biologe seiner Versuchsreihe. Er hat ungemütliche Arbeitszeiten und auf längere Sicht nur geringe soziale Absicherung, letzteres gilt allerdings auch für den Biologen. Er hat viele Umzüge vor sich, von Theater zu Theater oder von Gastvertrag zu Gastvertrag.
Ja, manche Schauspieler sind Faulenzer, Blender, aber solche gibt es sicher auch bei den Biologen. Die meisten in beiden Professionen sind hart Arbeitende, wahrhaft Liebende und sollten fair bezahlt werden.

http://www.ensemble-netzwerk.de/about/ueber-uns.html
1.286,35
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Donnerstag, 25. Mai 2017

GEDICHTE - 1

Ein Gedicht ist ein relativ kurzer literarischer Text, in dem Sprache gereimt und in Versen organisiert oder auch völlig frei eingesetzt wird, um eine künstlerische Aussage zu machen oder eine bestimmte ästhetische Wirkung zu erzielen.

Andreas Gryphius
An sich selbst - XLVIII

Mir grauet vor mir selbst / mir zittern alle Glider
Wenn ich Lipp' und Nas' und beyder Augen Klufft /
Die blind vom Wachen sind / des Athems schwere Lufft
Betracht' / und die nun schon erstorbnen Augen-Lieder.
Die Zunge / schwartz vom Brand fällt mit den Worten nider /
Vnd lalt ich weiß nicht was; die müd e Seele rufft /
Dem grossen Tröster zu / das Fleisch reucht nach der Grufft /
Die Aertzte lassen mich / die Schmertzen kommen wider /
Mein Cörper ist nicht mehr als Adern / Fell'/ und Bein.
Das Sitzen ist mein Tod / das Ligen meine Pein.
Die Schenckel haben selbst nun Träger wol vonnöthenl
Was ist der hohe Ruhm / und Jugend / Ehr und Kunst?
Wenn dise Stunde kompt: wird alles Rauch und Dunst.
Vnd eine Noth muß uns mit allem Vorsatz tödten.

Jakob Michael Reinhold Lenz

Wo bist du itzt

Wo bist du itzt, mein unvergeßlich Mädchen,
Wo singst du itzt?
Wo lacht die Flur, wo triumphiert das Städtchen,
Das dich besitzt?

Seit du entfernt, will keine Sonne scheinen,
Und es vereint
Der Himmel sich, dir zärtlich nachzuweinen,
Mit deinem Freund.

All unsre Lust ist fort mit dir gezogen,
Still überall
Ist Stadt und Feld. Dir nach ist sie geflogen,
Die Nachtigall.

O komm zurück! Schon rufen Hirt und Heerden
Dich bang herbei.
Komm bald zurück! Sonst wird es Winter werden
Im Monat Mai.

 
Johann Wolfgang von Goethe

Wandrers Nachtlied

Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.


Friedrich Hölderlin

Hälfte des Lebens

Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.

Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.


(Hermann) Ferdinand Freiligrath

O Lieb, solang du lieben kannst!

O lieb, solang du lieben kannst!
O lieb, solang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo du an Gräbern stehst und klagst! 

 
Und sorge, daß dein Herze glüht
Und Liebe hegt und Liebe trägt,
Solang ihm noch ein ander Herz
In Liebe warm entgegenschlägt! 


Und wer dir seine Brust erschließt,
O tu ihm, was du kannst, zulieb!
Und mach ihm jede Stunde froh,
Und mach ihm keine Stunde trüb! 


Und hüte deine Zunge wohl,
Bald ist ein böses Wort gesagt!
O Gott, es war nicht bös gemeint, -
Der andre aber geht und klagt.


O lieb, solang du lieben kannst!
O lieb, solang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo du an Gräbern stehst und klagst! 


Dann kniest du nieder an der Gruft
Und birgst die Augen, trüb und naß,
- Sie sehn den andern nimmermehr -
Ins lange, feuchte Kirchhofsgras. 


Und sprichst: O schau auf mich herab,
Der hier an deinem Grabe weint!
Vergib, daß ich gekränkt dich hab!
O Gott, es war nicht bös gemeint! 


Er aber sieht und hört dich nicht,
Kommt nicht, daß du ihn froh umfängst;
Der Mund, der oft dich küßte, spricht
Nie wieder: Ich vergab dir längst! 


Er tat's, vergab dir lange schon,
Doch manche heiße Träne fiel
Um dich und um dein herbes Wort -
Doch still - er ruht, er ist am Ziel! 


O lieb, solang du lieben kannst!
O lieb, solang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo du an Gräbern stehst und klagst.


