EIN EI
1930
Ich glaube, dass Photographie banale Dinge liebt, und ich liebe das Leben der Dinge. J.S.
1961
ei Interjektion; (meist im Umgang mit Kindern) verwendet, um Erstaunen o. Ä. auszudrücken oder um ein Kind zu trösten
die einsamkeit
das muß schon einige zeit her sein,
daß ich von einsamkeit gelesen habe,
denn längst ist einsamkeit nicht mehr
so fern (von mir),
daß ich es lesen muß
um etwas davon zu hören.
sie geht mir tag und nacht
nicht mehr aus den ohren.
das muß schon einige zeit her sein,
daß ich von einsamkeit gelesen habe,
denn längst ist einsamkeit nicht mehr
so fern (von mir),
daß ich es lesen muß
um etwas davon zu hören.
sie geht mir tag und nacht
nicht mehr aus den ohren.
Ernst Jandl
1950-54
1951
Auf dem Fensterbrett meines Studios 1950-54
Josef Sudek
Ale Photographien © Josef Sudek
Der tschechische Fotograf Josef Sudek wird am 17. März 1896 im
böhmischen Kolín geboren. Mit 14 Jahren geht Sudek nach Prag, macht eine
Buchbinderlehre und arbeitet von 1913-15 als Druckereiarbeiter. Er
ist bereits engagierter Amateur-fotograf, als er zu seinem insgesamt drei
Jahre währenden Kriegsdienst im Ersten Weltkrieges antritt. Infolge
einer schweren Verletzung verliert Josef Sudek seinen rechten Arm. Da er
nun seinen gelernten Beruf nicht mehr ausüben kann, entscheidet er
sich, Fotograf zu werden. Er absolviert von 1922-24 ein Studium an
der Staatlichen Grafikschule in Prag und ist Gründungsmitglied der
Tschechischen Fotografischen Gesellschaft. Josef Sudek und sein Freund
Jaromír Funke werden die beiden wichtigsten Vertreter der tschechischen
Avantgarde und sind Verfechter einer unverfälschten, dokumentarischen
Fotografie, welche im Gegensatz zur "gefälligen" Kunstfotografie steht.
1927 richtet Josef Sudek ein kleines Atelier in Prag ein und
veröffentlicht ein Portfolio über die Bauarbeiten am Prager Veitsdom.
1940 kennzeichnet einen Wendepunkt in Josef Sudeks Werk: Er zieht sich immer mehr in die eigene hermetische Welt seines Ateliers zurück und konzentriert sich auf private Themen. Seine größte Meisterschaft erreicht Sudek in seinen Stillleben, die gekennzeichnet sind durch höchste lichtplastische Sensibilität. Oft sind auf den Aufnahmen nur wenige, ganz alltägliche Gegenstände, wie ein Glas Wasser und ein weißes Ei, zu sehen – Josef Sudek schafft es jedoch, diese mit Bedeutung aufzuladen und ihnen eine geheimnisvoll- irreale Wirkung zu verleihen. Ab 1950 fotografiert Sudek mit einer Panoramakamera. Die Ergebnisse erscheinen neun Jahre später in dem Buch "Praha panoramatická". 1961 erhält Sudek als erster Fotograf die Auszeichnung "Verdienter Künstler" der Tschechoslowakischen Republik.
Er stirbt am 15. September 1976 in Prag.
1940 kennzeichnet einen Wendepunkt in Josef Sudeks Werk: Er zieht sich immer mehr in die eigene hermetische Welt seines Ateliers zurück und konzentriert sich auf private Themen. Seine größte Meisterschaft erreicht Sudek in seinen Stillleben, die gekennzeichnet sind durch höchste lichtplastische Sensibilität. Oft sind auf den Aufnahmen nur wenige, ganz alltägliche Gegenstände, wie ein Glas Wasser und ein weißes Ei, zu sehen – Josef Sudek schafft es jedoch, diese mit Bedeutung aufzuladen und ihnen eine geheimnisvoll- irreale Wirkung zu verleihen. Ab 1950 fotografiert Sudek mit einer Panoramakamera. Die Ergebnisse erscheinen neun Jahre später in dem Buch "Praha panoramatická". 1961 erhält Sudek als erster Fotograf die Auszeichnung "Verdienter Künstler" der Tschechoslowakischen Republik.
Er stirbt am 15. September 1976 in Prag.
Ei und Dekanter 1954
Das Liebesbrief-Ei
Ein Huhn verspürte große Lust
unter den Federn in der Brust,
aus Liebe dem Freund, einem Hahn zu schreiben,
er solle nicht länger in Düsseldorf bleiben.
Er solle doch lieber hier - zu ihr eilen
und mit ihr die einsame Stange teilen,
auf der sie schlief.
Das stand in dem Brief. Wir müssen noch sagen: Es fehlte ihr an gar nichts.
unter den Federn in der Brust,
aus Liebe dem Freund, einem Hahn zu schreiben,
er solle nicht länger in Düsseldorf bleiben.
Er solle doch lieber hier - zu ihr eilen
und mit ihr die einsame Stange teilen,
auf der sie schlief.
Das stand in dem Brief. Wir müssen noch sagen: Es fehlte ihr an gar nichts.
Außer an Briefpapier.
Da schrieb sie ganz einfach und deutlich mit Blei
den Liebesbrief auf ein Hühnerei.
Jetzt noch mit einer Marke bekleben
und dann auf dem Postamt abgeben.
Da knallte der Postmann den Stempel aufs Ei.
Da war sie vorbei,
die Liebelei.
Janosch
Da war sie vorbei,
die Liebelei.
Janosch