Heinrich Heine

XXXIII

Sie liebten sich beide, doch keiner
Wollt es dem andern gestehn;
Sie sahen sich an so feindlich,
Und wollten vor Liebe vergehn.

Sie trennten sich endlich und sahn sich
Nur noch zuweilen im Traum;
Sie waren längst gestorben,
Und wußten es selber kaum.


Stefan George

Es lacht in dem steigenden Jahr dir

Es lacht in dem steigenden Jahr dir
der Duft aus dem Garten noch leis.
Flicht in dem flatternden Haar dir
Eppich und Ehrenpreis.

Die wehende Saat ist wie Gold noch,
vielleicht nicht so hoch mehr und reich.
Rosen begrüßen dich hold noch,
ward auch ihr Glanz etwas bleich.

Verschweigen wir, was uns verwehrt ist;
geloben wir, glücklich zu sein,
wenn auch nicht mehr uns beschert ist
als noch ein Rundgang zu zwein




Mittwoch, 24. Mai 2017

Heiner Geißler CDU - Ein Mann, der dazulernt.

Ich gehöre keiner Partei an und gerate vor jeder anstehenden Wahl in einen Zustand akuter Verzweiflung, wenn ich mich wieder entscheiden soll, wen ich wähle. Nicht wählen zu gehen, ist ausgeschlossen, nachdem ich meine ersten dreissig Jahre in einer Diktatur ohne jede echte Wahlmöglichkeit zugebracht habe. Die Linke verbietet sich von selbst, solange sie die personellen und finanziellen, und damit ideologischen Reste der SED schützt und nutzt. Die Grünen? Ohne Vision, mehr und mehr lachhaft. Die FDP? Nö. Die SPD? Leider, leider nicht mehr. Schulz ist nur Kosmetik. Die AfD, NPD? Würg, kotz, brech. Die CDU/CSU geht gar nicht. Ich wähle zwischen Regen und Traufe, uninspiriert und widerwillig. Aber ich wähle, solang ich wählen kann.

Die früher erfolgreiche und richtige Parole Freiheit statt Sozialismus muß heute ersetzt werden durch: Solidarität statt Kapitalismus.
Heiner Geißler

 
Uns wenn ich auch nie der CDU/CSU meine eine Stimme geben werde, gibt es da bei mir eine überraschende private Zuneigung.

In jeder Sekunde werden auf der Welt Tausende von Menschen getötet, gefoltert und vergewaltigt. Wenn die Schreie dieser Menschen auf einmal zu hören wären, dann wäre dieser Schrei so furchtbar, dass er alles Leben auslöschen würde.
Heiner Geißler  
Zuerst aufgefallen ist er mir, wegen seiner tiefen senkrechten Wangenfalten, solche mag ich, und er hatte kluge Augen und ein Versprechen von Ernsthaftigkeit in der Stimme. Aber der Mann war CDU-Generalsekretär!
Das findet man selten, einen Politiker, der sich bemüht, glaubwürdig zu bleiben, Meinungen vertritt, auch mir unangenehme Meinungen, aber nicht auf ihnen beharrt, sie nicht wiederkäut bis zum jüngsten Tag, sondern Erfahrungen macht und sich und dann seine Haltung verändert. Der nach 'links' driftet, nicht aus taktischen Gründen oder Ideologie, sondern, weil er den realen Zustand der Welt nicht zu ignorieren vermag.

Frage: Die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes ist uralt. Schon vor Jahrhunderten haben sich Theologen mit der Theodizee-Frage auseinandergesetzt. 
Heiner Geißler: Und doch erlebt jede Generation diesen Skandal neu.Die christliche Theologie weiß eine schöne Antwort: Gott hat sich in der Person des Jesus mit den Menschen total solidarisiert und sie dadurch erlöst und befreit. Aber was ist das für ein Gott, der uns auf der Frage sitzen lässt, warum er Schmerz und Leid überhaupt ermöglicht hat – nur um uns hinterher mit dem komplizierten Manöver eines von einer Jungfrau geborenen Sohnes davon wieder zu befreien?

http://www.zeit.de/2017/14/heiner-geissler-glauben-alter-interview 

Frage: Viele Theologen argumentieren mit dem freien Willen des Menschen.


Geißler: Das ist die blasphemischste Erfindung der Theologie, um das Elend dieser Welt zu erklären: Gott will von den Menschen geliebt werden und hat ihnen dafür den freien Willen gegeben. Was ist das für ein Gott, der in Kauf nimmt, dass es Auschwitz und Pol Pot gibt, damit er geliebt werden kann?

Der zitierte PSALM 118:

Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, ja, seine Gnade währt ewiglich!
So soll denn Israel sprechen: Ja, seine Gnade währt ewiglich!
So soll denn das Haus Aaron sprechen: Ja, seine Gnade währt ewiglich!
So sollen denn, die den Herrn fürchten, sprechen: Ja, seine Gnade währt ewiglich!
Ich rief zum Herrn in meiner Not, der Herr antwortete mir und befreite mich. Der Herr ist für mich, ich fürchte mich nicht; was kann ein Mensch mir antun? Der Herr ist für mich, er kommt mir zu Hilfe, und ich werde meine Lust sehen an denen, die mich hassen. Besser ist's, bei dem Herrn Schutz zu suchen, als sich auf Menschen zu verlassen; besser ist's, bei dem Herrn Schutz zu suchen, als sich auf Fürsten zu verlassen! Alle Heiden haben mich umringt; im Namen des Herrn schlage ich sie! Sie haben mich umringt, ja, sie haben mich umringt; im Namen des Herrn schlage ich sie. Sie haben mich umringt wie Bienen; sie sind erloschen wie ein Dornenfeuer; im Namen des Herrn schlage ich sie. 
Du hast mich hart gestoßen, daß ich fallen sollte; aber der Herr half mir. Der Herr ist meine Stärke und mein Lied, und er wurde mir zum Heil. Stimmen des Jubels und des Heils ertönen in den Zelten der Gerechten: Die Rechte des Herrn hat den Sieg errungen! Die Rechte des Herrn ist erhöht, die Rechte des Herrn hat den Sieg errungen! Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten des Herrn verkünden.
Der Herr hat mich wohl hart gezüchtigt; aber dem Tod hat er mich nicht preisgegeben.
Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, daß ich durch sie einziehe und den Herrn preise!
Dies ist das Tor des Herrn; die Gerechten werden durch es eingehen.
Ich danke dir, denn du hast mich erhört und wurdest mein Heil!
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden;
vom Herrn ist das geschehen; es ist wunderbar in unseren Augen!
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen uns freuen und fröhlich sein in ihm!
Ach, Herr, hilf! Ach, Herr, laß wohl gelingen!
Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn! Wir segnen euch vom Haus des Herrn aus.
Der Herr ist Gott, er hat uns Licht gegeben. Bindet das Festopfer mit Stricken an die Hörner des Altars!
Du bist mein Gott, ich will dich preisen! Mein Gott, ich will dich erheben!
Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, ja, seine Gnade währt ewiglich! 



WIKI - Heiner Geißler

Freitag, 19. Mai 2017

Eine kleine jüdische Tragödie

Moische träumt davon, im Lotto zu gewinnen. An jedem Sabbat bittet er G'tt um einen Lottogewinn. An jedem Sabbat betet er in der Synagoge. "Herr, ich bitte Dich, laß mich im Lotto gewinnen!" 
Moische wird älter und fleht weiterhin an jedem Sabbat: " Herr, ich bitte Dich, laß mich im Lotto gewinnen!" 
Moische ist wirklich alt, seine Enkel fahren jetzt seinen Rollstuhl in die Synagoge aber sein Gebet ist immer noch dasselbe: "Herr, ich bitte Dich, laß mich im Lotto gewinnen!" 
Moische ist 98, er spricht sein übliches Gebet.
Donner, Blitz, das Dach der Synagoge wird gespalten, G'ttes Stimme erschallt: "Gib mir 'ne Chance, kauf Dir ein Los."


Donnerstag, 18. Mai 2017

Chris Dercon irrt sich, glaube ich.

Die Welt geht unter und Leute leben einfach weiter.

Frau Schmidt, Herr Krause und Frau Schulz gehen, wenn wir Glück haben, gern ins Theater. Ein kindheitsprägendes Weihnachtsmärchen hat sie gefangen. Ihr bürgerliches Umfeld verlangt es von ihnen. Sie haben eine empfängliche Seele. Sie wollten selbst Künstler werden. Sie suchen nach Verstehen.
Vielerlei Gründe bewegen Leute, und mich, dazu, ins Theater zu gehen und ihr Geld für Eintrittskarten auszugeben. Bevor sie zu uns kommen, haben sie bis 5 oder 6 Uhr gearbeitet. Sie sind wohlsituiert oder von Entlassung bedroht, verliebt oder in den letzten Zuckungen ihrer Ehe, sie verstehen die Welt nicht mehr oder wollen sie verändern.
Wir verdienen unser Geld als Schauspieler, Regisseure von Schauspielen oder technische Mitarbeiter von Theatern. Wir wollen diese Leute unterhalten, ablenken, verarschen, trösten, schlauer machen, irritieren, aufwecken, ergreifen, amüsieren, erzürnen oder belehren. Belehren? Wissen wir es wirklich besser? 
Herr Brecht hat von der "splendid isolation" des Zuschauers geträumt. Dem Zustand, in dem Frau Schmidt, Herr Krause und Frau Schulz im Theatersaal allein sind und ihre persönlichen Schlüsse ziehen. Sie wurden intellektuell herausgefordert oder emotional berührt, aber die Schlussfolgerungen liegen allein bei ihnen. 
Dies ist nur möglich, wenn sie für uns, die Theater Produzierenden, gemeinhin "Theatermacher" genannt, von Interesse sind. Schauspieler, egal ob tanzend, singend, sprechend oder gefilmt müssen komunizieren wollen. Sie müssen geschaut, gesehen werden. Es gibt uns nicht ohne Zuschauer.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Was mich bei den veröffentlichten Gesprächen mit Chris Dercon irritiert, ist, dass er so ungemein stolz scheint, ein Außenseiter zu sein. Weiß er nicht, dass wir alle Außenseiter sind? Alle einsam? Alle verwirrt. Nur nicht so eitel deswegen?
Ich brauche, dringend, Verständnis, Miteinander, Irritation. Ich will nicht wiedereinmal übervorteilt werden.
Chris Dercon Und Marietta Piepenbrock werden finanziert,  um sich, mit mir, dem Zuschauenden, zu unterhalten, darauf bestehe ich.

Volksbühne Berlin heißt sie jetzt. Rosa ist raus.

Der Spielplan der Volksbühne 17/18 wurde vorgestellt.
Auf der großen Bühne eine Beckett Trilogie, die international schon viele Jahre durch Europa tourt, kürzlich erst im Royal Court in London. Eine neue Produktion von Susan Kennedy und eine Übernahme von den Münchner Kammerspielen. Viel Tanz, einiges an Film, kein Ensemble. Sehr viel Ästhetik, wenig Politik.

Chris Dercon sagt in der ZEIT: Wir beginnen ganz elementar, in dem Sinne, dass wir die Fundamente der darstellenden Kunst noch einmal vor Augen führen, für uns selbst und für das Publikum. Also das Abc des Theaters: Stimme, Bewegung, Raum, Licht, Maske. Im opulenten Theater, an das man hier gewöhnt war, wurde ja sehr laut gesprochen. 
etwas weiter unten:
...
Dercon: London war immer die Hauptstadt des Kapitals. Die Folge ist eine Monokultur: Es gibt nur noch Starbucks. Auch Paris hat diese Probleme, wobei es dort immer noch einen Sinn für Luxus und Grandeur gibt. Die andere Seite, das Plebejische, der plebejische Tourismus in Barcelona, mit seinem Airbnb, auch davon kann man lernen. 
weiter unten:
...
ZEIT: Die klassische Konfrontation findet zwischen einer konservativen Obrigkeit und linker Kunst statt. Hier geht ironischerweise eine linke Stadtregierung gegen eine künstlerische Neuausrichtung vor. Sie gelten der Linkspartei und ihrem Kultursenator Klaus Lederer als neoliberal.

Dercon: Die beste Analyse dazu stammt von Diedrich Diederichsen. Er sagte in etwa: Plötzlich steht eine kosmopolitische oder globalisierte Kultur für "neoliberal", und gegen Chris Dercon und Okwui Enwezor regt sich eine Front, die mitunter Parallelen zu rechter, identitärer Politik hat.

In Der FAZ sprechen Chris Dercon und Marietta Piepenbrock:
Piekenbrock: Wir sehen uns nicht als soziales Labor. Wir haben nicht diese ganzen Konzepte von einem „Theater des Widerspruchs“, einem „Theater der Weltentwürfe“. Repräsentationskritik steht nicht ganz oben auf unserer Agenda.
Sind Sie weniger politisch?
Dercon: Nein. Unser Programm ist voller politischer Signale; sie sind nur nicht domestiziert durch irgendein Oberthema, durch das ich sie sofort navigieren kann. Wir interessieren uns aber für ideologische Motive und Phänomene, zum Beispiel die heilige Kommunion zwischen Alt-Linken und neuen Hipstern.

Chris Dercon in einem Interview mit m.dw.com
Wir wollen die unterschiedlichen Kunstsparten miteinander in Beziehung setzen. Das war mir in meinem ganzen Leben wichtig, auch im Museum. Aber erst jetzt im Theater kann ich das nachhaltig gestalten. Zum Beispiel: Ein Tänzer spricht, ein Filmemacher macht Licht für die Bühne. Oder man versucht, Beckett zu kombinieren mit Arbeiten von Tino Sehgal. 
...
Haben Sie noch einmal Lust, den Faust zu sehen, das letzte Stück Ihres Vorgängers Frank Castorf, bevor es abgesetzt wird?
Nein, denn es handelt von mir.